01.08.2018 Hygiene-Tipp
Hygiene-Tipp: Neue DIN 1946-4 erschienen – RLT-Anlagen
Im Juni 2018 ist die DIN 1946-4 neu erschienen. Sie stellt die grundlegende technische Regel für raumlufttechnische Anlagen in Gebäuden und Räumen des Gesundheitswesens dar.
Nach der Neufassung müssen bei der Planung, der Ausführung, dem Betrieb und der Instandhaltung von RLT-Anlagen durch den Betreiber der Einrichtung ein Krankenhaushygieniker, ein Hygieneingenieur und ein Sicherheitsingenieur beteiligt werden.
Weiterhin enthält die DIN die Raumklassen I (endständige dritte Filterstufe) und Raumklasse II (keine endständige Filterstufe, aber zwei Filter in der zentralen Anlage). Alle Räume der Raumklasse I sind jeweils mit positiver Luftbilanz zu betreiben, das heißt im Überdruck gegenüber den anderen Räumen. Fenster in der Raumklasse I sowie in der gesamten OP-Abteilung dürfen nicht geöffnet werden. OP-Räume mit Luftführungssystemen mit turbulenzarmer Verdrängungsströmung (TAV) entsprechen der Raumklasse Ia, die somit weiter existiert. OP-Räume mit Luftführungssystemen mit Verdünnungsströmung entsprechen der Raumklasse Ib.
Die Operationsart mit den höchsten Anforderungen definiert die Raumklasse eines Operationsaals. Dies heißt, dass TAV-Decken weiterhin dem Stand der Technik entsprechen und dass bei Neubaumaßnahmen geklärt werden muss, welche Operationen unter TAV-Decken durchgeführt werden müssen.
Die DIN 1946-4 begründet das Festhalten an der TAV-Decke unter anderem mit dem definierten Schutzbereich, der schnellen Partikelabfuhr aus dem OP-Feld, der geringen Keimbelastung im OP-Feld sowie auf den Instrumententischen (soweit sie im Schutzfeld stehen) sowie der schnellen Elimination von Partikeln der chirurgischen Rauchgase aus dem Atembereich des OP-Teams.
Werden Instrumententische und steril zur Anwendung kommende Medizinprodukte in einer gesonderten Rüstzone gerichtet beziehungsweise vorbereitet, müssen dort mindestens die gleichen lüftungshygienischen Bedingungen sichergestellt sein, die in den OP-Sälen herrschen, in denen sie zur Anwendung kommen. Außer dem OP-Saal können alle anderen Räume und Bereiche in der OP-Abteilung der Raumklasse II zugeordnet werden.
Weiterhin ist eine hygienische Abnahmeprüfung erforderlich sowie periodische Prüfungen, unter anderem jährliche Messungen und mindestens dreijährige Hygienebegehungen durch einen Facharzt für Hygiene.
Der Kurztipp gibt die Meinung der Autoren wieder.
Popp W, Külpmann R, Zastrow KD: Hygiene-Tipp: Neue DIN 1946-4 erschienen – RLT-Anlagen. Passion Chirurgie. 2018 August; 8(08): Artikel 04_06.
Autoren des Artikels
Prof. Dr. med. Walter Popp
Ärztlicher LeiterHyKoMed GmbHVizepräsident der Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene e.V. (DGKH) kontaktierenProf. Dr. med. Rüdiger Külpmann
Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene e.V. (DGKH)Joachimsthaler Str. 1010719BerlinProf. Dr. med. Klaus-Dieter Zastrow
Chefarzt des Hygiene-Instituts der REGIOMED-Kliniken Bayern/ Thüringen kontaktierenWeitere Artikel zum Thema
01.03.2022 Hygiene-Tipp
Hygiene-Tipp: Welche Temperaturen im OP-Saal?
Von den im OP-Saal tätigen Berufsgruppen wird die Raumtemperatur subjektiv unterschiedlich beurteilt (Matern et al, Dt. Ärztebl, 2006, 103, A3187). Über 30 % der Chirurgen beurteilen die Raumtemperatur als unangenehm (warm). Beim sonstigen Personal im OP sind das nur 20 %.
01.02.2022 Hygiene-Tipp
Hygiene-Tipp: Einsatz von Ultraschallbecken bei der Instrumentenaufbereitung
Der Einsatz von Ultraschallbecken ist keine conditio sine qua non. Sind die Instrumente nach der Aufbereitung optisch sauber und zeigt der Validierungsbericht des Aufbereitungsverfahrens keine erhöhten Proteinkontaminationen, gibt es keinen Grund zur zusätzlichen Vorreinigung benutzter Instrumente in Ultraschallbecken. Gibt es hierbei Probleme, kann die Reinigung chirurgischer Instrumente durch Ultraschallbecken wesentlich verbessert werden.
01.12.2021 Hygiene-Tipp
Hygiene-Tipp: Sekundärluftkühlgeräte Risiken und Maßnahmen
Sekundärluftkühlgeräte (Umluftkühlgeräte) kommen zunehmend auch in Einrichtungen des Gesundheitswesens – wie Krankenhäusern, Arztpraxen oder Dialysezentren – zum Einsatz. Sie werden dort benötigt, wo sich hohe Temperaturen entwickeln (z. B. ständig eingeschaltete Sono-Geräte oder große Fensterfronten) oder, wo viel Feuchtigkeit anfällt (z. B. in Aufbereitungsräumen mit RDGs und Sterilisatoren) und, wo eine zentrale Klimaanlage zu teuer oder technisch nicht machbar ist.
01.11.2021 Hygiene-Tipp
Hygiene-Tipp: OP-Abteilung oder Eingriffsraum?
Immer wieder stellt sich – gerade beim ambulanten Operieren – die Frage, ob man eine OP-Abteilung braucht oder ob ein Eingriffsraum reicht. Die Unterschiede sind gewaltig: Die OP-Abteilung muss vom restlichen Teil des Krankenhauses oder der Praxis abgeteilt sein, der Eingriffsraum kann an einem Flur liegen.
Lesen Sie PASSION CHIRURGIE!
Die Monatsausgaben der Mitgliederzeitschrift können Sie als eMagazin online lesen.