01.12.2021 Hygiene-Tipp
Hygiene-Tipp: Sekundärluftkühlgeräte Risiken und Maßnahmen
Sekundärluftkühlgeräte (Umluftkühlgeräte) kommen zunehmend auch in Einrichtungen des Gesundheitswesens – wie Krankenhäusern, Arztpraxen oder Dialysezentren – zum Einsatz. Sie werden dort benötigt, wo sich hohe Temperaturen entwickeln (z. B. ständig eingeschaltete Sono-Geräte oder große Fensterfronten) oder, wo viel Feuchtigkeit anfällt (z. B. in Aufbereitungsräumen mit RDGs und Sterilisatoren) und, wo eine zentrale Klimaanlage zu teuer oder technisch nicht machbar ist. Im Allgemeinen sind sie in der Decke installiert, es gibt aber auch mobile, freistehende Varianten.
Die Verwendung solcher Geräte in medizinischen Einrichtungen birgt jedoch auch Risiken: Durch die Kühlung (warme Luft nimmt mehr Feuchtigkeit auf als feuchte) kommt es zum Auskondensieren von Wasser, das abgeführt werden muss. Wenn dies unzureichend erfolgt, können sich im Gerät mikrobielle Reservoire entwickeln, die zu einer Anreicherung der ausgeblasenen Luft mit Bakterien und Pilzen führen. Eine Virus-Vermehrung kann dagegen nie erfolgen, da die hierzu benötigten Zellen fehlen.
Regelmäßige Inspektionen und Wartungen der Geräte entsprechend VDI 6022 Blatt 1 sind daher insbesondere in Gesundheitseinrichtungen unerlässlich. Weiterhin ist zu beachten, dass in medizinisch genutzten Räumen nach DIN 1946 Teil 4 besondere Anforderungen an Sekundärluftkühlgeräte in Bezug auf zu verwendende Filterstufen gestellt werden. Die neue DGKH-Leitlinie „Hygiene-Empfehlungen zu dezentralen Sekundärluftkühlgeräten (Umluftkühlgeräten)“ gibt einen Überblick über notwendige Maßnahmen zum sicheren Betrieb dieser Geräte. Ferner werden Filteranforderungen für verschiedene Raumtypen genannt. Beispielsweise sollen Sekundärluftkühlgeräte in Untersuchungsräumen grundsätzlich zwei Filterstufen (F7 und F9) haben. Dies ist bei Um- und Neubauten zu berücksichtigen, da die Geräte deutlich größer und teurer als die bisherigen sind.
Der Hygiene-Tipp im Auftrag der DGKH gibt die Meinung der Autoren wieder.
Tatzel J, Popp W, Jatzwauk L, Schmithausen R, Kohnen W: Sekundärluftkühlgeräte – Risiken und Maßnahmen. Passion Chirurgie. 2021 Dezember; 11(12): Artikel 04_04.
Autoren des Artikels
Prof. Dr. med. Walter Popp
Ärztlicher LeiterHyKoMed GmbHVizepräsident der Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene e.V. (DGKH) kontaktierenProf. Dr. rer. nat. et rer. medic. habil. Lutz Jatzwauk
Krankenhaushygiene/ UmweltschutzUniversitätsklinikum Carl Gustav Carus DresdenDr. med. Ricarda Schmithausen
KoordinationUniversitätsklinikum Bonn (UKB)Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit (IHPH)Dr. rer. nat. Wolfgang Kohnen
Stellvertretender Abteilungsleiter im Bereich Krankenhaushygiene, Krankenhaushygieniker, Beauftragter für das QualitätsmanagementAbteilung für Hygiene und InfektionspräventionUniversitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität MainzVorstand der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene e.V. (DGKH)Dr. med. Johannes Tatzel
Kliniken Landkreis Heidenheim gGmbHSchloßhaustraße 10089522HeidenheimWeitere Artikel zum Thema
01.11.2019 Hygiene
Hygiene-Tipp: Handschuhe und Handschuhwechsel im OP: Wie und wann?
OP-Handschuhe dienen neben der chirurgischen Händedesinfektion als Infektionsschutz für Patient, Operateur und Assistenz. Dieser Schutz ist durch Tragedauer und Materialermüdung zeitlich begrenzt. Jede Handschuhperforation birgt die Gefahr der Übertragung von Mikroorganismen.
01.10.2019 Hygiene
Hygiene-Tipp: Die Anlage eines transurethralen Harnblasenkatheters im OP oder „Leg mal schnell noch einen DK“
Harnwegsinfektionen zählen zu den häufigsten nosokomialen Infektionen. Das Infektionsrisiko, das transurethrale Dauerkatheter (DK) mit sich bringen, wird in der Regel unterschätzt, aber auch sie können Ausgangspunkt einer Sepsis sein. Transurethrale Dauerkatheter sind der bedeutendste Risikofaktor für eine aufsteigende Harnwegsinfektion.
01.09.2019 Hygiene
Hygiene-Tipp: Ziehen der Hochvakuum-Saugdrainage als Infektionsrisiko
Hochvakuum-Saugdrainagen werden ggf. nach chirurgischen Eingriffen subkutan eingebracht und sollen den postoperativen Verlauf der Heilung begünstigen. Durch das Absaugen von Blut und Wundsekret sowie den Andruck der Wundränder wird die Wundheilung beschleunigt. Die Drainage wird meistens postoperativ nach 48 bis 72 Stunden entfernt.
01.08.2019 Hygiene-Tipp
Hygiene-Tipp: Atemschutzmasken – sitzt gut – alles gut!
Für einige ansteckende Infektionskrankheiten wie die offene Lungentuberkulose, Influenza und Vogelgrippe, aber auch beim Umgang mit Aerosolen und Rauch wie er beispielsweise bei der Condylomabtragung mit dem Elektrokauter oder der Laserablation entsteht, werden neben der gezielten Rauchabsaugung auch gesonderte Atemschutzmasken FFP (Filtering Face Piece = Partikelfiltrierende Halbmasken) anstelle des Mund-Nasen-Schutzes empfohlen.
Lesen Sie PASSION CHIRURGIE!
Die Monatsausgaben der Mitgliederzeitschrift können Sie als eMagazin online lesen.