Alle Artikel von Markus Schön

Die Suche nach Rendite

Seit dem Jahr 2010 markieren die Zinsen jedes Jahr ein neues Allzeittief. So war beispielsweise die Rendite von zehn Jahre laufenden deutschen Staatsanleihen zwischenzeitlich bis auf 1,16 Prozent p. a. gefallen. Da verwundert es nicht, dass Anleger immer neue Anlageformen suchen, um akzeptable Renditen erzielen zu können. Dabei werden allerdings die Risiken der Anlagen unterschätzt, die höhere und dann idealerweise auch noch sichere Renditen versprechen. Von offenen Immobilienfonds über Zertifikate von Lehman Brothers bis hin zu Staatsanleihen aus Südeuropa war und ist hier nahezu alles dabei, mit dem Anleger Geld verlieren können. Wobei aktuell – wie in jeder anderen Marktphase eben auch – Diversifikation ein wesentliches Kriterium für den Anlageerfolg ist. Aktuell kommt die Notwendigkeit hinzu, Anlagen vor Flexibilität zu wählen und sehr marktnah zu agieren. Für beruflich stark in andere Themen eingebundene Anleger lässt sich dies häufig kaum anders gestalten als durch ein professionelles Management, das idealerweise bankenunabhängig und in allen Bereichen transparent agieren sollte.
 

Bei solchen gemanagten Lösungen werden sicherlich auch Aktien von Unternehmen eine Rolle spielen, die eine gute Dividendenrendite ausweisen. Allerdings ist hier die Auswahl nicht so einfach wie es auf den ersten Blick erscheint. Teilt man einfach die zu erwartende Dividendenausschüttung durch den möglichen Kaufkurs der Aktie, erhält man zwar einen Prozentsatz, der allerdings über die wirkliche Rendite und vor allem die Nachhaltigkeit des Ertrags wenig aussagt. Deswegen ist eine Eingrenzung der Auswahl sinnvoll. Dies kann entweder im Vorfeld durch die Begrenzung auf bestimmte Marktsegmente wie den DAX, den MDAX oder den S&P 500 erfolgen. Alternativ kann man auch zunächst die Berechnung durchführen und ohne Bedenken all jene Werte streichen, deren Dividendenrendite derzeit im zweistelligen Prozentbereich liegt. Selbst wenn eine solche Rendite in der Theorie zu erzielen wäre, ist strukturell mit dem Unternehmen etwas nicht in Ordnung, da sonst der Aktienkurs als Regulativ dienen könnte. So ist dann keinem Investor geholfen, wenn er vordergründig zwar eine zweistellige Dividendenrendite erzielt, dies aber eigentlich durch einen dauerhaften Abschlag beim Aktienkurs selbst finanziert.

Wenn man nun die beschriebene Auswahl getroffen hat, schränkt dies das Angebot nicht wirklich ein. Es bleiben eine Vielzahl von Unternehmen übrig, deren Dividendenrenditen zwischen 2 und 8 Prozent für ein Jahr liegen. In diesem Stadium ist es sinnvoll, alle Aktien zu streichen, deren Dividendenrendite derzeit unter 3 Prozent p. a. liegen. Dann fallen zwar auch interessante Konzerne wie der Spezialchemiehersteller Lanxess heraus, dessen Aktie man aber eben nicht unter Dividendengesichtspunkten kauft, sondern um langfristig von dem Kurspotential zu profitieren. Die genannte Untergrenze der Rendite ist kein willkürlicher Wert. Man darf nicht vergessen, dass es sich bei einer Aktie – auch wenn man sie unter Dividendengesichtspunkten kauft – um eine unternehmerische Beteiligung handelt, die einen deutlichen Risikoaufschlag zu anderen Anlagen bieten muss. Setzt man dies nun in Relation zu einer zehnjährigen Bundesanleihe mit einem Zinskupon von 1,5 Prozent p. a. (und einer teilweise deutlich darunterliegenden Rendite), sollte man einen Risikoaufschlag von mindestens 200 Basispunkten hinzurechnen. Aus dieser Addition ergibt sich dann eine Mindestdividendenrendite von 3,5 Prozent. Dieses Einziehen einer Untergrenze beschränkt die Auswahl deutlich stärker als die Maßnahme im ersten Schritt, die Höchstrenditen zu streichen.

Dies zeigt natürlich auch die gesamte Irrationalität des Marktes. Die Dividendenrendite ist nur ein eingeschränkter Faktor, da Geld so günstig ist, dass man auch in diesem Bereich kaum etwas bieten muss, um Aktienkäufer zu finden. Die hohe Nachfrage nach Aktien wiederum reduziert natürlich die Auswahl dividendenstarker Titel weiter, da steigende Kurse zu sinkenden Dividendenrenditen führen.

Dies zeigt den dritten Schritt, der bei der Auswahl einer Dividendenstrategie wesentlich ist. Obwohl der Aktienkurs bei einem solchen Vorgehen nicht der entscheidende Faktor ist, sollte er dennoch nicht völlig unberücksichtigt bleiben. So deutet ein stark steigender Kurs wenige Wochen vor der Dividendenzahlung beispielsweise darauf hin, dass viele Marktteilnehmer auf den Dividendenertrag und eine Fortsetzung der dann eingeleiteten Aufwärtsbewegung spekulieren. Dividendenorientierte Anleger sollten aber gerade nicht spekulieren, sondern einen mittelfristig ausgerichteten Anlageansatz verfolgen.

Solche spekulativen Marktübertreibungen lassen sich aber auch bei dem vierten und letzten Schritt einer nachhaltigen Dividendenstrategie identifizieren. Hier betrachtet man das zugrundeliegende Unternehmen und hinterfragt, warum die Rendite in dieser Höhe ausgeschüttet wird. Es gibt Unternehmen wie beispielsweise Fresenius, die ihre Dividendenpolitik seit Jahrzehnten als Kriterium der Anlageentscheidung sehen und so durch eine stetig steigende Dividende besonders viele langfristig orientierte Anleger für sich gewinnen. Daneben gibt es Unternehmen wie beispielsweise die Münchener Rück, die mit einer guten Dividendenzahlung ihre wirtschaftliche Leistungsfähigkeit dokumentiert. Die dritte Gruppe sind Unternehmen, die eine hohe Dividendenrendite bieten, weil die Eigenkapitalfinanzierung für sie der günstigste Weg der Refinanzierung ist. Früher war hierfür ein gutes Beispiel Thyssen-Krupp, das zum einen allerdings aufgrund des aktuell sehr niedrigen und dem Risiko nicht mehr angepassten Zinsniveaus nicht mehr aktuell ist. Zum anderen ist aber gerade Thyssen Krupp ein Beispiel für einen Wert geworden, der aufgrund von Anforderungen seines Großaktionärs in den letzten Jahren teilweise eine Dividende aus der Substanz gezahlt hat. Insofern war die Entscheidung, für das Geschäftsjahr 2012 keine Dividende auszukehren, genau richtig, sodass der Wert langfristig auch wieder interessant werden kann und bei Wiederaufnahme der Dividendenstrategie auch für ausschüttungsorientierte Aktienanleger interessant sein wird. Grundsätzlich sollte man in einer Dividendenstrategie allerdings eben Werte meiden, bei denen die Ausschüttungsgrundlage nicht klar ist oder bei denen aus der Unternehmenssubstanz ausgeschüttet wird. Letzteres Vorgehen ist momentan auch häufig bei offenen Immobilienfonds anzutreffen, sodass sich Anleger dort faktisch ihre Ausschüttung selbst bezahlen. Selektiv ist dies auch noch bei einigen Aktienwerten der Fall. Das klassische Beispiel der Deutsche Telekom gilt hier spätestens ab dem Geschäftsjahr 2013 nicht mehr, da ab diesem Zeitpunkt die Dividende auf 0,50 EUR je Aktie reduziert wurde. Die Rendite von bis zu 6 Prozent ist aber dennoch sehr attraktiv.

Allerdings erlebt man momentan ein für dividendenorientierte Anleger überraschendes Phänomen. Nach der nun zu Ende gegangenen Dividendensaison bleibt die Entwicklung von dividendenstarken Aktien häufig hinter der Marktentwicklung zurück. Dies gilt insbesondere bei fallenden Kursen, bei denen dann dividendenstarke Titel häufig stärker reagieren als der Gesamtmarkt. Die Ursache liegt vor allem an dem Faktor Dividende. Da die Fantasie mit der Dividendenzahlung für das laufende Jahr erst einmal aus dem Wert heraus ist, erscheint die Aktie spekulativen Anlegern zunächst uninteressant. Diese investieren dann entweder wieder relativ kurz vor dem nächsten Dividendentermin oder in einem stark fallenden Marktumfeld, weil die Abwärtsrisiken von dividendenstarken Titeln – insbesondere bei überzeugendem Geschäftsmodell, was die vorgenannten Prüfungsschritte bestätigt – nach unten etwas abgesichert sind. Aber auch in solchen Phasen lassen sich zusätzliche Erträge erzielen. Ein Beispiel hierfür sind defensive Optionsstrategien, die auch Bestandteil eines professionellen Managements wie beispielsweise durch die DVAM-Vermögensverwaltung sein können.

Zusätzlich bietet der banken- und produktunabhängige Vermögensverwalter DVAM Deutsche Vorsorge Asset Management GmbH mit dem wöchentlich per Mail erscheinenden DVAM-Finanzmarkt-Newsletter einen weitergehenden Einblick in verschiedenste Kapitalmarktthemen. Für diesen kostenlosen und unverbindlichen Service kann man sich unter [email protected] anmelden.

Schön M. Die Suche nach Rendite. Passion Chirurgie. 2013 August; 3(08): Artikel 06_01.

Sind Ihre Finanzen ferienfit?

Die Kunden der DVAM-Vermögensverwaltung erhalten eine Sommerkarte mit dem Hinweis „Genießen Sie den Sommer, wir behalten für Sie die Finanzmärkte im Blick“. Durch die fast ständig vorhandenen Krisen seit dem Jahr 2008 gehen viele Anleger nicht mehr entspannt in den Sommerurlaub. Sie stellen sich die Frage, was passiert, wenn es zu erheblichen Marktbewegungen kommt. Je nach Größe der Vermögensanlagen oder geplanter Kreditinvestitionen kann hier eine gravierende Marktveränderung schnell sechs- bis siebenstellige Beträge kosten. Bei Kunden eines Vermögensverwalters ist jedoch auch gerade in Abwesenheitsphasen des Vermögensinhabers die professionelle Begleitung des Vermögens sichergestellt. Bei der Vermögensverwaltung der DVAM Deutsche Vorsorge Asset Management GmbH gilt dies im Übrigen auch für gesetzliche Feiertage, an denen Börsenhandel stattfindet.

Da aber nicht alle Anleger eine Vermögensverwaltung wünschen und manche Finanzprodukte von dieser Dienstleistung nicht umfasst werden, lohnt sich der Blick auf die gesamte Finanzsituation, um auch in diesem Bereich entspannt in Urlaub gehen zu können. Dabei ist neben dem Wertpapierdepot besonderes Augenmerk auf den Zahlungsverkehr, mögliche Anlage- oder Kreditfälligkeiten sowie geplante Kreditaufnahmen zu legen.

Gerade der letztgenannte Kreditbereich wird häufig vernachlässigt, da die Meinung weit verbreitet ist, dass in einem zwei- bis dreiwöchigen Urlaub an den Kapitalmärkten und auch bei Kreditzinsen wenig passiert. Die Realität zeigt jedoch ein anders Bild. So reichen – wie zuletzt im Januar 2013 – wenige Tage aus, um das Zinsniveau für langfristige Kredite deutlich zu verteuern. Ein Zinssprung von beispielsweise 30 Basispunkten kann bei einem Finanzierungsvolumen von 1 Mio. EUR und einer Zinsbindung von zehn Jahren problemlos einen Zinsnachteil für den Kreditnehmer im fünfstelligen Bereich nach sich ziehen. Insofern ist zu empfehlen, vorhandenen Kreditbedarf vor einer Urlaubsreise verbindlich abzuschließen oder mit dem Kreditinstitut eine Vereinbarung zu treffen, zu welchem Zinssatz man bereit ist, das Darlehen verbindlich aufzunehmen. Inzwischen sind die meisten Kreditinstitute dann so flexibel, dass sie die entsprechende Kondition refinanzieren und dem Kunden diese so sichern. Für sehr kapitalmarktaffine Kreditnehmer ist es natürlich auch möglich, sich entweder für die Dauer des Urlaubs oder auch für die geplante Kreditlaufzeit über derivative Instrumente abzusichern und so die Flexibilität zu schaffen, den dann benötigten Kredit variabel zu refinanzieren. Dieses Modell ist allerdings risikoreich und sollte nur von erfahrenen Kreditnehmern eingesetzt werden, die sich dann aber zusätzlich idealerweise unabhängiger Beratung bedienen.

Auf der Kreditseite ist hinsichtlich der Urlaubsplanung neuer Kreditbedarf nicht so problematisch, da man die damit verbundenen Ausgaben ohnehin vor Augen hat. Dies ist bei laufenden Kreditverpflichtungen, die dann aus der Zinsbindung kommen, häufig anders. Hier kommen dann zwei Aspekte zusammen, die Kreditnehmer bei Anschlussfinanzierungen vor besondere Herausforderungen stellen. Zum einen werden derzeit viele Kredite fällig, die ursprünglich deutlich teurer finanziert waren. Das abgesunkene Zinsniveau geben die meisten Kreditinstitute aber nicht vollumfänglich an ihre Kunden weiter, sondern nutzen die Marktbedingungen, um ihre Margen auszuweiten. Dies ist kaum auffällig, weil sich ein Kreditnehmer freut, wenn er seine auslaufende zehnjährige Zinsbindung für den identischen Zeitraum nun für 2,8 Prozent p. a. statt vorher vier Prozent p. a. verlängern kann. Die Ausweitung der Marge des Kreditinstituts von 50 Basispunkten auf 80 Basispunkte – also eine Erhöhung um 60 Prozent – geht hier vielfach unter. Dies wird begünstigt, da man unmittelbar vor seinem Urlaub eine schnelle Entscheidung treffen will. Hier empfiehlt sich bei einem zweiten Kreditinstitut, zu dem man idealerweise Geschäftsverbindung hat, ein Vergleichsangebot einzuholen, bevor man vorschnell eine Kreditprolongation unterzeichnet. Zum anderen ist aber das genau umgekehrte Verhalten ebenfalls problematisch zu bewerten. Wenn man dann die Kreditentscheidung auf den Zeitpunkt nach der Urlaubsrückkehr vertagt, besteht zum einen die Gefahr einer Zinssatzveränderung, die wir für neuen Kreditbedarf bereits beschrieben haben. Ist allerdings auch der Auslauf der Zinsbindung oder gar die Kreditfälligkeit während der Urlaubsphase, ohne dass man eine Regelung getroffen hat, droht die Umstellung auf einen variablen Kredit, bei dem die Kreditinstitute häufig eine besonders hohe Marge verlangen. Im schlimmsten Fall wird der Kredit auf das laufende Konto umgebucht und führt zu einer Überziehung, die dann mit extrem hohen Sollzinsen belastet wird. Daher ist es auf der Kreditseite wichtig, auch bestehende Zinsbindungen zu prüfen und ggf. konkrete Regelungen mit den Kreditinstituten zu treffen. Grundsätzlich sollte man im Kreditbereich nicht spekulieren. Dies gilt insbesondere in der aktuellen Marktphase, da das Zinsniveau weiterhin extrem niedrig ist.

Auf der Anlageseite verführt dieses niedrige Zinsniveau zu einer Haltung, die kurzfristige Vermögensdisposition „schleifen zu lassen“. Dies ist aber gerade in der aktuellen Marktphase sehr kritisch zu bewerten, da man eine unverzinste Phase von zwei bis drei Wochen Urlaub nicht durch spätere Anlagen aufholen kann, eben weil das Zinsniveau so niedrig ist. Insofern sollte man auf allen Konten einen an den Tagesgeldsatz EONIA oder an die Referenzzinssätze der EURIBOR-Laufzeiten gekoppelte Mindestverzinsung vereinbaren. Je höher diese ist, desto eher kann man auf Umschichtungen während der Urlaubsphase verzichten. Natürlich gilt hier, dass man auch in dieser Phase auf Inanspruchnahmen laufender Kredite verzichten sollte, wenn diese nicht benötigt werden. Der private Dispositionskredit oder die Kreditlinie der Praxis sind im Vergleich zu anderen Instrumenten weiterhin relativ teuer.

Vor dem Urlaubsbeginn lohnt sich ebenfalls ein Blick auf den Zahlungsverkehr. Dabei bleibt der Zahlungsfluss normaler Kosten unberücksichtigt. Dies muss im Zusammenspiel mit dem Kreditinstitut und ggf. dem Steuerberater reibungslos koordiniert sein. Interessanter sind größere, zur Zahlung anstehende Rechnungen. Hier hat man vielfach Skontoregelungen getroffen, die man auch nutzen sollte. Wenn man beispielsweise die Wahl hat, eine Rechnung über 10.000 EUR jetzt mit 3 Prozent Skonto zu bezahlen oder in vier Wochen ohne Abschluss auszugleichen, sollte man sich immer für die Skonto-Variante entscheiden. Schließlich entspricht der Vorteil von 3 Prozent auf Sicht eines Monats einem Zinssatz von 36 Prozent p. a. Daher gilt nahezu unabhängig von jedem Zinsniveau, dass eine Nichtinanspruchnahme von Skonto die teuerste Form der Refinanzierung darstellt. Solche Abwesenheiten kann man entweder mit den Rechnungsstellern im Vorfeld besprechen und die entsprechenden Zahlungsziele verhandeln oder die Rechnungen entsprechend vormerken.

Bei aus Sicht der Kreditinstitute sogenannten bilanzwirksamen Einlagen wie Tages- oder Festgeld sowie Spareinlagen stellt sich unabhängig von einer Urlaubabwesenheit die Frage, ob die Verzinsung marktgerecht ist. Wenn dies nicht der Fall ist und keine feste Laufzeit besteht, sollte man dann schnellstmöglich entsprechend umdisponieren. Interessanter ist mit Blick auf die Ferienzeit im Sommer die Frage, wie man mit diesen, nicht unmittelbar kapitalmarktbasierten Anlagen bei Fälligkeit während des Urlaubs umgeht. Hier ist es entscheidend, dass keine Anschlussvereinbarung getroffen wird, die einfach auf der bestehenden Anlagesituation aufsetzt. Wer beispielsweise eine Spareinlage mit fünfjähriger Laufzeit zu 4 Prozent p. a. in diesem Sommer fällig hat, kann sich freuen, dass er mehrere Jahre von dem höheren Zinsniveau profitiert hat. Die Freude verwandelt sich allerdings in Ärger, wenn dann stillschweigend eine Prolongation für weitere fünf Jahre auf dem aktuellen Zinsniveau erfolgt. Dies sollte man unbedingt vermeiden, so dass man vor Urlaubsbeginn mit dem Kreditinstitut auf der Anlagenseite sprechen sollte, wie mit möglichen Fälligkeiten umgegangen wird. Diese sollte man zunächst auf ein gut verzinstes Tagesgeldkonto transferieren. Genau gegenteilig zur Kreditseite ist das Zinsniveau bei den meisten Bankeinlagen einfach so niedrig, dass sich mittel- und langfristige Anlagen in Festgeldern und Spareinlagen schlicht nicht lohnen.

Den mittel- und langfristigen Anlagehorizont kann man besser über Kapitalmarktinstrumente wie den Kauf von Anleihen oder Aktien umsetzen. Dies funktioniert mit einer professionellen Vermögensverwaltung besonders gut. Ist dies nicht gewollt oder in Ausnahmefällen nicht möglich, sollte man je nach Anlegertypus die Frage stellen, wie man auf wesentliche Kursveränderungen reagieren will. Die meisten Anleger denken an dieser Stelle an fallende Kurse und damit die Gefahr des Vermögensverlustes. Dies ist sicherlich richtig, sodass man über die Erteilung von sogenannten Stop-Loss-Limiten nachdenken sollte, die aber gerade im Bereich der Zinspapiere häufig schwierig umzusetzen sind. Hier kann es sinnvoll sein, sich während der urlaubsbedingten Abwesenheit durch den Einsatz von derivaten Instrumenten abzusichern. Hier gibt es sowohl für Unternehmens- als auch Staatsanleihen verschiedene Möglichkeiten. Auf der Aktienseite lohnt es sich bei liquiden Werten entweder mit den genannten Stop-Loss-Limiten zu arbeiten oder hier sich derivativ das Recht zu kaufen, das Wertpapier zu einem bestimmten Preis zu veräußern. Nicht unberücksichtigt lassen sollte man aber eben auch die positive Entwicklung stark steigender Kurse. Auch hier sollte man mit Limiten arbeiten. Auf der Aktienseite geht dies auch sehr unproblematisch, während es bei Rentenwerten etwas schwieriger ist. Hier sollte man das jeweilige Anlagevolumen, das dann zum Verkauf steht, in Relation zu den börsengehandelten Umsätzen sehen und hier dann wieder mit unterschiedlichen, nach oben gestaffelten Limiten arbeiten. Bei der Ermittlung adäquater Limite kann Ihnen der wöchentlich per E-Mail erscheinende DVAM-Finanzmarkt-Newsletter helfen, den man jederzeit kostenlos und unverbindlich unter [email protected] anfordern kann.

Häufig wird die Frage gestellt, ob man in Marktschwächen während des Urlaubs nicht Möglichkeiten hat, dann auf günstigem Niveau einzusteigen. Natürlich ist dies möglich, allerdings nicht empfehlenswert. Aufgrund der dann vorhandenen Distanz zu den Marktentwicklungen ist es für Privatanleger häufig nicht zu erkennen, woraus die Marktschwäche resultiert. Es kann dann also nur eine Station in einem Abwärtstrend sein, bei dem man dann viel zu früh Werte kauft. Hier gilt, dass manchmal die besten Geschäfte jene sind, die man nicht gemacht hat.

Zu der „Ferienfitness“ Ihrer Finanzen bietet die DVAM Deutsche Vorsorge Asset Management GmbH auch eine Checkliste an, die die genannten Punkte mit einigen anderen Aspekten komprimiert darstellt und den schnellen Überblick vor Ihrem Urlaubsantritt ermöglicht. Diese kann ebenfalls kostenlos und unverbindlich unter der Angabe Ihrer postalischen Adresse bei [email protected] angefordert werden.

Für alle, die sich auch in ihrem Urlaub mit der Entwicklung der Kapitalmärkte beschäftigen, wird in diesem Jahr erstmals ein DVAM-Kapitalmarktabend auf der spanischen Ferieninsel Mallorca im Juli 2013 erfolgen. Nähere Informationen und Ihre Anmeldung sind unter der Telefonnummer 05231/603-578 bzw. unter der E-Mail [email protected] möglich. Wir bieten eine solche Veranstaltung erstmals im Sommer und in einer Ferienregion an. Daher können wir die Resonanz nicht abschätzen. Aus unseren anderen Veranstaltungen wissen wir aber, dass die Nachfrage hoch ist, so dass sich eine schnelle Anmeldung sicherlich lohnt.

Schön M. Sind Ihre Finanzen ferienfit? Passion Chirurgie. 2013 Juni; 3(06): Artikel 06_01.

Die Anziehungskraft des Finanzmarkts

Die Anziehungskraft der internationalen Finanzmärkte ist hoch, weil dort entstehende Entwicklungen oft Einigung im Alltag haben. So wäre es ohne die US-Immobilienkrise nicht zu einer Finanzkrise und der stärksten Rezession seit 1929 gekommen. Zusätzlich ist erst dadurch ausreichend Misstrauen gegenüber bis dahin als sicher geltenden Anlageformen entstanden, dass eine Staatsschuldenkrise, insbesondere in Europa, entstehen konnte. Diese Entwicklung zog dann die Entscheidung der Notenbanken weltweit nach sich, Liquiditätshilfen zu gewähren und die Zinsen deutlich unter das Inflationsniveau der Industriestaaten zu senken. Dies sorgt dafür, dass vor allen Dingen sehr konservative Sparer reale Vermögensverluste erleiden. Wer beispielsweise 100.000 EUR bei seiner Bank oder Sparkasse zu einem Zinssatz von 1 % pro Jahr angelegt hat, verliert nach Abgeltungssteuer und Inflation jedes Jahr mindestens 1.000 EUR. Eine solche Entwicklung sorgt natürlich für Unzufriedenheit und erhöht die Bereitschaft, Alternativen in Erwägung zu ziehen. Dies lockt allerdings nicht nur seriöse Anbieter mit transparenten Angeboten an, sondern macht den Kapitalmarkt auch für zwielichtige Angebote und unseriöse Marktakteure interessant.

Aus dem Blickwinkel solcher Anbieter lockt am Kapitalmarkt das schnelle Geld, das manche Anleger recht gerne bereitstellen. In solchen Fällen kann man die Anlagestrukturen auf zwei Ebenen zusammenfassen. Zum einen ist dort die Strategie „gut gemeint, aber schlecht gemacht“ anzutreffen. Hierzu gehört beispielsweise das Segment der geschlossenen Fonds, das in den überwiegenden Fällen ein interessantes Geschäft für die Initiatoren solcher Anlagen ist, aber nur selten Gewinne für die Anleger ermöglicht.

Diese Produkte sind häufig einfach schlicht nicht kundenorientiert, aber deswegen nicht zwangsläufig unseriös. Der Grundgedanke einer solchen Anlageform ist eigentlich positiv, da man Anlegern die Möglichkeit eröffnen will, sich an Projekten zu beteiligen, die sonst zu großvolumig wären. Kaum ein auch sehr vermögender Privatanleger will sich einen großen Bürokomplex in einer internationalen Metropole leisten. Ähnliches gilt auch für Containerschiffe oder Flugzeuge. Es ist allerdings nicht so, dass Anleger nur die tatsächlichen Investitionskosten bereitstellen. Viele dieser Projekte im Bereich der geschlossenen Fonds scheitern an den sogenannten Weichkosten, die über die reine Investition hinaus anfallen. Dies sind Kosten für den Vertrieb, die durchaus zwischen 10 % und 15 % der Gesamtsumme liegen können. In einer ähnlichen Größenordnung werden dann noch andere Vertragspartner mit Zahlungen beteiligt, so dass häufig nur 70 % bis 75 % des eingesetzten Anlegerkapitals in das konkrete Projekt fließen. Damit sinkt die möglicherweise erzielbare Rendite bereits um rund ein Viertel. Gleichzeitig sind die Annahmen bei geschlossenen Fonds häufig so positiv gerechnet, dass schon minimale Abweichungen zu einer Schieflage der gesamten Konstruktion führen. Deswegen sind Anlagen in geschlossene Fonds fast immer ungeeignet, werden aber dennoch viel zu häufig von Anlegern nachgefragt, weil sie auf das angebliche Sachwertargument der Anbieter hereinfallen. Dabei darf man allerdings nicht vergessen, dass eine Immobilie oder ein großes Transportschiff nicht immer einen wirklichen Sachwert darstellen.

Besonders eindrücklich zeigt dies die Entwicklung von offenen Immobilienfonds. Diese gerieten in eine Schieflage, als viele Anleger richtigerweise ihr Geld zurückgefordert haben. Dabei wurde dann deutlich, dass die Fondsmanager von nahezu allen offenen Immobilienfonds durch ihre gleichförmige Investitionsstrategie für Preissteigerungen gesorgt haben, dem Verkaufsdruck nicht standhalten und somit teilweise zu Wertverlusten von 50 % bei angeblich erstklassigen Immobilien führten. Die Risiken von noch am Markt befindlichen Immobilienfonds werden durch die relative Intransparenz der gesamten Anlageform für Anleger verschleiert.

Nun sind geschlossene Immobilienfonds häufig unrentabel und offene Immobilienfonds verschleiern durch Intransparenz die Risiken, aber dennoch gehören beide Bereiche nicht zu den Anlageformen, bei denen man von Anlegertäuschung oder gar Anlegerbetrug sprechen muss. Dennoch ist eine starke Regulierung dieser Segmente mit eindeutigen Beschränkungen sehr wünschenswert.

Noch dringender ist die Regulierung allerdings für den sogenannten grauen Kapitalmarkt geboten, in dem es auch immer wieder zu Fällen von Anlagebetrug kommt. Dort macht man sich zwei Aspekte zu Nutze, die sich auch bei offenen Immobilienfonds und geschlossenen Fonds wiederfinden. Bei Anlagebetrug wird häufig ein intransparentes Modell geschaffen, das dem potentiellen Anleger einen Wissensvorsprung suggeriert. Damit werden deutlich über dem Markt liegende Renditen erklärt. Die angebliche Sicherheit wird durch den Sachwertcharakter und eine aus der Vergangenheit abgeleitete Wertentwicklung dargestellt. Damit sind zwei entscheidende Voraussetzungen geschaffen, um erfolgreich einen Anlagebetrug zu organisieren.

Überraschenderweise gilt hier, dass eine möglichst unrealistische Geschichte hinsichtlich möglicher Renditen oder der Erzielung der Gewinne besonderen Erfolg verspricht. Insofern schüttelt man so zwar verwundert den Kopf, wenn ein Anlagebetrug bekannt wird, bei dem eine jährliche Rendite von 20 % durch die Erschließung einer utopischen Strategie bekannt wird. Psychologisch ist aber gerade dies von entscheidender Bedeutung. Wesentlich ist hierbei die suggerierte Chance auf eine außergewöhnliche Rendite, die das mit der Intransparenz vorhandene Risiko geringer erscheinen lässt. Aber vor allen Dingen die Chance, sich an etwas zu beteiligen, das nicht allgemein zugänglich erscheint. Damit wird dann die Illusion erschaffen, zu einem exklusiven Kreis zu gehören, der sich fachlich und im Vermögenszuwachs abgrenzt. Dies erklärt auch, weshalb Anlagen in der kurzen Phase, in der das zugrundeliegende Konzept aus Anlegersicht zu funktionieren scheint, aus dem Anlegerkreis an das engste Umfeld empfohlen wird. Man will häufig Freunde und Familien von diesem einmaligen Konzept ebenfalls profitieren lassen. So halten dann geprellte Anleger ein Modell unwissentlich am Leben, das zu erheblichen Vermögensverlusten führt.

Es erklärt aber auch, weshalb gerade in Phasen niedriger Zinsen Anlagebetrüger mit deutlich über dem Markt liegenden Renditeversprechen erfolgreich sind. Vereinfacht kann man dies mit „Gier frisst Hirn“ umschreiben, tatsächlich liegt das Problem aber wesentlich tiefer. Besonders empfänglich für Anlagebetrug sind Anleger, die sich ihr Vermögen selbst aufgebaut haben und entweder eine gute Expertise im Finanzsektor haben, aber zeitlich stark eingebunden sind oder Anleger mit mehr Zeit, aber weniger Fachwissen. Ursache hierfür ist, dass durch fehlendes Fachwissen oder die fehlende Zeit, nicht unwesentliche Teile der Vermögensanlage nicht oder nur eingeschränkt gut angelegt sind. Dies ist auch auf die häufig einseitige Beratung bei Banken und Sparkassen zurückzuführen. Wenn man nun eine Anlage hat, die eine über dem Markt liegende Rendite erwirtschaftet, kann man ja bei dem Großteil der Vermögensanlagen auf nennenswerte Rendite verzichten. Viele Opfer von Anlagebetrug investieren beispielsweise 10 % ihres liquiden Vermögens in eine solche Anlageform in der Hoffnung, dass die dort erzielte Rendite die Ertragsverluste bei den anderen 90 % der Anlagen, um die man sich mangels Zeit oder Fachwissen nicht kümmert, kompensieren kann. Zudem ist es gleichzeitig eine Erfolgsgeschichte, wenn nur eine Anlage einen hohen Wertzuwachs erzielt.

Wenn man dann allerdings realisiert, dass man 10 % seiner Anlagen verloren hat, ist in einem niedrigen Zinsumfeld die Schockwirkung umso größer. Um diesen Kapitalverlust aufzuholen, benötigt man ja mehr Zeit, weil die zu erzielenden Renditen in anderen, seriösen Anlageformen deutlich niedriger sind. Hinzu kommt der umgekehrte psychologische Effekt, der dazu führt, dass Opfer von Anlagebetrug ihr Geld häufig dann für eine begrenzte Zeit besonders konservativ anlegen und so die eingangs beschriebenen Verluste entstehen.

Um dieser Situation wirksam zu begegnen, ist es zum einen wichtig, nur mit seriösen und etablierten Anbietern zusammenzuarbeiten, deren primäres Ziel es ist, die Kaufkraft des Kapitals dauerhaft zu erhalten. Dies ist insbesondere in Phasen, in der die Abwärtsrisiken überwiegen, von besonderer Bedeutung, da ein Kapitalverlust immer eine Belastung für die zukünftige Wertentwicklung ist. Wer beispielsweise mit einer sehr offensiven Anlagestrategie zwischenzeitlich 50 % seines eingesetzten Kapitals verliert, muss eine Verdopplung erreichen, um beim ursprünglich eingesetzten Wert zu sein. Gerade im Bereich der konservativen und stetigen Wertentwicklung zeichnet sich die DVAM-Vermögensverwaltung seit Jahren erfolgreich aus.

Ein weiterer wichtiger Aspekt, um Risiken am Kapitalmarkt zu vermeiden, ist die stetige, unabhängige Information, die der DVAM-Finanzmarkt-Newsletter, der wöchentlich per Mail erscheint, eröffnet. Hier werden wesentliche Kapitalmarktentwicklungen beschrieben und konkrete Einblicke in verschiedene Marktsegmente gegeben. Basis hierfür ist das eigene DVAM-Research, das wie alle angebotenen Dienstleistungen der DVAM Deutsche Vorsorge Asset Management GmbH absolut unabhängig ist.

Weitere Informationen und die Aufnahme in den DVAM-Finanzmarkt-Newsletter ist jederzeit per Mail an info@dv-am.de möglich.

Schön M. Die Anziehungskraft des Finanzmarkts. Passion Chirurgie. 2013 Mai; 3(05): Artikel 06_01.

Ein dauerhaft niedriges Zinsumfeld

Nahezu ohne breitere Wahrnehmung stiegen die Zinsen für als sicher eingestufte Anlagen zum Jahresanfang 2013 sehr deutlich. Hätte sich der Trend aus den ersten vier bis sechs Wochen des Jahres fortgesetzt, lägen beispielsweise die Zinsen für zehnjährige deutsche Staatsanleihen am Jahresende bei knapp fünf Prozent p. a. Dieser starke Anstieg hat sich allerdings ab der zweiten Februarhälfte 2013 deutlich relativiert. Daher waren die Hoffnungen auf eine Zinswende verfrüht. Vielmehr zeigt sich auch in einem konservativen Bereich des Kapitalmarkts nun immer stärker die Notwendigkeit, hier sehr marktnah zu agieren. So kann der falsch getimte Kauf einer deutschen Staatsanleihe den Zinsertrag von zwei Jahren zumindest kurzfristig aufzehren.

Dies ist auch deswegen so wichtig, weil man derzeit nicht von einer tiefgreifenden Veränderung der Zinssituation ausgehen kann. Zwar hat der unklare Wahlausgang in Italien gezeigt, dass Zinsen auch wieder steigen können. Dies ist allerdings keine wirklich neue Entwicklung, da vor den massiven Notenbankinterventionen Risiken differenziert verzinst wurden und es positive wie auch negative Zinsbepreisungen aufgrund der vorhandenen Risiken gab. So mussten beispielsweise 2009 erstklassige deutsche Konzerne Zinsen bieten, die man sonst nur bei sogenannten Ramschanleihen kannte. Auf dem Höhepunkt der Finanzkrise war sonst kein Anleger bereit, Geld zur Verfügung zu stellen.

Während dies ein Beispiel für ein viel zu hohes Zinsniveau und damit eine große Unsicherheit war, stellte sich die Situation in den Jahren zuvor völlig anders dar. Dort wurden Risiken viel zu gering bepreist, was sich an zwei Beispielen sehr gut verdeutlichen lässt. Seit Anfang der 1990er Jahre gingen die Zinsen immer weiter zurück. Viele Anleger hatten sich aber an ein Renditeniveau zwischen vier Prozent p. a. und sechs Prozent p. a. gewöhnt. Als dies weder über klassische Einlagen noch durch langlaufende erstklassige Staatsanleihen zu erzielen war, suchten Anleger nach Alternativen und stießen hierbei u. a. auf Papiere der US-Investmentbank Lehman Brothers. Zu diesem Zeitpunkt war das Kreditinstitut – ebenso wie beispielsweise die Bundesrepublik Deutschland – mit der Bonitätsbestnote AAA geratet. Dennoch lagen die Renditen im direkten Vergleich für Anleihen von Lehman Brothers mindestens 1,5 Prozent jährlich höher. Insofern bepreiste der Markt richtigerweise das Risiko deutlich höher. Wie sich in der Folge dann herausstellte, war die Bepreisung immer noch nicht risikoadjustiert, weil die Anleihen teilweise ausgefallen sind. Die Suche nach höheren Zinsen führte dazu, dass höhere Risiken eingegangen wurden. Durch die irreführende Bonitätseinstufung der Ratingagenturen war dies allerdings nicht so offensichtlich.

Vergleichbar aber intransparenter stellte sich die Situation bei offenen Immobilienfonds heraus. Bis zur Finanzkrise war es eine Anlageform, die 50 Jahre erfolgreich funktioniert hatte. Das Grundkonzept ist ebenso einfach wie genial. Anleger, die sich gegen eine Direktinvestition in Immobilien entscheiden, haben hier die Möglichkeit, mit einer überschaubaren Summe an einer Vielzahl von Immobilien beteiligt zu sein. Dies ist einer der wesentlichen Vorteile gegenüber der Konstruktion eines geschlossenen Fonds, bei der man deutlich höhere Beträge meistens nur in eine Immobilie investiert. Gleichzeitig hat man als Anleger zumindest vordergründig ein deutlich geringeres Verlustrisiko, da sich im Bereich der geschlossenen Fonds ungefähr die Hälfte der Anlagen als Verlustbringer für den Anleger herausstellen. Bei offenen Immobilienfonds war diese Situation viele Jahre anders. Neben einer hohen Kapitalsicherheit erhielt man auch jährliche Ausschüttungen von ca. vier Prozent, die dann auch noch teilweise steuerlich privilegiert waren. Problematisch waren und sind teilweise bei offenen Immobilienfonds allerdings zwei Aspekte. Zum einen flossen in die Immobilienfondsbranche immer mehr Anlagen, die eher kurzfristigen Charakter hatten. So erhöhte sich zwar das Volumen in offenen Immobilienfonds, die entsprechenden Fondsmanager mussten allerdings auch geeignete Objekte finden. Diese hohe Nachfrage, der nur ein begrenztes Kontingent an erstklassigen Immobilien gegenüberstand, sorgte für steigende Preise bei den entsprechenden Immobilien. Erschwerend kam hierbei hinzu, dass nahezu alle Anbieter von offenen Immobilienfonds eine relativ gleichförmige Investitionsstrategie verfolgten.

Durch die höheren Kaufpreise für die Immobilien und die hohe Liquiditätsausstattung der Fonds sank die Möglichkeit der Ausschüttungen. Allerdings ging das Zinsniveau noch schneller zurück, weshalb offene Immobilienfonds weiter interessant blieben. Dies änderte sich mit dem Ausbruch der Finanzkrise relativ schnell sehr deutlich. Dort wurde sehr schnell sehr viel Kapital abgezogen, so dass die hohe Liquiditätsausstattung nicht mehr ausreicht, um alle Verkaufswünsche zu erfüllen. Entsprechend wurden die offenen Immobilienfonds teilweise geschlossen. Diesen Trend konnten sich nur die Anbieter entziehen, die über entsprechend breite Vertriebswege die Möglichkeit hatten, für stetige Mittelzuflüsse zu sorgen. Ob Anleger, die dann nach der Finanzkrise bis heute in offene Immobilienfonds investiert haben, damit wirklich eine gute Entscheidung getroffen haben, darf bezweifelt werden. Inzwischen sind nahezu alle offenen Immobilienfonds mindestens so risikoreich wie viele Konstruktionen im Bereich der geschlossenen Fonds. Dort erstreckt es sich allerdings weit über dem Immobiliensektor hinaus.

Anleger versuchen also häufig, ein niedriges Zinsniveau zu kompensieren, indem sie auf Alternativen ausweichen. Dies können alternative Produkte wie Anleihen und Zertifikate von einem Anbieter wie Lehman Brothers oder offene Immobilienfonds sein. Im Extremfall müssen Anleger auch deswegen Totalverluste hinnehmen, weil sie auf einen Anlagebetrug hereingefallen sind. Diese „Branche“ hat in Phasen niedriger Zinsen immer Hochkonjunktur, weil man für einen großen Renditeaufschlag auch einmal bereit ist, Risiken einzugehen. Werden diese Risiken verkäuferisch gut dargestellt und ist das Modell geschickt aufgebaut, bestehen für Anleger nahezu kaum Möglichkeiten, den Anlagebetrug in einem frühen Stadium zu erkennen. Mit einer relativ einfachen Frage und der Verdeutlichung der psychologischen Tricks kann man als Anleger die Risiken allerdings weitgehend reduzieren. Dieses Thema greifen wir in der nächsten Ausgabe von Passion Chirurgie ausführlich auf.

Das „Angebot unseriöser Anbieter“ wird hoch bleiben, weil auch zukünftig das Zinsniveau niedrig sein wird. Dies ist nach Einschätzung des Researchs der DVAM Deutsche Vorsorge Asset Management GmbH aus zwei Gründen sehr wahrscheinlich. Bislang ist weder weltweit noch insbesondere in Europa ein wirklicher Abbau der Staatsschulden zu erkennen. In den USA und Japan ist dies durch die nochmals expansivere Geldpolitik der dortigen Notenbanken noch extremer. Um nun diese Verbindlichkeiten überhaupt langfristig finanzieren zu können, ist ein niedriges Zinsniveau erforderlich. Am kurzen Ende kann dies sehr gut über die jeweiligen Leitzinsen gesteuert werden. Hier setzt sicherlich Großbritannien in den letzten Monaten Maßstäbe. Trotz hoher Inflation werden die Leitzinsen mit 0,5 Prozent p. a. historisch niedrig gehalten. Wenn dies ein Modell für andere Notenbanken ist, zeigt dies, zu welchen Maßnahmen die Notenbanken bereit sein werden, um das kurzfristige Zinsniveau niedrig zu halten. So wird man auch eine spürbare Inflation in Kauf nehmen.

Das mittel- und langfristige Zinsniveau kann niedrig gehalten werden, indem die Notenbanken Staatsanleihen mit entsprechenden Laufzeiten aufkaufen. Mit Blick auf die Eurozone wird es dabei vermutlich nicht erforderlich werden, dass die Europäische Zentralbank auch deutsche oder österreichische Staatsanleihen aufkauft. Wenn man hier in Griechenland, Portugal oder ggf. auch Spanien aktiv ist, wird sich dies dort dämpfend auf das jeweilige Zinsniveau bemerkbar machen und so die Zinsen für deutsche Staatsanleihen zusätzlich begrenzen. In den USA wird derzeit relativ kritisch diskutiert, inwieweit die Zurverfügungstellung weiterer Liquidität tatsächlich den Kapitalmärkten hilft oder sich dort risikoreiche Entwicklungen ergeben könnten. Dies muss aber nicht zwangsläufig zur Folge haben, dass die US-Notenbank ihr Programm zum Ankauf von Staatsanleihen einstellt. Möglicherweise wird der Aufkauf von Hypothekenpapieren gestoppt oder man entscheidet sich, dann an anderen Stellen begrenzend auf die Liquidität oder Spekulationsmöglichkeit der Marktteilnehmer einzugreifen. Ein deutlich über drei Prozent p. a. liegendes Zinsniveau für zehnjährige US-Staatsanleihen ist faktisch auszuschließen.

Dies gilt übrigens auch, wenn die Staaten tatsächlich ernsthaft eine Haushaltskonsolidierung angehen. Würden Staaten wie die USA, Japan oder Deutschland tatsächlich Haushaltsüberschüsse erzielen und diese zur Reduzierung ihrer Verbindlichkeiten verwenden, würden zwei Aspekte eintreten. Zum einen werden weniger Staatsanleihen emittiert und damit sinkt das Angebot an neuen Anlagemöglichkeiten. Dies ist eine Entwicklung, die man Ende der 1990er Jahre in der zweiten Präsidentschaft von Bill Clinton sehr gut erkennen konnte. Damals wurden jährliche Haushaltsüberschüsse von mehr als 100 Mrd. EUR erzielt, die allerdings nicht zur Tilgung von Staatsschulden verwendet wurden. Die damalige US-Regierung hat damit Investitionen und Steuersenkungen vorgenommen, musste allerdings auch in dieser Phase weniger Staatsanleihen herausgeben. Dem geringeren Angebot stand aber eine weiterhin hohe Nachfrage gegenüber, was dann die ohnehin vorhandene Abwärtsentwicklung des Zinsniveaus weiter beschleunigt hat. Würde also eine solche Entwicklung eintreten, bei der die Staaten weltweit ihre Verschuldung zurückfahren, ergeben sich wesentlich weitreichendere Konsequenzen. Eine Reduzierung der Staatsschulden würde auch eine Reduzierung der vorhandenen – und eben nicht nur der neu emittierten – Staatsanleihen nach sich ziehen. Insofern würden Papiere zurückgezahlt, für die dann sozusagen keine unmittelbare Anlagealternative zur Verfügung stünde. Einem tendenziell eher steigenden Angebot an Geld steht dann ein deutlich sinkendes Angebot an Anlagemöglichkeiten zur Verfügung. Dies würde zu einer Begrenzung des weltweiten Zinsniveaus führen. Insofern ist es auch unwahrscheinlich, dass das Zinsniveau deutscher Staatsanleihen im zehnjährigen Bereich in den nächsten Jahren auf ein Niveau von mehr als 2,5 Prozent p. a. steigt.

Von dem derzeitigen Blickwinkel aus betrachtet wäre dies nahezu eine Zinsverdoppelung, die dann nicht unerhebliche Marktverwerfungen nach sich ziehen würde. Insofern stehen Anleger vor zwei Herausforderungen. Zum einen bleibt das Zinsniveau historisch niedrig, aber zum anderen sorgt dieses historisch niedrige Zinsniveau eben dafür, dass insgesamt die Aufschläge auch bei Anleihen größer werden. Dies dann durch Alternativprodukte zu ersetzen, bringt höhere Risiken mit sich. Gleichzeitig ist kritisch zu beurteilen, ob man dann in wirklich schlechtere Bonitäten investieren sollte. Mögliche andere Alternativen sind ein sehr marktnahes Agieren und die Nutzung von selektiven Marktchancen. Zwar gibt es nicht solche extremen Zinsentwicklungen wie im Jahr 2009, als erstklassige Unternehmen Zinsen knapp unterhalb des zweistelligen Prozentbereiches bieten mussten, aber selektiv sind am Kapitalmarkt gute Marktchancen immer wieder zu finden. Neben der Dienstleistung der DVAM-Vermögensverwaltung gibt der wöchentlich per E-Mail erscheinende DVAM-Finanzmarkt-Newsletter, der unter [email protected] angefordert werden kann, zusätzliche Impulse zu diesen und anderen Themen.

Schön M. Ein dauerhaft niedriges Zinsumfeld. Passion Chirurgie. 2013 April; 3(04): Artikel 06_01.

Die Risiken von Sachwertanlagen

„Die Inflation wird kommen“ – warum Aktien, Gold und Immobilien ein Weg der Kapitalvernichtung sein kann.

Auf den ersten Blick scheint es einfach zu sein. Die niedrigen Zinsen und die hohe zusätzliche Liquidität durch Maßnahmen der Politik und der internationalen Notenbanken werden zu einer höheren Inflation führen. Dieser Geldentwertung kann man begegnen, indem man in Sachwerte investiert. Nach langläufiger Meinung gelten als Sachwerte vor allen Dingen Immobilien und Gold, aber auch Aktien. Hinter diesen Dingen stehen Werte, die immer einen Preis haben werden. Genau dies ist richtig, aber niemand weiß, wie sich in einem Krisen- oder Inflationsszenario der Wert messen wird.

Besonders deutlich ist das anhand des Sachwerts Aktie zu erläutern. Mit dieser Form von Wertpapieren beteiligt man sich an einem Unternehmen. Man wird also Mitinhaber eines Konzerns wie beispielsweise Lanxess, Salzgitter oder Volkswagen. Damit ist man auch am Gewinn beteiligt, den das jeweilige Unternehmen macht, indem einmal jährlich eine Dividende ausgezahlt wird. Dies ist aber trotz der dort teilweise vorhandenen hervorragenden Renditen für die meisten Anleger weiterhin ein Nebenaspekt. Vielmehr setzen sie auf die Wertsteigerungen. In der theoretisch so einfachen Inflationslogik müssen dann Aktien also steigen, weil dort Sachwerte wie Grundstücke, Produktionsstätten, Produktionsanlagen, Rohstoffe in verschiedenen Verarbeitungszuständen u. ä. vorhanden sind. Damit wird stillschweigend aber die Annahme verknüpft, dass eine Aktie an der Börse zum Buchwert – ggf. ergänzt um stille Reserven – gehandelt wird. Dies ist aber nicht der Fall, weil an der Börse eher Gewinne und die Erwartung der weiteren Geschäftsentwicklung gehandelt wird. Dies hat nicht zwangsläufig etwas mit dem Wert der vermuteten Sachanlagen zu tun. Insofern gilt das Sachwertargument hier nur eingeschränkt. Um zumindest theoretisch diesen Charakter zu erzielen, muss man also Aktienwerte auswählen, deren Buchwert und die Summe der stillen Reserven unter der aktuellen Marktkapitalisierung – also dem Wert aller Aktien zu dem aktuellen Kurs – liegt. Dennoch kann man selbst bei solchen Werten nicht sicher sein, dass diese im Wert hinzugewinnen, wenn die Inflation steigt. So gibt es gerade dann Unternehmen, deren Produkte weniger stark nachgefragt werden, weil so das höhere Preisniveau kompensiert werden kann. So würde beispielsweise ein mittelständisches Unternehmen eher die Nutzungsdauer der Fahrzeugflotte verlängern, als auf den Einkauf eines zur Weiterproduktion benötigten Rohstoffes zu verzichten. Des Weiteren darf man die Risiken nicht vergessen, die mit einer Anlage in Aktien verbunden sind. So stellte sich bei der Arcandor AG, vormals Karstadt Quelle AG, die Situation der vorhandenen Buchwerte relativ positiv dar, bis die Immobilien, die für die gute Buchwertsituation verantwortlich waren, verkauft wurden. Danach blieb – wie der Insolvenzverwalter des Konzerns beschrieben hat – nicht viel mehr über als der Staub in den Ecken. Wer diese Aktie als vermeintlichen Sachwert gekauft hat, erlebte einen Totalausfall.

Einen wirklichen Totalausfall bei der Anlage in Rohstoffe und insbesondere in dem sehr beliebten Edelmetall Gold kann man nahezu ausschließen. Wenn man sich allerdings vor der Geldentwertung schützen will, ist es dann natürlich auch nicht erstrebenswert, in Goldanlagen Verlustrisiken von mehr als 50 Prozent zu haben. Dies ist allerdings eine realistische Annahme, da Gold ähnlich wie der USD von dem Nimbus lebt, seit Jahrhunderten einen Wert zu haben. Die starken Wertschwankungen werden aber weitgehend ausgeblendet.

Die Verlustrisiken in der Anlage in Gold sind aus mehreren Gründen sehr hoch. Zum einen erfolgt die Feststellung des Goldpreises in USD und die Preise werden im Wesentlichen international durch die weltweite Nachfrage beeinflusst. Viel entscheidender sind allerdings die Gründe für den Anstieg des Goldpreises. Auf dem Höhepunkt der Finanzkrise im Jahr 2009 war der Fortbestand des Finanzsystems in Frage gestellt. Entsprechend hat man Anlagen gesucht, die einen dauerhaften Wert haben. Dies bezweifelte man für Aktien, weshalb diese stark im Kurs fielen. Man erinnerte sich aber an den seit Jahrhunderten bestehenden Wert von Gold, sodass ein damals relativ beschränktes Angebot auf eine hohe Nachfrage stieß. Auf dieser Basis rückte Gold in den Blickpunkt von vielen Anlegern, sodass sich die Erschließung neuer Goldvorkommen und die Entwicklung von Finanzprodukten auf dieser Basis zunehmend attraktiv gestalteten. Diese Entwicklung ging weiter, weil die Finanzkrise zu einer Staatsschuldenkrise führte und gerade in Europa der Fortbestand der gemeinsamen Währung fraglich wurde. Dies sorgte für eine hohe Nachfrage nach Währungsalternativen, die dann zu Gold führten und sozusagen die Aufwärtsbewegung eine weitere Aufwärtsbewegung nach sich zog. Begünstigt wurde diese Entwicklung durch historisch niedrige Zinsen, die den Nachteil fehlender Ausschüttungen bei Gold relativierten. Dies wurde durch Wertzuwächse überkompensiert. Nachdem das Jahr 2012 aber eine Seitwärtsbewegung beim Goldpreis mit sich brachte, rückt die fehlende laufende Rendite gerade bei großen institutionellen Anlegern wieder zunehmend in den Fokus. Dies sorgt für moderaten Verkaufsdruck, der sich verschärfen kann, wenn deutlich wird, dass Gold zwar in einem Inflationsumfeld einen Wert darstellt, aber niemand weiß, welcher Preis angemessen ist. Sollte beispielsweise eine steigende Inflation zu steigenden Zinsen führen, wird der Goldpreis stärker unter Druck kommen, weil viele konservative Anleger dann laufende Zinseinnahmen einer vermeintlichen Sicherheit des Sachwerts Gold vorziehen werden. Dies gilt für viele andere Rohstoffe ebenfalls und insbesondere für industriell benötigte Materialien. Eine steigende Inflation würde hier kurzfristig zu steigenden Preisen führen, die dann allerdings den Substitutionsdruck erhöhen werden. Eine Entwicklung in diese Richtung hat es beispielsweise beim Platin und dem teilweisen Ersatzstoff Palladium gegeben.

Bei Immobilien sind die Substitutionsmöglichkeiten deutlich besser, da Wohn- und Gewerbeflächen nicht kurzfristig entstehen können. Dennoch stellt sich die Frage, inwieweit Immobilien tatsächlich einen Inflationsschutz darstellen. Unstrittig ist dies bei eigengenutzem Wohnraum zu bejahen, der mittel- und langfristig vor Preissteigerungen auf der Mietseite schützt. Vor allen Dingen wird allerdings so die Möglichkeit geschaffen, durch Investitionen in Energiemaßnahmen oder technologischen Fortschritt die Steigerung der Nebenkosten zu begrenzen. Insofern handelt es sich hierbei um lohnende Investitionen. Kritischer ist die Investition in Renditeobjekte zu bewerten. Gegenüber einer Kapitalanlage besteht der steuerliche Nachteil, dass Mieteinnahmen mit dem individuellen Steuersatz versteuert werden. Aber gerade dies spielt für viele Anleger keine Rolle, da diese nach Abschreibung und Zinsaufwand eine deutlich negative Rendite erzielen. In solchen Fällen wird konsequent auf die Wertsteigerung des Objektes gesetzt. Wer allerdings beispielsweise nur noch 3,5 Prozent Rendite vor Kosten und Investitionen erzielt, hat ein Objekt zum mehr als Dreißigfachen der Jahresmiete gekauft. Dies ist in Metropolen wie Hamburg, München und einigen Regionen Berlins nicht ungewöhnlich. Man fragt sich allerdings wohin der Wert bezogen auf die erzielbare Miete steigen soll. Zudem ist auch dort das Mietsteigerungspotential begrenzt. Ab einem bestimmten Preisniveau weichen private Mieter auf andere Flächen aus. Gewerbliche Mieter betrachten sehr genau die Rentabilität eines einzelnen Standorts. Hier möglicherweise entstehender Preisdruck bringt das Risiko mit sich, dass 20 bis 25 Prozent Wertverlust in kurzer Zeit drohen. Dies ist gerade wahrscheinlich, wenn die Inflation steigt. Dies wird zu steigenden Zinsen bei Kreditinstituten führen, die dann entsprechende Finanzierungen verteuern. Viele Immobilieninvestoren und -käufer werden dann eher auf die Verkaufsseite wechseln und sorgen so trotz höherer Inflation für fallende Preise.

Ein gutes Beispiel, wie groß die damit verbundenen Risiken sind, zeigen offene Immobilienfonds, die derzeit in der Abwicklung sind. Das Problem ist aber bei allen Immobilienfonds – offen wie geschlossen – ähnlich. Durch die gleichförmige Investitionsform wurden dort bis ins Jahr 2008 hinein völlig überhöhte Preise gezahlt, die heute nicht mehr zu erzielen sind. Insofern besteht ein erheblicher Abwertungsdruck, der sich beispielsweise bei der Differenz zwischen Kursen von Kapitalanlagegesellschaften bei offenen Immobilienfonds und Marktkursen an den Börsen zeigt. Hier besteht ein Abwertungsdruck, der auch für noch angebotene offene Immobilienfonds vorhanden ist und auch den Bereich der geschlossenen Fonds vor hohe Herausforderungen stellt. Daher stellt eine Immobilie als selbst genutztes Objekt eine gute Möglichkeit dar, kommende Inflationsrisiken abzufedern, während Kapitalanlageobjekte nur dann interessant sind, wenn trotz Abschreibungen und Finanzierungsaufwand ein positiver Überschuss entsteht. Dieser muss einer Vergleichsanlage in einer zumindest teilweise unternehmerischen Anlageform standhalten können. Sonst empfiehlt es sich, Alternativen zu solchen Anlagen zu suchen.

Noch nähere Informationen zu den Entwicklungen an den Kapitalmärkten erhalten Sie kostenlos und unverbindlich durch den DVAM-Finanzmarkt-Newsletter, den Sie per E-Mail an [email protected] jederzeit anfordern können.

Schön M. Die Risiken von Sachwertanlagen. Passion Chirurgie. 2013 März; 3(03): Artikel 06_01.

Die Illusion der Geldwertstabilität

Durch die rückläufige Inflationsentwicklung sieht sich die Europäische Zentralbank EZB in ihrer Einschätzung bestätigt, eine expensive Geldpolitik müsse nicht zwangsläufig zu höherer Inflation führen. Gleichzeitig scheinen Experten widerlegt zu sein, die davon ausgehen, dass die weltweite Schuldenkrise durch eine kontinuierliche Geldentwertung reguliert wird. Allerdings sind die Dinge hier nicht so einfach, wie es zunächst scheint. Die Bedeutung für Anleger ist allerdings sehr hoch, weil man den Anlageerfolg daran messen sollte, ob sich die Kaufkraft des Vermögens vermehrt. Dies ist vielfach nicht mehr gegeben. Umso mehr müssen sich Anleger Gedanken machen, wie sie auch in einer mittel- bis sehr langfristigen Perspektive den Kaufkraftwert ihres Vermögens erhalten und sich so den erreichten Lebensstandard sichern.

Selbst bei der derzeit veröffentlichten Inflationsrate von knapp 2 % auf Jahressicht gibt es viele Anlagen, bei denen ein realer Vermögenszuwachs nicht gegeben ist. Vielmehr sorgen Anlagen in Tages- bzw. Festgeld, Spareinlagen und teilweise auch als erstklassig betrachtete Staatsanleihen für Negativzinsen. Geht man von einer Inflationsrate von 2 % jährlich aus, die für die EZB einer Geldwertstabilität entspricht, benötigt man unter Berücksichtigung der Abgeltungssteuer eine Rendite von 2,75 % p. a., um nur die Kaufkraft zu erhalten. Bei deutschen Staatsanleihen erhält man jedoch für eine Anlage mit zehnjähriger Laufzeit lediglich mit durchschnittlich momentan knapp 1,4 % p. a. nur gut die Hälfte der benötigten Zinsen. In dieser von vielen Marktteilnehmern, Analysten und Ratingagenturen sicher eingestuften Anlageform verliert man also bei unveränderter Inflation über die Laufzeit ungefähr 15 % seines Vermögens. Dabei sind die Wertschwankungsrisiken innerhalb der Laufzeit noch gar nicht berücksichtigt. Hier sind starke Kursbewegungen wahrscheinlich, weil der geringe Zinssatz kaum einen Sicherheitspuffer bei in einer mittleren Perspektive steigenden Zinsen bietet.

Steigt die jährliche Inflationsrate ab dem Jahr 2015 sukzessive auf 4 %, verliert ein Anleger, der heute 10 Jahre laufende deutsche Staatsanleihen kauft, unter dem Kaufkraftblickwinkel 30 % seiner dort investierten Anlagesumme. Da einer steigenden Geldentwertung mit moderat steigenden Zinsen begegnet würde, ist die Handlungsoption eines Verkaufs und Umschichtung in höher verzinsliche Wertpapiere vermutlich nicht gegeben.

Zumindest die Inflation ist gerade in der Eurozone und insbesondere in Deutschland rückläufig, obwohl die EZB selbst, aber nahezu auch alle anderen Notenbanken weltweit eine sehr expansive Geldpolitik verfolgen. Die Leitzinsen sind weltweit auf historisch niedrigem Niveau. Gleichzeitig werden unvorstellbare Beträge an Liquidität für die Kreditinstitute zur Verfügung gestellt und die Notenbanken agieren selbst an den Kapitalmärkten, indem sie Staatsanleihen kaufen und so im Grunde genommen weiteres Geld zur Verfügung stellen. Daher wird gerade von der Politik und den Notenbanken selbst der Schluss gezogen, dass die notwendigen Hilfen der Notenbanken nicht zwangsläufig zu einer höheren Geldentwertung führen.

Als Referenz für diese Behauptung wird gern Japan herangezogen, da der Staat nach boomenden 1980er Jahren mit beispielsweise Aktienmärkten, die vier mal so hoch bewertet waren wie heute, in eine lang anhaltende Abschwungphase gerutscht ist. Ursächlich hierfür waren auch eine Überhitzung des Immobilienmarktes, die Krise 2008, die von den USA ausgehend ausgelöst wurde, aber auch die deutlichen Marktübertreibungen in Spanien offensichtlich werden ließ. Japan hat seit fast 20 Jahren niedrige Leitzinsen, die dortige Notenbank kauft schon seit vielen Jahren japanische Staatsanleihen, aber dennoch kämpft die Volkswirtschaft eher mit deflationären Tendenzen. Dabei wird allerdings übersehen, dass der Staat teilweise andere Herausforderungen als andere Industriestaaten hat. Daher ist der Vergleich weltweit mit Japan nur sehr eingeschränkt möglich.

Somit hat die sinkende Inflation weniger Ursachen, die mit Japan vergleichbar sind, sondern geht vielmehr auf andere externe Faktoren zurück.

Momentan ist die entscheidende Stellschraube für die Entwicklung der Inflation in Deutschland die Entwicklung der Energiepreise. Diese sind im zweiten Halbjahr 2012 weit weniger stark gestiegen, als dies aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland, aber vor allen Dingen in Asien wahrscheinlich gewesen ist. Hier sind klare konjunkturelle Abwärtsrisiken eingepreist. Dies wirkt dämpfend auf den Preisauftrieb, weshalb die Notenbanken sich einen falschen Erfolg zu Eigen machen. Die expansive Geldpolitik ist nämlich noch gar nicht in der Wirtschaft angekommen. Dies hat wiederum auch zwei Gründe. Zum einen befinden sich viele Gelder, die der Anlage der Stützung der kurzfristigen Liquidität der Kreditinstitute dienten, in einem sozusagen geschlossenen Kreislauf zwischen den Kreditinstituten untereinander und den Notenbanken. Teilweise sind dort dann auch Refinanzierungsmöglichkeiten für Staaten mit beinhaltet. Dieses Geld hat nur einen mittelbaren Einfluss auf die Inflation, indem es für niedrige Geldmarktzinsen sorgt, die dann wiederum ihrerseits inflationäre Tendenzen begünstigen, da sich Kreditaufnahmen verbilligen und Anleger Alternativen suchen. Nur durch dieses Vorgehen ist der starke Zeitanstieg bei Immobilien und teilweise auch die Steigerung im Aktienmarkt zu erklären. In Teilen ist hier eine klare Blasenbildung zu erkennen.

Die weltweit relativ einheitliche und besonders lockere Geldpolitik sorgt aber immer noch für eine Erhöhung der Geldmenge, bei der viel realwirtschaftlich ankommt und eigentlich zu einer deutlich steigenden Inflation führen könnte. Dies ist allerdings nicht der Fall, weil die weltweit nicht so stark verlaufende konjunkturelle Entwicklung mit einer geringeren Investitionstätigkeit einher geht. So ist in Deutschland beispielsweise eine klare Verschiebung im Jahr 2012 zu erkennen gewesen zwischen rückläufigen Investitionen und Industrieunternehmen, während der private Konsum dies teilweise überkompensiert hat. Das vorhandene Geld wird somit derzeit nicht benötigt. Irgendwann wird aber die Stimulation der Konjunktur durch diese Instrumente gelingen. Eine entscheidende Bedeutung hat dort neben den Schwellenländern die USA, weil dort eine andere Sichtweise auf inflationäre Entwicklungen vorherrscht. Dann wird die Inflation relativ schnell relativ stark steigen und den Notenbanken wird es nicht gelingen, diese Inflation einzudämmen. In den Industrienationen wird sie sich allerdings auf ein Niveau zwischen 3 % und 5 % auf Jahressicht einpendeln. Die Sorgen um eine Hyperinflation o. ä. sind somit völlig unbegründet.

Dennoch müssen sich Anleger aktuell die Frage stellen, wie sie auf diese Entwicklungen reagieren. Aus verschiedenen Gründen ist wahrscheinlich, dass die expansive Geldpolitik bis in das Jahr 2015 fortgesetzt wird und auch dann erst eine stabil aufwärtsgerichtete wirtschaftliche Entwicklung erfolgt. So lange wird die Inflation in Deutschland vermutlich zwischen 1,5 % und 3 % schwanken, um danach auf ein Niveau zwischen 3 % und 5 % anzusteigen.

Nun wird ja immer wieder die Behauptung aufgestellt, Sachwerte schützen vor Inflation. Zu Sachwerten werden dann neben Gold vor allem Immobilien und Aktien gezählt. Diese Betrachtung ist allerdings nicht richtig, wie die Entwicklung des Goldpreises beispielsweise in den 1970er Jahren zeigt. Wesentlich aktueller ist die Situation, die sich bei Immobilien darstellt. So hat ja die Finanzkrise, die sich dann zu einer Staatsschuldenkrise weiterentwickelt hat, der US-Immobilienmarkt ausgelöst, wo die Preise sehr stark gefallen sind. Insofern hat dort ein Kapitalanleger nicht zwangsläufig einen wirklichen Inflationsschutz gehabt. Darüber hinaus gibt es viele Regionen weltweit, aber auch in Deutschland, in denen das Preisniveau seit vielen Jahren stabil oder sogar abwärtsgerichtet ist. Insofern setzt dort auch ein Korrektiv ein für die aktuellen Preisblasen in einigen Ballungszentren in Deutschland. Wer hier investiert hat, sollte über die Realisierung der Gewinne nachdenken. Diese sind nicht langfristig so zu sichern. Noch deutlicher wird diese Entwicklung mit Blick auf Aktien.

So ist es schlicht falsch, eine Aktie per Definition als Sachwert zu definieren. Prominente Beispiele, dass hinter einer Aktie keine Substanz stecken muss, sind viele Werte des damaligen Technologiesegmentes Neuer  Markt – heute TecDAX -, Solarwerte, aber auch Werte mit hohem Renommee wie beispielsweise die inzwischen insolvente Arcandor AG, die Vielen wesentlich bekannter unter Karstadt Quelle AG ist. Eine Aktie ist in der Vermögensdiversifikation, die den besten Schutz vor Inflation darstellt, sehr wichtig. Dabei ist allerdings darauf zu achten, dass das börsennotierte Unternehmen über ein nachhaltiges Geschäftsmodell verfügt, die Finanzierungsstrukturen stimmen und es idealerweise über außergewöhnlich gute Marktzugänge verfügt. Hierbei ist der Zugang zu Rohstoffen – beispielsweise über eigene Lagerkapazitäten – sicherlich ein zusätzlicher Pluspunkt.

Nun ist es allerdings einem Anleger kaum zuzumuten, eine Vermögensdiversifizierung so zu strukturieren, dass man möglichst viele Risiken absichert und innerhalb dieser Diversifizierung Wertpapiere – Anleihen wie Aktien – zu finden, die Ansprüchen an Sicherheit, Rentabilität und Flexibilität entsprechen. Glücklicherweise wächst gerade in Deutschland der Markt der wirklich unabhängigen Vermögensverwalter, die genau diese Dienstleistungen anbieten. Dabei ist es natürlich hilfreich, mit etablierten Partnern, wie beispielsweise der DVAM Deutsche Vorsorge Asset Management GmbH zusammenzuarbeiten. Völlig kostenlos und unverbindlich kann man dort beispielsweise den wöchentlich erscheinenden DVAM-Finanzmarkt-Newsletter unter der Mailadresse [email protected] anfordern. Gleichzeitig bietet der Jahresanfang auch die Möglichkeit, den DVAM-Kapitalmarktausblick 2013 anzufordern. Da dieser nur postalisch zur Verfügung steht, ist dann bitte auch die Empfängeradresse anzugeben.

Schön M. Die Illusion der Geldwertstabilität. Passion Chirurgie. 2013 Februar; 3(02): Artikel 06_01.

Ausblick auf das Anlagejahr 2013

Das Anlagejahr 2012 liegt gerade eben hinter uns und es war – im Verhältnis zu den Jahren zuvor – nicht so offensichtlich spektakulär. Allerdings hatten sowohl die Aktien- als auch die Rentenmärkte Schwankungsbreiten, die früher eher den Wertunterschieden eines Jahrzehnts als eines Jahres entsprachen. Dominierend ist die Frage der Staatsverschuldung, da hier trotz aller – vor allem in den USA (Abb. 1) und Europa – ergriffenen Maßnahmen keine wirkliche Lösung zu erkennen ist. Die etablierten Industrienationen leben wirtschaftlich teilweise deutlich über ihre Verhältnisse und schaffen es nicht, den vielfach zu hohen Verschuldungssockel abzubauen. Drastische Sparpakete wie im Extremfall in Griechenland, aber auch deutlich in Portugal und Spanien wahrnehmbar, stürzen eine ohnehin nicht starke Wirtschaft in eine immer tiefere Rezession. Insofern bleibt eigentlich nur die Möglichkeit, die Einnahmebasis des Staates zu erhöhen. Wie tief die ideologischen Unterschiede über den richtigen Weg der Einnahmeverbesserung sind, zeigte sich in den USA bei dem erbitterten Streit über mögliche Einsparungen und mögliche Steuererhöhungen. Aber gerade die Situation in Deutschland aus dem Jahr 2012 zeigt deutlich, dass steigende Einnahmen nicht automatisch eine Entschuldung mit sich bringen. Politiker wollen i. d. R. wiedergewählt werden und neigen so dazu, zusätzliche Einnahmen eher dafür zu verwenden, Geld an Bürger zurückzugeben, um so zusätzliche Wählergruppen zu erschließen. Das prägnanteste Beispiel aus dem Jahr 2012 ist sicherlich das weiterhin hoch umstrittene Betreuungsgeld.

Abb. 1: US-Staatsverschuldung

OEBPS/images/06_01_A_01_2013_Anlagejahr_2013_image_01.jpgAber auch dies kaschiert das tatsächliche Problem. Der deutsche Staat hat mit über 600 Mrd. EUR im Jahr 2012 ein Rekordeinnahmeniveau erreicht, musste sich aber dennoch neu verschulden. In dem schwieriger werdenden konjunkturellen Umfeld, das sich nach unserer Einschätzung bis mindestens Mitte 2013 bemerkbar machen wird, werden auch diese Einnahmen zurückgehen. Die bislang nicht erfolgte Entschuldung wird somit schwieriger.

Ohne Notenbanken reihenweise Staatsinsolvenzen

Dies kann so lange toleriert werden, wie die Notenbanken dazu beitragen, die Staatsverschuldung günstig zu refinanzieren. So ist inzwischen die US-Notenbank nach China der zweitgrößte Gläubiger der USA selbst und hält Billionenbeträge an US-Staatsanleihen. Dies sorgt für niedrige Zinsen im mittel- und langfristigen Bereich. Kurzfristig sind die Leitzinsen maßgeblich, die nach der im Jahr 2008 beginnenden Finanzkrise auf weltweit historisch niedrige Zinssätze reduziert wurden. Diese Entwicklung wird sich fortsetzen. Besonders problematisch dürfte in diesem Jahr sein, dass wieder – wie schon in den Jahren 2003 bis 2007 – Risiken nicht adäquat bepreist werden und damit Zahlungsausfälle wahrscheinlicher sind und das Risiko von Blasenbildungen steigt.

2013 mit negativen Überraschungen

Eines ist in jedem Fall sicher: An den Finanzmärkten bleibt es schwierig. Insbesondere für kurzfristig ausgerichtete, sehr konservativ agierende Anleger wird das Jahr 2013 einige negative Überraschungen mit sich bringen. So kündigte der Präsident der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi, faktisch schon an, in diesem Jahr über eine weitere Leitzinssenkung nachdenken zu wollen und so möglicherweise die Zinsen im Euroraum auf ein nie gekanntes Niedrigniveau zu bringen.

Allein diese Ankündigung sorgte dafür, dass im Geldmarkt die Zinsen fielen. Die Konditionen reagieren momentan also auf eine bloße Erwartung. Es ist sehr wahrscheinlich, dass – sobald diese Erwartung tatsächlich eintritt – die kurzfristigen Zinsen noch weiter fallen. Das ist schon deswegen wahrscheinlich, weil die EZB – nach unserer Einschätzung unverständlicherweise – keine Inflationsrisiken sieht und damit die Zinsen auch im mittel- und langfristigen Bereich in weiten Teilen Europas niedrig bleiben.

Selbstverständlich werden auch im Jahr 2013 die EUR-Schuldenstaaten in der Breite deutlich über 5 Prozent p. a. für zehn Jahre laufende Anleihen bezahlen müssen. Die damit verbundenen Risiken sollte man allerdings nicht unterschätzen.

Sorgenkinder der EU

So bleibt zwar ein Zins- und/oder Zahlungsausfall Italiens auch im Jahr 2013 extrem unwahrscheinlich. Für Spanien sind wir aber schon nicht mehr so optimistisch. Griechenland ist und bleibt faktisch insolvent. Zudem führen die immer wieder erfolgenden Sparmaßnahmen dazu, dass die Wirtschaft Griechenlands immer weiter einbricht.

Hier ist eine Abwärtsspirale in Gang gesetzt, die nur zu stoppen ist, wenn es massive Investitionsprogramme aus dem Ausland gibt. Neben der Frage, beispielsweise ob andere Staaten der Eurozone bereit sind, Südeuropa mit Investitionen zu stützen, muss dann aber erst einmal klar sein, welche Technologien zukunftsfähig sind und für Wachstum sorgen.

Unter ökologisch-nachhaltigen Kriterien drängt sich hierbei der Gedanke an Investitionen in Solarenergie auf. Zwar wird es nicht gelingen, eine wirtschaftlich leistungsfähige Solarindustrie in Griechenland aufzubauen, aber durch die Installation von Solaranlagen in dem sonnenreichen Staat können natürlich kleinere und mittlere Handwerksbetriebe gestützt werden.

Man darf dabei allerdings nicht vergessen, dass es sich teilweise um Ersatzinvestitionen handelt, die dann wieder Angebote in anderen Bereichen verdrängen. Insofern wird es ein langer Weg, Griechenland wirtschaftlich zu sanieren und es ist aus unserer Sicht mehr als fraglich, ob dies überhaupt gelingen kann.

Situation in den USA

Neben der europäischen Schuldenkrise trat unmittelbar nach dem US-Wahlsieg von Barack Obama die dortige Haushaltssituation massiv in den Fokus. Zum Jahresende 2012 mussten der wiedergewählte US-Präsident, der US-Kongress und der US-Senat eine Einigung herbeiführen, wie man die so genannte fiskalische Klippe umschiffen wollte. Leider sind die damit verbundenen Verhandlungen viel zu ideologisch geprägt gewesen und haben aufgrund dieser sehr festgefahrenen Situation viel zu lange gedauert. Statt immer nur auf die Folgen zu reagieren, müsste man sich vielmehr mit den Ursachen auseinandersetzen. So ist ökonomisch unstrittig, dass die USA mehrere entscheidendere strukturelle Probleme haben. Davon haben zwei besondere Relevanz. Zum einen haben die USA – wie auch die dort sehr hohe Jugendarbeitslosigkeit zeigt – mit einem strukturellen Problem am Arbeitsmarkt zu kämpfen. Dies ist aber weder in der Breite politisch noch bei den Entscheidungsträgern der US-Wirtschaft wahrgenommen worden. Der republikanische US-Präsidentschaftskandidat Mitt Romney hätte dies sogar noch weiter verschärft, indem er auf ein konsequentes „weiter so“ der teilweise veralteten US-Industrie gesetzt hätte. In den Bereichen, in denen die US-Wirtschaft weiterhin führend ist, werden einfach nicht mehr so viele Jobs benötigt oder die Arbeitsplätze sind in Billiglohnstaaten verlagert worden. Gleichzeitig sinkt als zweiter wesentlicher Aspekt die Innovationsbereitschaft in den Wirtschaftsstandort USA, da dort die Infrastruktur teilweise in einem schlechten Zustand ist. So gibt es große Investitionsstaus in den Bereichen Verkehrsinfrastruktur, Telekommunikation und Energieversorgung. Diese eigentlich staatliche Aufgabe hätte man im Rahmen der Verhandlungen teilweise in Investitionen in den Privatsektor umschichten können, um so zum einen den US-Staatshaushalt zu entlasten und zum anderen sinnvolle Investitionsmöglichkeiten zu bieten, die dann u. U. auch mit Steuerersparnissen verknüpft werden können. Solche Investitionen in Infrastrukturprojekte hätte die dauerhafte Leistungsfähigkeit der (noch) weltgrößten Volkswirtschaft wieder erhöht. Dies hätte den USA einen nicht zu unterschätzenden Wettbewerbsvorteil gebracht.

Die eingangs beschriebene Notenbankpolitik sorgt dafür, dass das Zinsniveau niedrig bleibt und macht solche Investitionen deutlich zahlbarer als noch vor einigen Jahren. Insofern ist die positive Nachricht für Privatpersonen, Unternehmen und Staaten mit neuem Finanzierungsbedarf, dass die Konditionen mindestens im ersten Halbjahr 2013 auch im mittel- und langfristigen Bereich niedrig bleiben werden. Diese Chancen sollte man nutzen, sofern man Kreditbedarf hat. Die im Grunde genommen seit fünf Jahren anhaltende Schuldenkrise zeigt allerdings auch, dass man nur Verbindlichkeiten eingehen sollte, denen gewisse Werte gegenüberstehen. Dies kann eine Immobilie sein. Sie ist aber nicht per se ein Sachwert, wie die Entwicklung vieler Immobilienfonds zeigt. Ähnliches gilt auch für das Aktiensegment, bei dem es viele günstig bewertete substanzstarke Unternehmen gibt. Allerdings sind dort auch nicht wenige Werte vorhanden, die faktisch über keine Substanz verfügen. Insofern sollte man sich bei Kreditfinanzierungen nicht von den historisch günstigen Konditionen blenden lassen, sondern die wirkliche Sinnhaftigkeit der Investition überprüfen.

Kehrseite: geringe Anlagemöglichkeiten

Angeblich sichere Staatsanleihen, die aber schon jetzt keinen Inflationsausgleich mehr bieten und aufgrund des niedrigen Zinses erhebliche Kursrisiken haben, behalten somit weltweit ihr niedriges Zinsniveau. Das zur Verfügung stehende Kapital, das Anlagen sucht, wird zwar eher größer, trifft jedoch auf ein geringeres Angebot an Anlagemöglichkeiten, da viele Unternehmen – gerade aus Deutschland – aufgrund ihrer hervorragenden Entwicklung sehr viel Liquidität haben und daher der Bedarf an der Auflage von Anleihen niedrig ist.

In diese Lücke stößt zwar das so genannte Mittelstandsegment an verschiedenen Börsen. Die dort emittierenden Unternehmen haben allerdings mit den erstklassigen deutschen Mittelständlern teilweise wenig zu tun. Insofern gibt es dort auch erhebliche Risiken.

In diesem „Anlagenotstand“ werden im Jahr 2013 weitere Produktinnovationen hineinstoßen, die in weiten Teilen nicht sinnvoll sind. Hierzu zählen beispielsweise die derzeit viel diskutierten Kreditfonds, die das Feld zwischen Pfandbriefanlagen und risikoreichen Anleihen besetzen sollen. Schon alleine aufgrund der internen Kosten sind die meisten Fondslösungen für Anleger ohnehin wenig sinnvoll. Hierbei muss man allerdings besonderes Augenmerk darauf richten, wie denn die laufende Risikoüberwachung ist. Nicht nur die letzten Jahre zeigen, dass ein als gut eingestufter Schuldner innerhalb weniger Wochen sich bonitätsmäßig erheblich verschlechtern kann. Wenn hier keine laufende Kreditüberwachung erfolgt, die Kreditinstitute somit auf den Anleger verlagern, sind die Risiken dieser Anlageform kaum abzuschätzen. Ähnliches gilt für Innovationen im Bereich der Zertifikate, bei denen – ebenso wie im Segment der geschlossenen Fonds – der Anlageerfolg schlicht nicht nachweisbar bleibt.

Chancen und Risiken bei Anlagen

Um in kurzfristigen Schwächephasen Kursgewinne zu erzielen, sind selektiv Staatsanleihen aus Deutschland, Österreich, Belgien und Frankreich interessant. Für die mittel- bis langfristige Anlage bieten sich teilweise Pfandbriefe aus verschiedenen europäischen Staaten und vor allem erstklassige Unternehmensanleihen an. Hierbei muss man aufgrund der immer niedriger werdenden Zinsen allerdings Chancen und Risiken gegeneinander abwägen.

Auf der Aktienseite erwarten wir zumindest in der ersten Jahreshälfte 2013 einige Enttäuschungen für zu optimistische Anleger. Selbst ein deutlicher Einbruch an den Kapitalmärkten ist nicht auszuschließen. Aber auch davon unabhängig wird der Deutsche Leitindex DAX in diesem Jahr eher die Marke von 6.000 Punkten sehen, als bis 8.000 Punkte zu steigen.

Diese erwartet negative Entwicklung haben einige Unternehmen schon vorweggenommen, während andere Werte durch die Dividendenrendite gut abgesichert sind. Insofern gibt es hier mit der adäquaten Strategie auch moderate Chancen, die niedriger werdenden Zinseinnahmen im Geldmarkt und bei Anleihen zu kompensieren.

Hierfür ist natürlich professionelle Beratung unerlässlich. Diese bietet die DVAM Deutsche Vorsorge Asset Management GmbH, die bis hin zu Vermögensverwaltungslösungen ein breites Spektrum an Möglichkeiten offeriert. Neben der absoluten Produkt- und Anbieterunabhängigkeit wird besonderer Wert auf ein eigenes Research gelegt. Auf dieser Basis war es möglich, in den letzten fünf Jahren durchschnittlich Wertzuwächse bis zu knapp 6 Prozent p. a. zu erzielen, ohne dabei Kapitalverluste für Anleger hinnehmen zu müssen. Neben einem jährlichen Finanzmarktausblick und einem wöchentlich erscheinenden DVAM-Finanzmarkt-Newsletter, der einen guten Überblick über wesentliche Kapitalmarkttrends und die strategischen Aspekte der Vermögensanlage bietet, steht das Team um den Geschäftsführer Markus Schön mit langjährig erfahrenen Portfoliomanagern auch für individuelle Gespräche zur Verfügung. Eine Terminvereinbarung ist unter der Telefonnummer 05231/603-578 möglich. Die Bestellung des Finanzmarktausblicks 2013 oder die Anmeldung zum wöchentlich erscheinenden DVAM-Finanzmarkt-Newsletter ist kostenlos und unverbindlich unter [email protected] jederzeit möglich.

Schön M. Ausblick auf das Anlagejahr 2013. Passion Chirurgie. 2013 Januar; 3(01): Artikel 06_01.

Die Entscheidung der EZB und warum so eine Rettung des Euros nicht gelingen wird

Die Europäische Zentralbank hat sich am letzten Donnerstag mit einer Gegenstimme durchgesetzt. Man wird unter bestimmten Voraussetzungen unbegrenzt Staatsanleihen von Eurostaaten kaufen. Damit ist zwar ein Hilfsantrag für Hilfen aus den Rettungsmechanismus EFSF oder ESM verbunden, es müssen allerdings nicht unbedingt Sparauflagen erfüllt oder Reformen eingeleitet werden. So wurden damit faktisch demokratische Prozesse in der Eurozone ebenso ausgehebelt wie marktwirtschaftliche Grundsätze. Man fragt sich, warum die Verknüpfung der Anleihekäufe durch die EZB mit der Beantragung von EU-Hilfen überhaupt noch notwendig ist. Zum einen zeigt das Beispiel Portugal, dass auch ohne die faktisch unbegrenzten Mittel der EZB eine Stabilisierung möglich ist. Zum anderen würde man das identische Ergebnis erhalten, wenn man den dauerhaften Rettungsschirm ESM mit einer Banklizenz versehen würde, die momentan politisch aber nicht durchsetzbar ist. Entweder rechnet die EZB nun mit einer Ablehnung des ESM – beispielsweise durch das deutsche Bundesverfassungsgericht – oder man will sich dem demokratischen Weg nicht beugen, dass eine Banklizenz und damit die unbegrenzte Refinanzierung des ESM derzeit politisch nicht durchsetzbar ist.

Dies ist ordnungspolitisch sehr bedenklich, zumal der EU-Währungskommissar Olli Rehn in diesem Zusammenhang den entscheidenden Satz gesagt hat: Die EZB hat großen Dienst zur Marktstabilisierung geleistet. Allerdings muss die EZB – in der Tradition der Deutschen Bundesbank – einzig die Währungsstabilität sicherstellen. Wer glaubt, dass eine Währung stabil bleibt, wenn die Staaten von ihrer Notenbank refinanziert werden, glaubt auch, dass Zitronenfalter Zitronen falten.

Als sei dies noch nicht genug, verstößt die EZB zudem gegen markt- und finanzwirtschaftliche Grundsätze. Drastischer formuliert, übt sie sich im Sozialismus. Mit der Bereitschaft, Staatsanleihen von Staaten zu kaufen, die sonst erhebliche Risikoaufschläge zahlen müssten, verbilligt sich die Kreditaufnahme für diese Staaten. Dies ist ungefähr so, als würde ein Kreditinstitut unabhängig von der Verwendung des Geldes und der wirtschaftlichen Situation des Kreditnehmers allen

Kunden die identischen Kreditkonditionen einräumen oder als würde ein Automobilhersteller beschließen vom Kleinwagen bis zur Luxuslimousine alle Wagen zum identischen Preis zu verkaufen. Dies kann nicht funktionieren. Das damit verbundene Risiko potenziert sich, weil die USA und Japan vor immer extremeren Verschuldungsproblemen stehen und China deutlich an wirtschaftlicher Dynamik verliert.

Nun ist die Feststellung, dass die EZB den falschen Weg eingeschlagen hat, zwar informativ, führt aber zu keinen Lösungen. Auf diesem Weg sollte man sich jedoch weiter von den einfachen Antworten hüten.

Es ist kein Automatismus, dass die Strategie der EZB zu einer höheren Inflation führt. Bislang finanziert sie nur bestehende Schulden, so dass die daraus resultierende Geldmenge nicht zwangsläufig steigen muss. Das damit verbundene Inflationsrisiko wirkt mittelfristig, wenn die Staaten die künstlich niedrig gehaltenen Zinsen nutzen werden, um sich immer weiter zu verschulden. Sofern die EZB dies nicht verhindert, wird es entweder zu einem Crash wie nach dem Platzen der US-Immobilienblase kommen, der allerdings mindestens zehnfach stärker ausfällt, oder es wird an einer spürbaren Inflation kein Weg vorbei führen. Diese wird sich allerdings erst frühestens im Jahr 2017 bemerkbar machen.

Natürlich kann schon vorher die Inflation steigen. Dies liegt aber daran, dass immer mehr Anleger in eine bestenfalls gleichbleibende oder zumindest unterhalb der Geldmenge steigende Anzahl von Gütern investieren. So steigen Immobilien und Gold ohne Grund im Wert.

Ebenfalls eine augenscheinlich einfache Lösung, aber bei genauerer Betrachtung grober Unfug ist die Empfehlung, dass gerade deutsche Anleger aus dem EUR umschichten sollten. Viele Anleger reagieren reflexhaft mit „wohin“, statt „warum“. Dabei ist die Betrachtung der Gründe von hoher Bedeutung, die sich im Wesentlichen in zwei Szenarien aufgliedern.

Einmal angenommen, der EUR wird aufgelöst und die Staaten der Eurozone kehren zu ihren nationalen Währungen zurück. Dann würden Anleihen und Aktien aus Deutschland von der Währungsaufwertung kurzzeitig erheblich profitieren. Wer dann eine freenet-Anleihe oder eine Lanxess-Aktie hat, würde hier – vereinfacht dargestellt – bei einem Verkauf an der New York Stock Exchange einen Gegenwert in USD erhalten, der mindestens 40 Prozent höher wäre als aktuell. Dies gilt nicht nur für den USD, sondern für nahezu alle Währungen weltweit. Unstrittig ist natürlich, dass dieser Effekt nur kurzfristig gegeben ist. Also muss man bei Furcht vor dem Zusammenbruch der Eurozone gerade in deutschen Werten investiert sein.

Löst man sich von diesem Extremszenario, kann man das Inflationsszenario betrachten. Wer hier in Fremdwährung investiert, kann nur perspektivisch eine höhere Inflation in EUR als in der investierten Fremdwährung erwarten. Nun haben aber mit der Eurozone, den USA und Japan drei wirtschaftlich (noch) bedeutende Regionen das nahezu identische Verschuldungsproblem. Wenn sich eine dieser Regionen für Inflation entscheidet, wird sich dies auf die anderen Bereiche auswirken. Übrigens tragen die seit fast zwanzig Jahren erfolglosen Versuche Japans, dies zu erreichen, zu der Exportstärke des Inselstaats bei.

Von einer solchen Bewegung wären dann durch die globalisierenden Strukturen auch sehr schnell andere Währungsräume wie Australien, Kanada oder die skandinavischen Staaten betroffen. Einen gewissen Schutz bieten dann noch die arabischen Staaten und China.

Da dieses Szenario schon recht komplex ist, lautet eine weitere einfache Antwort Gold. Wer dort investiert ist, ist vor Inflation geschützt. Nun preist der Anstieg des Goldpreises seit dem Jahr 2008 eine Inflationsrate in den kommenden zehn Jahren von durchschnittlich 6 Prozent auf Jahressicht ein. Dies ist nach unserer Einschätzung viel zu hoch. Vielmehr wird die Inflation mittelfristig zwischen 3 Prozent und 4 Prozent jährlich liegen, was im Übrigen für die Eurozone und die USA völlig ausreicht, sich spürbar von der Schuldenlast zu befreien. Somit ist ein Abwärtsrisiko bei Gold gegeben, dass sich allein aus der Marktübertreibung ergibt. Zusätzlich muss man sich fragen, warum Gold denn immer noch als „sicherer Hafen“ dient. Es hat – anders als Silber – kaum industrielle Bedeutung. Man weiß – anders als bei Erdöl – nicht, wie groß die noch nicht erschlossenen Vorkommen sind. Bei einem extremen Preisanstieg würden sich vielleicht andere Erschließungsmethoden rechnen. Gold lebt von dem Mythos, immer einen Tauschwert gehabt zu haben. Dies reichte aber schon von riesigen Ackerflächen bis hin zu einem Brot – für die identische Menge an Gold. Insofern ist damit ein Tauschinstrument sicher, die Wertsicherung aber eben nicht.

Die Antwort auf die EUR-Schuldenkrise und die darauf folgende Strategie der EZB, die ihren vorläufigen Höhepunkt mit der Entscheidung, unbegrenzt Staatsanleihen kaufen zu können, erreicht hat, ist nicht einfach. Sie beginnt mit dem ständigen Hinterfragen der Anlageentscheidungen und der grundlegenden -strategie und reicht über die ständige Marktbeobachtung bis hin zu der Auswahl und fungiblen Anlagen von oder bei erstklassigen Partnern.

Insofern ist es relativ irrelevant, ob Spanien als viertgrößte Volkswirtschaft und nach Griechenland, Irland und Portugal als vierter Staat nun einen vollständigen Antrag auf Gelder aus den EUR-Rettungsinstrumenten stellt und damit die Voraussetzungen für EZB-Anleihekäufe erfüllt. Spanien wird an diesem Schritt nicht vorbei kommen. Es fehlt durch eine Wirtschaftsstrategie ebenso wie ein Modell, den Staat finanziell nachhaltig zu entlasten. Zudem braucht nicht nur der Finanzsektor – überwiegend die dortigen Sparkassen – immer mehr Finanzhilfen, sondern mit Andalusien hat nun die vierte Provinz – vergleichbar mit deutschen Bundesländern – um Hilfen vom spanischen Staat ersucht. Dies kann Spanien ohne weitere Hilfen nicht leisten.

Daher ist bei der Entscheidung des deutschen Bundesverfassungsgerichts zum dauerhaften Rettungsmechanismus ESM und zum EU-Fiskalpakt trotz der Vielzahl der Klagen, Befangenheits- und Eilanträgen nicht mit einer Überraschung zu rechnen. Die teilweise an den Finanzmärkten spürbare Nervosität ist somit nicht nachvollziehbar. Das Gericht wird den deutschen Gesetzen zum ESM und zum EU-Fiskalpakt weitgehend zustimmen, allerdings strikte Vorgaben zu Ausgestaltungen machen.

Ob dies dann der Eurozone langfristig hilft, bleibt abzuwarten. Das Schuldenproblem ist global, wie der Blick nach Japan zeigt. Allerdings würde dort dann kein Währungsraum helfen können, sondern die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt müsste sich an den Internationalen Währungsfonds (IWF) wenden. Obwohl nun Japan in weniger als drei Monaten die Zahlungsunfähigkeit droht, ist diese Notwendigkeit als äußerst gering einzustufen. Aufgrund der politischen Situation kann Japan derzeit keine Staatsanleihen emittieren, was allerdings notwendig ist, da die Verschuldung nicht nur mehr als 200 Prozent des dortigen Bruttoinlandsprodukts beträgt, sondern die Hälfte des jährlichen Staatshaushalts aufwendet werden muss, um den finanziellen Verpflichtungen nachzukommen. Daher musste die japanische Regierung nun auch Zahlungen wie die Förderungen der Universitäten vorerst stoppen, aber es ist – ähnlich wie in den USA vor rund einem Jahr – mit einer Einigung in letzter Sekunde zu rechnen.

Wenn man von Staatsverschuldung spricht, dürfen die USA nicht fehlen. Dort haben die Verbindlichkeiten den unvorstellbaren Wert von 12,5 Billionen EUR überschritten und knapp die Hälfte dieser Verbindlichkeiten wird durch die US-Notenbank und China finanziert. Die Anhebung der Schuldenobergrenze in den USA, die vor rund einem Jahr zum Verlust der besten Bonitätsstufe bei der US-Ratingagentur Standard&Poors geführt hat und massive Kursverluste an den internationalen Aktienmärkten nach sich zog, steht zwar erst wieder im Januar 2013 an. Wenn dies allerdings ein Thema im US-Wahlkampf werden sollte, wird dies auf die Finanzmärkte nicht positiv wirken.

Dort kommt es nach den entsprechenden Normierungsparteitagen zu einer Entscheidung zwischen dem amtierenden US-Präsidenten Barack Obama und seinem republikanischen Herausforderer Mitt Romney. Im Wahlkampf wird es zunehmend auch um Wirtschaftsthemen gehen, bei denen die Strategie der US-Demokraten klar erkennbar ist: Trotz hoher Arbeitslosigkeit und einer Rekordverschuldung geht es den USA und den US-Bürgern besser. Diese Botschaft vermittelt der ehemalige US-Präsident Bill Clinton, der als einziger Regierungschef der USA in den letzten 30 Jahren für Haushaltsüberschüsse gesorgt hat, sehr glaubwürdig. Ob dies zur Wiederwahl von Barack Obama reicht, bleibt abzuwarten.

Immer deutlicher tritt allerdings zu Tage, dass die US-Notenbank vermutlich nicht eingreifen wird, um die US-Wirtschaft weiter zu stabilisieren. Dies ist ordnungspolitisch positiv, weil der US-Wahlkampf völlig offen ist und eine aggressive Maßnahme der Notenbank dort die Wahlentscheidung beeinflussen könnte. Gleichzeitig besteht aber auch keine Notwendigkeit, da die Daten aus den USA zwar durchwachsen sind, aber keine Punkte aufweisen, die extreme Maßnahmen wie ein weiteres Anleihekaufprogramm notwendig erscheinen lassen. Insofern droht den Märkten am kommenden Donnerstag eine Enttäuschung.

Weltweit stehen die Konjunktursignale allerdings auf Abschwung. Zwar sind die deutschen Exporte im Juli 2012 zwar besser als erwartet gewesen. Allerdings sinkt die Binnennachfrage leicht, wie die Entwicklung am deutschen Automobilmarkt zeigt. Zudem haben sich die Lohnkosten in Deutschland deutlich verteuert, so dass im Vergleich zu anderen Staaten die Produktivität nachlässt. Gleichzeitig bleibt von den Schlüsselbranchen in Deutschland zwar der Maschinenbausektor optimistisch, aber die Chemieindustrie hat ebenso wie die Elektroindustrie für den weiteren Jahresverlauf die Prognose gesenkt. Ein weiterer Frühwarnindikator ist die Entwicklung der Kurzarbeit, die spürbar anzieht.

Dennoch ist die Einschätzung der OECD, Deutschland drohe im zweiten Halbjahr 2012 eine Rezession, deutlich zu negativ. Dies zeigen auch die europäischen Einkaufsmanagerindices, die auf eine Stabilisierung deuten. Andere Staaten reagieren auf die Schwäche auch konsequent. So hat Schweden aufgrund des dort drohenden wirtschaftlichen Abschwungs die Leitzinsen auf 1,25 Prozent p. a. gesenkt. Dies bestätigt allerdings auch, dass die Währungsdiversifikation keine Einbahnstraße ist. In China ist der Einkaufsmanager-Index für das verarbeitende Gewerbe auf den tiefsten Stand seit dem Jahr 2009 gefallen. Allerdings reagiert die chinesische Regierung mit einem Infrastrukturprogramm, das die Lockerungen der chinesischen Notenbank unterstützt und die Wettbewerbsfähigkeit der chinesischen Wirtschaft weiter erhöht.

Insgesamt werden die Herausforderungen größer. Die Abwärtsrisiken an den Aktienmärkten überwiegen und die Zinsen gehen immer weiter zurück. Dieser Entwicklung kann man nur durch hohe Marktnähe, qualitative Anlageauswahl und der ständigen Überprüfung der Anlagestrategie begegnen. Einfache Antworten gibt es auch zukünftig nicht.

Schön M. Die Entscheidung der EZB und warum so eine Rettung des Euros nicht gelingen wird. Passion Chirurgie. 2012 November; 2(11): Artikel 06_01.