01.07.2011 Hygiene-Tipp
Hygiene-Tipp: Verbandwechsel aus Sicht der Hygiene
![](https://www.bdc.de/wp-content/uploads/ebook/39147/OEBPS/images/03_03_Teaser-750x500.jpg)
Septische Wunden sind stets mit der gleichen hygienischen Sorgfalt zu behandeln wie aseptische Wunden. Es muss stets angestrebt werden die Behandlungsreihenfolge einzuhalten: aseptische Wunden, möglicherweise infizierte Wunden, septische Wunden.
Verbandwechsel können in Untersuchungsräumen oder in Patientenzimmern – entweder mit Tablett oder mit dem Verbandwagen – stattfinden. Die Benutzung unterschiedlicher Verbandwagen für septische und aseptische Wunden ist nicht erforderlich. Wesentlich ist, das sterile Material vor Kontamination zu schützen. Benutztes Instrumentarium muss deshalb unmittelbar nach dem Gebrauch trocken abgelegt werden. Abfälle sollen in einen Behälter (möglichst per Fußbedienung zu öffnen) entsorgt werden, der separat zum sterilen Verbandmaterial steht.
Verbandwechsel erhöhen das Infektionsrisiko
Der Verbandwechsel bei größeren Wunden wird grundsätzlich von zwei Personen (durchführende und assistierende Person) vorgenommen (z. B.: Arzt, Schwester, Arzthelferin, PJ-Student, Famulus). Beide Personen müssen vor Beginn des Verbandwechsels eine hygienische Händedesinfektion über mindestens 30 Sekunden vornehmen.
Beim Verbandwechsel muss von der durchführenden Person Schutzkleidung (Kittel, Schürze, Mund-Nasen-Schutz, Handschuhe) getragen werden. Der Schutzkittel (Schürze) muss bei jedem Patienten mit einer septischen Wunde und bei jeder Kontamination mit erregerhaltigem Material gewechselt werden. Der Nasen-Rachen-Raum ist mit zahlreichen Mikroorganismen besiedelt, die postoperative Wundinfektionen verursachen können. Als inzwischen bekanntestes Beispiel sei hier der MRSA genannt. Die assistierende Person soll unnötiges Sprechen in der Nähe des sterilen Materials vermeiden.
Der erste und wiederholte Verbandwechsel ist aus hygienischer Sicht sinnvoll nach 48 bis 72 Stunden. Kürzere Zeitspannen erhöhen das Infektionsrisiko. Infizierte Wunden sind täglich frisch zu verbinden.
Bei Auftreten der klinischen Zeichen einer Infektion, bei Durchfeuchtung oder Verschmutzung muss der Verband sofort gewechselt werden.
Durchführung des Verbandwechsels
- 30 Sek. hygienische Händedesinfektion (durchführende und assistierende Person)
- Schutzkleidung anlegen (Mund-Nasen-Schutz, Schürze)
- Entfernung des alten Verbands mit desinfizierten Händen oder mit unsterilen Einmal-Handschuhen (in Abhängigkeit vom Zustand des Verbands), Verband und Handschuhe direkt im Abwurfbehälter entsorgen
- 30 Sek. Händedesinfektion wiederholen
- Wundinspektion, ggf. Wundbehandlung
- Wundreinigung bzw. -desinfektion
- beim Einsatz eines Desinfektionsmittels die zu desinfizierende Fläche satt benetzen (Einwirkzeit beachten!)
- neuen Verband anlegen mit sterilen Handschuhen oder sterilem Instrumentarium.
Zastrow KD, Popp W. Hygiene-Tipp: Verbandwechsel aus Sicht der Hygiene. Passion Chirurgie. 2011 Juli; 1(7): Artikel 03_02.
Autoren des Artikels
![Profilbild von Klaus-Dieter Zastrow](https://www.bdc.de/wp-content/uploads/avatars/65/5821c9f644c59-bpfull.jpg)
Prof. Dr. med. Klaus-Dieter Zastrow
Chefarzt des Hygiene-Instituts der REGIOMED-Kliniken Bayern/ Thüringen kontaktieren![Profilbild von Walter Popp](https://www.bdc.de/wp-content/uploads/avatars/20987/b535e5912d16dfcafdd75537ab2cff2a-bpfull.png)
Prof. Dr. med. Walter Popp
Ärztlicher LeiterHyKoMed GmbHVizepräsident der Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene e.V. (DGKH) kontaktierenWeitere Artikel zum Thema
17.11.2016 Hygiene-Tipp
Hygiene-Tipp: Ausbruchsprävention
Bedrohung von multiresistenten Keimen in Krankenhäusern: Es kann eine dreifache Sicherheit etabliert werden, die normalerweise funktionieren und die zu einer frühzeitigen Erkennung von Ausbrüchen führen sollte.
27.10.2016 Hygiene-Tipp
Hygiene-Tipp: Infektionsausbrüche durch Endoskope
In den letzten Jahren wurde vermehrt über Ausbrüche mit multiresistenten Erregern berichtet, die auf Endoskope – vor allem Duodenoskope – zurückzuführen waren. Teilweise waren die Aufbereitungsprozesse defizitär, teilweise fanden sich Schäden in den Kanälen der Endoskope.
01.10.2016 Hygiene-Tipp
Hygiene-Tipp: MRGN – Mehr screenen!
In den letzten Jahren haben umfangreiche Maßnahmen gegen MRSA dazu geführt, dass die Ausbreitung von MRSA tendenziell abnimmt. Insbesondere jene Krankenhäuser, die ein generelles Aufnahme-Screening auf MRSA eingeführt haben, zeigen diese Entwicklung.
Lesen Sie PASSION CHIRURGIE!
Die Monatsausgaben der Mitgliederzeitschrift können Sie als eMagazin online lesen.