Wie schwer die Vereinbarkeit von Familie und Wunschberuf – trotz Initiativen der Bundesregierung und ähnlicher Anstrengungen auf diesem Gebiet – wirklich ist, wurde mir erst bewusst, als ich im Jahr 2008 selber Mutter wurde. Es ist schwer, die Leidenschaft zur Chirurgie und das Muttersein konfliktfrei zu gestalten. Ein verständnisvoller Partner ist hilfreich aber ohne die Unterstützung der Klinik geht es nicht. Das Klinikum Peine ist für mich ein gutes Vorbild für familienfreundliches Arbeiten in der Chirurgie. Nach 11 Monaten Elternzeit wurde mir die Rückkehr in die Chirurgie problemlos ermöglicht. Der gerade in Niedersachsen vorherrschende Mangel an Kindertagesbetreuung, die ja vielen Eltern die Rückkehr in den Beruf erschwert, sollte auch meine Rückkehr in die Klinik erschweren. Die Aufnahme meines Sohnes in der KiTa verzögerte sich. Dennoch hatte das Klinikum Peine und mein Chefarzt auch hier sowie den allen Eltern bekannten Fehlzeiten wegen Erkrankung des Kindes oder eigenen Erkrankungen immer Verständnis. Ich wurde nicht in die chirurgische Ambulanz „abgeschoben“ und durfte meine Facharztausbildung zügig weiterführen und habe alle für den OP-Katalog (Facharzt) notwendigen Operationen durchführen dürfen.
PD. Dr. med. Christian Eckmann
Chefarzt der Klinik für
Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie
Klinikum Peine gGmbH
Aus Gesprächen mit Kolleginnen ist mir bewusst geworden, wie sehr ich meiner Klinik, meinem Chefarzt, meiner Oberärztin und dem gesamten chirurgischem Team zu Dank verpflichtet bin. Nach meiner Auffassung ist es nur mit Verständnis für das Spannungsverhältnis Familie-Chirurgie möglich, jungen Chirurginnen die Wahl zwischen Beruf oder Familie zu ersparen und es uns zu ermöglichen, beide Passionen auszuleben.