22.11.2017 BDC|News
BDC-Versicherungs-Service: Versicherungssummen in der Heilwesen-Haftpflicht
Die Entscheidung über die Höhe der Haftpflicht-Versicherungssumme ist oft gewagt. Sie hat in der Vergangenheit immer ausgereicht? Glück gehabt! Denn der isolierte Blick in die eigene Vergangenheit offenbart nur einen Bruchteil der Wahrheit. Bei der Beurteilung der Frage, welche Versicherungssumme angemessen ist, sind viele Aspekte zu beachten.
Wie häufig sind große Personenschäden?
Von 100 Heilwesenschäden entwickelt sich statistisch nur einer zum Großschaden. Und dieses eine Prozent bindet 65 Prozent der Schadenkosten. Zudem ist erst spät erkennbar, ob ein Schaden teuer wird oder günstig abzuwickeln ist. Dies kann z. B. an der zeitraubenden Klärung der Haftungsfrage liegen oder an Änderungen in der Entwicklung der Schadenkosten. Die Lebenserwartung der Geschädigten spielt ebenfalls eine große Rolle. Für den Nachkauf/die Aufstockung der Versicherungssumme ist es dabei nach Eintritt des Schadens zu spät.
Wie haben sich die Schadenkosten in der Vergangenheit entwickelt?
Die Schadenkosten sind in den vergangenen Jahren massiv gestiegen und liegen deutlich oberhalb der allgemeinen Preisentwicklung. Der mittlere jährliche Anstieg lag gemäß dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft auch unter Berücksichtigung von Fallzahlsteigerungen und erhöhter Inanspruchnahme bei 7 Prozent. Ein Umstand, der insbesondere auf die längere Lebenserwartung schwer geschädigter Patienten zurückzuführen ist. Hinzu kommt die patientenfreundliche Rechtsprechung. Konnte ein schwerer Personenschaden in den 1980er Jahren noch mit 250.000 Euro abgefunden werden, betragen die Aufwendungen dafür heute durchaus 5 Mio. Euro und mehr. Abfindungen kommen oft nicht zustande, sodass lebenslange Rentenzahlungen geleistet werden müssen. Ein Schaden aus den 1980er Jahren, der sich noch immer in der Abwicklung befindet, schlägt mit den eingetretenen Kostensteigerungen zu Buche.
Anonymisierter Fall aus unserer Schadenbearbeitung
Schmerzensgeld |
500.000 € |
Häusliche Krankenpflege (18.000 €/Monat/Krankenkasse) |
5.168.488 € |
Pflegeaufwand (3.500 €/Monat) |
1.007.244 € |
Erwerbsschaden (2.500 €/Monat) |
531.960 € |
Materieller Schadenbedarf (Hausumbau etc.) |
200.000 € |
Gesamt |
7.407.652 € |
Was passiert, wenn die Versicherungssumme nicht ausreicht?
Der Versicherungsnehmer wird unter Umständen schon frühzeitig an den Schadenzahlungen sowie an den Kosten des Verfahrens beteiligt. Die Versicherungsbedingungen sehen diese Beteiligung auch dann schon vor, wenn die Versicherungssumme noch nicht verbraucht ist. Der Grundsatz lautet sinngemäß: Sind Rentenzahlungen zu leisten, deren Kapitalwert die Versicherungssumme übersteigt, wird die Rente nur im Verhältnis der Versicherungssumme zum Kapitalwert der Rente durch den Versicherer erstattet. Das heißt, der Versicherungsnehmer wird an den Rentenzahlungen von Beginn an beteiligt, wenn vorauszusehen ist, dass der Schadenfall die Versicherungssumme übersteigt. Eine Erstattung anfänglich vom Versicherungsnehmer geleisteter Gelder ist dann, wenn die Schadenaufwendungen letztlich doch unterhalb der Versicherungssumme bleiben, in den Bedingungen nicht vorgesehen.
Aus den genannten Gründen haben wir für den Rahmenvertrag des BDC eine Erhöhung der Basis-Versicherungssumme von 6.000.000 Euro auf 7.500.000 Euro prämienneutral vereinbart. Wir empfehlen für Mediziner mit invasivem Risikoprofil allerdings die Erhöhung der Versicherungssumme auf 10.000.000 Euro gegen einen Zuschlag von 10 Prozent, um auch für künftige Entwicklungen gewappnet zu sein.
Unsere Mitarbeitenden beraten Sie gerne individuell:
Wenn Sie Interesse haben, wenden Sie sich direkt an die Ecclesia-Gruppe über Telefon: 0800 603 603 0, Fax: 05231 603 6363 oder E-Mail [email protected].
Abb. 1: Auswirkung der Inflation auf Großschäden Inflationsbereinigte Versicherungssummen bei unterstellter Schadenkostensteigerung auf Großschäden von 4 Prozent p.a.
Berkenkamp S: Versicherungssummen in der Heilwesen-Haftpflicht. Passion Chirurgie. 2017 November, 7(11): Artikel 07_03.
Autor des Artikels
Simon Berkenkamp
Dualer StudentEcclesia Versicherungsdienst GmbHAmbulantes GesundheitswesenWeitere Artikel zum Thema
28.05.2018 BDC|News
BDC|Umfrage: Schnittstellenmanagement zwischen Chefärzten und Geschäftsleitungen 2018
Es ist wichtig, dass möglichst viele leitende Ärztinnen und Ärzte an dieser Umfrage teilnehmen, um ein realistisches Bild von der aktuellen Situation zu erhalten. Bitte machen Sie mit!
22.05.2018 Pressemitteilungen
Nur Mut: Robotik zum Mitmachen in Erlangen
Am 26. Mai 2018 kommen 40 Medizinstudierende nach Erlangen zum Workshop „Chirurgie zum Mitmachen“. Zum ersten Mal werden Studierende im Rahmen der bundesweiten Workshop-Reihe die Möglichkeit haben, sich auch am OP-Roboter zu üben. Der Berufsverband der Deutschen Chirurgen e.V. (BDC) veranstaltet den eintägigen Workshop gemeinsam mit der Chirurgischen Klinik des Universitätsklinikums Erlangen unter der Leitung von Prof. Dr. med. Stephan Kersting.
18.05.2018 BDC|News
BDC|Nordrhein: Jahrestagung 2018
Zu unserer Jahrestagung des Arbeitskreises Ambulantes Operieren und des Landesverbandes BDC|Nordrhein möchten wir sie herzlich einladen. Die neuen Mitglieder des Vorstandes stellen sich in diesem Jahr mit dem wissenschaftlichen Teil der Veranstaltung vor. Außer einem Update der Gefäßchirurgie geht es insbesondere um die Frage, ob der Eingriff ambulant oder stationär durchgeführt werden soll
16.05.2018 BDC|News
Passion Chirurgie im Mai: Niederlassung im Fokus
In dieser Ausgabe steht die Niederlassung im Fokus, zusammen mit der sektorenübergreifenden Versorgung und dem Belegarzt-System. Die freien Berufe stehen unter politischem Druck, da die zunehmenden gesetzlichen Eingriffe die ärztliche Selbstverwaltung schwächen. Trotz schwierigerer Bedingungen behandeln viele Kolleginnen und Kollegen auch im Rentenalter noch weiter, da nicht ausreichend Nachwuchs in Sicht ist.
Lesen Sie PASSION CHIRURGIE!
Die Monatsausgaben der Mitgliederzeitschrift können Sie als eMagazin online lesen.