30.08.2023 Presse
Handeln statt streiten: Gute Bedingungen für gute Qualität
Der Berufsverband der Deutschen Chirurgie e.V. (BDC) begrüßt grundsätzlich jeden Ansatz der Politik, die medizinische Versorgung der Patientinnen und Patienten weiter zu verbessern. Ob das Transparenzgesetz, das vom Bundesgesundheitsministerium unter Professor Karl Lauterbach vorangetrieben wird, allerdings die extrem kontroverse Diskussion zwischen den politischen Lagern und den betroffenen Institutionen überstehen wird, erscheint mehr als fraglich.
„Ansätze, die zu einer Qualitätsverbesserung führen, unterstützen wir. Daher würden wir es bedauern, wenn die Bemühungen um mehr Qualität durch unterschiedliche politische Interessen von Bund, Ländern und den unterschiedlichen Playern im Gesundheitswesen wieder verwässert würden“, erklärt BDC-Vizepräsident Dr. Jörg-Andreas Rüggeberg.
Eine Art Register über erbrachte Leistungen und deren jeweilige Ergebnisse ist nichts anderes als ein weiteres Bewertungsportal neben den schon bekannten und in der Regel eher subjektiv gefärbten Portalen im Internet. Eine belastbare Aussage zur tatsächlichen Behandlungskompetenz ergibt sich daraus nicht.
Der BDC betont: Damit ein Krankenhaus Behandlungen und Dienstleistungen auf qualitativ hohem Niveau erbringen kann, müssen Grundvoraussetzungen erfüllt sein, für die sich der Verband stark macht:
• Eine Pflegesituation, die die Arbeit der Ärzte und Ärztinnen entlastet. Die Pflege braucht gute Arbeitsbedingungen, eine auskömmliche Bezahlung und Wertschätzung für ihre Tätigkeit
• Die Fort- und Weiterbildung an den Krankenhäusern muss gesichert sein. Auch und gerade in der Chirurgie gilt: Für die Weiterbildung erforderliche Fähigkeiten und Kenntnisse werden in jeweils dafür spezialisierten Krankenhäusern angeboten. Dazu zählen gerade auch Basisversorger, besonders für ambulante Tätigkeiten. Sollten diese zukünftig für diese Aufgabe ausfallen, gibt es in absehbarer Zeit keine Chirurginnen und Chirurgen mehr
• Neue Arbeitszeitmodelle, gute Fort- und Weiterbildung, Entlastung von weiterhin überbordender Bürokratie und attraktive Arbeitgeber sind neben einer auskömmlichen Finanzierung Grundvoraussetzungen, um den ärztlichen und speziell den chirurgischen Nachwuchs zu gewinnen, zu halten und zu begeistern
„Bei allen drei Punkten muss dringend und umgehend gehandelt werden. Nur wenn diese Bedingungen erfüllt sind, werden Krankenhäuser unterschiedlichen Niveaus den Patientinnen und Patienten eine medizinische Versorgung von hoher Qualität bieten können“, so Professor Dr. Dr. h.c. Hans-Joachim Meyer, Präsident des BDC. „Dann kann eine Transparenzinitiative dazu genutzt werden, den Patienten und Patientinnen eine sachgerechte Orientierung zu geben und entwickelt sich nicht zum Auf- und Abwertungssystem einzelner Einrichtungen.“
Weitere Artikel zum Thema
09.05.2019 BDC|News
Stellungnahme: BDC begrüßt Referentenentwurf zur OTA-Ausbildung
Der Berufsverband der Deutschen Chirurgen (BDC) begrüßt die geplante bundeseinheitliche Regelung der Berufsbilder zur Anästhesie- und Operationstechnischen Assistenz. Hintergrund ist, dass bereits seit Anfang/Mitte der 1990er Jahre Krankenhäuser zum Operationstechnischen und seit 2004 zum Anästhesietechnischen Assistenten (OTA/ATA) ausbilden.
04.04.2019 BDC|News
Neuer Vizepräsident des Berufsverbandes der Deutschen Chirurgen
Dr. med. Peter Kalbe ist neuer Vizepräsident des Berufsverbandes der Deutschen Chirurgen e.V. (BDC). Peter Kalbe war bisher als Referatsleiter für niedergelassene Chirurgen und Chirurginnen Mitglied des erweiterten Vorstandes und wurde zum Nachfolger von Prof. Dr. med. Julia Seifert gewählt.
28.03.2019 Praxis
Immer weniger Allgemeinchirurgen in der Fläche
Expertenstatement: BDC kritisiert undifferenzierte Bedarfsplanung. Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, die flächendeckende Patientenversorgung durch Fachärzte zu verbessern, auch in der Chirurgie. Die neue Bedarfsplanung wird nach der Zusammenlegung von Chirurgie und Orthopädie in den kommenden Jahren allerdings dafür sorgen, dass immer mehr klassisch chirurgisch ausgerichtete Facharztsitze von Orthopäden/Unfallchirurgen abgelöst werden.
Lesen Sie PASSION CHIRURGIE!
Die Monatsausgaben der Mitgliederzeitschrift können Sie als eMagazin online lesen.