01.12.2017 Hygiene-Tipp
Hygiene-Tipp: Hygienepersonal fehlt noch in vielen Krankenhäusern
Nach einer Antwort der Bundesregierung im Jahr 2017 verfügen immer noch viele Krankenhäuser über keinen Krankenhaushygieniker und sogar keine Hygienefachkraft.
Dabei ermöglicht das Hygieneförderprogramm der Bundesregierung durchaus eine gute finanzielle Abdeckung der Weiter- und Fortbildungen im Bereich der Krankenhaushygiene.
Förderung bis 2019*:
1. bei Neueinstellungen, interner Besetzung neuer Stellen oder Aufstockungen vorhandener Teilzeitstellen von
- Hygienefachkräften: 90 Prozent der zusätzlichen Personalkosten,
- KrankenhaushygienikerInnen (fertiger Facharzt): 75 Prozent der zusätzlichen Personalkosten,
- KrankenhaushygienikerInnen (curricular) und ABS-Fortbildung: 50 Prozent der zusätzlichen Personalkosten,
2. bei Fort- und Weiterbildungen
- zur Fachärztin/Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin: 30.000 € jährlich für fünf Jahre,
- zur Fachärztin/Facharzt für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie: 15.000 € jährlich für fünf Jahre,
- zur KrankenhaushygienikerIn (curricular): 5.000 € jährlich für zwei Jahre,
- ABS-Fortbildung: pauschal 5.000 €,
- zur Hygienefachkraft: pauschal 10.000 €,
3.vertraglich vereinbarte externe Beratung (Facharzt für Hygiene): 400 € je Beratungstag
*Förderung nach Nummer 2 Buchstabe a bis c über 2019 hinaus, wenn spätestens im Jahr 2019 begonnen, Beratungsleistungen nach Nummer 3 werden bis einschließlich zum Jahr 2023 gefördert.
Tab. 1: Anzahl der Fachärzte/-ärztinnen für Hygiene und Umweltmedizin bzw. Hygienefachkräfte in deutschen Krankenhäusern in den Jahren 2007 bis 2015
Anzahl an/im Jahr |
2007 |
2008 |
2009 |
2010 |
2011 |
2012 |
2013 |
2014 |
2015 |
Krankenhäuser insgesamt in Deutschland |
2.087 |
2.083 |
2.084 |
2.064 |
2.045 |
2.017 |
1.996 |
1.980 |
1.956 |
Krankenhäuser, die einen Facharzt/-ärztin für Hygiene und Umweltmedizin beschäftigen |
40 |
38 |
34 |
36 |
46 |
50 |
70 |
90 |
104 |
Fachärzte/-ärztinnen für Hygiene und Umweltmedizin, die in einem Krankenhaus tätig sind |
80 |
79 |
75 |
83 |
97 |
89 |
127 |
154 |
156 |
Krankenhäuser, die eine nichtärztliche Hygienefachkraft beschäftigen |
849 |
833 |
815 |
796 |
798 |
829 |
851 |
920 |
922 |
Nichtärztliche Hygienefachkräfte, die in einem Krankenhaus tätig sind |
1.116 |
1.107 |
1.100 |
1.123 |
1.197 |
1.338 |
1.489 |
1.695 |
1.844 |
Quelle: Statistisches Bundesamt, Grunddaten der Krankenhäuser; aus Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Fraktion Die Linke, Drucksache 18/11955
Der Kurztipp gibt die Meinung der Autoren wieder.
Popp W, Zastrow KD. Hygiene-Tipp: Hygienepersonal fehlt noch in vielen Krankenhäusern. Passion Chirurgie. 2017 Dezember; 7(12): Artikel 04_03.
Autoren des Artikels
Prof. Dr. med. Klaus-Dieter Zastrow
Chefarzt des Hygiene-Instituts der REGIOMED-Kliniken Bayern/ Thüringen kontaktierenProf. Dr. med. Walter Popp
Ärztlicher LeiterHyKoMed GmbHVizepräsident der Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene e.V. (DGKH) kontaktierenWeitere Artikel zum Thema
01.09.2022 Hygiene-Tipp
Hygiene-Tipp: Was tun bei einem Ausfall der raumlufttechnischen Anlage (RLT-Anlage) im OP-Saal?
Wenn die RLT-Anlage intraoperativ durch technischen Defekt ausfällt, muss die laufende Operation zu Ende geführt werden. Sofern möglich, erfolgen weitere geplante Operationen in einem anderen OP-Saal mit funktionierender RLT-Anlage.
01.06.2022 Hygiene-Tipp
Hygiene-Tipp: Verunreinigungen der Gewebe bei TAV-OP-Decken
Zum Erzielen einer turbulenzarmen Verdrängungsströmung (TAV) ist in OP-Sälen der Raumklasse Ia nach DIN 1946-4 über dem OP-Feld eine Gewebedecke montiert. Diese wird u. a. im Rahmen von endoprothetischen Operationen durch Blut bzw. Gewebespitzer kontaminiert.
01.05.2022 Hygiene-Tipp
Hygiene-Tipp: Qualitätsanforderungen an Mund-Nasen-Schutz
Häufig kursieren im Internet Bilder von Operationsteams mit unter der Nase getragenem Mund-Nasen-Schutz (MNS) und sichtbaren Bärten. Kaum diskutiert wird dagegen das Problem von qualitativ schlechtem MNS. Es fehlt beispielsweise das CE-Kennzeichen. Manchmal ist sogar ausdrücklich vermerkt, dass die Maske keine medizinische Maske ist und nicht für den Arbeitsschutz verwandt werden darf.
01.04.2022 Hygiene-Tipp
Hygiene-Tipp: Aktuelles zu Händedesinfektionsmitteln
In Deutschland mussten bisher Haut- und Händedesinfektionsmittel Arzneimittel sein. Mit der Einführung des europäischen Biozidrechts werden nunmehr Händedesinfektionsmittel als Biozide reguliert und im Anhang V der Biozidverordnung der Produktart 1 („menschliche Hygiene“) innerhalb der Hauptgruppe 1 („Desinfektionsmittel“) zugeordnet.
Lesen Sie PASSION CHIRURGIE!
Die Monatsausgaben der Mitgliederzeitschrift können Sie als eMagazin online lesen.