01.05.2024 Sektorübergreifend
Leserbrief
![](https://www.bdc.de/wp-content/uploads/ebook/130542/OEBPS/images/img-42.jpg)
Betrifft: Artikel von Dr. med. Ralf W. Schmitz aus Passion Chirurgie 01/02/2024 „Entlassmanagement – unverzichtbares Tool in der sektorenverbindenden Versorgung“.
Sehr geehrter Herr Dr. Schmitz,
netter Artikel in Passion Chirurgie. Mir fehlt da aber noch so ein wenig, den Finger in die Wunde zu legen. De facto findet gar kein Entlassmanagement der Krankenhäuser statt! Weder im GKV noch BG- noch P-Bereich! So zumindest die Erfahrung hier in Berlin und bei vielen Kollegen Deutschland-weit und in allen Fachgruppen. Dafür werden aber die Kliniken jährlich mit Millionensummen bezahlt, wenn ich nicht irre.
Wir erleben eine zunehmend medicolegale und verwaltungsorientierte Ausbildung der jüngeren Kollegen, die in „Paste und Copy“ und die Übermittlung unsinnigster Befunde ausufern, während selbst in Weltkliniken unglaubliche Defizite in medizinisch-fachlichem Behandlungswissen und fachlicher Qualifikation bestehen. Eigentlich logisch, weil dafür ja immer weniger Zeit ist. Die blutige Krankenhausentlassung schlägt dann täglich in den Praxen auf und raubt wertvolle Ressourcen.
Eine wünschenswerte Kooperation mit Kliniken ist freiwillig schwer möglich – haben wir hier vor Jahren schon mal mit BDC/BNC versucht, scheiterte aber an der Einstellung der Chefs („was sollen wir noch tun und sowieso nur mit OK der Verwaltungen“). Und auf die TI sollte, glaube ich, niemand momentan setzen.
Meine Forderung geht daher eher dahin, zunächst den Kliniken ein gesetzeskonformes, Patientenwohl-orientiertes Entlassmanagement abzuverlangen!
Und gerade da sehe ich die BV, die auch mit den Kliniken verzahnt sind, absolut in der Pflicht!
Grüße aus dem sonnigen Berlin
Dr. Volker Lacher
Antwort des Autors
Sehr geehrter Herr Dr. Lacher,
vielen Dank für Ihren Kommentar. Genau das ist ja der Sinn einer solchen Veröffentlichung: Es soll nicht ausschließlich ein Wolkenkuckucksheim beschrieben werden, sondern es soll im Idealfall ein Aufschlag zu einer breit geführten Diskussion sein.
Durch Diskussionen in den Referaten kann das Problem nur angesprochen werden – dadurch ändert sich aber wenig.
Viele Grüße
Dr. Ralf W. Schmitz
Dr. Volker Lacher
BAG Dres. von Seebach, Lacher
Am Tegeler Hafen 2
13507 Berlin
Chirurgie+
Lacher V: Leserbrief. Passion Chirurgie. 2024 Mai; 14(05): Artikel 04_07.
Weitere Artikel zum Thema
01.04.2022 BDC|News
Editorial im April 2022: Sektorenübergreifende Versorgung – Neuer Wein in alten Schläuchen?
Gesundheitspolitische Themen sind angesichts der COVID-Pandemie weitgehend aus dem Fokus geraten; zugegebenermaßen hat das Gesundheitsministerium aktuell dringendere Aufgaben zu erledigen. Das heißt aber natürlich nicht, dass strukturelle Reformen im Gesundheitssystem nicht erst heute, sondern schon seit Jahren zwingend erforderlich wären.
16.03.2022 Pressemitteilungen
Krankenhausfinanzierung: Ambulantisierung ja, bloße Verlagerung nein
Die im Rahmen der Krankenhausfinanzierungs-Reform diskutierte Ambulantisierung bislang stationär erbrachter Leistungen darf nicht zu einer bloßen Verschiebung von Fällen in die vertragsärztliche Vergütungssystematik führen.
17.02.2022 Niederlassung
G-BA bewertet die matrixassoziierte autologe Chondrozytenimplantation als Therapieoption
Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat am 17. Februar 2022 mitgeteilt, dass gesetzlich versicherten Patientinnen und Patienten, die unter schweren Knorpelschäden am Kniegelenk leiden, zukünftig eine neue Therapie
11.06.2021 Krankenhaus
G-BA verlängert Corona-Sonderregelungen zum Entlassmanagement
Krankenhausärztinnen und -ärzte können weiterhin im Rahmen des Entlassmanagements eine Arbeitsunfähigkeit für bis zu 14 Kalendertage statt bis zu 7 Tage nach einer Entlassung aus dem Krankenhaus bescheinigen.
Lesen Sie PASSION CHIRURGIE!
Die Monatsausgaben der Mitgliederzeitschrift können Sie als eMagazin online lesen.