23.09.2020 Politik
Zufriedenheit mit Gesundheitswesen erreicht Rekordwert
Continentale-Studie 2020
Die Zufriedenheit der Bevölkerung mit dem deutschen Gesundheitswesen liegt in der Corona-Krise auf einem Rekordniveau. 78 Prozent der gesetzlich Krankenversicherten sind mit den Leistungen des Gesundheitssystems zufrieden oder sehr zufrieden. Der Continentale Versicherungsverbund erhebt diesen Wert im Rahmen seiner Studie jährlich seit dem Jahr 2001. Lediglich im Jahr 2018 wurde ein vergleichbarer Wert ermittelt.
Deutlicher Anstieg gegenüber dem Vorjahr
Gegenüber dem Vorjahr, also der Zeit vor Corona, ist die Zufriedenheit um 7 Prozentpunkte gestiegen. Besonders deutlich war die Veränderung in Ostdeutschland: Hier sind 90 Prozent der gesetzlich Versicherten zufrieden oder sogar sehr zufrieden, 15 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Die Zufriedenheit mit dem Preis blieb hingegen bundesweit mit 70 Prozent unverändert.
Noch einmal deutlich positiver ist die Einstellung der privat Krankenversicherten. Bei ihnen sind 85 Prozent mit den Leistungen zufrieden und 83 Prozent mit dem Preis. Für die Studie wurden insgesamt bundesweit repräsentativ 1.300 Personen ab 25 Jahren befragt.
Bevölkerung honoriert Umgang mit Corona
„Bei aller Kritik aus Politik, Medien und auch aus Teilen der Bevölkerung zu einzelnen Maßnahmen in Zusammenhang mit Corona zeigt unsere Untersuchung: Die Bürger sind ausgesprochen zufrieden. Insgesamt mit unserem Gesundheitswesen, aber offenbar auch damit, wie wir in Deutschland durch die Corona-Krise kommen, gerade im Vergleich mit anderen Ländern. Anders ist der deutliche Anstieg der Zufriedenheit nicht zu erklären“, so Dr. Helmut Hofmeier, Vorstand der Continentale Krankenversicherung. Darauf deutet auch der überdurchschnittliche Anstieg in Ostdeutschland hin, wo es die wenigsten Corona-Fälle gab.
Im Trend steigt die Zufriedenheit der gesetzlich Krankenversicherten mit den Leistungen bereits seit rund 15 Jahren. Sie erreichte im Zuge der Einführung der Praxisgebühr und von Gesundheitsreformen mit 46 Prozent ihren Tiefpunkt im Jahr 2005.
Weiterhin besorgter Blick in die Zukunft
Nahezu unverändert skeptisch sehen die gesetzlich Versicherten der Zukunft entgegen. 81 Prozent glauben, dass eine gute medizinische Versorgung über den GKV-Beitrag hinaus viel Geld kostet oder kosten wird. Um dem entgegenzuwirken, halten sich viele an die private Vorsorge: 73 Prozent sehen sie schon heute oder für die Zukunft als dringend erforderlich an. Ähnlich pessimistisch waren die Zukunftserwartungen bereits in den vergangenen Jahren.
Zur Studie
Die Continentale-Studie erscheint seit dem Jahr 2000 jährlich. Sie ist eine Untersuchung des Continentale Versicherungsverbundes in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut Kantar. Seit 2001 ermittelt sie die Zufriedenheit der Bevölkerung mit dem Gesundheitswesen. Die Fragen sind jedes Jahr identisch.
Quelle: Continentale Versicherungsverbund, Ruhrallee 92, 44139 Dortmund, [email protected]
Weitere Artikel zum Thema
02.04.2019 Aus- & Weiterbildung
Montgomery: Es ist höchste Zeit, den Ärztemangel ernsthaft zu bekämpfen
„Wir zehren seit Jahren von der Substanz. Die Zahl der Ärztinnen und Ärzte wächst zu langsam, um die enormen Herausforderungen zu bewältigen, vor denen unser Gesundheitssystem steht.“
01.04.2019 Aus- & Weiterbildung
Fachärzte kritisieren Entwurf zur Neuregelung der Psychotherapeutenausbildung
Die Gemeinschaft Fachärztlicher Berufsverbände (GFB) sieht erhebliche Schwierigkeiten im Referentenentwurf zur Neuregelung der Psychotherapeutenausbildung. Hier wird ein neuer Heilberuf auf eine Art geschaffen, die lange bewährte Strukturen in Frage stellt und den hohen Stellenwert der ärztlichen Psychotherapie in der Versorgung ignoriert und dadurch gefährdet.
29.03.2019 Krankenhaus
Digitalisierungs-Rückstand in deutschen Krankenhäusern
Die Krankenhäuser in Deutschland haben erheblichen Nachholbedarf bei der Digitalisierung und beim Technologieeinsatz, wie der neue Krankenhaus-Report des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) zeigt. So erreichten die deutschen Krankenhäuser 2017 in einem internationalen Vergleich auf einer Digitalisierungs-Skala von Stufe 0 bis 7 im Durchschnitt nur den Wert 2,3 und lagen damit unter dem EU-Durchschnitt von 3,6.
28.03.2019 Praxis
Immer weniger Allgemeinchirurgen in der Fläche
Expertenstatement: BDC kritisiert undifferenzierte Bedarfsplanung. Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, die flächendeckende Patientenversorgung durch Fachärzte zu verbessern, auch in der Chirurgie. Die neue Bedarfsplanung wird nach der Zusammenlegung von Chirurgie und Orthopädie in den kommenden Jahren allerdings dafür sorgen, dass immer mehr klassisch chirurgisch ausgerichtete Facharztsitze von Orthopäden/Unfallchirurgen abgelöst werden.
Lesen Sie PASSION CHIRURGIE!
Die Monatsausgaben der Mitgliederzeitschrift können Sie als eMagazin online lesen.