01.05.2015 BDC|News
Interview mit Prof. Dr. H.-J. Meyer zur BDC-Präsidentschaft
![](https://www.bdc.de/wp-content/uploads/ebook/12166/OEBPS/images/10_BDC-Service-logo.png)
Seit Juli 2012 ist Professor Meyer Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. In München hat er Humanmedizin studiert, in Göttingen 1972 promoviert und anschließend seine Weiterbildung zum Facharzt für Chirurgie an der Medizinischen Hochschule Hannover absolviert. An der Klinik für Abdominal- und Transplantationschirurgie war er zuletzt als Leitender Oberarzt tätig, um 1996 nach Solingen zu wechseln. Meyer war als Facharzt für Chirurgie, Viszeralchirurgie und spezielle Viszeralchirurgie dort einer der Mitbegründer des Europäischen Exzellenz-Netzwerks für Magenkrebs. Er beendete seine klinische Tätigkeit als Chefarzt am Städtischen Klinikum Solingen zum 01.09.2012.
Prof. Dr. med. Dr. h.c. Hans-Joachim Meyer
Präsident des Berufsverband der Deutschen Chirurgen
e.V. (BDC)
Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie e.V. (DGCH)
Luisenstr. 58/59
10117 Berlin
[email protected]
Die Mitglieder des Berufsverbandes der Deutschen Chirurgen (BDC) haben Sie als neuen Präsidenten bestätigt. Gleichzeitig sind Sie amtierender Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie.
Warum diese Doppelfunktion?
Die angestrebte „Einheit der Chirurgie“ soll dadurch auch in personeller Besetzung umgesetzt werden. Der BDC und die DGCH wollen ihre Zusammenarbeit intensivieren und damit diese gemeinsam in den Vordergrund stellen. Eine Fusion beider chirurgischen Vertretungen ist nicht möglich, weil deren primäre Aufgaben unterschiedlich einzustufen sind. So bietet der BDC seinen Mitgliedern individuellen Service und vertritt deren berufspolitische Interessen, während für die DGCH vor allem eine Förderung wissenschaftlicher Aktivitäten, auch in ihren Arbeitsgemeinschaften und Sektionen, im Vordergrund steht.
Was erhoffen Sie sich von dieser „Einheit der Chirurgie“?
Durch eine gemeinsame Stimme wollen wir uns mehr Gehör verschaffen, auch interdisziplinär, z. B. bei anderen großen Fachgesellschaften. Durch gemeinsame Aktionen und der „Magie großer Zahlen“ können wir dann u. U. auch gesundheitspolitische Entwicklungen im Vorfeld besser beeinflussen. Dies entsprechend dem musikalischen Motto: Eine unisono Stimme wird besser wahrgenommen als polyphone Missklänge!
Wo sehen Sie Schnittstellen oder Gemeinsamkeiten beider Chirurgenvereinigungen?
Letztendlich gilt es für alle Chirurgen und somit sowohl für die Mitglieder des BDC als auch der DGCH, die Herausforderungen des Berufsalltags zu meistern, also die jeweiligen „mentalen und manuellen Herausforderungen“. Dies gilt für Chirurgen im universitären Umfeld gleichermaßen wie für Kollegen im Versorgungskrankenhaus sowie für niedergelassene Chirurgen. Dabei ist es auch wichtig, die unterschiedlichen Bedürfnisse dieser Bereiche zu erkennen und möglichst umzusetzen – darauf sollten wir uns fokussieren. Probleme müssen also erkannt werden und es muss nach gemeinsamen Lösungen gesucht werden. Bei der verstärkten Interaktion und Kooperation beider Vertretungen sollen etwaige Interessenkonflikte stets der Sache und dem angestrebten Ziel unterstellt sein.
Welche konkreten Pläne/Projekte für mehr „Einheit“ innerhalb der chirurgischen Verbände und Fachgesellschaften gibt es für Ihre Amtszeit?
Die Strukturen beider Institutionen sollen neu justiert werden, besonders für den BDC bedeutet dies einen möglichen Neuanfang. Wenn sich neue Strukturen im Sinne effektiver Modifikationen etabliert haben, sind auch konkrete inhaltliche Veränderungen möglich. Dies wird naturgemäß nicht über Nacht möglich sein, sondern kann nur schrittweise durch gemeinsames Abwägen der Vor- und Nachteile geschehen. Projekte, die ich als realisierbar ansehe, sind eine gemeinsame Mitgliederverwaltung oder engere Verknüpfungen der Mitgliederzeitschriften PASSION CHIRURGIE bzw. CHIRURGIE als Mitteilungen der DGCH. Die Fortführung und der Ausbau der BDC|Akademie mit Annäherung der verschiedenen Fachgesellschaften ist ebenfalls eine gute Möglichkeit, die „Einheit“ zu verdeutlichen. Die Pressearbeit kann durch gemeinsame Planungen und Stellungnahmen für einen größeren Nachhall in der Öffentlichkeit sorgen.
Welchen Themen im Berufsalltag der Chirurgen werden Sie sich besonders in Ihrer Amtszeit widmen?
Die Akquise und Betreuung des chirurgischen Nachwuchses ist mir ein besonderes Anliegen, das es weiter zu unterstützen und zu fördern gilt. Daher halte ich die Weiterführung der erfolgreichen Nachwuchskampagne „Nur Mut! Kein Durchschnittsjob: ChirurgIn“ für sehr wichtig. Auch die Unterstützung der berechtigten Forderung der jüngeren Chirurgengeneration nach Umsetzung ihres veränderten Verständnisses zur Work-Life-Balance ist heute absolut notwendig. Eine mehr individuelle Anpassung der Weiterbildungsmöglichkeiten, speziell für Ärztinnen, sehe ich als weiteres bedeutendes Thema für meine Amtszeit. In diesem Kontext möchte ich auch die effektive Arbeit der gemeinsamen Weiterbildungskommission mit der Bundesärztekammer wiederaufnehmen, wie es in der Vergangenheit der Fall gewesen ist.
Was wird Ihre erste offizielle Amtshandlung sein?
Als erstes werde ich mich persönlich bei allen Mitarbeitern des BDC vorstellen! Darauf freue ich mich und dies ist für mich selbstverständlich. Erst dann kann die eigentliche Sacharbeit zur Kooperation des Berufsverbandes und der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie begonnen und intensiviert werden.
Autor des Artikels
![Profilbild von Julia Weilbach](https://www.bdc.de/wp-content/uploads/avatars/8/5049f9f7274c40773f6179199c617cdf-bpfull.jpg)
Julia Weilbach
Presse & Social MediaBerufsverband der Deutschen Chirurgen e.V.Luisenstraße 58/5910117Berlin kontaktierenWeitere Artikel zum Thema
01.09.2022 BDC|News
Das Projekt „Krankenhaus Ghana“ – eine Vision aus der Not geboren
In dem westafrikanischen Staat Ghana besteht eine vielfach höhere Sterblichkeitsrate bei Kindern als bei uns in Deutschland. Vor allem Kinder unter fünf Jahren führen die traurigen Statistiken an, weil eine entsprechende Versorgung fehlt oder die Eltern keine finanziellen Ressourcen besitzen. Eine gesetzliche Absicherung durch eine Krankenversicherung existiert nicht.
01.09.2022 BDC|News
Akademie Aktuell: Passion Chirurgie im Gespräch mit dem Moderator:innen-Team von Surgeon Talk
Im Juni startete Surgeon Talk, ein neues Format der BDC|Akademie. Surgeon Talk ist ein etwa halbstündiger chirurgischer Podcast, der zunächst alle zwei Wochen als Interview mit wechselnden Gesprächspartner:innen und Beiträgen zu aktuellen Themen der Chirurgie veröffentlicht wird. Passion Chirurgie hat das Moderator:innen-Team des Podcasts zu einem Interview eingeladen.
01.09.2022 BDC|News
Editorial 09-2022: Orthopädie & Unfallchirurgie
Die Fächer Orthopädie und Unfallchirurgie, die über viele Jahrzehnte im wissenschaftlichen Bereich getrennt agierten, haben den Prozess der Vereinigung der Fachgesellschaften im Jahr 2008 durch Gründung der DGOU formal besiegelt und damit nachvollzogen, was mit der Musterweiterbildungsordnung bereits seit 2003 Bestand hatte. Wie in jeder guten Ehe knirscht und knackt es in dieser Beziehung gelegentlich.
15.08.2022 BDC|News
Passion Chirurgie im Juli/August 2022: UpDate Viszeralchirurgie
Diese Ausgabe der Passion Chirurgie („UpDate Viszeralchirurgie“) widmet sich in drei Schwerpunkt-Artikeln den neuesten Entwicklungen bei der Behandlung von Krebserkrankungen des Rektums, der Leber und des Pankreas. Außerdem lesen Sie den BDC|Praxistipp zum AOP-Gutachten des IGES mit Titel „Ambulante Operationen und Interventionen patientengerecht vorantreiben – aber wie?“, zu dem sich Professor Billing für uns durch 300 Seiten Gutachten gearbeitet hat.
Lesen Sie PASSION CHIRURGIE!
Die Monatsausgaben der Mitgliederzeitschrift können Sie als eMagazin online lesen.