01.05.2017 Panorama
NRW-Chirurgen folgen Konzept der DGAV
Jahrestagung erstmals gemeinsam mit den Gastroenterologen unter einem Dach
Die 184. Jahrestagung der Vereinigung Niederrheinisch-Westfälischer Chirurgen, welche dieses Jahr stattfindet, ist etwas ganz besonderes. Und dies liegt nicht etwa daran, dass die Tagung besonders früh in diesem Jahr stattfindet. Schon vor zwei Jahren ist die Vereinigung Niederrheinisch-Westfälischer Chirurgen, eine der ältesten Regionalvereinigungen in Deutschland, neue Wege gegangen und hat begonnen, die Jahrestagung zeitgleich mit dem MIC Club West zu veranstalten. Nun ist die Vereinigung noch einen Schritt weiter gegangen und dem Vorbild der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) gefolgt. Dieses Mal wurden die Jahrestagungen der Vereinigung der Niederrheinisch-Westfälischen Chirurgen sowie der Gesellschaft für Gastroenterologie in Nordrhein-Westfalen nach Abstimmung über beide Vorstände zusammengeführt und damit das neue Format einer gemeinsamen Tagung als VIZERALMEDIZIN NRW etabliert. Dabei traf es sich gut, dass 2017 beide Tagungspräsidenten aus Köln kommen und so bereits exzellente Voraussetzungen gegeben waren. Aber vor allem inhaltlich gibt es gute Gründe, beide Jahrestagungen zeitgleich unter einem Dach und mit gemeinsamen Sitzungen stattfinden zu lassen.
In vielen Bereichen der klinischen Viszeralmedizin hat bereits eine zunehmende Verschmelzung der Kompetenzen und Therapiekonzepte stattgefunden, sodass heute bereits eine erfolgreiche Medizin ohne den jeweiligen Partner kaum mehr möglich erscheint. Zudem ist der Austausch über die Grenzen des eigenen Fachs in unserem „Organbereich“ gegenseitig befruchtend und wirkt synergistisch für die Entwicklung zukünftiger klinischer Strategien. Durch die Entwicklungen insbesondere auf dem Gebiet der Endoskopie verschwimmen die Grenzen zwischen den traditionell operativen und konservativen Fachgebieten und einer fachübergreifenden Ausbildung, einem Austausch der Erfahrungen und dem Verständnis für die Sicht des jeweils anderen wird immer wesentlicher.
Daher wurde die diesjährige Tagung der Viszeralmedizin NRW unter das Motto „Gastroenterologie und Viszeralchirurgie: miteinander tagen, einander verstehen, voneinander lernen“ gestellt.
Das Ziel ist, neben den aktuellen Themen in der Viszeralchirurgie und Gastroenterologie, besonders die interdisziplinären Themenbereiche darzustellen, die für Diskussionen sorgen und sich mit zunehmender Geschwindigkeit entwickeln. Dazu soll ein intensiviertes Programm sorgen, das innerhalb von nur zwei Tagen vor allem der Diskussion gewidmet sein soll.
In diesem Sinn wurden von Prof. Markus M. Heiss aus der Klinik für Viszeral, Gefäß- und Transplantationschirurgie des Krankenhaus Köln-Merheim und Prof. Tobias Goeser aus der Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie der Universitätsklinik Köln Sitzungen mit chirurgischen, gastroenterologischen und interdisziplinären Schwerpunkten zusammengestellt. Chirurgische Schwerpunkte sind dabei die Endokrine Chirurgie, die Hernienchirurgie, die Proktologie, Innovationen in der Chirurgie, das Management intraoperativer Komplikationen sowie Therapiekonzepte bei fortgeschrittenen Tumorerkrankungen. Interdisziplinäre Sitzungen behandeln das Moderne therapeutische Splitting bei verschiedenen Erkrankungen, das Metabolische Syndrom, Interventionen und Operationen unter Antikoagulation sowie das interdisziplinäre Notfallmanagement. Ein weiteres Thema wurde aus aktuellem Anlass in das Programm aufgenommen: „Medizin nach terroristischen Anschlägen“ wird aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet.
Zudem hat Prof. Dr. Christoph A. Jacobi aus der Chirurgischen Klinik des Dreifaltigkeits-Krankenhaus Wesseling im Rahmen des MIC Club West zwei Sitzungen, die minimal-invasiven Verfahren in der Onkologie sowohl des oberen als auch des unteren Gastrointestinaltrakts betreffend, vorbereitet. Darüber hinaus wurde auch der Nachwuchs in die Planung des MIC Club West einbezogen und von jungen Kollegen in einer weiteren Sitzung die Vorstellung sowie Diskussion ausbildungsrelevanter Themen geplant. In einer zweiten Nachwuchs-Sitzung werden interdisziplinäre Themen gemeinsam mit den jungen Gastroenterologen behandelt.
Ein weiterer Schwerpunkt der Tagung wurde wie in den vergangenen Jahren bereits auf die Ausrichtung von Workshops insbesondere für den chirurgischen und gastroenterologischen Nachwuchs gelegt. So werden Workshops für Sonographie, Endoskopie, Laparoskopie und TAMIS vorbereitet. Dabei werden die Workshops für Sonographie und ein Basis-MIC-Workshop auch für Studierende angeboten, um den studentischen Nachwuchs frühzeitig für die Viszeralmedizin durch praktische Anleitungen zu begeistern.
Traditionell startet die Tagung jedoch mit eingereichten wissenschaftlichen Vorträgen und Beiträgen zu „Der interessante Fall“, bei dem vor allem der wissenschaftliche Nachwuchs die Möglichkeit haben wird, mit seinen Beiträgen einen Preis zu gewinnen. Darüber hinaus werden zahlreiche Poster, die aus fast 100 eingereichten Abstracts ausgesucht wurden, vorgestellt.
In das Programm der Tagung wurde zudem die jeweilige Mitgliederversammlung beider Regionalvereinigungen integriert.
Fester Bestandteil der Tagung ist ein gemütlicher gemeinsamer und interdisziplinärer Gesellschaftsabend, bei dem in angenehmer Atmosphäre der erste Tag einen unterhaltsamen Ausklang finden wird. Einen Blick über den viszeralmedizinischen Tellerrand hinaus wird Harald Schmidt wagen, der für einen besonderen Vortrag während der Tagung gewonnen werden konnte. Des Weiteren wird es noch weitere Höhepunkte auf der Tagung geben, die einen Besuch sicher lohnenswert machen.
Sie alle sind herzlich in die Stadthalle Köln-Mülheim am 08. und 09.06.2017 zur gemeinsamen Tagung der NRW-Chirurgen und der gastroenterologischen Kollegen eingeladen und wir hoffen auf gute Diskussionen und angenehme rheinische Begegnungen.
Bulian D. R. NRW-Chirurgen folgen Konzept der DGAV. Passion Chirurgie. 2017 Mai, 7(05): Artikel 09_01.
Autor des Artikels
Dr. med. Dirk Rolf Bulian
Klinik für Viszeral-, Gefäß- und Transplantationschirurgie, Klinikum der Universität Witten/Herdecke, Campus MerheimKliniken der Stadt Köln gGmbHOstmerheimer Str. 20051109Köln kontaktierenWeitere Artikel zum Thema
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