19.01.2016 Panorama
Vom Skalpell zum Pinsel – Ein Portrait
![](https://www.bdc.de/wp-content/uploads/ebook/9846/OEBPS/images/09-Passion_Chirurgie_BDC_Panorama-01.jpg)
Beruflich widmete sich der Unfallchirurg Lothar Kinzl dem menschlichen Körper, in seiner Freizeit der Kunst und dabei meistens harmonischen Landschaften. Doch es gibt für ihn viele Parallelen zwischen der Chirurgie und der Kunst. „Eine weiße Leinwand ist genauso aufregend wie ein offener Bauch – man hat nur ein vage Vorstellung wie der Eingriff verlaufen wird und was dabei herauskommt“, erklärt Prof. Dr. med. Lothar Kinzl. „Auch die Farben Blau – wie das venöse Blut – und die warme Farbe Rot erinnern sehr an den Situs. Der erste Pinselstrich ist wie die Inzision.“ Der Hobby-Maler möchte mit einem Bild möglichst schnell fertig werden. Es sollte maximal zwei Stunden dauern. Die zwei Stunden werden bei chirurgischen Eingriffen zwar nicht immer eingehalten, aber die Einstellung, keine Zeit zu verlieren, ist ebenfalls eine Gemeinsamkeit beider Disziplinen.
„Der erste Pinselstrich ist wie die Inzision“
Gezeichnet hat der emeritierte Professor Lothar Kinzl schon als kleiner Junge. In seiner aktiven Phase als Chirurg konnte er meist nur die Nächte für sein Hobby nutzen, aber dann war es die pure Entspannung für ihn. Auch wenn der berufliche Druck mittlerweile verschwunden ist, die Zeit zum Malen möchte Kinzl nicht missen. Von den weiten Landschaften in Patagonien bis zur Region rund um den Bodensee lässt sich der 71-jährige für seine Bilder inspirieren. „Die Sonnenuntergänge am Bodensee sind wahnsinnig schön“, schwärmt Kinzl von seinem Lieblingsmotiv.
Die Malerei war für ihn als aktiver Chirurg nicht nur zur Entspannung wichtig. Auch im Umgang mit den Patienten spielte sie eine große Rolle. Als Gesprächsthema und Eisbrecher, aber auch als Therapie für die Patienten. „Ich habe einige Zeit auf der septischen Abteilung gearbeitet. Dort haben Patienten sehr viel Zeit im Krankenhaus verbracht und buchstäblich an die weiße Decke gestarrt“, erzählt Kinzl. „Zusammen mit einer Maltherapeutin haben wir sie motiviert, mit Farben ihren Alltag im Krankenhaus etwas schöner zu gestalten.“
Seit vielen Jahren kann man seine Acryl-Bilder in Ausstellungen betrachten. Beim Jahreskongress der Orthopäden und Unfallchirurgen 1998 verwirklichte Kinzl als damaliger Präsident der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie eine Ausstellung mit Kollegen, die sich ebenfalls der Malerei verschrieben haben. „Es war überraschend, wie viele Chirurgen und Chirurginnen malen“, erzählt Kinzl.
Auch seine Familie hat Vorteile von seinem Hobby, denn Kinzl verschenkt seine Kunst gern an Freunde und Familie. „Da ich auf gefällige Farben und Kompositionen Wert lege, finden die Ergebnisse eigentlich immer Anklang.“
Flyer zur Ausstellung Farben am See + anderswo“ Malerei von Lothar Kinzl
Autor des Artikels
![Profilbild von Julia Weilbach](https://www.bdc.de/wp-content/uploads/avatars/8/5049f9f7274c40773f6179199c617cdf-bpfull.jpg)
Julia Weilbach
Presse & Social MediaBerufsverband der Deutschen Chirurgen e.V.Luisenstraße 58/5910117Berlin kontaktierenWeitere Artikel zum Thema
01.09.2018 Panorama
Fasciotens: Eine Entwicklung von Chirurgen für Chirurgen
Das Unternehmen Fasciotens wurde 2016 von den beiden Chirurgen Dr. Gereon Lill und Dr. Frank Beyer mit der Vision gegründet, die medizinische Versorgung des offenen Abdomens grundlegend zu erneuern und zu verbessern. Verschiedene Erkrankungen, wie schwere Infektionen, postoperative Komplikationen oder Verletzungen bedingen die Notwendigkeit, einen Bauch offen belassen zu müssen.
01.09.2018 Schaufenster
Schaufenster September 2018
Inhalt: Deutschsprachiges Arthroskopieregister DART, Kabinett beschließt Pflegepersonal-Stärkungsgesetz, Aktuelle BDC|Umfragen, Erweiterter Vorstand des BDC, AWMF: Gegen die Ausbreitung einer wissenschaftlichen Scheinwelt
01.08.2018 Schaufenster
Schaufenster August 2018
Termin im Oktober: Mastertrainerprogramm Das Mastertrainermodell ist nach einem Train-the-Trainer-Konzept
01.08.2018 Panorama
Die Initiative Women in Global Health – Germany
Frauen stellen im Durchschnitt weltweit 70 Prozent der Global Health Workforce dar, aber nur 25 Prozent sind in Führungspositionen vertreten. Bei den Vereinten Nationen sind nur 23 Prozent der Führungskräfte Frauen und bei den globalen Gesundheitsinitiativen nur 17 von 74 Führungskräften weiblich.
Lesen Sie PASSION CHIRURGIE!
Die Monatsausgaben der Mitgliederzeitschrift können Sie als eMagazin online lesen.