28.05.2020 Politik
Lohfert-Preis 2020: Projekt “Pharmakotherapie-Management Halle”
Das Projekt „Pharmakotherapie-Management Halle“ des Universitätsklinikums Halle (UKH) erhält den Lohfert-Preis 2020, der in diesem Jahr zum achten Mal vergeben wird. Der Preis ist mit 20.000 Euro dotiert, Schirmherrin ist erstmals Dr. Regina Klakow-Franck, stellvertretende Leiterin des Instituts für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen (IQTIG). Die Preisverleihung und Vorstellung des Preisträgers findet am 22. September 2020 im Rahmen des Gesundheitswirtschaftskongresses in Hamburg statt.
Initiatorin des Projekts ist Dr. Ursula Wolf, die das Pharmakotherapie-Management am Uniklinikum in Halle leitet. Beteiligt an dem Projekt zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit sind Dr. Rüdiger Neef (Alterstraumatologie, Dept. für Orthopädie, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, UKH), Dr. Thomas Steinke, Dr. Marta Banach, Dr. Henning Baust, Dr. Michael Bomplitz und Dr. Annett Seiffart (Universitätsklinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin, UKH). Dr. Ursula Wolf, Fachärztin für Innere Medizin in Zusatzausbildung Klinische Pharmakologie, begann das Projekt 2011 in der Alterstraumatologie des Uniklinikums und weitete das digital basierte Pharmakotherapie-Management 2015 auf die interdisziplinären Intensivstationen aus.
Pharmakotherapie-Management leistet außergewöhnlich großen Beitrag zur Verbesserung der Patientensicherheit
Dr. Andreas Tecklenburg, Mitglied der Jury, begründet die Wahl des Preisträgers 2020: „Wir haben uns als Jury einstimmig für das Projekt „Pharmakotherapie-Management Halle“ entschieden. Es ist medizinisch besonders relevant und leistet einen außergewöhnlich großen Beitrag zur Verbesserung der Patientensicherheit – sowohl innerklinisch als auch außerklinisch. Dieses innovative Projekt zur Versorgungsoptimierung ist durch seine messbaren Ergebnisse für das Gesundheitssystem von weitreichender Bedeutung. Die lange Laufzeit und große Durchdringung an der Uniklinik Halle sprechen für die Funktionalität und Akzeptanz des Konzepts. Darüber hinaus lässt es sich auf andere, auch kleinere Kliniken übertragen.“
Carolina Lohfert Praetorius, stellv. Vorsitzende des Vorstands der Christoph Lohfert Stiftung, begrüßt die Entscheidung: „Die Jury hat 2020 ein Projekt gewählt, das zukunftsweisend im Bereich des digital basierten Pharmakotherapie-Managements ist und damit die Qualität und Sicherheit in der stationären Versorgung erheblich verbessert. Gerade vor dem Hintergrund der Zunahme älterer Patienten mit Mehrfacherkrankungen entspricht der ganzheitliche, auf Prävention ausgerichtete Ansatz dem Kerngedanken des diesjährigen Ausschreibungsthemas wie auch dem Anliegen der Christoph Lohfert Stiftung.“
Digital basierte Versorgungsstruktur garantiert optimierte, demografieorientierte Patientenversorgung
Auf den Intensivstationen im UKH werden multimorbide, zunehmend ältere Patienten mit komplexen zugrundeliegenden internistischen Erkrankungen behandelt. Die damit vielfach einhergehende Multimedikation führt ihrerseits zu hohen, z. T. lebensbedrohlichen Risiken für diese schwerkranken Patienten und stellt hohe Ansprüche an die Sicherheit der Arzneimitteltherapie. Hier setzt das prämierte Pharmakotherapie-Management an.
Im Sinne von “Prävention statt Ausbügeln“ wird die Medikation jedes Patienten täglich umfassend durch digital-basierte individuelle Patienten- und Medikationsreviews sowie in enger Zusammenarbeit mit den behandelnden Stationsärzten und Oberärzten optimiert. Damit können Medikamenten-assoziierte Risiken, insbesondere für Organfunktionseinbußen, Sturzereignisse und Gedächtnisstörungen vermieden werden.
Zum Lohfert-Preis
Seit acht Jahren fördert der Lohfert-Preis Projekte, die nachweislich die Kommunikations- und Organisationsstrukturen in Krankenhäusern verbessern. Das Thema des diesjährigen Lohfert-Preises lautete: Messbare Innovationen zur Verbesserung der Patientensicherheit. Der Preisträger 2020 wurde von einer unabhängigen Jury mit Vertretern aus dem Gesundheitswesen aus 63 eingegangenen Bewerbungen ausgewählt. Erstmals in der Jury mit dabei ist Prof. Dr. med. Gabriele Nöldge-Schomburg, Fachärztin für Anästhesiologie und im Jahr 2019 kommissarische Vorstandsvorsitzende der Universitätsmedizin Rostock.
Quelle: Christoph Lohfert Stiftung, Am Kaiserkai 19, 20457 Hamburg, www.christophlohfert-stiftung.de, 26.10.2020
Weitere Artikel zum Thema
06.07.2020 Politik
Prof. Michael Ehrenfeld leitet Spitze der DGCH
Der BDC gratuliert dem neuen DGCH-Präsidenten Prof. Michael Ehrenfeld zur Übernahme des neuen Amtes.
03.07.2020 BDC|News
BDC-Praxistest: Neuregelung im MDK Verfahren – was muss man wissen, um nicht zu verlieren?
Neu in der Passion Chirurgie - der BDC-Praxistest, in dem unsere Experten Wesentliches von Unwesentlichem aus der Gesundheitspolitik trennen und praxistauglich analysieren. Lesen Sie, welche Einschätzung Prof. Krones, Leiter des Themen-Referats „Leitende KrankenhauschirurgInnen“ im BDC, zur Umsetzung der MDK-Novelle hat.
01.07.2020 BDC|News
Editorial: Katharsis nach der (beinahe)-Katastrophe?
„Wann sind wir da? Dauert es noch lange?“ Eltern, die mit Kindern unterwegs sind, kennen die Nörgelei und reagieren meist genervt und unwirsch, statt positiv einzuwirken wie: „Schaut mal draußen, was es alles zu sehen gibt!“, oder: „Freut euch auf den schönen Strand am Ziel der Reise!“. Wie überhaupt viele Menschen eher das Haar in der Suppe als die Suppe um das Haar herum sehen.
01.07.2020 Politik
DGCH mit neuer Führungsspitze
Professor Dr. med. Dr. med. dent. Michael Ehrenfeld steht seit 1. Juli 2020 an der Spitze der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH).
Lesen Sie PASSION CHIRURGIE!
Die Monatsausgaben der Mitgliederzeitschrift können Sie als eMagazin online lesen.