01.05.2024 Qualitätssicherung
Arztpraxis Tipp: Lupenbrille bei chirurgischen Eingriffen der Hand
Frage:
Ist eine Lupenbrille für handchirurgische Eingriffe rechtlich verpflichtend? Ist dies in einer Leitlinie festgelegt oder wird die Lupenbrille lediglich empfohlen?
Antwort:
Eine explizite Verpflichtung zur Verwendung einer Lupenbrille ist mir nicht bekannt.
Allerdings referenziert die Rechtsprechung regelmäßig auf den Facharzt-Standard. Ich gehe davon aus, dass heute zum Facharztstandard der Handchirurgie der Einsatz von optischen Vergrößerungstechniken (Lupenbrille oder Op.-Mikroskop) gehört, sofern es für den betreffenden Eingriff geboten erscheint. Ob das im Einzelfall erforderlich ist, hängt letztendlich natürlich von der Einschätzung des (Gerichts-)Gutachters ab.
Bei den Leitlinien ist mir nur ein Passus aus der S3-LL zu Nervenrekonstruktionen bekannt, der ein mittelstarke Empfehlung für Nervennähte ausspricht:
Bei der Leitlinie zum KTS findet sich keine Empfehlung zur Lupenbrille, wohl aber zum Handling von potenziellen Komplikationen. Einen aberrierenden Ramus palmaris des Nervus medianus oder eine Ramus superfizialis des Nervus radialis bei der Operation der Tendovaginitis stenosans de Quervain kann bekanntlich schon einmal akzidentell durchtrennt werden und sollte dann gemäß der Leitlinie gleich mit einer Nervennaht primär versorgt werden:
Das impliziert dann aber die Empfehlung der Verwendung einer optischen Vergrößerung gemäß der vorgenannten S3-Leitlinie.
Fazit: Ich würde die Verwendung mindestens einer Lupenbrille bei allen handchirurgischen Eingriffen aus den oben genannten Erwägungen empfehlen.
Chirurgie+
Kalbe P: Lupenbrille bei chirurgischen Eingriffen der Hand. Passion Chirurgie. 2024 Mai; 14(05): Artikel 04_05.
Autor des Artikels
Dr. med. Peter Kalbe
Vizepräsident des BDCGelenkzentrum SchaumburgStükenstraße 331737Rinteln kontaktierenWeitere Artikel zum Thema
12.02.2016 Ambulant
Safety Clip: Risikomanagement in der ambulanten Behandlung
Ambulante Behandlungen können in Arztpraxen, ambulanten Behandlungszentren oder in Krankenhäusern
20.01.2016 Hygiene
Verantwortlichkeit und Aufgaben von Hygienebeauftragten Ärzten
Aufgrund des in einigen Bereichen geradezu sprunghaften Wissenszuwachses in Bezug auf Strategien und Einzelmaßnahmen zur Prävention nosokomialer Infektionen (NI) und der globalen Ausbreitung multiresistenter Erregern (MRE) sind die Aufgabenstellungen zur Prävention von NI deutlich komplexer geworden.
20.01.2016 Hygiene
Krankenhausinfektionen – ein medizinisches, soziales und ökonomisches Problem
Jährlich werden in Deutschland 18 Millionen Patienten stationär im Krankenhaus
20.01.2016 Hygiene
Nicht immer ist „ART“ Kunst
Ein Bericht aus drei Jahren Tätigkeit für die Kommission
Lesen Sie PASSION CHIRURGIE!
Die Monatsausgaben der Mitgliederzeitschrift können Sie als eMagazin online lesen.