17.09.2020 Politik
Patientensicherheit und Mitarbeitersicherheit gehören zusammen
![](https://www.bdc.de/wp-content/uploads/2018/05/03_01_A_05_2018_Sektoren_image_00_iStock-JohnnyGreig-750x501.jpg)
„Eine gute Patientenversorgung setzt einen wirksamen Gesundheitsschutz für die Beschäftigten in Kliniken und Praxen voraus. Das gilt für die tagtägliche Patientenversorgung und das gilt ganz besonders für Pandemiezeiten, wenn Ärzte und andere Gesundheitsberufe über ihre Belastungsgrenzen hinaus gehen müssen und einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt sind.“ Das sagte Bundesärztekammer-Präsident Dr. Klaus Reinhardt anlässlich des Welttages der Patientensicherheit am 17.09.2020. Der Tag steht unter dem Motto „Safe Health Workers, Safe Patients“. Reinhardt erinnerte daran, dass sich in Deutschland nach Schätzungen mehr als 15.500 Ärzte und andere Beschäftigte in medizinischen Einrichtungen mit dem Corona-Virus infiziert haben. „Das ist für die Betroffenen belastend und für die Patienten hochriskant. Schutzmaßnahmen und flächendeckende Testmöglichkeiten für die Beschäftigten aus dem Gesundheitswesen müssen deshalb dringend Bestandteil einer Gesamtstrategie für die weitere Pandemieprävention sein“, forderte Reinhardt.
Der BÄK-Präsident betonte, dass auch für den Normalbetrieb den Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden müsse. Studien belegten, dass Personalnot, Arbeitsverdichtung und Wettbewerbsdruck zu körperlicher und auch emotionaler Überlastung von Ärztinnen und Ärzten führen können. Komme es zu krankheitsbedingten Arbeitsausfällen, steige der Arbeitsdruck für das Personal zusätzlich. Häufig fehle dann die Zeit für Patientengespräche und für den interdisziplinären und interprofessionellen Austausch mit den Kollegen. Gerade dies sei aber integraler Bestandteil einer guten Sicherheitskultur in Kliniken und Praxen.
Notwendig sei eine viel stärker patientenorientierte Ausrichtung des Gesundheitswesens. „Für die Kliniken brauchen wir ein Vergütungssystem, das den tatsächlichen Versorgungsbedarf berücksichtigt und nicht wie heute fast ausschließlich auf wirtschaftliche Effizienz setzt. Im ambulanten Bereich müssen Zeit und Zuwendung viel stärker gewichtet werden. Dies käme Patienten und Ärzten gleichermaßen zu Gute“, sagte Reinhardt. Die Förderung von Patientenorientierung und Patientensicherheit sei eine Gemeinschaftsaufgabe, der sich Politik, Kliniken und Kostenträger endlich stellen müssten.
Quelle: Bundesärztekammer, Herbert-Lewin-Platz 1, 10623 Berlin, http://www.bundesaerztekammer.de, 16.09.2020
Weitere Artikel zum Thema
23.05.2017 Politik
120. Deutscher Ärztetag in Freiburg eröffnet
„Das deutsche Gesundheitssystem gehört zu den besten der Welt. Es bietet allen Menschen unabhängig von Alter, Geschlecht, Herkunft und sozialen Status direkten Zugang zu hochwertiger ärztlicher Versorgung. Das sollten sich diejenigen vor Augen führen, die von Gerechtigkeitslücken sprechen und als vermeintlich gerechtere Alternative die Einheitskasse propagieren.“ Das sagte Bundesärztekammer-Präsident Prof. Dr. Frank Ulrich Montgomery zur heutigen Eröffnung des 120. Deutschen Ärztetages in Freiburg.
18.05.2017 Politik
Entscheidungen zur medizinischen Versorgung zukünftig ohne Arzt?
Mit Unverständnis und großer Sorge sieht die Gemeinschaft Fachärztlicher Berufsverbände e.V. (GFB) die Diskussion um eine anstehende Neubesetzung der Spitze des Gemeinsamen Bundausschusses (G-BA). Medienberichten zufolge sollen zwei der drei unparteiischen Vorsitzenden neu besetzt werden und im Zuge dieser Umstellung soll dort kein Arzt mehr vertreten sein. „Im G-BA wird entschieden, wer, wo und unter welchen Bedingungen was an medizinischer Versorgung für die Bevölkerung erbringen darf“, erläutert Jörg-Andreas Rüggeberg, Facharzt für Chirurgie und Präsident der GFB, den Hintergrund. „Es kann nicht sein, dass solche Entscheidungen ohne ärztlichen Sachverstand getroffen werden.“
15.05.2017 Politik
Deutsche Ärzteverbände fordern Ende der Budgetierung
Die Allianz Deutscher Ärzteverbände unterstützt die Forderung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) im Rahmen des Konzeptes „KBV 2020“, die Budgetierung der morbiditätsorientierten Gesamtvergütungen aufzuheben. Die zukünftige Gesundheitsversorgung der Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland wird ganz überwiegend in ambulanten Versorgungsstrukturen erfolgen und auch von der Bevölkerung so gewünscht.
12.05.2017 Politik
Notfallversorgung durch Integration neu strukturieren
Die Strukturen der medizinischen Notfallversorgung in Deutschland müssen stärker miteinander vernetzt und dem Patientenverhalten angepasst werden, fordert der Marburger Bund. Zentrale Anlaufstellen und ein koordiniertes Vorgehen der Beteiligten könnten die Notaufnahmen entlasten und eine medizinisch sinnvolle Inanspruchnahme der Notfallversorgung fördern.
Lesen Sie PASSION CHIRURGIE!
Die Monatsausgaben der Mitgliederzeitschrift können Sie als eMagazin online lesen.