17.09.2020 Politik
Patientensicherheit und Mitarbeitersicherheit gehören zusammen
„Eine gute Patientenversorgung setzt einen wirksamen Gesundheitsschutz für die Beschäftigten in Kliniken und Praxen voraus. Das gilt für die tagtägliche Patientenversorgung und das gilt ganz besonders für Pandemiezeiten, wenn Ärzte und andere Gesundheitsberufe über ihre Belastungsgrenzen hinaus gehen müssen und einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt sind.“ Das sagte Bundesärztekammer-Präsident Dr. Klaus Reinhardt anlässlich des Welttages der Patientensicherheit am 17.09.2020. Der Tag steht unter dem Motto „Safe Health Workers, Safe Patients“. Reinhardt erinnerte daran, dass sich in Deutschland nach Schätzungen mehr als 15.500 Ärzte und andere Beschäftigte in medizinischen Einrichtungen mit dem Corona-Virus infiziert haben. „Das ist für die Betroffenen belastend und für die Patienten hochriskant. Schutzmaßnahmen und flächendeckende Testmöglichkeiten für die Beschäftigten aus dem Gesundheitswesen müssen deshalb dringend Bestandteil einer Gesamtstrategie für die weitere Pandemieprävention sein“, forderte Reinhardt.
Der BÄK-Präsident betonte, dass auch für den Normalbetrieb den Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden müsse. Studien belegten, dass Personalnot, Arbeitsverdichtung und Wettbewerbsdruck zu körperlicher und auch emotionaler Überlastung von Ärztinnen und Ärzten führen können. Komme es zu krankheitsbedingten Arbeitsausfällen, steige der Arbeitsdruck für das Personal zusätzlich. Häufig fehle dann die Zeit für Patientengespräche und für den interdisziplinären und interprofessionellen Austausch mit den Kollegen. Gerade dies sei aber integraler Bestandteil einer guten Sicherheitskultur in Kliniken und Praxen.
Notwendig sei eine viel stärker patientenorientierte Ausrichtung des Gesundheitswesens. „Für die Kliniken brauchen wir ein Vergütungssystem, das den tatsächlichen Versorgungsbedarf berücksichtigt und nicht wie heute fast ausschließlich auf wirtschaftliche Effizienz setzt. Im ambulanten Bereich müssen Zeit und Zuwendung viel stärker gewichtet werden. Dies käme Patienten und Ärzten gleichermaßen zu Gute“, sagte Reinhardt. Die Förderung von Patientenorientierung und Patientensicherheit sei eine Gemeinschaftsaufgabe, der sich Politik, Kliniken und Kostenträger endlich stellen müssten.
Quelle: Bundesärztekammer, Herbert-Lewin-Platz 1, 10623 Berlin, http://www.bundesaerztekammer.de, 16.09.2020
Weitere Artikel zum Thema
26.02.2018 Pressemitteilungen
Patientensicherheit durch bessere intersektorale Zusammenarbeit
Patientensicherheit, Hygiene, Qualitätsindikatoren und Fehlermanagement standen beim 20. Bundeskongress Chirurgie in Nürnberg im Vordergrund der Diskussionen und Fortbildungen. „Die Ansätze aus dem Koalitionsvertrag zur sektorenübergreifenden Versorgung müssen jetzt im Sinne der Patientensicherheit in die Tat umgesetzt werden“, fordert Prof. Dr. med. Dr. h.c. Hans-Joachim Meyer, Präsident des Berufsverbandes der Deutschen Chirurgen e.V. (BDC). „Chirurginnen und Chirurgen in Deutschland brauchen genau wie alle anderen Fachärzte vernünftige Rahmenbedingungen, v.a. bei der Honorierung, um die Sektorengrenzen zu überwinden und die Qualität der Versorgung weiter zu verbessern.“
21.02.2018 Politik
Niedergelassene Ärztin setzt Löschung auf jameda.de durch
Eine Kölner Ärztin hat sich vor dem Bundesgerichtshof (BGH) mit Ihrer Klage auf Löschung vom Ärztebewertungsportal jameda.de durchgesetzt. Die Speicherung personenbezogener Arztdaten mit Bewertungen von Patienten ist durch Internetportale laut BGH nur dann zulässig, wenn diese als "neutrale Informationsmittler" auftreten. Durch die Ausgestaltung des Werbeangebots trete diese Eigenschaft bei jameda.de allerdings soweit zurück, dass das Recht auf informelle Selbstbestimmung der Ärztin überwiege. Das Portal hat bereits Konsequenzen gezogen.
15.02.2018 Politik
Gesundheitsausgaben pro Tag überschreiten Milliardengrenze
Die Gesundheitsausgaben in Deutschland haben im Jahr 2017 erstmals die Marke von 1 Milliarde Euro pro Tag überschritten. Für 2017 prognostiziert das Statistische Bundesamt (Destatis) einen Anstieg der Gesundheitsausgaben gegenüber 2016 um 4,9 Prozent auf 374,2 Milliarden Euro.
07.02.2018 Politik
Koalitionsvertrag: Durchaus richtige Akzente gesetzt
Der Koalitionsvertrag setzt beim Thema Gesundheit an vielen Stellen durchaus richtige Akzente. Nur beispielhaft genannt seien hier die vorgesehenen Maßnahmen gegen den Ärztemangel, wie die Förderungen von Landärzten und der Ausbau der Strukturfonds.
Lesen Sie PASSION CHIRURGIE!
Die Monatsausgaben der Mitgliederzeitschrift können Sie als eMagazin online lesen.