16.11.2018 Krankenhaus
Stationäre Krankenhauskosten 2017 auf 91,3 Milliarden Euro gestiegen
Die Kosten der stationären Krankenhausversorgung betrugen im Jahr 2017 rund 91,3 Milliarden Euro. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, waren das 3,9 % mehr als im Jahr 2016 (87,8 Milliarden Euro).
Umgerechnet auf rund 19,4 Millionen Patientinnen und Patienten, die 2017 vollstationär im Krankenhaus behandelt wurden, lagen die stationären Krankenhauskosten je Fall bei durchschnittlich 4 695 Euro und damit um 4,4 % höher als im Jahr zuvor (4 497 Euro).
Die durchschnittlichen stationären Kosten je Fall waren in Brandenburg mit 4 235 Euro am niedrigsten und in Hamburg mit 5 408 Euro am höchsten. Auch in Baden-Württemberg, Berlin und Bremen übersteigen die durchschnittlichen Fallkosten erstmals den Betrag von 5 000 Euro. Regionale Unterschiede sind auch strukturell bedingt: Sie werden vom Versorgungsangebot sowie von der Art und Schwere der behandelten Erkrankungen beeinflusst.
Am deutlichsten stiegen die stationären Kosten je Fall im Vergleich zum Vorjahr in Hessen und Rheinland-Pfalz mit jeweils +5,3 %. In Mecklenburg-Vorpommern gab es mit +2,9 % den geringsten Kostenanstieg.
Zusammen mit den Ausgaben für nichtstationäre Leistungen (zum Beispiel für Ambulanz, wissenschaftliche Forschung und Lehre) in Höhe von 14,5 Milliarden Euro beliefen sich die Gesamtkosten der Krankenhäuser im Jahr 2017 auf 105,7 Milliarden Euro (2016: 101,7 Milliarden Euro). Sie setzten sich im Wesentlichen aus den Personalkosten von 63,8 Milliarden Euro (+4,5 % gegenüber 2016) und den Sachkosten von 39,1 Milliarden Euro (+3,1 %) zusammen.
Land | Krankenh. | Fallzahl | Bruttokosten insgesamt | darunter | Bereinigte Kosten | Bereinigte Kosten je Fall | |
Personalk. | Sachk. | ||||||
Anzahl | in Milliarden Euro | in Euro | |||||
Deutschland | 1942 | 19442810 | 105,7 | 63,8 | 39,1 | 91,3 | 4695 |
Baden-Württemberg | 265 | 2159922 | 13,3 | 8,2 | 4,7 | 11,0 | 5053 |
Bayern | 354 | 2988041 | 16,4 | 10 | 6 | 14,2 | 4753 |
Berlin | 83 | 863070 | 5,3 | 2,9 | 2,2 | 4,3 | 5012 |
Brandenburg | 57 | 567241 | 2,5 | 1,5 | 1 | 2,4 | 4235 |
Bremen | 14 | 209928 | 1,1 | 0,6 | 0,4 | 1,1 | 5111 |
Hamburg | 58 | 505019 | 3,3 | 1,8 | 1,4 | 2,7 | 5408 |
Hessen | 159 | 1381242 | 7,4 | 4,3 | 2,8 | 6,6 | 4797 |
Mecklenburg-Vorpommern | 39 | 419277 | 2,1 | 1,3 | 0,8 | 1,8 | 4411 |
Niedersachsen | 180 | 1707738 | 9,1 | 5,5 | 3,3 | 7,8 | 4549 |
Nordrhein-Westfalen | 344 | 4617776 | 24,9 | 15,3 | 8,9 | 21,2 | 4595 |
Rheinland-Pfalz | 87 | 951846 | 4,8 | 3,1 | 1,6 | 4,3 | 4528 |
Saarland | 23 | 285185 | 1,5 | 0,9 | 0,5 | 1,4 | 4744 |
Sachsen | 77 | 1001121 | 4,9 | 2,9 | 1,9 | 4,5 | 4481 |
Sachsen-Anhalt | 48 | 604834 | 2,8 | 1,8 | 1,1 | 2,6 | 4274 |
Schleswig-Holstein | 111 | 602961 | 3,5 | 2,0 | 1,4 | 2,9 | 4827 |
Thüringen | 43 | 580612 | 2,8 | 1,8 | 1,0 | 2,5 | 4383 |
Quelle: Statistisches Bundesamt, Gustav-Stresemann-Ring 11, 65189 Wiesbaden, www.destatis.de, 12.11.2018
Weitere Artikel zum Thema
22.05.2019 Krankenhaus
Krankenhaus Rating Report 2019
Die wirtschaftliche Lage deutscher Krankenhäuser war im Jahr 2017 schlechter als im Vorjahr. 12 Prozent lagen im „roten Bereich“ mit erhöhter Insolvenzgefahr. Auch ihre Ertragslage hat sich verschlechtert, wohl auch aufgrund der erstmals gesunkenen Anzahl stationärer Fälle. Der damit zusammenhängende Handlungsdruck dürfte im nächsten Jahrzehnt weiter steigen. Es ist an der Zeit, statt der bestehenden ambulanten und stationären Vergütungssysteme ganzheitliche Vergütungsmodelle anzustreben. Der eingeschlagene Weg in die Selbstkostendeckung ist allerdings ein Irrweg. Zu diesen und vielen weiteren Ergebnissen kommt die fünfzehnte Ausgabe des „Krankenhaus Rating Report“, der im Rahmen des „Hauptstadtkongress 2019 – Medizin und Gesundheit“ in Berlin der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Er wurde gemeinsam vom RWI, der Institute for Healthcare Business GmbH (hcb) in Kooperation mit Deloitte und der HIMSS erstellt.
03.05.2019 Krankenhaus
Blick auf die Zahlen zeigt eine unbequeme Wahrheit
Dreht die Politik an den falschen Stellschrauben? Trotz einer ganzen Reihe von durchaus sinnvollen gesetzlichen Neuregelungen geht es vielen Krankenhäusern wirtschaftlich immer schlechter. Die Folgen dieses Finanzmangels sind gravierend und betreffen die notwendigen Strukturveränderungen ebenso wie die schleppende Digitalisierung und auch den Fachkräftemangel.
03.04.2019 Krankenhaus
Burnout bei Krankenhausärzten
Immer mehr Krankenhausärzte resignieren vor überbordender Bürokratie, ökonomischem Druck und zunehmender Arbeitsverdichtung. Der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH), Professor Dr. med. Matthias Anthuber, fordert daher ein Umsteuern und appelliert an die gesundheitspolitisch Verantwortlichen, das durch Ärzte erbrachte Ausmaß an Verwaltungstätigkeit zurückzubauen.
29.03.2019 Krankenhaus
Digitalisierungs-Rückstand in deutschen Krankenhäusern
Die Krankenhäuser in Deutschland haben erheblichen Nachholbedarf bei der Digitalisierung und beim Technologieeinsatz, wie der neue Krankenhaus-Report des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) zeigt. So erreichten die deutschen Krankenhäuser 2017 in einem internationalen Vergleich auf einer Digitalisierungs-Skala von Stufe 0 bis 7 im Durchschnitt nur den Wert 2,3 und lagen damit unter dem EU-Durchschnitt von 3,6.
Lesen Sie PASSION CHIRURGIE!
Die Monatsausgaben der Mitgliederzeitschrift können Sie als eMagazin online lesen.