01.08.2019 Aus-, Weiter- & Fortbildung
Deutscher Rhinoplastik-Kongress in Frankfurt
![](https://www.bdc.de/wp-content/uploads/ebook/58834/OEBPS/images/p28-750x498.jpg)
Am 24. und 25. Mai 2019 fand in Frankfurt der 1. Deutsche Rhinoplastik-Kongress statt – eine Premiere. Zum ersten Mal sind Spezialisten der deutschen Nasenchirurgie aus der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, der Plastischen & Ästhetischen Chirurgie sowie der Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie zu einem gemeinsamen Kongress zusammengekommen.
Die Formkorrektur der äußeren Nase ist der vierthäufigste Eingriff in der ästhetischen Chirurgie in Deutschland (8,4 Prozent der ästhetisch-chirurgischen Operationen im Jahr 2018) – mit deutlich zunehmender Nachfrage. Bei Männern war die Rhinoplastik im Jahr 2018 sogar die am häufigsten durchgeführte ästhetische Operation (Statistik der DGÄPC – Deutsche Gesellschaft für Ästhetisch Plastische Chirurgie, Berlin).
Die Operationstechniken in der Nasenchirurgie sind in den vergangenen Jahrzehnten immer weiterentwickelt worden. Ziel des gemeinsam von sechs Nasenspezialisten aus der HNO und der Plastischen Chirurgie (N. Alamuti, E. Buttler, S. Haack, M. Kovacevic, F. Riedel, J. Wurm) organisierten Kongresses war es, diese Entwicklungen möglichst umfassend aufzuzeigen, aktuelle Standardtechniken zu präsentieren und einen Ausblick auf die Zukunft der Nasenchirurgie zu bieten. Hierbei ist ausdrücklich der Spagat gesucht worden, sowohl erfahrene Nasenchirurgen anzusprechen, als auch Rhinoplastik-Anfänger zu erreichen.
Die 15 geladenen Referenten (neun HNO-Ärzte, davon vier aus der Klinik und fünf aus der Praxis sowie sechs Plastische Chirurgen, davon drei aus der Klinik und drei aus der Praxis) haben in insgesamt 63 Vorträgen und Panels – ergänzt durch sieben freie Vorträge – alle wesentlichen Bereiche der Rhinoplastik aus aktueller Perspektive dargestellt.
Ein wesentlicher Aspekt ist die sukzessive Änderung der Gesamtkonzeption der Rhinoplastik – heutzutage wird dem Erhalten bzw. Rekonstruieren des tragenden Knorpel- und Knochengerüstes viel größere Bedeutung zugemessen als früher. Das Wegschneiden von Knorpel wird mehr und mehr durch Techniken zur Umformung des Knorpels ersetzt, die Absenkung des nicht eröffneten Nasenrückens durch eine Let-down- oder Push-down-Technik feiert eine Renaissance. Viel mehr als früher wird erheblicher Aufwand dafür betrieben, dass Form und Funktion der Nase nach der Rhinoplastik langfristig gut und stabil bleiben.
Ein spannendes und sehr großes Feld ist die in den letzten Jahrzehnten abgelaufene – und keineswegs beendete – Entwicklung neuer Operationstechniken.
Dieses betrifft einerseits verfeinerte chirurgische Techniken für die Formgebung der Nase, andererseits für die Stabilisierung und Rekonstruktion der tragenden Stützstrukturen der Nase. Alle diese neuen oder wiederentdeckten Optionen wurden geordnet und in ihrer Wertigkeit dargestellt.
Mehr in den Fokus rücken Operationstechniken zur Korrektur und Beeinflussung des Weichteilmantels der Nase – Methoden wie Lipofilling, die sich in anderen Körperregionen bereits sehr bewährt haben, aber auch speziell in der Rhinoplastik zu findende Methoden wie befundangepasste Hybrid-Transplantate.
Hinzu kommen neue apparative Optionen – von der Piezochirurgie für die Knochenbearbeitung bis zu aktiviertem Platelet Rich Fibrin zur Anfertigung von maßgeschneiderten, vollständig autologen Transplantaten. Viele dieser Techniken wurden in den letzten Jahren von Nasenspezialisten weltweit neu erdacht bzw. nach Anpassung an die Nasenchirurgie neu in der Rhinoplastik etabliert.
Für die Zufriedenheit sowohl von Patient und Arzt ganz wesentlich sind die vielen Dinge rund um die Rhinoplastik – von der seriösen Patientengewinnung, der Patientenauswahl, der Operationsplanung mit und ohne Computer-Simulation bis hin zum Umgang mit psychisch auffälligen Patienten und dem Problemfeld Dysmorphophobie. Vorträge, Panels und Diskussionen zu diesen Bereichen haben die Sitzungen zu den technisch-chirurgischen Aspekten der Rhinoplastik eingerahmt.
International ist es auf vielen Rhinoplastik-Kongressen bereits gelungen, HNO-Ärzte und Plastische Chirurgen zum direkten Erfahrungsaustausch zusammenzubringen.
Nun gibt es auch in Deutschland ein neues Format mit dem klaren Focus, Inhalte und höchste Qualität der modernen und innovativen Nasenchirurgie zum Wohle unserer Patienten in den Vordergrund zu stellen – und hierbei ganz bewusst Brücken zwischen den verschiedenen Fachdisziplinen zu bauen.
Fast 300 Teilnehmer haben dem Premierenkongress in Frankfurt zu einem großen Erfolg verholfen. Lehrreiche Vorträge der Nasenspezialisten aus Klinik und Praxis, lebhafte und offene Diskussionen, intensive Gespräche in kleiner Runde und neu geknüpfte persönliche Kontakte haben zu durchgehend sehr positiver Resonanz und dem häufig geäußerten Wunsch geführt, dass der Rhinoplastik-Kongress im gleichen interdisziplinären Format wiederholt werden möge.
Vor diesem Hintergrund freuen sich die Organisatoren an dieser Stelle erstmals anzukündigen, dass der 2. Deutsche Rhinoplastik Kongress vom 30.04. bis 01.05.2021 wiederum im Steigenberger Hotel Frankfurter Hof stattfinden wird. Über die Homepage Rhinoplastik-Kongress.de werden stets aktuelle Informationen hierzu abrufbar sein.
Korrespondenzadresse Kongressorganisation:
boeld communication GmbH
Kapuzinerstraße 9d
80337 München
www.bb-mc.com
Tel. +49 89 1890460
Rupprecht R, Alamuti N, Buttler E, Haack S, Kovacevic M, Riedel F, Wurm J: 1. Deutscher Rhinoplastik-Kongress in Frankfurt. Passion Chirurgie. 2019 August, 9(08): Artikel 04_03.
Autor des Artikels
![Profilbild von L. Rainer Rupprecht](https://www.bdc.de/wp-content/uploads/avatars/24533/5d5514690b5ec-bpfull.jpg)
Dr. med. L. Rainer Rupprecht
Facharzt für Plastische & Ästhetische Chirurgie, Facharzt für Dermatologie, Spezialisierung: Ästhetische & Funktionale NasenchirurgieDERMATOLOGIKUM BERLINFriedrichstraße 8910117Berlin kontaktierenWeitere Artikel zum Thema
01.09.2018 BDC|News
Herzlich willkommen: OP-Bereich – Ein Tag in der Chirurgie
„Kein Zutritt: OP-Bereich“. Wenn man das auf einer Tür liest, bedeutet es für die meisten Bangen um einen geliebten Menschen, Angst vor einer OP oder Hoffnung auf das, was einen nach der Operation erwartet. Chirurginnen und Chirurgen haben Zutritt, Zutritt in eine irgendwie ganz andere Welt.
01.08.2018 Fachübergreifend
DGCH-Mediathek: Edgar-Ungeheuer-Preis für besonderen Filmbeitrag
Beim diesjährigen DGCH-Kongress wurde der Edgar-Ungeheuer-Preis an Herrn Dr. med. Nick Spindler aus dem Universitätsklinikum Leipzig verliehen. Der Filmbeitrag „Der gefäßgestielte Omentumlappen zur Behandlung tiefer sternaler Wundinfekte“ kann in der Mediathek der Deutschen und Österreichischen Gesellschaft für Chirurgie abgerufen werden.
01.08.2018 Rezensionen
Rezension: Funktionelle Wiederherstellung der oberen Luft- und Speisewege
Herausgegeben von Stephan Remmert ist die „Funktionelle Wiederherstellung der oberen Luft- und Speisewege“ Ende 2017 im Thieme Verlag erschienen. Das Buch ist eine moderne Operationslehre der aktuellen rekonstruktiv-plastischen Chirurgie im Fachgebiet der HNO.
27.06.2018 Aus-, Weiter- & Fortbildung
Mastertrainerprogramm für die strukturierte Weiterbildung
Die Weiterentwicklung der Qualität im Bereich der Facharztweiterbildung in der Medizin ist fachübergreifend ein wichtiges Thema. Deshalb haben der Berufsverband der Deutschen Chirurgen (BDC), der Berufsverband Deutscher Internisten (BDI) und der Berufsverband der Orthopäden und Unfallchirurgen (BVOU) mit dem „Mastertrainer“ eine Initiative zur Weiterentwicklung der Facharztweiterbildung entwickelt. Unterstützt wird das Ausbildungskonzept ab 2018 durch den Berufsverband der Anästhesisten (BDA) und dem Marburger Bund (MB).
Lesen Sie PASSION CHIRURGIE!
Die Monatsausgaben der Mitgliederzeitschrift können Sie als eMagazin online lesen.