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Vize beim Deutschen Bildungsmedien-Preis “Digita 2009”

Hannover, 19.02.2009 Hannover / didacta Bildungsmesse: Die E-Learning Plattform des Berufsverbandes der Deutschen Chirurgen, das [eCME-Center], wurde zum Deutschen Bildungsmedienpreis „digita 2009“ nominiert. In der Kategorie „Berufliche Bildung und Studium – Weiterbildung“ wurde das System des BDC schließlich mit dem Zweiten Platz geehrt.

Seit 1995 prämieren die Veranstalter mit dem Bildungspreis „digita“ Lehr- und Lernangebote, die sich durch herausragende Pädagogik und Didaktik, optimale Nutzung des Computers, sowie überzeugende graphische und technische Gestaltung auszeichnen.

Der Inhalt steht im Mittelpunkt

Das [eCME-Center] ist mit über 500 Kursen die größte Onlinefortbildungs­plattform für Chirurgen im deutschsprachigen Internet und zeichnet sich durch ein userfreundliches Design mit verbesserten und erweiterten Funktionen aus.

Der BDC betreibt seine E-Learning-Plattform seit 2002 und entschloß sich 2008 zum Relaunch des [eCME-Center]. Der Internet-Dienstleister theCode lieferte dazu die E-Learning Technologie mit Kursverwaltung und Buchungssystem.

Der leichte Zugang zu aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen, Operations- und Videokursen sowie aufgezeichneten Vorträgen medizinischer Experten ist ein entscheidendes Erfolgsmerkmal des [eCME-Center]. Zusätzlich hilft die Plattform beim Auffinden von geeignetem Lernmaterial mittels einer Kategorie- und Metadatensuche.

Innovative Features zur medizinischen Weiter- und Fortbildung, wie die Kurszertifizierung und die Anbindung an Informationssysteme der Ärztekammern, erleichtern die Administration, was die laufenden Kosten ebenso reduziert wie das komplette Transaktions- und Buchhaltungs-Backend mit ePayment-Anbindung.

Hoffnung auf den eureleA 2009

Die überzeugende und innovative Lernplattform des BDC wurde in diesem Jahr zusätzlich für den Europäischen E-Learning Award „eureleA 2009“ nominiert. Seit nun mehr 5 Jahren werden mit diesem Preis herausragende Projekte für das Lehren und Lernen mit digitalen Medien ausgezeichnet.

In den folgenden vier Dimensionen wird je ein Preis verliehen:

  • Spitzenleistung bei der Projektwirkung
  • Spitzenleistung im Projektmanagement
  • Exzellenz in der Mediendidaktik
  • Herausragende technische Umsetzung

„Der Berufsverband ist seit Jahren ein auf europäischer Ebene geschätzer Ansprechpartner für chirurgische Weiter- und Fortbildung. Diese Kompetenz haben wir in den vergangenen Jahren auf das Internet ausgedehnt und arbeiten im E-Learning mit Partnern und Gesellschaften diverser europäischer Länder zusammen,“ berichtet Dr. Jörg Ansorg, Hauptgeschäftsführer des BDC.

Seit dem Relaunch des [eCME-Center] können Interessenten im In- und Ausland am Know-How des BDC und der theCode AG partizipieren. Verbandsspezifische Mandanten in verschiedenen Sprachen werden kostengünstig aufgesetzt, wobei „hinter den Kulissen“ Inhalte, Kurse und Lernpakete gemeinsam genutzt werden.

Verlage, Agenturen und Forschungsgruppen nutzen über einen speziellen Provider-Mandanten das [eCME-Center] als attraktiven Vertriebskanal für ihre medizinischen Lernangebote bei voller Kosten- und Erlöskontrolle.

Die Preisverleihung findet am 6. März 2009 ab 16:00 Uhr auf der CeBIT Hannover im Forum Learning & Knowledge Solutions in Messehalle 6 statt.

Weitere Informationen finden Sie hier:

www.ecme-center.org
www.digita.de
www.theco.de
www.cebit-learning-knowledge.de/award.html

3. Berliner Hernientage

Berlin, 10.01.2009: Wie schon im letzten Jahr unterstützt der BDC die Berliner Hernientage. Das Fachpublikum, aber auch die Pressevertreter können zwei Tage mit Spezialisten die Neuheiten in der Hernienchirugie hautnah erleben.

Am 30. / 31. Januar 2009 finden nunmehr zum dritten Mal die Berliner Hernientage statt. Veranstalter sind Dr. Ralph Lorenz aus der Praxis 3Chirurgen und Dr. Bernd Stechemesser aus dem Vivantes Auguste Victoria Krankenhaus Berlin.

Im Hotel Ellington werden zahlreiche auch internationale Referenten und Gastoperateure erwartet. Im Rahmen von Liveoperationen, die per Satellit aus dem Vivantes Auguste Victoria Krankenhaus in den Vortragsraum übertragen werden, kann der interessierte Chirurg auch Vorträge und Diskussionen erwarten.

Die Schwerpunkte sind:

  • Gibt es Entscheidungshilfen für ein differenziertes Hernienkonzept?
  • Wie ist der Stellenwert der konventionellen netztfreien Hernienchirugie heute?
  • Welche Fixierung von Netzen ist zu empfehlen?
  • Differentialdiagnose des Leistenschmerzes und postoperatives Schmerzmanagement
  • Biomechanik der Bauchdecke

Mehr Informationen zu dieser Veranstaltung und das Anmeldeformular finden Sie unter www.berliner-hernientage.de.

Ambulantes Operieren 2009 nur bei zugesicherter Kostenübernahme

19.12.2008: In Schleswig Holstein wird ab Januar 2009 ambulantes Operieren nur gegen Zusage der Kostenübernahme erfolgen. Alles andere würde die niedergelassenen Operateure in den Ruin treiben.

Durch Beschluss im Schiedsamt Schleswig-Holstein vom 26.11.2008 wurde der Punktwert für alle operativen Leistungen mit 3,5 Cent festgeschrieben.

sämtliche bestehenden Strukturverträge werden zum Ablauf des Jahres 2008 von den Kassen gekündigt. Damit ergibt sich für die ambulant tätigen Operateure ab dem nächsten Jahr ein Honorarverlust von ungefähr 20%. Der Preis für ambulante Operationen setzt sich zu etwa 80% aus Technik-, Raum- und Personalkosten zusammen. Der ambulant operierende Chirurg erbringt seine hoch qualifizierte operative Leistung ohne eigenes Entgeld.

Diese Situation kann verständlicherweise nicht akzeptiert werden. In einer vom Regionalvertreter Schleswig-Holstein einberufenen Sitzung am 17.12.2008 in Kiel wurde das weitere Vorgehen intensiv diskutiert. Es waren etwa 70% der niedergelassenen Mitglieder im BDC Schleswig-Holstein anwesend, was für einen Flächenstaat eine bemerkenswerte Quote ist. Vom Regionalvertreter Dr. Schmitz wurde das Konzept vorgestellt, das derzeit in Zusammenarbeit mit sämtlichen operativ tätigen Berufsverbänden, der Gemeinschaft Fachärztlicher Berufsverbände (GFB) sowie der Ärztegenossenschaft Schleswig-Holstein mit Unterstützung der lokalen Kassenärztlichen Vereinigung (KV) erarbeitet wird. Ziel ist kurzfristig über ein Moratorium von zwei Quartalen den Status quo unter Fortzahlung der Vergütung in Höhe der Strukturverträge zu sichern. Während dieser Zeit soll dann mit allen beteiligten Fachgruppen, Verbänden und Kassenvertretern ein geeignetes und tragfähiges Konzept entwickelt werden. Dieses soll die ambulante Versorgung in Schleswig Holstein auf Dauer sichern.

Sollte es kurzfristig nicht zur Fortsetzung der Strukturverträge über die Jahreswende kommen, so soll ab dem 19.01.2009 ein Patient nur dann ambulant operiert werden, wenn von seiner Krankenkasse eine schriftlich zugesicherte Kostenübernahmeerklärung in Höhe der Preise aus dem Jahr 2008 vorliegt.  Dieses Vorgehen wurde von den anwesenden Mitgliedern in einem Akt bemerkenswerter Solidarität einstimmig angenommen. Der BDC Schleswig-Holstein folgt so der Entscheidung des ANC Schleswig-Holstein vom 03.12.2008.

Bei Rückfragen steht Ihnen gerne Dr. Ralf W. Schmitz, Regionalvertreter BDC Schleswig-Holstein zur Verfügung.

BDI will gegen Änderung des § 73b SGB V alle Rechtsmittel ausschöpfen

Wiesbaden, 04.11.2008: Die Korrektur des § 73b SGB V, in dem die hausarztzentrierte Versorgung geregelt wird, wird vom Erweiterten Vorstand des Berufsverbands Deutscher Internisten BDI e.V. entschieden missbilligt. In einer am 1. November in Wiesbaden einstimmig verabschiedeten Resolution sprach sich der Vorstand dafür aus, gegen dieses Gesetz sämtliche Rechtsmittel auszuschöpfen.

Dem Änderungsantrag der Bayerischen Staatsregierung haben im Deutschen Bundestag 385 Abgeordnete der Koalitionsfraktionen gegen 164 Abgeordnete der Opposition, darunter einige wenige Abgeordnete der Koalitionsparteien, zugestimmt. Damit hat die Koalition nicht nur den erwünschten Wettbewerb im Gesundheitswesen ad absurdum geführt, sondern den Sicherstellungsauftrag der Körperschaft Kassenärztliche Vereinigung durch das Monopol eines privatrechtlichen Verbandes, nämlich des Hausärzteverbandes, ersetzt.

Dabei ignoriert der Gesetzgeber völlig die Tatsache, dass an der hausärztlichen Versorgung nicht nur Allgemeinärzte, sondern in großem Umfang auch Internisten, Kinderärzte und ehemalige praktische Ärzte teilnehmen.

Die Bevorzugung des Hausärzteverbands hat zur Folge, dass auch Nicht-Mitglieder diesem Verband beitreten müssen, wenn sie von der Versorgung nicht aus­ge­schaltet werden wollen. Der Erweiterte BDI-Vorstand weist darauf hin, dass die vom Gesetzgeber erhoffte Verbesserung der hausärztlichen Versorgung durch die Ausgrenzung besonders qualifizierter Arztgruppen nicht gelingen kann. Ohne die an der HA-Versorgung teilnehmenden 12.000 Internisten kann die Patientenversorgung nicht sichergestellt bleiben.

Nicht am falschen Ende sparen!

Berlin, 17. Oktober 2008: Die Fragestellungen, die der diesjährige Chirurgentag am 17. und 18. Oktober in Berlin anpackt, sind vielfältig und gesellschaftspolitisch relevant. Warum führt die Adipositas-Chirurgie in Deutschland noch ein Schattendasein, wie steht es um den ärztlichen Nachwuchs – insbesondere um den weiblichen – und was motiviert Ärzte und Kliniken zu einer verbesserten Fehlerkultur?

Obwohl Deutschland beim Thema Übergewicht mit 22,9% adipösen Erwachsenen europaweit an erster Stelle steht (europäischer Durschnitt: 15,7%), bildet es bei der Anwendung moderner Verfahren der Adipositas-Chirurgie eher das Schlusslicht. In den USA hat sich die Zahl der Operationen wegen morbider Adipositas innerhalb eines Jahrzehnts mehr als versechsfacht. In Frankreich liegt die Zahl der chirurgischen Eingriffe jüngsten Angaben zufolge bei 26,9 und in Österreich bei 23,5 pro 100.000 Einwohner, in Deutschland dagegen nur bei 3,6. „Dabei stellt die chirurgische Therapie nach gegenwärtigem Kenntnisstand die einzig effektive Behandlungsform dar“, wie Professor Joachim Jähne auf der Pressekonferenz zum 22. Chirurgentag ausführte.

Als wissenschaftlicher Leiter der Fachtagung wies er auf den Umstand hin, dass es sich bei der chirurgischen Therapie der Adipositas aufgrund der Studienlage mittlerweile um eine wichtige und weltweit anerkannte Form evidenzbasierter Medizin handelt. „Es bedarf dringend einer aktuellen Bewertung, um eine hinreichende Basis zur Indikation und operativen Verfahrenswahl bei dieser risikoträchtigen Patientengruppe zu erhalten und die derzeit eher restriktiv gehandhabte Erstattungspraxis bariatrischer Verfahren zu überdenken“, so Jähne.

Dabei gehe es nicht nur um das verlängerte Leben und die verbesserte Lebensqualität der Patienten, sondern auch um die gesundheits­ökonomischen Vorteile. So werden bereits jetzt knapp 5 % aller Gesundheitsausgaben in den Industrieländern für die – meist insuffiziente – Behandlung der Adipositas und ihrer Folgen aufgewendet. Während die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die morbide Adipositas schon 1997 als Krankheit anerkannt hat, fehlt die gesundheitspolitische Anerkennung in Deutschland noch immer. Patienten müssen die Erstattung der Operations-kosten bei der gesetzlichen Krankenkasse im Einzelfall beantragen und nicht selten selbst dafür aufkommen, was bei Kosten von etwa 6.000 Euro für die Operation viele überfordert.

Am Samstag, dem 18. Oktober um 11:00 Uhr, können Patienten, ärztliche Kollegen und Interessierte in einem Online-Expertenchat zur Adipositaschirurgie ihre Fragen an die Experten Prof. Dr. Rudolf Weiner, Frankfurt a.M., und Prof. Dr. Joachim Jähne, Hannover, stellen.

Wege aus der Nachwuchskrise – „Nur Mut!“

Wer wird uns morgen operieren, wenn wir dem Nachwuchsmangel in der Chirurgie nicht aktiv begegnen? Die aktue Relevanz dieser Frage bewog den Berufsverband der Deutschen Chirurgen (BDC) dazu, im Januar 2008 seine Nachwuchskampagne „Nur Mut! Kein Durchschnittsjob: ChirurgIn“ zu starten.

Erste Ergebnisse werden zum 22. Chirurgentag präsentiert, der am 17. und 18. Oktober in Berlin stattfindet. „Nach einem halben Jahr können wir auf einen erfolgreichen Start unserer Aktion zurückblicken“, sagte Dr. Jörg Ansorg, Hauptgeschäftsführer des BDC. „Zirka 500 Medizinstudenten haben an einer der zehn Info-Veranstaltungen im ertsen Halbjahr 2008 teilgenommen.“ Bis Jahresende dürften weitere 500 Interessenten hinzukommen. „Die Perspektiven in der Chirurgie sind so gut wie lange nicht“, so Ansorg. „In den kommenden 10 Jahren gehen rund die Hälfte der niedergelassenen Chirurgen und mehr als ein Drittel der Krankenhauschirurgen in Rente. Nachfolger sind rar und werden in fünf bis zehn Jahren ihre Arbeitsbedingungen in einem sehr viel größeren Umfang als heute selbst bestimmen können.“

93% würden es wieder tun: Umfrage zur Berufszufriedenheit unter Chirurginnen

Wie diese Arbeitsbedingungen dann aussehen sollten, lässt sich zumindest teilweise aus einer großen Umfrage des BDC ablesen, an der sich im Sommer 2008 weit mehr als 900 deutsche Chirurginnen beteiligten. Geklagt wird von den Chirurginnen vor allem über die überbordende Bürokratie und Administration (79%), Überstunden und lange Dienste (65%) sowie über eine schlecht organisierte bzw. chaotische Arbeitssituation (38%).

„Dennoch würden 93% der befragten Ärztinnen den Beruf der Chirurgin wieder ergreifen, wobei 37% sagen, dass sich dafür die Bedingungen ändern müssten“, berichtete Dr. Gunda Leschber, Chefärztin der Thoraxchirurgischen Klinik an der Evangelischen Lungenklinik Berlin und Vertreterin der Chirurginnen im BDC-Vorstand. Leschber hat diese in Deutschland erstmals durchgeführte Umfrage initiiert und präsentiert die gerade ausgewerteten Ergebnisse beim Chirurgentag.

„Besonders das Praktische Jahr (PJ) hat großen Einfluss auf die Berufswahl. Hier lernen die Studenten das Fach mit allen Vor- und Nachteilen kennen.“ Ein gutes Image der Chirurgie bei Frauen sei wichtig, da mittlerweile 60 bis 70% der Studienanfänger in der Medizin weiblich seien und angesichts des absoluten Mangels an Ärzten und speziell Chirurgen auf dieses Potenzial nicht verzichtet werden könne.

Fehlervermeidung für Arzt und Patient: Klinisches Risikomanagement

Neben der Zukunft der Deutschen Chirurgie und insbesondere deren Nachwuchs widmet der Chirurgentag auch dem Klinischen Risikomangement und der ärztlichen Fehlerkultur besondere Aufmerksamkeit. Im Praxisseminar „Riskmanagement“ wird der Risikoberater Martin Meilwes (GRB Gesellschaft für Risiko-Beratung bmH) unter anderem von konkreten Erfahrungen mit dem Auditinstrument „riskala“ berichten, in das Auswertungen von mehr als 90.000 Heilwesenschäden bzw. Anspruch­stellungen gegenüber den Versicherungen eingeflossen sind und zur Entwicklung von über 1.500 Präventionsmaßnahmen führten.

„Im Rahmen unserer Patientenrisiko- und Sicherheitsanalysen wurden Patienten auch postnarkotisch befragt. Die Ergebnisse sind sehr aufschlussreich und verdeutlichen den Nutzen und die Notwendigkeit dieser Maßnahme“, betonte Meilwes bei der Pressekonferenz.

Riskmanagment im Krankenhaus bedeutet aktive Prävention von Schaden­fällen. Es mindert nicht nur das Risiko für Patienten, sondern auch die Gefahr für Arzt und Klinik, in eine Haftungsauseinandersetzung zu geraten. Riskmanagement vermeidet aktiv Fehler, bevor sie entstehen und man als Arzt darüber in anonymen Medien berichten soll, und wird zum „Wettbewerbs­faktor“ einer sich stärker differenzierenden Krankenhauslandschaft.

Chirurgie in Deutschland: Faszinierend, aber ohne Nachwuchs?

Berlin, 16. Oktober 2008: Über 500 Kongressteilnehmer werden am Freitag und Samstag in Berlin nichts Geringeres als die „Zukunft der Deutschen Chirurgie“ mit nahmhaften Vertretern des Faches und der Branche erörtern. So lautet der Titel einer der zahlreichen Programmpunkte beim 22. Chirurgentag, dessen Credo darin besteht, „praxisorientiert die vielfältigen und zum Teil ganz unterschiedlichen Aspekte unseres faszinierenden Fachgebietes zu präsentieren und zu diskutieren“, wie es der wissenschaftliche Leiter Professor Joachim Jähne bei der Pressekonferenz heute formulierte. Der Chirurgentag findet vom 17.-18. Oktober im Langenbeck-Virchow-Haus in Berlin statt.

Ziel des Chirurgentages ist traditionell die praktische Weiter- und Fortbildung für alle Gebiete der Chirurgie. Dem veranstaltenden Berufsverband der Deutschen Chirurgen (BDC) geht es dabei neben dem „State of the Art“ auch und vor allem um die Zukunft der Chirurgie, ihrer Leistungskraft und ihrer Leistungsträger. Unter der Überschrift „Junges Forum“ finden drei Hauptsitzungen statt, die sich mit drängenden Herausforderungen der Chirurgie in Deutschland beschäftigen und die Nachwuchskampagne des BDC ergänzen:

  • Sicherstellung einer guten chirurgischen Weiterbildung,
  • zunehmende Bedeutung von Frauen in der Chirurgie
  • Wege aus der Nachwuchskrise.

„Nur 6% der Medizinstudenten in Deutschland werden heute Chirurg, in Ostdeutschland finden die Kliniken schon jetzt keine geeigneten Mitarbeiter mehr“, warnt Jähne. „Der Job ist physisch und psychisch anstrengend, die Vergütung im Vergleich zu anderen Berufsgruppen dürftig und die Anreize – die sogenannten „Incentives“ – stark begrenzt.“ Die Kritik richtet sich auch an diejenigen Klinikverwaltungen, die den ärztlichen Leistungsträgern nicht die Karriereperspektiven eröffnen, die durch eine kluge Besetzungspolitik leitender Positionen und durch angemessene Arbeitsverträge möglich wären.

„Auf der anderen Seite handelt es sich um einen krisenfesten Job“, stellt der Chefarzt und Leiter der Akademie für chirurgische Weiterbildung und praktische Fortbildung fest. Und der Hauptgeschäftsführer des BDC Dr. Jörg Ansorg ergänzt: „In den kommenden zehn Jahren gehen rund die Hälfte der niedergelassenen Chirurgen und mehr als ein Drittel der Krankenhauschirurgen in Rente. Nachfolger sind rar und werden in 5 bis 10 Jahren ihre Arbeitsbedingungen in einem sehr viel größeren Umfang als heute selbst bestimmen können.“

Ein Umdenken ist also sowohl in Gesellschaft und Politik als auch bei den Leistungserbringern selbst vonnöten. Dafür, dass dieses Umdenken nun einsetzt, sieht Jähne erste hoffnungsvolle Ansätze. Immer mehr Kliniken fragten sich, wie man erfolgreich eine Marke aufbauen könne. Ansätze dazu gibt es zahlreich, sei es beispielsweise die „Hightech-Medizin zu besonderen Preisen“, die traditionell gepflegte „Nächstenliebe“ in Diakoniehäusern oder ein zertifiziertes klinisches Risikomanagement als aktiver „Wettbewerbsfaktor“.

„Die Herausforderungen sind groß, das erhöht aber auch die Chancen für Veränderungen und Verbesserungen. Wir haben das als Berufsverband erkannt und helfen unseren Mitgliedern mit zahlreichen Aktivitäten, nicht zuletzt mit diesem Jahreskongress als unserer wichtigsten Veranstaltung, die Zukunft in ihrem Sinne und zum Wohl ihrer Patienten zu gestalten“, so der Tagungsleiter.

Der Berufsverband der Deutschen Chirurgen ist mit über 15.000 Mitgliedern die größte europäische Chirurgenvereinigung. Er vertritt die berufspolitischen Interessen der Chirurgen in Klinik und Praxis.

Pressemitteilung des BDC

Pressemappe
Internetseite zum Chirurgentag (www.chirurgentag.de)

Bundesweite konzertierte Aktion von Hygienikern und Chirurgen

Berlin, den 13. März 2008 : Mit einer konzertierten bundesweiten Aktion zum Thema Hygiene in Klinik und Praxis sind jetzt die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH), der Berufsverband Deutscher Hygieniker (BDH) und der Berufsverband der Deutschen Chirurgen (BDC) in Berlin gestartet. Ziel ist es, vermeidbare Infektionen im Gesundheitswesen zu verhindern und das Bewusstsein für die Wichtigkeit einer stringent durchgeführten Hygiene immer wieder zu verdeutlichen.

Zu oft bleibt im Klinikalltag die Hygiene auf der Strecke, obwohl es so einfach wäre, die Spielregeln einzuhalten. Der Alltag spricht oft eine andere Sprache, denn ca. 800.000 Infektionen und mindestens 20.000 Todesfälle ereignen sich Jahr für Jahr aufgrund von Infektionen in deutschen Kliniken. Das Stichwort hier ist Methicillin resistant Staphylococcus aureus, kurz MRSA. Die Ausbreitung von MRSA ist rasant, so stieg sie von 1990 bis 2007 von zwei Prozent auf 32 Prozent. Rund 45 000 MRSA Patienten werden im Jahr in der Klinik behandelt, ein schweres medizinisches Problem, aber auch ein deutlicher Kostenfaktor, betonte Dr. Klaus-Dieter Zastrow, Vorsitzender des Berufsverbandes Deutscher Hygieniker jetzt in Berlin.

Die regelmäßige und als Routine erfolgte Händedesinfektion von Ärzten, Pflegepersonal und allen am Patienten arbeitenden Menschen ist das sicherste Schutzinstrument. Trotz vieler Aufklärungsaktionen und Einrichtung der Aktion Saubere Hände mit 650 000 Euro Unterstützung durch das Bundesministerium für Gesundheit im letzten Jahr, zeigt sich keine wirkliche Verbesserung bei dieser Menschenleben gefährdenden bakteriellen Infektion.

Prof. Walter Popp, Leiter Krankenhaushygiene des Universitätsklinikums Essen hat unter dem Motto: „Get your Desinfection“ bereits vor vier Jahren Spots gedreht, die auf diese Problematik freundlich und humorvoll aber auch sehr nachhaltig aufmerksam machen. „Mit wenig Geld – die Herstellung der Videos hat insgesamt nicht mehr als 500 Euro gekostet – schaffen wir es, in alle Bereiche der Medizin vorzudringen und mit dieser Aktion jetzt im ganzen Land Nordrhein-Westfalen präsent zu sein.“

Zusammen mit der größten Chirurgenvereinigung Europas, dem BDC, wird jetzt für die mehr als 15 000 BDC-Mitglieder gemeinsam mit den Hygienikern das Hygienebewusstsein geschärft. Mit regelmäßigen Newslettern, Wissenstests, Erinnerungsmails mit kurzen Texten, Hinweisen auf Videos und Aktionen wird auf die Bedeutung der Hygiene hingewiesen.

„Das wird keine kurzfristige Aktion sein“, betonte der Vizepräsident des BDC Dr. Jörg-Andreas Rüggeberg. „Diese konzertierte Aktion von Chirurgen und Hygienikern wird uns über eine lange Zeit begleiten und wir hoffen, damit nachhaltig das vermeidbare Infektionsrisiko reduzieren zu können. Besonders bei alten und geschwächten Personen können Infektionen fatal enden. Die hohe Zahl der vermeidbaren Infektionen muss zugunsten unserer Patienten endlich gesenkt werden.“

Völlig zu verhindern sind Infektionen allerdings nie. Besonders geschwächte Patienten, etwa mit onkologischen oder immunologischen Krankheiten oder Patienten nach Unfällen mit offenen Wunden, sind für Infektionen besonders anfällig.

„Wir möchten auch, dass zukünftig weitere Fachgebiete mit an dieser Konzertierten Aktion wirken, denn Infektionen bedrohen Patienten im gesamten Krankenhaus“, unterstrich der BDC-Geschäftsführer Dr. Jörg Ansorg. „Es muss in den Kliniken und Praxen klare Anweisungen geben, wie mit dem Thema Hygiene umgegangen wird“, sagte der Chirurg.

Die Konzertierte Aktion Patientenschutz durch Hygiene startet bundesweit mit dem Schwerpunkt der Händehygiene, der selbstverständlichen Grundlage, die eigentlich jeder beherrschen sollte. Mit diesem ersten Schritt beginnt die langfristig angelegte, bundesweite Aktion zur Verbesserung des Hygienebewusstseins.

Der Berufsverband der Deutschen Chirurgen ist mit mehr als 15.000 Mitgliedern die größte europäische Chirurgenvereinigung. Er vertritt die berufs­politi­schen Interessen der Chirurgen in Klinik und Praxis.

Die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene vertritt mehr als 800 Hygiene-Experten z.B. Ärzte für Hygiene und Umweltmedizin, Ärzte für öffentliches Gesundheitswesen, Krankenschwestern und- pfleger für Krankenhaushygiene.
Ihr Ziel ist die Verminderung der Infektionen in Krankenhäusern und anderen Einrichtungen des Gesundheitswesens.

Der Berufsverband Deutscher Hygieniker (Ärzte für Hygiene und Umweltmedizin) hat ca. 120 Mitglieder; er vertritt die berufspolitischen Interessen, klärt die Öffentlichkeit über Hygienerisiken und Vermeidungsstrategien auf.

Nachruf auf Prof. Dr. med. Leo Koslowski

Am 13. 10. 2007 verstarb Prof. Dr. med. Leo Koslowski, ein Chirurg, dem der BDC viel zu verdanken hat. Während der Präsidentschaft von W. Müller-Osten wurde Leo Koslowski als Vertreter der chirurgischen Ordinarien in das erweiterte Präsidium des BDC berufen. Viele Jahre war er in dieser Funktion tätig. Die Bedeutung berufspolitischer und berufsständischer Arbeit hatte er früh erkannt, früher als die meisten Ordinarien. Der Schreiber dieser Zeilen hat die Jahre des Wirkens von Leo Koslowski im Präsidium des BDC miterlebt. Meistens am Ende einer ausgiebigen und lebhaften Diskussion ergriff Leo Koslowski das Wort. Er bezog immer klar Stellung, ein Herumreden um das Problem gab es bei ihm nicht. Seine Meinung prägte wesentlich die Entscheidungen, die im Präsidium getroffen werden mussten.

1983 wurde Leo Koslowski vom Präsidium des BDC, gemeinsam mit zwei weiteren Kollegen, beauftragt, einen Aufgabenkatalog der Chirurgen zu erstellen. Ihm wurde Nachruf auf Prof. Dr. med. Leo Koslowski damals – wie er selber sagte – bewusst, wie groß das Gebiet der Chirurgie war und immer noch ist, obwohl schon manche „Abtretungen“ stattgefunden hatten. Leo Koslowski gehörte zu denen, die sich auch um das Umfeld ihres chirurgisch-wissenschaftlichen Handels kümmerten, d.h. um Standes- und Berufspolitik. Vielleicht hat ihn ein von ihm selbst gebrauchter Vergleich beeinflusst, dass nämlich dem Chirurgen „das praktische Hemd“ näher ist als „der wissenschaftliche Rock“.

Der BDC wird sich immer in Dankbarkeit an Leo Koslowski erinnern. Persönlich rührt mich eine Widmung an, die er mir in sein Buch „Chirurgie 1945 bis 2000, der Weg durch viele Schulen“ geschrieben hat. Sie lautet: „In preußischer Verbundenheit“ und ist Ausdruck gemeinsamer Herkunft und seiner Pflichtauffassung.

Nur Mut! Kein Durchschnittsjob: ChirurgIn

Berlin, den 15. 01. 2008: Immer weniger junge Mediziner entscheiden sich dafür, Chirurg zu werden. Bereits mittelfristig droht der Deutschen Chirurgie ein Mangel an qualifizierten Operateuren. Neben der langen Weiterbildung scheinen die Ursachen auch in der hierarchischen Berufsstruktur und der hohen Arbeitsbelastung zu liegen. Deshalb hat der Berufsverband der Deutschen Chirurgen (BDC) eine bundesweite Kampagne zur gezielten Ansprache von Medizinstudenten ins Leben gerufen. ‚Nur Mut!’ soll potentiellen Nachwuchs nicht nur realitätsnah über das Berufsbild Chirurg informieren, sondern auch die faszinierenden Seiten der schneidenden Zunft transportieren.

„Chirurgie ist weit mehr als ein Durchschnittsjob. Chirurgen arbeiten täglich mit hoher Verantwortung und großem persönlichen Einsatz am Patienten“, unterstreicht der Geschäftsführer des BDC Dr. Jörg Ansorg, der ‚Nur Mut!’ initiiert hat.

Mit der Kampagne ‚Nur Mut!’ bietet der Berufsverband ab Januar 2008 interessierten Studenten und Jungärzten praxisorientierte Informationen über den Arbeitsalltag, Tipps für die chirurgische Weiterbildung und aktuelle Daten über die Zukunftschancen innerhalb des Fachs.

„Wir wollen dem Nimbus der Chirurgie auch beim medizinischen Nachwuchs wieder zu altem Glanz verhelfen. Der Beruf ist sicher anspruchsvoll, doch der direkte Weg, den nur eine Operation zwischen Erkrankung und Heilung ziehen kann, bringt auch fantastische Erfolge mit sich,“ betont der Beauftragte für Nachwuchsförderung des BDC, PD Dr. Carsten Krones aus Aachen.

Neben der Website www.chirurg-werden.de, die jedem Interessierten offen steht, werden Krones und sein Kölner Kollege PD Dr. Wolfgang Schröder ‚Nur Mut!’ in Informationsveranstaltungen an den Hochschulen präsentieren. Pilotprojekte der Kampagne sind bereits in Jena, Köln, Greifswald und Aachen geplant. Eng verbunden mit der Kampagne ‚Nur Mut!’ ist das Patenschaftsprogramm des BDC, in dem engagierten Jung-Chirurgen ein erfahrener Kollege als persönlicher Berater und Mentor zur Seite gestellt wird.

‚Nur Mut!’ richtet sich ganz bewusst auch an Studentinnen, die bisher traditionell eher nicht zur Nachwuchsklientel der Chirurgie gehörten. „Der Frauenanteil in der Medizin steigt nicht nur ganz konsequent an, Frauen setzen sich auch in der Chirurgie immer erfolgreicher durch“, erklärt Dr. Gunda Leschber, thoraxchirugische Chefärztin der Evangelischen Lungenklinik Berlin, die ‚Nur Mut!’ als erfolgreiche Chirurgin und Vertreterin der Chirurginnen im BDC-Vorstand unterstützt.

Die Organisatoren betonen, dass die gezielte Ansprache des Nachwuchses allein jedoch nicht ausreicht. „Die Deutsche Chirurgie wird nicht nur vom Patienten sondern auch vom Nachwuchs an ihren Taten gemessen“, erklärte Schröder. „Langfristiges Interesse kann man nur wecken, wenn Arbeitsbedingungen und Verdienst stimmen, und die Weiterbildung eine verlässliche Struktur und Qualität besitzt.“

Hier sehen die jungen Vertreter des BDC noch Verbesserungsbedarf. Eine aktuelle BDC-Umfrage hat gerade gezeigt, dass viele Kliniken noch immer nicht den empfohlenen Standards zur chirurgischen Weiterbildung folgen. Im Vergleich zu 2004 hat sich die Situation zum Teil sogar verschlechtert. Erkannten 2004 noch 44 Prozent der Assistenten in ihrer Klinik eine interne Weiterbildungsstruktur, waren es 2007 nur noch 23 Prozent. Der weiter anziehende ökonomische Wettbewerb der deutschen Kliniken hat die Weiterbildungssituation offensichtlich nicht verbessert. Immerhin lässt die Arbeit des BDC aber auch positive Trends erkennen. Fortbildungen der jungen Assistenten werden heute von ca. 70 Prozent der Arbeitgeber finanziell unterstützt. 2004 waren es nur knapp 40 Prozent.

Der BDC ist optimistisch, das ‚Nur Mut!’ auch bei der Weiterbildung greift. Ansorg verweist auf Zukunftspläne: „Langfristig soll die Website auch als Wegweiser zu guten Weiterbildungskliniken dienen – das wird Marktdruck erzeugen“.