12.02.2018 BDC|News
Patientensicherheit: Fehler im OP erkennen und vermeiden
Fehlerkultur – Ein zentrales Thema auf dem Bundeskongress Chirurgie in Nürnberg
Berlin, 12. Februar 2018: Aus Sicht von Patienten steht die Ergebnisqualität bei chirurgischen Eingriffen immer im Vordergrund. Mindestmengen und die Spezialisierung innerhalb der Chirurgie sind ein wichtiger Bestandteil, um die bereits hohe Qualität in deutschen OP-Sälen weiter zu verbessern. Potenzielle Risiken und Fehlerquellen müssen erkannt, aufgetretene Fehler selbstkritisch aufgearbeitet werden. Beim 20. Bundeskongress Chirurgie in Nürnberg am 23. und 24. Februar werden deshalb Themen wie Fehlerkultur und Fehlermanagement im Zentrum stehen.
„Das Bewusstsein für die leitliniengerechte Sicherstellung von Prozessen im chirurgischen Alltag ist in den letzten Jahren gewachsen. Vor allem verpflichtendes internes Qualitätsmanagement in chirurgischen Praxen und Krankenhäusern hat dazu beigetragen“, betont Hans-Joachim Meyer, Präsident des Berufsverbandes der Deutschen Chirurgen e.V. (BDC). So sei es beispielsweise gelungen, Fehlerquellen im präoperativen Bereich durch eine eindeutige Markierung der zu operierenden Extremität und ein verpflichtendes „Team-Time-Out“ zu Operationsbeginn weitgehend auszumerzen. 2016 ist erstmals zu einem Rückgang der Antragsfälle bei der norddeutschen Schlichtungsstelle für Arzthaftpflichtfragen gekommen.
Zur weiteren Verbesserung der chirurgischen Fehlerkultur wird beim Bundeskongress eine Sitzung unter Beteiligung der Schlichtungsstelle und des Aktionsbündnisses Patientensicherheit stattfinden. Dort werden Fälle aus den Erfahrungen der Haftpflichtversicherer und die Bedeutung eines aktiven Fehlermanagements (CIRS) thematisiert. „Es nützt niemanden, Fehler oder Beinahe-Fehler und Risiken im Behandlungsablauf zu ignorieren“, erklärt Dr. med. Peter Kalbe, Referatsleiter Niedergelassen Chirurgen im BDC.
Weiter stehen auf dem Bundeskongress Chirurgie Sitzungen zum Thema Qualität – vor allem im Bereich der Hygiene – auf dem Programm. Eine mit hochkarätigen Referenten besetzte Sitzung setzt sich mit den zukünftigen Konsequenzen von Qualitätsindikatoren auseinander. Die chirurgischen Berufsverbände betonen, dass eine hohe Qualität nicht zum Nulltarif zu erhalten sei. Insbesondere die niedergelassenen Chirurgen fordern analog zum Krankenhausbereich eine finanzielle Förderung ihres Hygiene-Personals durch die Krankenkassen.
Der gemeinsame Bundeskongress Chirurgie feiert 2018 sein 20. Jubiläum. Über 1.000 Teilnehmer aus Krankenhäusern und Praxen nutzen die zweitägige Veranstaltung im Nürnberg Convention Center für ihre Fortbildung und den kollegialen Austausch. Eine Industrieausstellung und der traditionelle berufspolitische Vormittag am Samstag sowie eine Sitzung zur sektorenübergreifenden Versorgung ergänzen das fachliche Fortbildungsprogramm.
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Seit Juli 2012 ist Professor Meyer Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. In München hat er Humanmedizin studiert, in Göttingen 1972 promoviert und anschließend seine Weiterbildung zum Facharzt für Chirurgie an der Medizinischen Hochschule Hannover absolviert. An der Klinik für Abdominal- und Transplantationschirurgie war er zuletzt als Leitender Oberarzt tätig, um 1996 nach Solingen zu wechseln.
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