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Digitale Kodierunterstützung für Arztpraxen in 2022

Ab Januar 2022 erhalten Arztpraxen eine digitale Unterstützung beim Verschlüsseln von Diagnosen. Die Hilfe wird in das Praxisverwaltungssystem (PVS) eingebunden, so steht sie Arzt- und Psychotherapeutenpraxen direkt beim Kodieren zur Verfügung. Neue Regeln oder Vorgaben gibt es dabei nicht: Die ICD-10-GM ist und bleibt die Basis. Damit kommt die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) einem Auftrag aus dem Terminservice- und Versorgungsgesetz nach.

Für die Anwender bedeutet dies, dass in Zukunft alle relevanten Informationen zum Kodieren in der Praxissoftware zu finden sind. Das erleichtert die Arbeit, weil das Nachschlagen in Büchern oder Suchen im Internet entfällt. So ist mit einer gewissen Zeitersparnis zu rechnen.

 Das gilt vor allem für folgende chronische und häufige Krankheitsbilder mit hohen Fallzahlen: Herzinfarkt, Schlaganfall, Diabetes mellitus, Bluthochdruckfolgen.

Dafür gibt es dann den sogenannten Kodier-Check: ein Kodierregelwerk zur Plausibilisierung gewählter Diagnosecodes mit Hinweisen und Korrekturvorschlägen auf Basis der ICD-10-GM.

 Seit dem Jahr 2000 sind Vertragsärzte und -psychotherapeuten gesetzlich verpflichtet, ihre Diagnosen nach der Internationalen Klassifikation der Krankheiten (International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems, ICD) in der jeweils gültigen deutschen Fassung zu verschlüsseln.

 Details zu Funktionen, Bausteinen und rechtlichen Grundlagen sowie ein Video zur Kodierunterstützung finden sich auf der Website der KBV.

 

COVID-19-Abrechnungsempfehlungen verlängert

Nach Angaben der Bundesärztekammer (BÄK) wurden folgende Abrechnungsempfehlungen im Rahmen der COVID-19-Pandemie bis zum 31.12.2021 verlängert:

  • Gemeinsame Analogabrechnungsempfehlung von BÄK, PKV-Verband und den Beihilfekostenträgern für die Erfüllung aufwändiger Hygienemaßnahmen im Rahmen der COVID-19-Pandemie.
  • Gemeinsame Abrechnungsempfehlung von BÄK, BPtK, PKV-Verband und den Beihilfekostenträgern für telemedizinische Erbringung von psychiatrischen und psychotherapeutischen Leistungen und interdisziplinäre und/oder multiprofessionelle Videokonferenz im Rahmen der COVID-19-Pandemie

Laut Bundesärztekammer wurde die Empfehlung zur Hygieneziffer analog Nr. 245 GOÄ wohl letztmalig verlängert.

Hier finden Sie die aktualisierten Abrechnungsempfehlungen im Rahmen der Corona-Pandemie.

Jahrestagung BDC|Mecklenburg-Vorpommern am 18.10.2021

Sehr geehrte Kolleginnen,
sehr geehrte Kollegen,

zur diesjährigen Mitgliederversammlung des Landesverbandes BDC|Mecklenburg-Vorpommern laden wir Sie herzlich nach Greifswald ein.

Nachdem im vergangenen Jahr pandemiebedingt keine Zusammenkunft möglich war, steht nunmehr die Neuwahl des Vorstands unseres Landesverbandes an. Wir bitten Sie, sich im Vorfeld über die künftige personelle Besetzung gezielt Gedanken zu machen und potenziell Kandidatinnen und Kandidaten ins Rennen zu bringen.

Auch werden wir, in Vorbereitung auf die Präsidiumssitzung Ende November 2021 in Berlin über bekannte und neu aufgetretene berufspolitische Fragen diskutieren.

18. Oktober 2021, 19.00 Uhr
Brasserie Hermann
Gützkower Str. 1, 17489 Greifswald

Wir freuen uns wieder auf Ihre Teilnahme sowie auf einen lebhaften und konstruktiven Gedankenaustausch!

Ihr
Lutz Wilhelm
Vorsitzender BDC|Mecklenburg-Vorpommern

Programm

Live-Webinar “Hernie kontakt” im Oktober: Update Rezidiv-Leistenhernien

Mit einem Update der Rezidiv-Leistenhernien mit und ohne Schmerz greift die BDC|Akademie in enger Zusammenarbeit mit der Deutschen Herniengesellschaft (DHG) die nun zweimal im Jahr stattfindende Reihe “Hernie kontakt” wieder auf.

Im Fokus der Reihe stehen aktuelle und kontroverse Themen der Hernienchirurgie. Das Format hatte seine Premiere bereits im Sommer 2020.

Live-Webinar: „Hernie kontakt” am 27. Oktober 2021 um 17.00 Uhr

 

Referenten:

Dr. med. Ralph Lorenz, 3+CHIRURGEN, Berlin
Prof. Dr. med. Henning Niebuhr, HAMBURGER HERNIEN CENTRUM
Dr. med. Wolfgang Reinpold, HELIOS Mariahilf Klinik Hamburg
Dr. med. Bernd Stechemesser, Hernienzentrum Köln

 

Hier geht’s zum Programm und zur Anmeldung.

 

Orientierungswert steigt 2022 um 1,275 Prozent

Der Orientierungswert und damit die Preise ärztlicher und psychotherapeutischer Leistungen steigen 2022 um 1,275 Prozent an. Das hat nach Angaben der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) der Erweiterte Bewertungsausschuss am Mittwoch (15.9.2021) beschlossen, nachdem sich KBV und GKV-Spitzenverband in den Honorarverhandlungen nicht einigen konnten.

in einem Video-Statement sprach KBV-Chef Dr. Andreas Gassen  von  einem „zähen Ringen über Wochen“. Noch Anfang August hätten die Krankenkassen eine Null-Runde gefordert. Nun habe man wenigstens eine Steigerung ähnlich wie in den Vorjahren erzielen können.

Die komplette Meldung der KBV zum Ende der Honorarverhandlungen finden Sie hier.

BDC-Live-Webinar zu Osteosyntheseverfahren: Jetzt anmelden!

Das Live-Webinar des BDC zu den Osteosyntheseverfahren an der unteren Extremität aus dem Fachgebiet Orthopädie/Unfallchirurgie vom 7. bis. 8. Oktober 2021 – jeweils von 16.00 bis etwa 20.00 Uhr – sucht noch Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Das Webinar richtet sich an Kolleginnen und Kollegen, die kurz vor dem Facharzt Orthopädie/Unfallchirurgie oder vor der Prüfung „Spezielle Unfallchirurgie“ stehen, und natürlich an alle, die einfach ihr schon vorhandenes Wissen auf diesem Fachgebiet auffrischen wollen. Inhaltlich geht es um die Diagnostik und Therapie der im klinischen Alltag relevanten knöchernen Verletzungen der unteren Extremität. Der Schwerpunkt liegt auf evidenzbasierten Aussagen und neuesten therapeutischen Verfahren. Das Webinar ist ein Baustein für den Erwerb des Zertifikats „Osteosynthese“ des BDC.

Live-Webinar: „Osteosyntheseverfahren an der unteren Extremität”

Wissenschaftliche Leitung: Prof. Dr. med. Michael Paul Hahn, Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Klinikum Bremen-Mitte

Hier geht’s zum Programm und zur Anmeldung.

 

BDC|Baden-Württemberg: Jahrestreffen 2021

Im Rahmen der 108. Jahrestagung der Vereinigung Mittelrheinischer Chirurgen

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,

anlässlich der Jahrestagung des „Mittelrheiners“ möchten wir Sie herzlich zu einem Wiedersehen in Präsenz nach Böblingen einladen. Die neue Weiterbildungsordnung ist sowohl für alle jungen Kolleginnen und Kollegen als auch für die Weiterbildenden in der Praxis und in der Klinik eine große Herausforderung, aber gleichzeitig auch eine Chance neue Akzente zu setzen. Wir freuen uns, dass wir zu diesem wichtigen Thema Herrn Dr. Miller, Präsident der Landesärztekammer Baden-Württemberg, gewinnen konnten.

30. September 2021, 13:00 – 14:00 Uhr
Kongresshalle Böblingen
Ida-Ehre-Platz 1
71032 Böblingen
Tel.: 07031/ 4 91 10

Wir wünschen allen einen interessanten Kongress sowie einen regen Austausch über wissenschaftliche und berufspolitische Themen.

Wir laden Sie herzlich nach Ulm ein!

Mit den besten kollegialen Grüßen

Prof. Dr. med. Schäffer
Vorsitzender

Dr. med. Richter
Stellv. Vorsitzender

Dr. med. Jaschke
Regionalvertreter NL

Programm zur Jahrestagung

Personalia

September 2021

Dr. med. Jens Bigge, Facharzt für Chirurgie, Orthopädie und Unfallchirurgie mit der Schwerpunktbezeichnung Spezielle Unfallchirurgie und seit 2018 Leitender Oberarzt der Unfallchirurgie und Orthopädie des Heidekreis-Klinikum (HKK) Standort Walsrode übernahm zum 01.07.2021 die Position des Chefarztes der Unfallchirurgie/Traumatologie am HKK in Soltau.

Dr. med. Alexander Sascha Bode, bisher Leitender Oberarzt der Unfallchirurgie und Orthopädie des St. Vincenz-Krankenhauses in Limburg, ist seit dem 01.07.2021 einer von zwei neuen Chefärzten des neuen Zentrums für Orthopädie und Traumatologie (ZOT). Zusammen mit Dr. med. Stefan Roland wird er den orthopädisch-unfallchirurgischen Bereich des Sankt Vincenz-Krankenhauses bündeln und weiter ausbauen.

Thomas Deck ist Nachfolger von Peter Bause, der sich nach seiner Zeit als Chefarzt der Klinik für Unfall- und Orthopädische Chirurgie und Sporttraumatologie des Gesundheitszentrums Odenwaldkreis GmbH, Kreiskrankenhaus Erbach in den Ruhestand verabschiedete. Deck ist Facharzt für Chirurgie sowie Unfallchirurgie und Orthopädie und war zuvor langjähriger Oberarzt der Klinik.

Herr M.D. Saman Djamil, Facharzt für Chirurgie und Gefäßchirurgie sowie Endovaskulärer Chirurg und langjähriger Oberarzt der Klinik, ist neuer Chefarzt der Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin am Klinikum St. Marien in Amberg.

Prof. Dr. med. Jan-Hendrik Egberts übernahm zum 01.08.2021 die Leitung der Chirurgischen Klinik des Israelitischen Krankenhauses in Hamburg. Egbert, der zuvor Leiter der Sektion Thoraxchirurgie im Universitätsklinikum Kiel war, gilt innerhalb Deutschlands als einer der erfahrensten da Vinci-Roboter-Operateure.

Dr. med. Michael Jakob ist der neue Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am St. Marien-Hospital in Mühlheim. Der Chirurg mit den Zusatzbezeichnungen Spezielle Viszeralchirurgie und Proktologie wechselte von der Schön-Klinik Düsseldorf, wo er als Leitender Oberarzt tätig war.

Dr. med. Ralph Kather ist seit dem 01.07.2021 Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie am Klinikum Peine. Vom 01.03.2010 bis zum 30.06.2021 war er Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie am Helios Klinikum Uelzen.

Dr. med. Robert Keller, Facharzt für Chirurgie und Viszeralchirurgie mit dem Schwerpunkt Spezielle Viszeralchirurgie und langjähriger Chefarzt der Klinik für Chirurgie in den Segeberger Kliniken, wechselte zum 01.07.2021 als Chefarzt an die Sana Kliniken Lübeck.

PD Dr. med. Kirsten Lindner ist Fachärztin für Viszeralchirurgie mit den Zusatzbezeichnungen spezielle Viszeralchirurgie und Proktologie und seit dem 01.07.2021 die neue Leiterin der Klinik für Endokrine Chirurgie und des Schilddrüsenzentrums am Krankenhaus Vilsbiburg.

Dr. med. Temur Parulava leitet neben der Allgemein- und Viszeralchirurgie des Krankenhauses Maria Stern in Remagen nun auch das Team im Franziskus Krankenhaus in Linz.

Dr. med. Stefan Rüth hat zu Mitte Juli 2021 die Leitung der Abteilung für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Minimalinvasive Chirurgie der Asklepios Stadtklinik Bad Tölz übernommen. Rüth war zuvor seit 2017 Leitender Oberarzt am Rotkreuzklinikum München.

Dr. med. Heiko Rüttgers, seit März 2020 Leitender Arzt des Department Unfallchirurgie am St. Willibrord-Spital, führt seit Juli 2021 zusammen mit Dr. med. Roland Hilgenpahl die Orthopädie und Unfallchirurgie des Spitals, deren alleinige Leitung er nach Ausscheiden Hilgenpahls im Jahr 2023 übernehmen wird.

Seit 01.07.2021 ist Dr. Halil Yasar Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädische Chirurgie im Alexianer Krankenhaus Hedwigshöhe. Er folgt auf Dr. Thilo Sydow, der 2020 nach langer schwerer Krankheit verstorben ist. Dr. Yasar ist Facharzt für Chirurgie, Orthopädie und Unfallchirurgie mit der Zusatzbezeichnung Spezielle Unfallchirurgie.

Personalia-Meldungen finden Sie auf BDC|Online (www.bdc.de, Rubrik Wissen | Karriere).

Bilderrätsel

WELCHER MEDIZINISCHE FACHBEGRIFF VERSTECKT SICH HINTER DIESEM BILD?

…. HABEN SIE ES ERRATEN?

Schicken Sie Ihre Antwort unter dem Stichwort „Passion Chirurgie QIII/2021“ an [email protected]. Einsende­schluss ist der 10. November 2021. Die Auflösung dieses Rätsels finden Sie im Impressum der nächsten gedruckten Ausgabe im Dezember 2021.

Unter allen richtigen Einsendungen der ersten drei Quartalsausgaben (QI, QII, QIII) verlosen wir 2021 wieder ein Android-Tablet. Die Auslosung wird Mitte November stattfinden und der Gewinner in der QIV/2021 bekannt gegeben.

Teilnahmebedingungen: Jedes BDC-Mitglied darf mitmachen, ausgenommen sind BDC-Mitarbeiter und Mitarbei­ter von schaefermueller publishing GmbH sowie deren Angehörige. Bei der Gewinnauslosung sind der Rechtsweg und Barauszahlung ausgeschlossen. Der Gewinner wird schriftlich benachrichtigt. Wir danken für die Teilnahme und wünschen viel Glück.

Auflösung Bilderrätsel 06/QII/2021: Eisprung

Die Chirurginnen – Gemeinsam einfach besser

Wie jeden Morgen betritt die Chefärztin der Unfallchirurgie die Klinik und freut sich auf einen Arbeitstag voller Herausforderungen. Was sie da noch nicht weiß, ist, dass der Tag mal wieder anders verlaufen wird als geplant. Ihre leitende Oberärztin steht bereits seit einigen Stunden im OP und versorgt gerade noch einen verunglückten Motorradfahrer.

Das kommt Ihnen bekannt vor? Ja, das ist Alltag in der Unfallchirurgie. Was jedoch auch im Jahr 2021 noch immer nicht Alltag ist, sind die Protagonistinnen der Geschichte.

Frauen in diesen Positionen gibt es nach wie vor kaum. In den meisten westlichen Ländern sind Frauen in Leitungsfunktionen unterrepräsentiert [1,2]. Schaut man sich den Anteil der Studentinnen und die Zahl der Ärztinnen in Weiterbildung an, ist das nicht nachvollziehbar. Die wenigsten chirurgisch ausgebildeten Frauen erreichen eine Leitungsfunktion. Im Fachbereich der Chirurgie sind seit Jahren weniger als zehn Prozent der Führungspositionen von Frauen besetzt – Tendenz gleichbleibend (Tabelle 1).

Tab. 1: Zahlen der stationär tätigen Ärztinnen und Ärzte, Stand 31.12.2020; Quelle: https://www.bundesaerztekammer.de/fileadmin/user_upload/downloads/pdf-Ordner/Statistik_2020/Tabelle_7-Stationaer_­taetige_AErztinnen_AErzte_nach_Gebietsbezeichnungen_und_Altersgruppen.pdf

Das liegt nicht an fehlender Kompetenz, vielmehr wird vor allem in der Chirurgie an alten Strukturen und Vorstellungen festgehalten. Es mangelt an intelligenten Arbeitszeitmodellen, junge Kolleginnen werden im Alltag immer wieder entmutigt und finden kaum Vorbilder.

Chirurginnen vernetzen sich

Die Gründung des Vereins „Die Chirurginnen e.V.“ war die logische Konsequenz daraus.

Bereits 2012 wurde von Prof. Dr. Katja Schlosser auf Facebook und Xing ein Chirurginnen-Netzwerk ins Leben gerufen. Aus diesem entstand zu Beginn dieses Jahres der gemeinnützige Verein „Die Chirurginnen e.V.“ Innerhalb der ersten drei Monate hatten sich bereits über 500 Chirurginnen verschiedener Fachrichtungen und 100 Studentinnen angemeldet, die nun die Ziele des Vereins mit Begeisterung mittragen und mitgestalten.

Erstes Ziel ist es, Frauen in der Chirurgie sichtbar zu machen. Hierzu zählt zunächst einmal ein bewusster Umgang mit Sprache. Es ist nicht mehr akzeptabel, sich mitgemeint zu fühlen. Konsequentes Gendern verändert Bilder im Kopf und macht Frauen gleichberechtigt sichtbar.

Innerhalb des Vereins kommunizieren wir über den Messengerdienst Siilo®. Hier besprechen die Kolleginnen in Chatgruppen fachliche Fragen und spezielle operative Techniken. Außerdem werden auf Siilo® Informationen ausgetauscht, Fortbildungen empfohlen und Fallbeispiele, neue Leitlinien und berufspolitische Sachverhalte diskutiert. In einem geschützten Rahmen werden zwischenmenschliche Probleme und Schwierigkeiten im Berufsalltag besprochen. Die Plattform wird sehr aktiv genutzt und die Bereitschaft, sich gegenseitig zu unterstützen, ist überwältigend.

Mit Mentoring zum Erfolg

Als Grundlage für eine fundierte Karriereplanung haben wir für unsere Mitglieder ein Mentoringprogramm etabliert. Mentees werden über einen festen Zeitraum von zunächst zwei Jahren begleitet. Die Mentorinnen werden durch regelmäßige professionelle Supervision unterstützt und treffen sich online zum Austausch. So profitieren alle Beteiligten von diesem Projekt. Im Juni begannen zusätzliche Coaching-Workshops und Führungsseminare sowie Kommunikationstrainings, die den Mitgliedern des Vereins mehr Sicherheit im Auftreten vermitteln.

Gerade die Chirurgie ist für Ärztinnen und Ärzte oft extrem herausfordernd. Es ist daher nicht verwunderlich, dass Burnout eine häufige Diagnose unter medizinischem Personal ist [3]. Ob wir mit dieser Belastung gut zurechtkommen, ist von vielen äußeren Faktoren abhängig, aber auch durch uns selbst beeinflussbar [4]. Wir haben daher das Thema Resilienz als einen wichtigen Bestandteil der internen Diskussion und Förderung aufgegriffen. Resilienz kann erlernt werden. Wir bieten in Zusammenarbeit mit externen und internen Spezialistinnen und Spezialisten auf diesem Gebiet Schulungen an.

In einer Online-Akademie des Vereins gibt es monatliche, für Mitglieder kostenfreie Vorträge aus allen Fachbereichen, wobei wir dort vor allem praxisrelevante Themen berücksichtigen. Diese Fortbildungen sind CME-zertifiziert.

Potenziale erkennen – Nachwuchs fördern

Nachwuchschirurginnen brauchen für ihre Entscheidungen und Karriereplanung weibliche Vorbilder. In unserem Verein bekommen Frauen von der interessierten Studentin bis zur Chefärztin eine Stimme. Mit einem „Du“ begegnen wir uns in der Diskussion auf Augenhöhe und schaffen einen angstfreien Raum, der Lernen und Austausch ermöglicht. Junge Chirurginnen in der Weiterbildung zu unterstützen und ihnen zu helfen, sich im Alltag sicher zu fühlen, ist uns ein großes Anliegen. So gibt es zum Beispiel eine Nachtdienstchatgruppe, an die sich junge Kolleginnen in ihren ersten Diensten wenden können.

OPIDS – Operieren in der Schwangerschaft

Wir konnten bereits in der Gründungsphase Dr. Maya Niethard und Dr. Stefanie Donner für eine Zusammenarbeit gewinnen. Beiden Chirurginnen ist es zu verdanken, dass ein Positionspapier zu „Operieren in der Schwangerschaft“ entstand, das Handlungsempfehlungen im Einklang mit der aktuellen Gesetzeslage beinhaltet [5]. Es ist ebenso richtungsweisend für schwangere Chirurginnen wie für Ihre Vorgesetzten. Schwangere sind ein Teil der Arbeitswelt, auch in den chirurgischen Fächern, und ihr Arbeitsplatz muss so gestaltet werden, dass sie ihre operative Ausbildung fortführen können.

Keine Ausnahme – Familie und Beruf

In den chirurgischen Fachverbänden werden Frauen, die sich engagieren wollen, häufig auf das Ressort Beruf und Familie verwiesen, als würde dies ausschließlich Frauen betreffen. Dies ist nicht mehr zeitgemäß. Auch junge Väter haben Interesse an der Elternzeit und möchten ihre Kinder aufwachsen sehen. Care-Arbeit liegt in der Verantwortung beider Elternteile. Eine amerikanische Beobachtungsstudie von 2014 stellte heraus, dass Ärztinnen deutlich häufiger Partnerschaften führen, in denen sie einer Teilzeitbeschäftigung nachgehen, während der Partner eine Vollzeitstelle hat (44,9 zu 85,6%). Zudem waren die Ärztinnen im Durchschnitt 8,5 Stunden pro Woche mehr mit häuslicher Care-Tätigkeit beschäftigt als ihre männlichen Kollegen [6]. Dies trifft auf Chirurginnen in Deutschland genauso zu. Wir beschäftigen uns mit der Entwicklung von Leitfäden für intelligente Arbeits- und Teilzeitmodelle und deren Integration in die fachliche Weiterbildung. Zu viele Frauen scheitern heutzutage noch an dieser oftmals herbeigeredeten Hürde. Wir verlieren so nach wie vor sehr gut ausgebildete Chirurginnen.

Wir lernen im Verein „Die Chirurginnen e. V.“ jeden Tag Frauen kennen, die unsere Passion für die Chirurgie teilen. Unser Ziel ist die Gestaltung eines gleichberechtigten Arbeitsumfelds. Nur wenn es uns gelingt, bei den Frauen die Begeisterung für dieses vielseitige und spannende Fach der Medizin zu wecken und zu erhalten, werden wir auf lange Sicht das Nachwuchsproblem lösen können.

Literatur

[1]   Xepoleas, M.D., Munabi, N.C.O., Auslander, A. et al. The experiences of female surgeons around the world: a scoping review. Hum Resour Health 18, 80 (2020)

[2]   Kilminster S, Downes J, Gough B, Murdoch-Eaton D, Roberts T. Women in medicine–is there a problem? A literature review of the changing gender composition, structures and occupational cultures in medicine. Med Educ. 2007 Jan;41(1):39–49. doi: 10.1111/j.1365-2929.2006.02645.x. PMID: 17209891.

[3]   Murden F, Bailey D, Mackenzie F, Oeppen RS, Brennan PA. The impact and effect of emotional resilience on performance: an overview for surgeons and other healthcare professionals. Br J Oral Maxillofac Surg. 2018 Nov;56(9):786–790. doi: 10.1016/j.bjoms.2018.08.012. Epub 2018 Sep 13. PMID: 30220608.

[4]   Jackson D, Firtko A, Edenborough M (2007) Personal resilience as a strategy for surviving and thriving in the face of workplace adversity: a literature review. J Adv Nurs 60(1):1–9

[5]   https://www.opids.de/fileadmin/user_upload/OPIDS/Dokumente/Tools/Positionspapier_OPidS_FINAL.pdf

[6]   S Jolly et al. Gender differences in time spent on parenting and domestic responsibilities by high-achieving young physician-researchers Ann Intern Med, 160 (2014), pp. 344–353

Korrespondierende Autorinnen

Dr. Silke Mertmann
Oberärztin Allgemein- und Viszeralchiurgie Klinikum Villingen-Schwenningen
Klinikstr. 11
78052 Villingen-Schwenningen
[email protected]

Prof. Katja Schlosser
Chefärztin Allgemein-, Viszeral- und Gefässchirurgie Agaplesion Evangelisches Krankenhaus
Mittelhessen Giessen

Hanna Bedürftig
Sektionsleiterin Gefäßchirurgie
Agaplesion Evangelisches Krankenhaus
Mittelhessen Giessen

Dr. Julia Gump
Oberärztin Allgemein- und Viszeralchirurgie Klinikum
Neumarkt

Dr. Susanna Ostendorf
Oberärztin Orthopädische Chirurgie St. Marienhospital
Borken

Mertmann S, Schlosser K, Bedürftig H, Gump J, Ostendorf S: Die Chirurginnen – Gemeinsam einfach besser. Passion Chirurgie. 2021 September; 11(09): Artikel 09_01.