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Als in den 70er Jahren in der Bundesrepublik die ersten Arthroskopien durchgeführt wurden, waren es vor allem junge Orthopäden und Chirurgen, die sich für diese, aus den USA kommende minimalinvasive Gelenkchirurgie begeisterten. Aus den USA kam auch der Impuls zur ambulanten Durchführung und so wurde in den 80iger Jahren – trotz eines in jeder Beziehung schwierigen Umfeldes – zunehmend ambulant arthroskopiert. Das zu einem Zeitpunkt, als die Arthroskopie in der Gelenkchirurgie noch nicht wirklich etabliert war; als ambulante Operation erst recht nicht. Sie hatte keine Lobby – nicht in den Berufsverbänden, nicht in den medizinischen Fachgesellschaften, nicht bei den Kostenträgern und nicht bei den sonstigen Verhandlungspartnern. Die Honorierung war katastrophal: Der EBM sah für eine ambulante Arthroskopie OP 50 DM vor; in der GOÄ existierte sie gar nicht. Es gehörte schon viel Enthusiasmus dazu, trotz dieser Widrigkeiten und gegen heftige Widerstände, auch aus Kollegenkreisen, nicht die Lust am ambulanten Arthroskopieren zu verlieren.

Zunächst formierten sich erste Arthroskopeure vor allem in Nordrhein-Westfalen zu einem losen Arbeits- und Interessenkreis. Da es in unserem Lande nicht ohne Briefkopf und Stempel geht, wurde für die dringend notwendige Lobbyarbeit am 14. Januar 1989 in der Kölner Ritterklinik, in der die Gründungsmitglieder Michael Kubosch und Karl-Heinz Elsner eine BG-Praxis mit ambulanten OP betrieben, der „Berufsverband für ambulante Arthroskopie e.V.“ (BVASK) gegründet. Ziel des Verbandes war nicht nur das Erreichen einer leistungsgerechten Honorierung. Da es keine Qualitätsstandards für die Arthroskopie gab, war einer der Schwerpunkte der Verbandsarbeit die Qualitätssicherung im Sinne eines vom BVASK erarbeiteten Qualitätsstandards sowie die Förderung und Verbreitung der ambulanten arthroskopischen Chirurgie sowie des ambulanten Operierens im Allgemeinen.

Gründungsmitglieder und frisch gewählte Vorstandsmitglieder waren Dr. Georg Feldkamp, Bochum (1. Vorsitzender), Dr. Jörg Teitscheid, Wiehl (als 2. Vorsitzender) und Dr. Michael Kubosch, Köln als 3. Vorsitzender. Zum Kassierer wurde Dr. Dieter Pfennigwerth, Düsseldorf und als Schriftführer Dr. Franz-Heinrich Schain, Hannover gewählt. Dazu die zwei Ersatzvorstandsmitglieder Dr. Karl-Heinz Elsner Köln und Dr. Harald Daute, Lüdenscheid. Mitglieder konnten Gebietsärzte mit entsprechendem Qualifikationsnachweis werden. Am 08. Juni 1989 wurde der BVASK in das Vereinsregister des Amtsgerichts Bochum eingetragen. Die ersten Jahrestagungen fanden bei der Fa. Friedrichsfeld, die damals endoskopische Instrumente vertrieb, in Mannheim statt. Dem Ersten Vorsitzenden des BVASK, Dr. Georg Feldkamp, folgten Dr. Klaus Wittkuhn, Essen, im Jahr 2000 Dr. Emanuel Ingenhoven, Neuss, und 2010 PD Dr. Ralf Müller-Rath, ebenfalls Neuss.

Die vorrangigste Aufgabe des neuen Verbandes waren zunächst die Verhandlungen um eine adäquate Honorierung, da eine operative Arthroskopie gebührentechnisch nicht existierte.

In der Folgezeit etablierte sich der Verband als die Interessenvertretung arthroskopisch tätiger, niedergelassener, ambulanter Operateure, insbesondere gegenüber Kassenärztlichen Vereinigungen, Ärztekammern und Versicherungsträgern.

Hauptaufgabengebiete waren und sind die Klärung von Abrechnungsfragen bei arthroskopischen Eingriffen in gesetzlichen, privaten und Unfallversicherungs-Gebührenordnungen und Erstellung von Kommentaren zu Gebührenordnungen sowie die Klärung rechtlicher Fragestellungen rund um das ambulante Operieren.

Weitere Themengebiete des BVASK umfassen die Hilfestellung bei Fragen zur Praxisstruktur, Hygiene und Betriebswirtschaft. Es wurde eine bis heute auch von KV’en und Krankenversicherungen lebhaft genutzte Gutachterkommission zu Abrechnungsfragen eingerichtet und eine viermal jährlich erscheinende Mitgliederzeitschrift ins Leben gerufen.

Den ersten wichtigen Erfolg erzielte der Vorstand des BVASK, welcher – nach einigen Umbesetzungen im Vorstand – nach außen vorwiegend durch Georg Feldkamp und Michael Kubosch vertreten wurde, mit der Aufnahme arthroskopischer Operationsziffern in den EBM im Jahre 1991. KBV- Honorardezernent Dr. Manfred Moewes war von der Sinnhaftigkeit des ambulanten Operierens in dieser Disziplin überzeugt worden.

Die durchaus angemessene Punktbewertung dieser ‚Arthroskopieziffern‘ machte dem BVASK hiernach aber gehörig zu schaffen. Plötzlich erschienen in der Orthopäden- und Chirurgenlandschaft überall ‚Arthroskopeure‘, die teilweise in durchaus diskutabler Qualität diese Eingriffe erbrachten und abrechneten. Die Reaktion des damaligen Vorstands bestand und besteht bis heute in der Inauguration einer standardisierten Ergebnisüberprüfung arthroskopischer Operationen. Diese vergleichende Qualitätssicherung umfasste zunächst vor allem die standardisierte Dokumentation der Operation einschließlich aufgetretener Komplikationen und eine Patientenbefragung einen Monat postoperativ und wurde in Papierform durchgeführt. Aufgrund des hierdurch ausgelösten „Papierkrieges“, dem die BVASK-Geschäftsstelle nur mit studentischen Hilfskräften Herr werden konnte, sann man auf Abhilfe in Form eines elektronischen Systems. Nach mehrfachen vergeblichen Anläufen mit Eigenentwicklungen und mittlerweile annähernd 100.000 dokumentierten Fällen wurden 1998 vertragliche Vereinbarungen zur uneingeschränkten Nutzung des Qualis®-Systems getroffen, welches – inzwischen in der vierten Version – auch heute noch für die BVASK-Qualitätssicherung genutzt und als Arthroskopieregister gepflegt wird. Dieses System ist in der Lage die OP-Dokumentation der teilnehmenden Ärzte mit Befragungsergebnissen von Patienten in Papier- oder elektronischer Form – inzwischen über das Internet – zusammenzuführen und in Echtzeit jede mögliche Art von Statistik hierüber zu erstellen. Mittlerweile sind hierüber weitere 150.000 Operationen mit postoperativem Verlauf erfasst und ermöglichen teilnehmenden Ärztinnen und Ärzten tiefe Einblicke in die eigene Eingriffsqualität und Vergleichsmöglichkeiten mit den anderen Teilnehmern. Durch diese Arbeit ist die Grundlage für zukünftige Entwicklungen zur Registerforschung als Teil der zunehmend „boomenden“ Versorgungsforschung gelegt worden. Der BVASK ist hier für die Arthroskopie der Hauptansprechpartner und koordiniert aktuell die Bemühungen zur Versorgungsforschung auf dem Gebiet der Arthroskopie gemeinsam mit den wissenschaftlichen Verbänden (AGA und GOTS).

Die berufspolitische Arbeit des BVASK blieb weiter erfolgreich. So konnte sowohl auf die Systematik des EBM 2000+ (Einteilung in OP-Kategorien) als auch auf die Punktebewertung arthroskopischer Leistungen und die Einführung von Sachkostenpauschalen entscheidend Einfluss genommen werden. Ebenso wurde die Umsetzung von Vorschlägen des BVASK in den Entwurf der Bundesärztekammer für die GOÄ-Novellierung, die ja bekanntlich leider zumindest vorläufig politisch gescheitert ist, durchgesetzt.

Mittlerweile sieht sich der Verband auch nicht mehr alleinig als Vertreter ambulant tätiger Operateure. Die Entwicklung hin zum Honorararztsystem, die Notwendigkeit der Ausbildung von Nachwuchs-Arthroskopeuren in den Kliniken und Praxen sowie die schwache berufspolitische Vertretung arthroskopischer Interessen durch Krankenhäuser, Großberufsverbände und wissenschaftlicher Gesellschaften machte eine Ausweitung des Tätigkeitsfeldes des BVASK notwendig. 2010 wurden Vereinbarungen mit BDC, BVOU und AGA getroffen, nachdem der BVASK die Koordination und Umsetzung berufspolitischer Aktivitäten für die Belange der Arthroskopie übernimmt. Hiermit wurde es möglich, nicht nur gegenüber KBV und dem G-BA, sondern auch dem INEK, dem Spitzenverband der Krankenkassen und der Deutschen Krankenhausgesellschaft gegenüber arthroskopische Interessen zu vertreten und auf das DRG-System sowie die Codierungsalgorithmen OPS und ICD Einfluss zu nehmen. Eine Aufgabe, der sich der jetzige Vorstand mit besonderer Hingabe widmet, spielt doch bei der Bewertung und Qualitätssicherung von Leistung im aktuellen Gesundheitssystem der Vergleich der verschiedenen Abrechnungssysteme eine immer größere Rolle.

Die Mitgliederzeitschrift erschien zunächst in Eigenregie, später dann im Thieme Verlag (Ambulantes Operieren) und im Biermann-Verlag (Kompakt-AMSI). Seit 2006 werden die Mitteilungen des BVASK in der Zeitschrift Arthroskopie des Springer-Verlages veröffentlicht. Über die Homepage des BVASK e.V. (www.bvask.de) haben alle Mitglieder einen direkten Volltextzugriff auf diese Fachzeitschrift.

Die Jahreskongresse des BVASK sind – nachdem Kongressorte quer durch die Republik und sogar in Österreich und der Schweiz (in Zusammenarbeit mit der AGA) gewählt wurden, in den letzten Jahren in Düsseldorf heimisch geworden. Aufgrund ihres ungewöhnlichen Konzepts mit Gegenüberstellung wissenschaftlicher, ökonomischer und berufspolitischer Themen sind sie ungewöhnlich erfolgreich und in den letzten Jahren immer ausgebucht.

Der 24. Jahreskongress am 31.01.2014 bis 01.02.2014 wird einmal mehr die Belange arthroskopisch tätiger Ärzte in Praxis und Klinik gegenüber den Organen der „Gemeinsamen Selbstverwaltung“ und der Gesundheitspolitik im Blick haben. Hierbei hat der BVASK die Widersprüche im Blick, welche unsere tägliche Arbeit mittlerweile bestimmen:

  • Gesundheitsbranche als Wachstumsmotor contra Budgetierung und Mengenbegrenzung
  • Ethik contra Ökonomie
  • Moderne Medizin contra Beschränkung der Implantatfinanzierung
  • vernetzte Strukturen contra Korruptionsverdacht
  • Arbeiten am Patienten contra Bürokratie
  • Qualitätsforderungen contra Heilmittelkürzungen

Der aktuelle Vorstand setzte sich neben PD Dr. Ralf Müller-Rath als 1. Vorsitzenden aus folgenden Mitgliedern zusammen: Dr. Kai Ruße, Wuppertal, 2. Vorsitzender; Dr. Jürgen Klein, Leverkusen, 3. Vorsitzender; Dr. Ansgar Ilg, Hamburg, Kassierer; PD Dr. Sven Scheffler, Berlin, Schriftführer. Stellvertretende Vorstandsmitglieder sind PD Dr. Oliver Miltner, Berlin und Dr. Emanuel Ingenhoven, Neuss. Vorstandsbeauftragter ist Dr. Andreas Gassen, Düsseldorf.

Die aktuellen Kernthemen der Vorstandsarbeit umfassen:

  • Anpassung von ICD und OPS an neue arthroskopische Techniken
  • Kalkulation der Hüftgelenkarthroskopie zur adäquaten Abbildung im DRG-System
  • Nachkalkulation der DRG I29Z zur verbesserten Abbildung stationärer Schulterarthroskopie im DRG-System
  • Neukalkulation der Sachkostenpauschalen für die ambulante Arthroskopie
  • Austausch mit der KBV in der Neugestaltung des EBM
  • Intensive Kooperation mit der KBV in der Verhinderung unsachgemäßer Vergütungsminderungen bei Sachkostenabrechnungen gemäß EBM
  • Berufspolitische Kommentare
  • Gutachtertätigkeit
  • Regelmäßiger Austausch mit der AGA über das Standespolitkkomitee der AGA
  • Versorgungsforschung auf der Basis von Registerdaten
  • Kooperation mit GBA, KBV und AQUA zu Themen rund um die Qualitätssicherung
  • Gründung einer bundesweiten Arbeitsgruppe von Mitgliedern der regionalen Qualitätssicherungskommissionen
  • u.v.m.

Die aktuell 222 Mitglieder profitieren nicht nur von dieser Vorstandsarbeit, sondern auch von weiteren Serviceangeboten (z. B. Einkauf, Rechtsberatung) sowie aktuelle Informationen, welche über die Verbandshomepage angeboten werden.

Die Mitglieder sind in der Regel Vollzeit-Operateure, denen die angemessene berufspolitische Vertretung ihres Fachgebietes am Herzen liegt. Sollten Sie selbst also ebenfalls zu dieser Gruppe gehören und nicht BVASK-Mitglied sein, so wäre der BVASK für Sie die berufsständische Heimat, die Sie schon immer gesucht haben.

Homepage der BVASK e.V.

Feldkamp G. / Ingenhoven E. / Müller-Rath R. Der Berufsverband für Arthroskopie (BVASK e.V.) stellt sich vor. Passion Chirurgie. 2013 November, 3(11): Artikel 02_04.

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Profilbild von Ralf Müller-Rath

PD Dr. med. Ralf Müller-Rath

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Dr. med. Georg Feldkamp

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Dr. med. Emanuel Ingenhoven

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