31.03.2021 BDC|News
Editorial im April 2021: Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie
Ausgabe 04/2021: Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie
Das Fachgebiet Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (MKG) befindet sich an der Schnittstelle zwischen Medizin und Zahnmedizin. Die Facharztausbildung zur Mund-Kiefer-GesichtschirurgIn setzt als einzige den Abschluss zweier Studien voraus, ein Medizin- und ein Zahnmedizinstudium. Klinisch werden PatientInnen aus beiden Bereichen behandelt, die Lehrverpflichtungen betreffen sowohl Zahnmedizin als auch Medizin und auch die Forschung umfasst beide humanmedizinischen Disziplinen. Die MKG ist fokussiert auf den Kopf-Hals-Bereich, innerhalb dieser Region werden eine Vielzahl von Entitäten überwiegend chirurgisch behandelt. Dazu gehören traditionell die Traumatologie des Gesichtsschädels und der anliegenden Weichgewebe, aber auch die Therapie angeborener Fehlbildungen, die fachbezogene Tumortherapie, die regionale plastische, rekonstruktive und ästhetische Chirurgie sowie die gesamte zahnärztliche Chirurgie inklusive der zahnärztlichen Implantologie. Aus dem breiten Spektrum des Faches wurden für die PASSION CHIRURGIE drei Themen ausgewählt, von denen wir hoffen, dass sie für alle ChirurgenInnen von Interesse sein werden. Sie sind auch Beispiele für interprofessionelle und interdisziplinäre Kooperationen in der modernen Medizin und für immer individualisiertere Therapieansätze.
Gefäßanomalien im Kopf- und Halsbereich können zum einen vaskuläre Tumoren, aber auch vaskuläre Malformationen sein. Vaskuläre Tumoren sind echte proliferative Erkrankungen, vaskuläre Malformationen sind angeborene Gefäßbildungen mit fehlerhafter dysplastischer Ausbildung der Gefäße. Beide Veränderungen kommen überproportional häufig in der Kopf-Hals-Region vor. Oßwald et al. beschreiben die Unterteilung und Klassifikation, die klinische und operative Diagnostik sowie die Therapieansätze. Klinisch wichtig ist eine klare diagnostische Einordnung der Läsionen, um dann eine adäquate Behandlungsstrategie entwickeln zu können. Die Therapie kann aus abwartendem Verhalten bestehen und ist ansonsten häufig interdisziplinär mit Beteiligung von Pädiatrie/Kinderchirurgie, interventioneller Radiologie und Chirurgie. Die Diagnose- und Behandlungsalgorithmen werden in dem Artikel speziell für die Mund-Kiefer-Gesichtsregion dargestellt, sind aber grundsätzlich auch auf andere Körperregionen übertragbar.
Bildgebungsbasierte computergestützte Verfahren zur Operationsplanung- und Durchführung („computergestützte Chirurgie“ bzw. „computer assisted surgery, CAS“), sind inzwischen in vielen chirurgischen Disziplinen etabliert. Im Rahmen der computergestützten Operationsverfahren ist es unter anderem auch möglich, individuelle patientenspezifische Implantate (PSI) am Computer zu entwerfen und dann computergestützt fertigen zu lassen („Computer Aided Manufacturing – Computer Aided Design, sogenannte „CAD-CAM-Verfahren“). Individualisierte Implantate können in der primären und sekundären Traumatologie, in der rekonstruktiven Chirurgie sowie in der korrektiven Knochenchirurgie, aber auch zum Gelenkersatz eingesetzt werden. Individualisierte Implantate bedeuten individualisierte Therapie für die einzelnen Patienten, die jedoch in Planung und Herstellung deutlich zeitintensiver und kostenintensiver sind als herkömmliche Implantate. Wissenschaftlich ist hier bedeutsam, inwieweit die Anwendung patientenspezifischer Implantate einen Vorteil gegenüber Standardimplantaten darstellt, und für welche Indikationen und klinische Problemstellungen ein Vorteil besteht und für welche nicht. Probst et al. greifen in ihrer Arbeit dieses Thema auf und beleuchten insbesondere, welche Indikationen für patientenspezifische Implantate heute bestehen. Außer in der klinischen Anwendung bieten computergestützte Planungs- und Behandlungsverfahren auch bisher nicht gekannte Möglichkeiten zur Ausbildung von WeiterbildungsassistentInnen speziell in der Operationsplanung.
Kutane Malignome stellen die häufigsten bösartigen Erkrankungen überhaupt dar, mit seit Jahrzehnten ständig steigender Inzidenz. Raguse und Wermker stellen in ihrem Artikel „The Big 4“ die vier häufigsten bösartigen Hauttumoren dar, das Basalzellkarzinom, das Plattenepithelkarzinom, das maligne Melanom und das Merkelzellkarzinom. Für alle vier Entitäten werden diagnostische und therapeutische Algorithmen aufgezeigt, die in den betreffenden Leitlinien auch abgebildet sind. Speziell fortgeschrittene kutane Malignome erfordern umfangreiche plastisch-rekonstruktive Kenntnisse und Erfahrungen und eine solide chirurgische Grundausbildung. Bösartige Tumoren der Haut treten mit überproportionaler Häufigkeit im Gesichtsbereich auf, die Behandlungsalgorithmen sind jedoch exemplarisch für Therapiestrategien am gesamten Integument. Insbesondere bei fortgeschrittenen Tumoren ist wiederum in Diagnostik und Therapie ein interdisziplinäres Vorgehen sinnvoll, einschließlich der Diskussion und Vorstellung der Fälle in interdisziplinären Tumorboards.
Wir hoffen, dass die drei Artikel den Leserinnen und Lesern einen Einblick in das spannende Fachgebiet der MKG geben werden. Das Fach MKG lebt in Klinik und Forschung von interdisziplinärem und interprofessionellem Austausch und ist bestrebt, auf dieser Basis bestmögliche Behandlungsergebnisse für die uns anvertrauten Patientinnen und Patienten zu erzielen.
Ehrenfeld M: Passion Chirurgie. 2021 April; 11(04): Artikel 01.
Autor des Artikels
Professor Dr. med. Dr. med. dent. Michael Ehrenfeld
Präsident der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH) 2020/2021Klinikdirektor, Klinikum der Universität MünchenKlinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie kontaktierenWeitere Artikel zum Thema
01.04.2019 BDC|News
Das Referat für „Presse- und Öffentlichkeitsarbeit“ stellt sich vor
Bei dem Bereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit denken die meisten in erster Linie an den Austausch mit der externen Öffentlichkeit. Im Berufsverband der Deutschen Chirurgen sind die Mitglieder – also sozusagen die interne Öffentlichkeit – mindestens genauso wichtig. Das Referat umfasst demnach neben der Erstellung von Pressemeldungen und der Beobachtung der Medien auch die Online-Kommunikation mit den Mitgliedern und vor allem die Mitgliederzeitschrift PASSION CHIRURGIE.
25.03.2019 BDC|News
Dr. Rüggeberg erhält Siegel der DGCH
Die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie ehrt Herrn Dr. Jörg-Andreas Rüggeberg mit ihrem Siegel als Zeichen der Verbundenheit mit dem Berufsverband Deutscher Chirurgen und für seine Verdienste bei der Entwicklung einer weiteren engen fachlichen und freundschaftlichen Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Das Siegel wurde beim Kongress der DGCH 2019 in München verliehen.
24.03.2019 BDC|News
BDC|Umfrage: Schnittstellenmanagement zwischen Chefärzten und Geschäftsleitungen 2018/2019
In der Hochleistungsorganisation „Krankenhaus” ist die vertrauensvolle und konstruktive Zusammenarbeit zwischen ärztlichen Führungskräften und den kaufmännischen Geschäftsleitungen ein wichtiger Einflussfaktor für wirtschaftlichen Erfolg und medizinische Leistungsqualität – so lautet wenigstens die theoretische Anforderung. Wie sich die Zusammenarbeit zwischen leitenden Ärztinnen/Ärzten und Krankenhausmanagern im betrieblichen Alltag tatsächlich gestaltet, hat der BDC mit einer umfangreichen Online-Umfrage im Zeitraum September bis November 2011 ermittelt.
20.03.2019 BDC|News
März-Ausgabe Passion Chirurgie: Schwanger im OP
Wir begrüßen Sie zu unserer Märzausgabe und gleichzeitig begrüßen wir unsere neue Geschäftsführerin Frau Dr. med. Friederike Burgdorf. Sie hat zum 16. März die Geschäftsleitung des BDC und der BDC Service GmbH übernommen und wird künftig auch die Inhalte von PASSION CHIRURGIE mitgestalten.
Lesen Sie PASSION CHIRURGIE!
Die Monatsausgaben der Mitgliederzeitschrift können Sie als eMagazin online lesen.