01.02.2018 Aus-, Weiter- & Fortbildung
Intensivmedizin und Reanimation in Potsdam
Die Intensivmedizin nimmt in der akutmedizinischen Versorgung schwer kranker Patienten eine zentrale Rolle ein. Obwohl die Behandlung auf einer Intensivstation Überleben sichern kann, wissen wir heutzutage, dass Überlebende einer Intensivtherapie regelhaft unter erheblichen langfristigen Einschränkungen leiden: kognitive Störungen, Verlust von Mobilität und psychische Erkrankungen sind gravierende und häufige Folgen einer intensivmedizinischen Behandlung. Im Jahr 2014 wurden in Deutschland 2,1 Millionen Patienten intensivmedizinisch behandelt, von diesen wurden 400.000 Patienten beatmet. Die Kosten dieser Behandlung belaufen sich auf schätzungsweise 12 bis14 Milliarden Euro.
Im Rahmen eines zweitägigen Workshops „Intensivmedizin und Reanimation“ beschäftigen sich die Teilnehmer mit den unterschiedlichen Anforderungen an Diagnostik und Therapie schwerkranker Patienten. Zunächst wird in Vorträgen zu den Themen maschinelle Beatmung, Elektrolyt- und metabolische Störungen, hämodynamisches Monitoring und Gerinnungsmanagement und Reanimation ein Update zum „State of the Art“ gegeben. In praxisorientierten Workshops, in denen in kleinen Gruppen fallbasiert komplexe Krankheitsbilder simuliert werden, werden die Teilnehmer „hands-on“ durch die Diagnostik und Therapie der Sepsis, des perioperativen Delirs, dem Polytrauma und der Blutung geführt.
So stellen Sepsis und septischer Schock nach wie vor ein führendes Problem in Bezug auf Morbidität und Mortalität bei kritisch Kranken dar. Neben der Grundlagenforschung und der Suche nach neuen bzw. verbesserten Therapiestrategien ist auch eine verbesserte medizinische Ausbildung notwendig, um eine effiziente Umsetzung von wissenschaftlichen Erkenntnissen in der klinischen Routine zu erreichen.
Die im Oktober 2015 publizierte neue deutsche S3-Leitlinie Analgesie, Sedierung und Delirmanagement in der Intensivmedizin (DAS-Leitlinie) fordert: „Der intensivmedizinisch behandelte Patient soll wach, aufmerksam, schmerz-, angst- und delirfrei sein, um an seiner Behandlung und Genesung aktiv teilzunehmen.“ Schmerz, Agitation und Delir sind Herausforderungen des intensivmedizinischen Alltags, die gegenseitig interagieren und das Patienten-Outcome nachhaltig negativ beeinflussen. Das Delir ist die häufigste psychische Erkrankung auf der Intensivstation. Besonders gefährdet sind dabei beatmete Patienten, bei denen Prävalenzraten von bis zu 83 Prozent dokumentiert sind. In Workshops werden in einer realitätsnahen Arbeitsumgebung verschiedene Fallbeispiele simuliert, welche die praktische Umsetzung der Konzepte aus den neuen Leitlinien zum Management von Schmerz, Agitation und Delir (PAD-Management) trainieren sollen.
Eine weitere Zielstellung im Rahmen des Simulationstrainings ist die Vermittlung von Wissen und Fertigkeiten über die Symptomatik, Diagnostik und Therapie hämorrhagischer Diathesen und thrombophiler Gerinnungsstörungen im intensivmedizinischen Alltag.
Weitere praxisnahe Simulationen widmen sich Problemen wie dem Atemwegsmanagement, der Defibrillation, der mechanischen Beatmung, intraossärer Zugänge u. v. m. Durch die Arbeit in kleinen Gruppen ist der Benefit für jeden einzelnen Teilnehmer hoch.
Die Kurse und Workshops werden von erfahrenen Tutoren aus dem Gebiet der Anästhesie und Intensivmedizin durchgeführt.
Als Tagungsort dient uns das Simulationszentrum in der Villa Bergmann in Potsdam. Die Villa Bergmann befindet sich in einer der schönsten Lagen in Potsdam und Berlin.
Der ehemalige Eigentümer der Villa, Prof. Ernst von Bergmann, war Chirurg, Lehrstuhlinhaber der chirurgischen Universitätsklinik in Berlin, Militärarzt und Mitbegründer der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Sein Wohnhaus im italienischen Stil liegt am Ufer des malerischen Tiefen Sees. Ihn durchfließt die Havel und verbindet die Berliner und Potsdamer Seen. Auf den sanften Hügeln der gegenüberliegenden, großzügigen Parklandschaft erhebt sich das Schloss Babelsberg. In direkter Nachbarschaft befindet sich die Glienicker Brücke, jenes durch den Agentenaustausch zwischen Ost und West berühmt gewordene Bauwerk an der Grenze zur ehemaligen DDR.
Wir freuen uns, Sie in Potsdam begrüßen zu dürfen
Information & AnmeldungTel. 030/28004-120, Fax 030/28004-129 oder per E-Mail: [email protected] |
Schröder T, Marusch F: Intensivmedizin und Reanimation in Potsdam. Passion Chirurgie. 2018 Februar, 8(02): Artikel 03_02.
Autoren des Artikels
Dr. med. Torsten Schröder
Anästhesiologie und IntensivmedizinCharité Universitätsmedizin Berlin, Campus Charité MitteChariteplatz 110117Berlin kontaktierenProf. Dr. med. habil. Frank Marusch
Vorsitzender Landesverband BDC|BrandenburgÄrztlicher Leiter - Zentrum für ChirurgieKlinikum Ernst von Bergmann gemeinnützige GmbHCharlottenstr. 7214467Potsdam kontaktierenWeitere Artikel zum Thema
01.12.2021 Corona
Kostenfreier Livestream mit Livechat: Update zu Covid-19
Am 6. Dezember findet ein Livestream zum Thema "Quo vadis 2022" statt. Sie sind herzlich eingeladen, kostenfrei daran teilzunehmen.
02.11.2021 Akademie aktuell
BDC|Akademie veröffentlicht Jahresprogramm 2022
Die Deutsche Akademie für Chirurgische Fort- und Weiterbildung des BDC bietet auch für das Jahr 2022 wieder ein umfassendes Programm an und lädt alle Interessierten herzlich zur Teilnahme an den vielfältigen Veranstaltungen ein.
01.11.2021 Aus-, Weiter- & Fortbildung
Nachwuchs: Mehr als Schönheitsoperationen
Für das Fach Chirurgie begeistern, ganzheitlich informieren und unterstützen – das ist die Mission der Nachwuchskampagne „Nur Mut! Kein Durchschnittsjob: ChirurgIn“ des BDC. In der neu aufgelegten Interviewreihe wollen wir die Facetten der Chirurgie transparent machen und zeigen, wie junge Chirurgen und Chirurginnen ihren Beruf leben.
19.10.2021 Aus-, Weiter- & Fortbildung
Akademie Aktuell: Nur Mut! Digital – Online-basiertes Hands-on-Training
Als die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Infektionskrankheit COVID-19 am 11. März 2020 offiziell zur Pandemie erklärte [1], hatten deren Auswirkungen, die aus der zunehmenden Verbreitung der Erkrankung resultierten, bereits fast jeden Aspekt des persönlichen sowie beruflichen Lebens erfasst. Aus medizinischer Sicht stellen diese nach wie vor nicht nur eine schwere Belastung für die Gesundheitssysteme auf der ganzen Welt dar, sondern haben zudem erhebliche Auswirkungen auf die Ausbildung des ärztlichen Nachwuchses. Dabei steht vor allen Dingen die Vermittlung klinisch-praktischer Fähigkeiten im Vordergrund [2–4], wobei die chirurgischen Fachdisziplinen hier sicher in besonderer Weise betroffen sind.
Lesen Sie PASSION CHIRURGIE!
Die Monatsausgaben der Mitgliederzeitschrift können Sie als eMagazin online lesen.