01.06.2024 Politik
Editorial: DCK 2024
Zur Juniausgabe der Passion Chirurgie
Nach einem sehr erfolgreichen DCK 2024, der mich und hoffentlich alle Teilnehmenden inspiriert und bereichert hat, reflektiere ich das, was ich persönlich mitgenommen habe: Meine Hoffnung und meine Meinung, dass die Chirurgie nach wie vor eine Faszination ausübt, hat sich hier bestätigt. An den drei Kongresstagen vor Ort in Leipzig hatte ich das Gefühl, dass das Engagement der chirurgischen Verbände und der Personen, die sich seit vielen Jahren für die Chirurgie engagieren, beim DCK kulminiert und Früchte trägt: Die Sitzungen waren gut besucht, junge Chirurg:innen nahmen morgens um acht Uhr an praktischen Workshops teil, Zuhörer:innen brachten sich mit engagierten Fragen ein und die Timeline meines LinkedIn-Profils war mit Kommentaren und Bildern zum Kongress gefüllt. All das gibt mir Hoffnung, dass wir auch zukünftig eine flächendeckende und qualitativ hochwertige medizinische Versorgung durch motivierte Chirurginnen und Chirurgen sicherstellen können.
Liebe Mitglieder, die aktuellen weltpolitischen Geschehnisse der vergangenen drei Jahre, lassen meinen Jubel wieder verstummen. Auch die Situation unseres aktuellen Gesundheitssystems wird die meisten von uns zurzeit verstimmen. Es knirscht, und auch die längst überfällige und von vielen begrüßte, aber gleichzeitig von den meisten – Verbänden, Ländern, Selbstverwaltung etc. – zutiefst kritisierte Gesundheitsreform wird uns weitere Lasten aufbürden.
Die deutsche Krankenhauslandschaft wird zukünftig geprägt sein durch tiefgreifende Strukturreformen mit Zentralisierung hoch spezialisierter Medizin, zunehmender Ambulantisierung mit notwendiger transsektoraler Zusammenarbeit sowie flächendeckender Digitalisierung. Das wird zu massiven Veränderungen im Gesundheitssektor und für dessen Beschäftige führen. Hervorheben möchte ich hier insbesondere die Auswirkungen auf die fachärztliche Weiterbildung. Wir werden alle unsere Kräfte mobilisieren müssen, um diese Umbrüche zu meistern. Ich meine: Nur, wenn wir als Deutsche Gesellschaft für Chirurgie mit all ihren hochspezialisierten Fachverbänden sowie mit dem chirurgischen Berufsverband BDC zusammenhalten, haben wir überhaupt eine Chance, in der Landes- und Bundesgesundheitspolitik auf Augenhöhe wahrgenommen zu werden und das System maßgeblich in unserem Sinne mitzugestalten. Wir müssen den Entscheidern geschlossen klarmachen: Bei uns konzentriert sich die chirurgische Expertise, fachlich und berufspolitisch.
Es ist bei all den politischen Diskussionen um Finanzierung des Gesundheitssystems unsere gemeinsame Aufgabe, darauf zu achten, dass die durch Forschung und Wissenschaft geschaffenen Werte nicht verloren gehen, und dass der Motor für Fortschritt und Innovation bei uns, der Ärzteschaft, immer das Streben nach dem Verbessern der gesundheitlichen Versorgung des Menschen sein sollte. Mit dieser Einstellung werden Kooperationen mit Industrie und Sponsoren im Sinne des Ärztecodex gelingen.
Liebe Mitglieder, was wird die jüngere Generation bei all den Hürden motivieren, sich für die Chirurgie zu begeistern? Sicherlich auch die Entwicklung in den OPs hin zum Einsatz modernster Technologie wie Next-Generation-Robotics sowie künstlicher Intelligenz und virtueller Realitäten. Daten und Vernetzung spielen hier eine Rolle und auch die interdisziplinäre Zusammenarbeit. Hier hat die junge Generation den klaren Vorteil, dass sie in digitalen Welten und mit virtuellen Realitäten aufgewachsen ist. Wo wir können, sollten wir ihre Talente fordern und fördern und sie zu chirurgischen Höchstleistungen motivieren. Dies gelingt auch ohne das von vielen jungen Menschen als althergebracht beurteiltes Konkurrenzdenken. Denn: Höchstleistung an sich macht schon Spaß! Das meinten schon die alten Wikinger.
Prof. Dr. med. Christiane Bruns
Präsidentin der DGCH 2023/2024
Direktorin
Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Tumor- und Transplantationschirurgie
Universitätsklinikum Köln (AöR)
Bruns C: Editorial – DCK 2024. Passion Chirurgie. 2024 Juni; 14(06/II): Artikel 01_01.
Weitere Artikel zum Thema
05.04.2018 Politik
Reduzierung der Wartezeiten bei Ärzten
Ulrike Elsner, Vorstandsvorsitzende des Verbandes der Ersatzkassen e. V. (vdek), begrüßt die Ankündigung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, noch vor der Sommerpause gesetzliche Schritte zur Reduzierung der Wartezeiten bei niedergelassenen Ärzten einzuleiten. „Dass GKV-Versicherte länger auf einen Termin beim Arzt warten müssen als privat Versicherte oder Selbstzahler, ist nicht länger hinzunehmen“, erklärte Elsner.
04.04.2018 Aus- & Weiterbildung
Wer nur die Köpfe zählt, macht es sich zu einfach
„Die Zahl der Ärztinnen und Ärzte in Deutschland steigt, aber wer nur Köpfe zählt, macht es sich zu einfach. Die Realität ist komplexer. Uns fehlen Arztstunden. Und wenn wir nicht endlich entschieden gegensteuern und mehr Ärzte ausbilden, dann wird sich dieser Mangel verschärfen.“ So kommentierte Prof. Dr. Frank Ulrich Montgomery, Präsident der Bundesärztekammer (BÄK), die Ärztestatistik für das Jahr 2017.
03.04.2018 Politik
Telematik-Rollout: Politik muss den Tatsachen ins Auge sehen
Wegen Lieferschwierigkeiten der Industrie fordert die KBV eine Fristverlängerung zur Ausstattung der Praxen für die Telematikinfrastruktur (TI). Auch finanziell müsse nachverhandelt werden, sagt KBV-Vorstandsmitglied Dr. Thomas Kriedel.
30.03.2018 Niederlassung
EU-Datenschutzgrundverordnung: Praxisinformation
Die Datenschutzgrundverordnung der Europäischen Union gilt vom 25. Mai 2018 an. Zusammen mit dem im Juli 2017 neu gefassten Bundesdatenschutzgesetz erfolgte eine grundlegende Neuordnung des Datenschutzrechts in Deutschland. Diese datenschutzrechtlichen Bestimmungen sind auch für Ärztinnen und Ärzte relevant. Die Bundesärztekammer (BÄK) und die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) haben deshalb ihre Empfehlungen zur ärztlichen Schweigepflicht, Datenschutz und Datenverarbeitung in der Arztpraxis aktualisiert und ergänzt.
Lesen Sie PASSION CHIRURGIE!
Die Monatsausgaben der Mitgliederzeitschrift können Sie als eMagazin online lesen.