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Der Berufsverband der Deutschen Chirurgie (BDC) übernimmt die Schirmherrschaft

In einem sich stetig wandelnden Gesundheitssystem ist die Qualität der chirurgischen Fort- und Weiterbildung von zentraler Bedeutung. Die Anforderungen an die medizinische Versorgung steigen kontinuierlich, was eine möglichst praxisbezogene Ausbildung von Chirurg:innen notwendig macht. Vor diesem Hintergrund hat der Berufsverband der Deutschen Chirurgie e.V. (BDC) die Schirmherrschaft für die World Surgery Tour der Rimasys Gruppe übernommen, eine umfassende Plattform, die sich der Fort- und Weiterbildung in der Orthopädie und Unfallchirurgie widmet.

Die Fort- und Weiterbildung von Chirurg:innen kann mit der intensiven Vorbereitung von Pilot:innen in Flugsimulatoren verglichen werden. Um in der Unfallchirurgie und Orthopädie diesen Wissenstand zu erlangen, müssen nach der medizinischen Approbation mindestens weitere 72 Monate in die Facharztweiterbildung investiert werden. Realistisch geschätzt wären zwischen 80 und 100 Arbeitsstunden pro Woche notwendig, um eine qualitativ hochwertige und umfassende Weiterbildung gewährleisten zu können. Nach der Arbeitszeitregelung müssen sich angehende Fachärzt:innen für Orthopädie und Unfallchirurgie allerdings an eine maximale Wochenarbeitszeit von 48 Stunden halten. Die Arbeitsschutzregel und der ökonomische Druck, der in der im Vergleich mit erfahrenen Chirurg:innen um durchschnittlich 19,75 % längeren Schnitt-Naht-Zeit von Assistenzärzt:innen begründet liegt, erzeugen eine jährliche Mehrkostenbelastung für die Kliniken von bis zu 150.000 €. [1]

Qualitätsforderung an chirurgische Weiterbildung

Um die Qualität der ärztlichen Weiterbildung sicherzustellen, fordert das Positionspapier zur ärztlichen Weiterbildung anlässlich der Krankenhausreform – „Die Weiterbildung muss mitgedacht werden“ – des Bündnisses Junge Ärztinnen und Ärzte von der Gesetzgebung eine offizielle Regelung zur Finanzierung der notwendigen Maßnahmen, die die intersektorale Förderung aller Fachbereiche umfasst. [2]

Zudem werden Regelungen zur Personalbedarfsbemessung als unerlässlich betrachtet, um eine angemessene Supervision zu gewährleisten. Querschnittsfächer wie Anästhesie, Radiologie und andere müssen ebenfalls gefördert werden. Ebenso wichtig sind gesetzliche Rahmenbedingungen zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

Auch an die Arbeitgeber:innen werden klare Forderungen gestellt, um eine qualitativ hochwertige Weiterbildung zu gewährleisten. Die Lehre muss im Berufsalltag höher gewichtet und eine angemessene Supervision durch Fachärzt:innen gewährleistet werden. Es ist sicherzustellen, dass verpflichtende Weiterbildungsabschnitte innerhalb der Regelweiterbildungszeit durchgeführt werden können. Außerdem sollten mindestens fünf bezahlte Weiterbildungstage pro Jahr gewährleistet und Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Erwerbstätigkeit und Sorgearbeit geschaffen werden.

Die Ärztekammern spielen ebenfalls eine entscheidende Rolle bei der Sicherstellung einer hochwertigen ärztlichen Weiterbildung. Sie sollen Kooperationen zwischen Kliniken und Praxen zur Durchführung der erforderlichen Weiterbildungsabschnitte fördern. Moderne Ansätze zur Kontrolle der Weiterbildung wie die Nutzung digitaler Lösungen für Dokumentation und Kontrolle wären hilfreich, wenn nicht sogar notwendig. Weiterbildungsbefugte müssen regelmäßig geschult werden (Train the Trainer) und transparente Statistiken zu den Weiterbildungsbedingungen sollten veröffentlicht werden. Zudem sollte die Weiterbildung bei Veränderungen durch Familienplanung, Krankheit oder ähnlichen Umständen individuell anpassbar sein.

Zur Steigerung der Qualität und Attraktivität der ärztlichen Weiterbildung sind zudem Maßnahmen wie die Neuregelung der Weiterbildungsstruktur notwendig.

Kontinuierliche Adaptationen an Veränderungen durch den demografischen Wandel und den Fachkräftemangel sind ebenso unerlässlich wie die Einbeziehung von Digitalisierung und neuen Technologien. Flexible Arbeitsmodelle und strukturelle Maßnahmen zur Entlastung sind ebenfalls erforderlich. Durch die Integration der Forderungen aus dem Positionspapier zur ärztlichen Weiterbildung wird zudem die langfristige Sicherstellung der Versorgungsqualität und der beruflichen Zufriedenheit der Chirurg:innen unterstützt.

World Surgery Tour: Plattform zur chirurgischen Fort- und Weiterbildung

Die World Surgery Tour bietet eine moderne Plattform, die Chirurg:innen optimal auf ihre anspruchsvolle Tätigkeit vorbereitet. Realitätsnahe Simulationen von Fraktur- und Verletzungsbildern, dazugehörige anatomische Modelle in den eigenen Hands-on-Kursen erfüllen in Kombination mit der Nachstellung einer OP-Umgebung die erforderlichen Qualitätskriterien. Während qualitativ hochwertig gedruckte 3D-Knochenmodelle der präzisen Darstellung der zu versorgenden Fraktur- bzw. Verletzungsmuster zur chirurgischen Fallplanung dienen, bieten die Life-like-Fraktursimulationen am Humanpräparat die Möglichkeit, die chirurgische Versorgung in einem möglichst realistischen Ansatz zu trainieren.

Zudem bietet die World Surgery Tour digitale und praktische Fort- und Weiterbildungsformate, die eine breite und einfach zugängliche Verfügbarkeit von Bildungsressourcen sicherstellen. Virtuelle Lernformate ermöglichen es Chirurg:innen, jederzeit und überall auf qualitativ hochwertige Fort- und Weiterbildungsinhalte zuzugreifen, was das lebenslange Lernen und die kontinuierliche berufliche Entwicklung fördern. Detaillierte Videos von chirurgischen Eingriffen dienen dabei als wertvolle Lernmaterialien, die Chirurg:innen helfen, Techniken zu erlernen und zu verfeinern, indem sie reale Operationen am Humanpräparat und Simulationen beobachten und analysieren.

Mit World Surgery Tour TV ist eine kostenlose Plattform mit über 15.000 Mitgliedern weltweit verfügbar, die bereits heute über 180 hochwertige chirurgische Videos umfasst. Diese Plattform trägt wesentlich zur Entbürokratisierung der Weiterbildungsprozesse bei und unterstützt eine standardisierte und qualitativ hochwertige Fort- und Weiterbildung. Weitere Informationen: www.worldsurgerytour.tv

Prof. (apl.) Dr. med. MBA Benedikt Braun (stellvertretende Leitung Resort Nachwuchs BDC, BG Klinik Tübingen) sieht einen großen Fortbildungsbedarf für den Nachwuchs in der Chirurgie: „Nachwuchsmangel, Arbeitsdichte, KHVVG. Die Weiterbildung kommt trotz mitunter bester Vorsätze doch leider immer mal wieder etwas zu kurz. Solche Fortbildungsangebote können dabei helfen, ganz nach persönlichem Interesse die eigene Kenntnis zu neuen, aber auch zu Standardversorgungen auf unserem Gebiet im individuellen Tempo auszubauen.“

Die Partnerschaft zwischen dem BDC und der World Surgery Tour markiert einen bedeutenden Schritt zur Förderung der chirurgischen Weiterbildung. Chirurg:innen profitieren von realitätsnahen Trainingsszenarien und einer umfassenden, flexiblen Ausbildung, die den höchsten Standards entspricht und sie optimal auf ihre anspruchsvolle Tätigkeit vorbereitet. Diese Kooperation stellt sicher, dass die Qualität der chirurgischen Fort- und Weiterbildung kontinuierlich verbessert wird und somit eine herausragende medizinische Versorgung gewährleistet bleibt. Der BDC unterstützt die Plattform in ihren Bemühungen, die Anforderungen des Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz (KHVVG) [3], die Empfehlungen von der „Gemeinsamen Weiterbildungskommission der Chirurgie“ (WBK) [4] und des Positionspapiers zur ärztlichen Weiterbildung anlässlich der Krankenhausreform zu erfüllen [2].

Literatur

[1]   D. Pförringer, B. Markgraf, M. Weber, F. Seidl, M. Crönlein, G. Friedl, R. Hoffmann, P. Bibertahler. Unfallchirurg: „Ermittlung der operationsbezogenen Ausbildungskosten zum Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie“, Springer 2016.
[2]   Positionspapier zur ärztlichen Weiterbildung anlässlich der Krankenhausreform – Die Weiterbildung muss mitgedacht werden – ein gemeinsames Positionspapier des Bündnis Junge Ärztinnen und Ärzte und der AG Junge Gastroenterologie der DGVS sowie der Young DGN, 17.11.2023.
[3]   Referentenentwurf des Bundesministeriums für Gesundheit Entwurf eines Gesetzes zur Verbesserung der Versorgungsqualität im Krankenhaus und zur Reform der Vergütungsstrukturen (Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz – KHVVG), 15.4.2024.
[4]   Positionspapier der Gemeinsamen Weiterbildungskommission Chirurgie zur Förderung und Aufrechterhaltung einer qualitativ hochwertigen und bedarfsgerechten Weiterbildung im Gebiet Chirurgie, 6.3.2024.

Stadthalter M: World Surgery Tour: Eine umfassende Plattform für die Fort- und Weiterbildung in der Orthopädie und Unfallchirurgie. Passion Chirurgie. 2024 September; 14(09/III): Artikel 03_0X.

Autor des Artikels

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Miriam Stadthalter

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