01.02.2011 Rezensionen
Rezension: Operationsatlas Laparoskopische Chirurgie
Indikationen – Operationsablauf – Varianten – Komplikationen
Springer Verlag
2., aktualisierte u. erw. Aufl., 2009
370 S., 664 Abb. in Farbe., gebunden
ISBN: 978-3-642-01706-3
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Wenn ein Buch nach 2 Jahren bereits eine Neuauflage erlebt, dann muss es von gewisser Bedeutung sein. Der Operationsatlas „Laparoskopische Chirurgie“ von Thomas Carus ist ein solches Werk. Neben der „Minimal-invasiven Chirurgie“ von Köckerling, Bittner, Gastinger und Lippert ist es derzeit der aktuellste und umfassendste Operationsatlas der laparoskopischen Chirurgie in Deutschland.
Natürlich kann man kritisch anmerken, dass hier die laparoskopische Chirurgie überwiegend aus einem unizentrischen Blickwinkel von Mönchengladbach, Willich und später Cuxhaven dargelegt wird, aber bei der Komplexität des Themas ist dies zunächst einmal akzeptabel. Wichtiger erscheint, dass der Autor auch den Ungeübten mit einem ausführlichen allgemeinen Teil (7 Kapitel) in die Problematik der laparoskopischen Chirurgie einführt und danach in 18 Kapiteln auf die derzeit wichtigsten laparoskopischen Operationen eingeht. Für jedes Verfahren findet man eine detaillierte Anleitung mit farbigen Fotografien zu jedem Operationsschritt – kurze, prägnante Informationen zu Indikation, Operationsvorbereitung und Nachsorge – Tipps zum Vorgehen, Operationsvarianten, technische Besonderheiten – spezielle Komplikationen und ihre Therapie.Wer schon einmal versucht hat, wirklich aussagekräftige Bilder einer einzigen laparoskopischen Operation zu erstellen und ansprechend zu präsentieren, wird ermessen können, was für eine Arbeit in diesem Werk steckt.
Natürlich gibt es manchmal Sprünge in den Bildsequenzen (z. B. laparoskopische Eingriffe am Magen oder an der Milz), aber insgesamt sind die Abbildungen umfassend und verständlich präsentiert. Als sehr anschaulich für den Leser werden die Lagerung und die Trokarpositionen schematisch dargestellt, was entsprechend ihrer erheblichen Bedeutung für das Gelingen einer laparoskopischen Position als wichtig einzuordnen ist. Eine ähnliche Darstellung wäre für manche, an den Fotos schwer nachvollziehbarer Eingriffe, (z. B. Magen-Operationen) wünschenswert.
Dass das Werk mit Liebe erstellt wurde, erkennt man auch an den Abschnitten „Tipps und Tricks“, welche für die einzelnen Operationen stets mit angegeben werden. Ob man alle gezeigten Eingriffe in einer Klinik machen sollte, muss dahingestellt bleiben. Der Autor versäumt es jedoch nicht, mehrfach daraufhin zuweisen, dass gewisse Eingriffe nur von erfahrenen, laparoskopisch tätigen Chirurgen und teilweise wenn möglich in Studien durchgeführt werden sollten.
Auch wird oft, bei aller Euphorie für die MIC, der Sicherheitsaspekt mit der Möglichkeit zur Konversion angesprochen.Insgesamt ist das Werk von solider Aktualität und für den laparoskopisch tätigen Chirurgen durchaus eine Bereicherung. Der Autor Thomas Carus kann nur ermutigt werden, das Buch auszubauen und ggf. Anregungen von anderen laparoskopischen Zentren mit einfließen zu lassen. Dann wird es per se nicht nur vom Volumen größer, sondern auch von seiner Gesamtbedeutung für die laparoskopisch tätigen Chirurgen im deutschsprachigen Raum. Bei einer weiter zu erwartenden raschen Entwicklung der laparoskopischen Chirurgie sind wir heute schon in gespannter Erwartung auf die mit Sicherheit kommende neue Auflage des Buches.
Autor des Artikels
Prof. Dr. med. Stephan Gretschel
Oberarzt, Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus MitteKlinik für Allgemein-, Visceral-, Gefäß- und ThoraxchirurgieCharitéplatz 110117BerlinWeitere Artikel zum Thema
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