05.03.2021 Pressemitteilungen
Internationaler Frauentag: BDC fordert familienfreundlichere Arbeitsplätze in der Chirurgie
Immer mehr Frauen studieren Medizin. Wenn es aber um die Besetzung von Leitungsstellen in der Chirurgie geht, sind Chirurginnen nach wie vor deutlich unterrepräsentiert. Dr. Frauke Fritze-Büttner, Leiterin des Themenreferates Beruf und Familie beim Berufsverband der Deutschen Chirurgen, sieht unter anderem auch die Arbeitsbedingungen in den Kliniken als einen Grund dafür, dass sich so wenige Frauen auf leitende Positionen in der Chirurgie vorbereiten und bewerben. „Viele Chirurginnen scheuen schlicht die Dreifachbelastung zwischen Job, Familie und Haushalt“, so Fritze-Büttner. „Sie sehen sich im chirurgischen Alltag mit wenig planbaren Arbeitszeiten konfrontiert. Das liegt zum einen in der Natur der Sache, ist aber in Teilen auch der Organisation geschuldet und kommt für viele Frauen daher nicht in Frage.“ Die Entscheidung, keine ärztliche Leitungsposition in einer Klinik einnehmen zu wollen, fällt offenbar in der Phase der Facharztweiterbildung. „Der Anteil der Ärztinnen, die den Facharzt, später aber keine leitende Position anstreben, ist drei Mal größer als bei Ärzten“, so Fritze-Büttner.
Diese Zahlen finden ihren Niederschlag in den klinischen Hierarchiestufen. Während der Anteil der Chirurginnen in oberärztlicher Stellung knapp 20 Prozent beträgt, werden chirurgische Führungspositionen wie Chefarzt-/leitende Stellen nur noch in zirka fünf Prozent der Fälle mit Frauen besetzt. „Diese Zahlen belegen einen deutlichen Handlungsbedarf,“ so Prof. Dr. Dr. h.c. Hans-Joachim Meyer, Präsident des Berufsverbandes der Deutschen Chirurgen. „Wir wünschen uns mehr Frauen in leitenden Positionen. Als Rollenvorbilder wirken diese dann auf die jungen Kolleginnen und ziehen weitere Frauen nach sich.“
Zu den wichtigsten Instrumenten einer familienfreundlichen Arbeitsplatzkultur in Kliniken gehören Jobsharing-Modelle, auch in Führungspositionen, flexible Arbeitszeiten, Unterstützung beim Kita-Betreuungsangebot, das Angebot von Teilzeitstellen, auch für männliche Kollegen, und eine möglichst verbindliche Arbeitsplatzausgestaltung für junge Mütter im Arztberuf. „Kinder und eine chirurgische Karriere dürfen sich,“ so Fritze-Büttner, „nicht mehr ausschließen. Das verlangt – insbesondere in einem Berufsfeld wie der Chirurgie – von allen Beteiligten viel Mut, Engagement und Aufgeschlossenheit. Der gesellschaftliche Wandel darf nicht länger an den Kliniken vorbeigehen.“
Weitere Artikel zum Thema
09.12.2022 Pressemitteilungen
BDC zu den Krankenhausreformplänen
Pressemitteilung des BDC zum Krankenhauskonzept der Regierungskommission: Richtiger Ansatz, aber erhebliche Verbesserungen im Detail erforderlich! Die Vorschläge der Regierungskommission zur strukturellen Veränderung der Krankenhausvergütung weisen nach Auffassung des Berufsverbands der Deutschen Chirurgie (BDC e.V.) in die richtige Richtung.
28.11.2022 Pressemitteilungen
Wolfgang Müller-Osten-Medaille an Prof. Dr. Ehrhardt Weiß
Der Chirurg Prof. Dr. Ehrhardt Weiß (66) aus Leipzig ist diesjähriger Träger der Wolfgang Müller-Osten-Medaille des Berufsverbandes der Deutschen Chirurgie e.V. (BDC). Weiß erhielt die Auszeichnung im Rahmen der letzten Präsidiumssitzung des BDC am vergangenen Freitag (25.11.2022).
28.11.2022 Pressemitteilungen
„Von der Uni in den OP“ – Lukas Hellbrügge erhält BDC-Journalistenpreis
Lukas Hellbrügge, Journalist beim Bayerischen Rundfunk, hat für den Film „Ärztin werden: Von der Uni in den OP“ – den Journalistenpreis des Berufsverbandes der Deutschen Chirurgie e.V. 2022 (BDC) erhalten.
16.11.2022 Pressemitteilungen
Koalitionsplan für tagesstationäre Krankenhausbehandlungen birgt erhebliche Unsicherheiten
Der aktuelle Plan der Koalition, eine sogenannte „tagesstationäre Behandlung“ über das Krankenhauspflegeentlastungsgesetz (KHPflEG) ins Sozialgesetzbuch Fünftes Buch (SGB V) aufzunehmen, weist erhebliche Unsicherheiten auf.
Lesen Sie PASSION CHIRURGIE!
Die Monatsausgaben der Mitgliederzeitschrift können Sie als eMagazin online lesen.