12.07.2019 BDC|News
Erste Trauma-Box im Langenbeck-Virchow-Haus
Am 11.07. 2019 wurde die erste Trauma-Box Berlins im Haus der Chirurgie installiert. Bei einer feierlichen Übergabe an die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie wurde für Pressevertreter demonstriert wie das Erste-Hilfe-System richtig angewendet wird. Unfallchirurgie Die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) und die Deutsche Traumastiftung (DTS) plädieren für eine deutschlandweite Platzierung von Erste-Hilfe-Systemen im öffentlichen Raum. Damit können Ersthelfer schneller als bisher
Blutungen noch am Unfallort stoppen, solange, bis medizinisches Fachpersonal eintrifft. „Verbluten ist bei vielen Unfällen die Todesursache Nummer eins. Die sofortige Verfügbarkeit eines einfachen Sets zur Stillung einer schweren Blutung bedeutet für so manchen Betroffenen Überleben. Die flächendeckende Verfügbarkeit der Trauma-Box kann in entscheidenden Minuten Leben retten“, waren sich DTS-Präsident Prof. Dr. Thomas Wirth und DGU-Präsident Prof. Dr. Paul A. Grützner einig, als sie die Trauma-Box an Prof. Dr. Thomas Schmitz-Rixen, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie, übergaben. Er sagte: „Dies ist nicht nur eine wichtige praktische Ergänzung der Ersten Hilfe, sondern auch ein wichtiges Signal für unsere Bürgergesellschaft: Im Notfall kann und soll jeder helfen, Leben zu retten.“
Das neu entwickelte Set enthält ein sogenanntes Tourniquet und einen saugfähigen Druckverband. Das Tourniquet ist ein spezielles Abbindesystem, um den Blutfluss in Arterien und Venen zu unterbrechen. In Verbindung mit dem Druckverband können Ersthelfer damit starke Blutungen an Armen und Beinen stoppen. Diese können beispielsweise entstehen, wenn bei einem Werkstatt oder Verkehrsunfall ein Arm oder Bein abgerissen wird, aber auch durch Schuss- und Explosionsverletzungen, die bei einem Terroranschlag oder Amoklauf verursacht werden. Das Tourniquet stammt ursprünglich aus der militärischen Einsatzmedizin. Aufgrund von aktuellen Terroranschlägen erfährt es heutzutage auch in der Zivilmedizin wieder zunehmend an Bedeutung. In einer Live-Demonstration erklärte Oberstarzt Prof. Dr. Matthias Helm vom Bundeswehrkrankenhaus Ulm und DTS-Präsidiumsmitglied die einfache Handhabung: „Die in der Trauma-Box enthaltenen Hilfsmittel sind dank einer anschaulichen Anleitung rasch und sicher auch von medizinischen Laien anwendbar. Das Tourniquet, ähnlich einer Blutdruckmanschette, wird solange festgezogen, bis die Wunde nicht mehr blutet. Der Notfallverband bringt zusätzlich Druck auf die Wunde. Beides verbleibt am Patienten, bis der Rettungsdienst eintrifft. Ersthelfer können Betroffene so noch am Unfallort wirkungsvoll versorgen und damit vor dem Verblutungstod retten.“ Denn große Wunden könnten bei massivem Blutverlust schon nach Sekunden zum Tod führen. Maßnahmen zur Blutstillung hätten daher höchste Priorität. Nach und nach sollen die Trauma-Boxen deutschlandweit an Orten mit hohem Menschenaufkommen wie Bahnhöfen, Flughäfen und Einkaufszentren aufgestellt werden – ähnlich den Defibrillatoren gegen Herz-Kreislauf-Stillstand. Eine gesetzliche Pflicht zur Bereitstellung von Trauma-Boxen gibt es nicht: DGU und DTS sprechen sich jedoch dafür aus, dass Unternehmen, Bund, Länder, Kommunen und Gemeinden selbstverpflichtend aktiv werden und das neue System in ihren Einrichtungen zur Verfügung stellen. So können sie dazu beitragen, dass Erste Hilfe jederzeit und überall vereinfacht und zugänglicher wird und damit Kollegen, Kunden oder Passanten zu Lebensrettern werden. Damit werden Schwerverletzte noch vor dem Eintreffen im Krankenhaus von engagierten Bürgern bestmöglich versorgt.
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e.V. (DGU), Straße des 17. Juni 106-108, 10623 Berlin, www.dgu-online.de, 11.07.2019
Weitere Artikel zum Thema
08.05.2018 BDC|News
BDC|Nordrhein: Veranstaltung zur Datenschutzverordnung
Wir laden Sie recht herzlich zu einem Vortrag zum aktuellen Thema “Die neue Datenschutzverordnung – Konsequenzen für unseren Praxisalltag” nach Leverkusen ein.
01.05.2018 Aus-, Weiter- & Fortbildung
20 Jahre Bundeskongress Chirurgie – 20 Jahre „Gemeinsam stark“
Patientensicherheit, Hygiene, Qualitätsindikatoren und Fehlermanagement standen beim 20. Bundeskongress Chirurgie in Nürnberg im Vordergrund der Diskussionen und Fortbildungen. „Die Ansätze aus dem Koalitionsvertrag zur sektorenübergreifenden Versorgung müssen jetzt im Sinne der Patientensicherheit in die Tat umgesetzt werden“, forderte BDC-Präsident Prof. Dr. med. Dr. h.c. Hans-Joachim Meyer bei der Eröffnung in Nürnberg.
01.05.2018 Aus- & Weiterbildung
Nachwuchs-Kongress: Klappe, die zwölfte
Zum zwölften Mal veranstalteten der BDC und BDI in diesem Jahr den Nachwuchs-Kongress „Staatsexamen & Karriere“ – das erfolgreiche Kongressformat für Medizinstudierende. Während der beiden Tage wurden Kenntnisse aus dem Studium aufgefrischt und um klinisch-praktische Skills erweitert.
01.05.2018 Aus-, Weiter- & Fortbildung
Umfassende Fortbildung mit e.Med Interdisziplinär
e.Med Interdisziplinär vereint das gesamte Springer Medizin Zeitschriften- und Fortbildungsportfolio in einem umfassenden Fortbildungsabonnement. Chirurgen erhalten damit Zugriff auf die Premiuminhalte aller medizinischen Fachgebiete von SpringerMedizin.de.
Lesen Sie PASSION CHIRURGIE!
Die Monatsausgaben der Mitgliederzeitschrift können Sie als eMagazin online lesen.