19.01.2016 Panorama
Vom Skalpell zum Pinsel – Ein Portrait
Beruflich widmete sich der Unfallchirurg Lothar Kinzl dem menschlichen Körper, in seiner Freizeit der Kunst und dabei meistens harmonischen Landschaften. Doch es gibt für ihn viele Parallelen zwischen der Chirurgie und der Kunst. „Eine weiße Leinwand ist genauso aufregend wie ein offener Bauch – man hat nur ein vage Vorstellung wie der Eingriff verlaufen wird und was dabei herauskommt“, erklärt Prof. Dr. med. Lothar Kinzl. „Auch die Farben Blau – wie das venöse Blut – und die warme Farbe Rot erinnern sehr an den Situs. Der erste Pinselstrich ist wie die Inzision.“ Der Hobby-Maler möchte mit einem Bild möglichst schnell fertig werden. Es sollte maximal zwei Stunden dauern. Die zwei Stunden werden bei chirurgischen Eingriffen zwar nicht immer eingehalten, aber die Einstellung, keine Zeit zu verlieren, ist ebenfalls eine Gemeinsamkeit beider Disziplinen.
„Der erste Pinselstrich ist wie die Inzision“
Gezeichnet hat der emeritierte Professor Lothar Kinzl schon als kleiner Junge. In seiner aktiven Phase als Chirurg konnte er meist nur die Nächte für sein Hobby nutzen, aber dann war es die pure Entspannung für ihn. Auch wenn der berufliche Druck mittlerweile verschwunden ist, die Zeit zum Malen möchte Kinzl nicht missen. Von den weiten Landschaften in Patagonien bis zur Region rund um den Bodensee lässt sich der 71-jährige für seine Bilder inspirieren. „Die Sonnenuntergänge am Bodensee sind wahnsinnig schön“, schwärmt Kinzl von seinem Lieblingsmotiv.
Die Malerei war für ihn als aktiver Chirurg nicht nur zur Entspannung wichtig. Auch im Umgang mit den Patienten spielte sie eine große Rolle. Als Gesprächsthema und Eisbrecher, aber auch als Therapie für die Patienten. „Ich habe einige Zeit auf der septischen Abteilung gearbeitet. Dort haben Patienten sehr viel Zeit im Krankenhaus verbracht und buchstäblich an die weiße Decke gestarrt“, erzählt Kinzl. „Zusammen mit einer Maltherapeutin haben wir sie motiviert, mit Farben ihren Alltag im Krankenhaus etwas schöner zu gestalten.“
Seit vielen Jahren kann man seine Acryl-Bilder in Ausstellungen betrachten. Beim Jahreskongress der Orthopäden und Unfallchirurgen 1998 verwirklichte Kinzl als damaliger Präsident der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie eine Ausstellung mit Kollegen, die sich ebenfalls der Malerei verschrieben haben. „Es war überraschend, wie viele Chirurgen und Chirurginnen malen“, erzählt Kinzl.
Auch seine Familie hat Vorteile von seinem Hobby, denn Kinzl verschenkt seine Kunst gern an Freunde und Familie. „Da ich auf gefällige Farben und Kompositionen Wert lege, finden die Ergebnisse eigentlich immer Anklang.“
Flyer zur Ausstellung Farben am See + anderswo“ Malerei von Lothar Kinzl
Autor des Artikels
Julia Weilbach
Presse & Social MediaBerufsverband der Deutschen Chirurgen e.V.Luisenstraße 58/5910117Berlin kontaktierenWeitere Artikel zum Thema
01.11.2019 Schaufenster
Schaufenster November 2019
Herz-Op in Zahlen: 23 Prozent mehr Eingriffe als zehn Jahre
01.11.2019 Arbeitsbedingungen
Schwanger im OP – Erfahrungsbericht der Einführung eines Leitfaden-gestützten Konzeptes
In der Veröffentlichung der aktuellen BDC-Umfrage zum Operieren in der Schwangerschaft von Fritze-Büttner et al. haben die befragten Ärztinnen drei wesentliche Beweggründe genannt, die sie dazu bewogen, in der Schwangerschaft zu operieren: Kollegialität, Teamgeist und – vor allem – Freude am Operieren. Diese Gründe sind auch für nicht-schwangere Chirurginnen und Chirurgen gut nachvollziehbar, da die Tätigkeit im Operationssaal das Kernelement unseres Berufs darstellt.
21.10.2019 BDC|News
BDC|Umfrage: Entwicklung der Versicherungsprämien für niedergelassene Chirurgen
Die Arbeitsgemeinschaft der Beleg- und Kooperationsärzte (AG BeKo) und das Referat der niedergelassenen Chirurgen des BDC haben einen Anstieg der Haftpflicht-Versicherungsprämien für niedergelassene Chirurgen und Belegärzte in den letzten zwei Jahren festgestellt. Daher war es an der Zeit, dies mit einer Umfrage zu überprüfen.
06.10.2019 BDC|News
Umfrage Silver Worker 2018: Generation „Active Retirement“
Deutlich mehr als eine Million Senioren gehen neben ihrer Rente noch arbeiten. Davon arbeiten vor allem Akademiker länger. Im Vergleich zu 2003 verdoppelte sich fast die Menge der arbeitenden Senioren. Bei den Beschäftigten Senioren bedeutet dies einen absoluten Anstieg von 100.553 (März 2003) auf 325.911 (Juni 2018). In einem geringfügigen Beschäftigungsverhältnis arbeiteten 2003 (März) 547.067 Senioren. Bis Juni 2018 stieg die Anzahl stetig auf insgesamt 1.105.210 Menschen an [1].
Lesen Sie PASSION CHIRURGIE!
Die Monatsausgaben der Mitgliederzeitschrift können Sie als eMagazin online lesen.