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OP erst sieben Wochen nach SARS-CoV-2 Infektion

Findet innerhalb von sieben Wochen nach einer SARS-CoV-2 Infektion ein operativer Eingriff statt, ist mit einer erhöhten Mortalität zu rechnen. Nach diesen sieben Wochen haben nur noch Patienten mit anhaltender Symptomatik eine höhere Mortalität als Patienten mit vorübergehenden Symptomen oder Patienten, die asymptomatisch waren. Wenn möglich sollte also ein elektiver Eingriff frühestens sieben Wochen nach Diagnose einer SARS-CoV-2 Infektion erfolgen. Patienten mit andauernder Symptomatik profitieren von einer weiteren Verschiebung. 

Das ist Ergebnis einer Studie von Banghu und COVIDSurg Collaborative, die im März 2021 publiziert wurde. Angesichts der aktuellen Pandemiesituation erinnert der BDC noch einmal daran.

Eine britische Konsensusgruppe schließt daraus, dass nach diesen sieben Wochen bei Patienten mit SARS-CoV-2 Infektion und vorübergehender oder gar asymptomatischer Erkrankungsform für Eingriffe keine speziellen Vorsichtsmaßnahmen erforderlich sind. Im anderen Fall müsse auch nach Ablauf dieser sieben Wochen eine Einschätzung zur Wahl des richtigen OP-Zeitpunkts erfolgen. Eine Ausnahme gelte dann, wenn das Hinausschieben des Eingriffes riskanter wäre als das durch SARS-CoV-2 bedingte Komplikationsrisiko.

“Nicht alle Operationen lassen sich verschieben. Und viele Menschen wissen heute noch nicht, dass sie schon morgen operiert werden müssen. COVID-19 ist dann ein erheblicher Risikofaktor, der sich glücklicherweise ausschalten lässt, sprich durch eine frühzeitige Impfung“, zieht Prof. Natascha C. Nüssler, Chefärztin für Allgemein- und Viszeralchirurgie der Münchner Klinik Neuperlach und Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirugie (DGAV), ein Fazit.

BMG komplettiert sich

Nicht nur der Bundesgesundheitsminister ist neu: Nach der Vereidigung von Dr. Karl Lauterbach gab es weitere zentrale Personalentscheidungen im Ministerium: So ist die Medizinerin Sabine Dittmar neue parlamentarische Staatssekretärin. Sie war bis dahin gesundheitspolitische Sprecherin der SPD. Nun ebenfalls parlamentarischer Staatssekretär ist der Politik- und Rechtswissenschaftler Dr. Edgar Franke (SPD), der von 2014-2017 Vorsitzender des Gesundheitsausschusses war.

Neue beamtete Staatssekretärin wird die gebürtige Rostockerin Dr. Antje Draheim. Die Rechtswissenschaftlerin war seit 2019 Staatssekretärin für Bundesangelegenheiten und Bevollmächtigte des Landes Mecklenburg-Vorpommern beim Bund. Erst im November 2021 war sie zur Staatssekretärin im Ministerium für Soziales, Gesundheit und Sport von Mecklenburg Vorpommern ernannt worden. Der zweite beamtete Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium ist der Rechts- und Staatswissenschaftler Dr. Thomas Steffen. Er bekleidet dieses Amt bereits seit 2019. 

Weitere Daten zu den Lebensläufen gibt es auf der Website des BMG.

QS-Dokumentation bei hüftgelenknaher Femurfraktur erst später

Heute (8.12.2021) tritt der Beschluss des Gemeinsame Bundesausschusses (G-BA) vom 21.10.2021 in Kraft, wonach sich in der Richtlinie zur Versorgung der hüftgelenknahen Femurfraktur (QSFFx-RL) verschiedene Dokumentationsfristen um ein Jahr nach hinten verschieben.

Die Richtlinie wurde für nach § 108 SGB V zugelassene Krankenhäuser am 22. November 2019 beschlossen. Sie legt Mindestanforderungen an die Struktur- und Prozessqualität fest und definiert zudem den Nachweis der Erfüllung dieser Mindestanforderungen und die Berichtspflichten. Die in der Richtlinie gefassten Mindestanforderungen gelten für die operative Versorgung von traumabedingten, nicht intraoperativ verursachten hüftgelenknahen Femurfrakturen im Erwachsenenalter.

Der vollständige Text zum Beschluss findet sich auf der Website des G-BA ebenso wie seine Begründung.

Hier geht’s zur Richtlinie zur Versorgung der hüftgelenknahen Femurfraktur (QSFFx-RL).

KBV-Vorstand kritisiert Gesundheitspolitik scharf

Der Vorstand der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) hat im Rahmen seiner heutigen Vertreterversammlung (3.12.2021) die Politik des scheidenden Bundesgesundheitsministers Jens Spahn scharf kritisiert. Hinsichtlich der Corona-Pandemie sagte Dr. Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der KBV, dass die Politik den Impffortschritt bremse und nicht die Praxen. Er forderte ausreichende Impfstoffmengen für die Praxen im Kampf gegen Corona.

Dr. Stephan Hofmeister, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KBV warb für eine bessere Kommunikation der politisch Verantwortlichen in der Corona-Pandemie. „Um gemeinsam schwere Zeiten zu bestehen, und in denen sind wir, braucht es Vertrauen. Für Vertrauen braucht es klare Kommunikation, transparente Maßnahmen, erklärte Ziele und einen ruhigen Kurs“, so der KBV-Vize. Angst schaffe kein Vertrauen, so Hofmeister.

Dr. Thomas Kriedel, Vorstandsmitglied der KBV, kritisierte, dass Spahn in den letzten Wochen seiner Amtszeit den Ärzten und Psychotherapeuten das vorwerfe, was er selbst verursacht habe, nämlich, dass Ihnen die Digitalisierung pauschal ‚zu anstrengend, zu schnell und zu teuer sei. Gleichzeitig bot Kriedel der neuen Bundesregierung einen konstruktiven und offenen Dialog an.

Hier geht’s zu den Reden, Beschlüssen und weiteren Infos zur KBV-Vertreterversammlung.

Einladung zur 12. Jahrestagung BDC|Hessen mit HCV e.V.

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,

wir laden Sie herzlich zur 12. Jahrestagung des LV BDC|Hessen und des HCV e.V. am Mittwoch, den 22. Dezember 2021, 18.30 Uhr ein.

Auf Grund der aktuellen Entwicklungen in der Coronapandemie werden wir, wie bereits angekündigt, diese gemeinsame Veranstaltung nun als Zoomsitzung durchführen.

Wir werden Ihnen die Zugangsdaten für den Beitritt zu der Zoomsitzung zeitnah nach Ihrer Anmeldung zusenden, damit die Sitzung im virtuellen Raum problemlos ablaufen kann.

Wir haben die Tagesordnung etwas gestrafft und freuen uns auf den Vortrag von Frau Prof. Dr. Katja Schlosser, Präsidentin des im Januar 2021 gegründeten Vereins „Die Chirurginnen e.V.“, die sich mit der Fragestellung: „Ist die Vernetzung der Frauen in der Medizin ein Schlüssel zum Erfolg?“ beschäftigt.

Im Anschluss an die Nachwahlen Vorstand LV BDC|Hessen berichtet Jan Henniger, 1. Vorsitzender des HCV, über die aktuellen Entwicklungen in der Berufspolitik.

Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme.

Mit freundlichen Grüßen

Frank Forst
Vorstand des LVBDC |Hessen

Jan Henniger
Vorstand des HCV

Einladung und Programm als PDF

DCK Kompakt: Neues Digitalformat online

Der jährliche Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH) ist nach wie vor einer der Höhepunkte des chirurgisch akademischen Jahres. Klinische Trends in der chirurgischen Versorgung, Innovationen aus der Industrie und zukünftige Entwicklungen auf dem Gesundheitsmarkt der Chirurgie werden in den vier Tagen vorgestellt und diskutiert. Aber nicht alle chirurgischen Kolleginnen und Kollegen können den Deutschen Chirurgen Kongress (DCK) besuchen.

Sie haben den DCK in diesem Jahr verpasst oder möchten den Kongress noch einmal Revue passieren lassen? Kein Problem ‒ holen Sie die Highlights digital nach. Das vom BDC in Kooperation mit der DGCH neu entwickelte Format DCK Kompakt steht Ihnen ab sofort online kostenfrei zur Verfügung und liefert in einem einstündigen Talk:

  • Highlights des Kongresses
  • Zukünftige Trends in Forschung, Weiterbildung und Krankenversorgung
  • Preview auf den DCK 2022

Experten referieren und diskutieren online die Facts zu den Hauptthemen des Kongresses, moderiert vom Kongresspräsidenten der DGCH Prof. Dr. med. Thomas Schitz-Rixen.

Die Vorbereitungen für den  DCK 2022, der vom 06.-08.04.2022 in Leipzig stattfindet, laufen bereits. Ab 1. Dezember 2021 wird das Vorprogramm online verfügbar sein: https://dck2022.de/programm/

GBA verlängert Corona-Sonderregeln

Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat heute (2.12.2021) verschiedene zeitlich befristete Corona-Sonderregelungen bis Ende März 2022 verlängert.

Prof. Josef Hecken, unparteiischer Vorsitzender des G-BA begründet das wie folgt: „Die vierte Welle der Corona-Pandemie zeigt uns deutlich, was es heißt, zu zögern und zu zaudern, statt vorbeugend entschlossen zu handeln: Es kostet Menschenleben… Mit unseren heutigen Beschlüssen leisten wir unseren Beitrag, um Krankenhäuser sowie Arztpraxen zu entlasten und zugleich Patientinnen wie Patienten zu schützen.”

Dabei geht es um Regelungen zu folgenden Bereichen:

  • Arbeitsunfähigkeit
  • Erleichterte Vorgaben für Verordnungen
  • Verlängerung der Vorlagefrist für Verordnungen
  • Verordnungen nach telefonischer Anamnese
  • Videobehandlung

Der vollständige Text zum Beschluss findet sich auf der Website des G-BA.

Kostenfreier Livestream mit Livechat: Update zu Covid-19

Liebe Mitglieder, liebe KollegInnen,

wir dürfen Sie über die kommenden Sendungen des Covid-19 Update, bei dem der Berufsverband der Deutschen Chirurgen e.V. (BDC) Kooperationspartner ist, informieren und Sie herzlich zum Livestream mit Livechat einladen:

06. Dezember 18:00 bis 19:00 Uhr mit den Fokusthema Quo vadis 2022?
Hier gelangen Sie direkt zum Beitrag.

Im Nachgang stehen die Sendungen als Video-on-Demand jederzeit auf der Plattform zur Verfügung.

Die Sendung ist kostenfrei für Ärzte und Ärztinnen!

  • Kolleginnen und Kollegen aus Deutschland: Bitte registrieren Sie sich als Arzt oder Angehöriger der Fachkreise auf der Online-Plattform streamed-up.com mit ihrer EFN-Nummer oder einem gleichwertigen Nachweis.
  • Kolleginnen und Kollegen aus Österreich / Schweiz: Bitte registrieren Sie sich als Arzt oder Angehöriger der Fachkreise auf der Online-Plattform streamed-up.com mit ihrer Visitenkarte, Approbation oder einem gleichwertigen Nachweis.
  1. Kostenfrei auf streamed-up.com mit Ihrer EFN oder vergleichbarem Nachweis registrieren
  2. Kategorie »Covid-19« auswählen
  3. Gewünschten Beitrag als Livestream verfolgen oder als »Video-on-Demand« ansehen

Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!

Deutscher Ärztetag: Klimaschutz nicht nur predigen, sondern praktizieren

Unter dem Schwerpunktthema „Klimaschutz ist Gesundheitsschutz“ ging am Dienstag (2.11.21) der 125. Deutsche Ärztetag in Berlin zu Ende. Man wolle nun auch in der Ärzteschaft Fakten schaffen, sagte Peter Bobbert, Mitglied im Vorstand der Bundesärztekammer und des Marburger Bundes. Die Zeiten freiwilliger Selbsterklärungen zu diesem Thema seien vorbei. Jetzt sei es Zeit für die Benennung ver­pflich­tender Ziele durch die Ärzteschaft, so Bobbert. Er stellte aber auch klar, dass ein resilientes und klimaneutrales Gesundheitswesen Geld koste, das man nun einfordern müsse.

Ein weiteres Ergebnis des Deutschen Ärztetages war die Ablehnung von Leistungs-, Finanz-, Ressourcen- und Verhaltensvorgaben, die ärztlich verantwortungsvolles Handeln berühren und mit dem ärztlich-ethischen Selbstverständnis unvereinbar sind. Laut Beschluss will man keine Entscheidungen treffen oder medizinische Maßnahmen vornehmen, die aufgrund wirt­schaftlicher Zielvorgaben erfolgten und dabei das Patientenwohl gefährden könnten. Die Politik solle dies als Appell verstehen, diese ärztliche Grundhaltung in der Gesetzgebung zu unterstützen.

Alle Beschlüsse der Delegierten des 125. Deutschen Ärztetages finden Sie hier.

Studie zur Corona-Pandemie: Kliniken regeln Operationsbetrieb autonom am besten

Pressemitteilung des BDC zum Operationsbetrieb in deutschen Kliniken während der Corona-Pandemie

Berlin, den 29.11.2021 – Angesichts der dramatischen Dynamik der SARS-CoV-2-Pandemie wird es unvermeidlich sein, das reguläre Operationsprogramm an den Kliniken zugunsten der Behandlung von Corona-Patienten einzuschränken. Die Betrachtung der bisherigen Wellen zeigt, dass die deutschen Kliniken während der zweiten und dritten Pandemiewelle in Abhängigkeit von den Inzidenzen und von der Dringlichkeit der Eingriffe dies eigenständig absolut situationsgerecht geregelt haben. Dagegen hat die behördlich angeordnete Absage elektiver Eingriffe während der ersten Welle zu einem undifferenzierten pauschalen Fallzahlrückgang in Kliniken geführt. Das ist das Ergebnis einer Studie, die auf einem Benchmarking-Programm des Berufsverbandes Deutscher Anästhesisten (BDA), des Verbandes für OP-Management (VOPM) und des Berufsverbandes der Deutschen Chirurgen e.V. (BDC) beruht.

Die Studie basiert auf einer Analyse der Fallzahlentwicklung in der Allgemein- und Viszeralchirurgie sowie der Unfallchirurgie/Orthopädie während der zweiten (Herbst/Winter 2020/2021) und dritten Welle (Frühjahr 2021) bis zum 31. Mai 2021. „Aktuell müssen wir natürlich alles tun, um schwerer erkrankte COVID-Patienten stationär bestmöglich zu versorgen. Das gilt jedoch ebenso für andere schwerere elektive Krankheitsbilder. Wenn man die Auswahl der Patienten den Kliniken überlässt, erhält man ein sehr gut austariertes, sich selbst steuerndes System, das zeigen unsere Zahlen ganz klar“, sagt Dr. Jörg Rüggeberg, Vizepräsident des BDC. So sei deutlich erkennbar, dass Eingriffe mit hoher Dringlichkeit – die Krebsoperationen als Beispiel aus der Viszeralchirurgie – in der zweiten und dritten Welle nur mäßig rückläufig waren. Dagegen habe man bei Eingriffen, deren Verschiebung erfahrungsgemäß für Patienten mit keinen negativen Folgen verbunden sei, wie zum Beispiel die operative Versorgung von Hernien, deutliche Fallzahlrückgänge beobachtet, so Rüggeberg.

Hoher Fallzahlrückgang bei hoher Inzidenz, geringer Fallzahlrückgang bei niedriger Inzidenz: Auch in der Relation zwischen Operationsfrequenzen und Inzidenz zeigt sich der situationsgerechte Umgang der Kliniken mit der Pandemie. So ging die Fallzahl in den unfallchirurgisch-orthopädischen Hauptabteilungen in Hochinzidenzgebieten während der zweiten Welle um bis zu 40 Prozent zurück. In Niedriginzidenzgebieten lag der Rückgang im selben Zeitraum bei höchstens 18 Prozent. Während der ersten Welle dagegen sank die Fallzahl aufgrund der behördlichen Beschränkung elektiver Eingriffe insgesamt um bis zu 35 Prozent – und das trotz erheblich geringerer Inzidenzen im Vergleich zu den Folgewellen.

„Kliniken müssen immer dazu in der Lage sein, akute schwerere Eingriffe durchzuführen, besonders wenn es um bösartige Erkrankungen geht, um möglichst Folgeschäden für Nicht-COVID-Erkrankte zu minimieren. Niemand will gerne die Verantwortung einer Triage übernehmen, aber letztlich muss die individuelle Indikation der entscheidende Parameter sein. Die Kliniken haben gezeigt, dass sie in der Lage sind, in der Pandemie den Handlungsbedarf nach Dringlichkeit des Eingriffs und aktueller Inzidenzsituation vor Ort flexibel einzuschätzen. Diesen Spielraum darf ihnen die Politik trotz der unzweifelhaft angespannten Lage nicht nehmen“, appelliert Prof. Dr. Dr. h.c. Hans-Joachim Meyer, Präsident des BDC.