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KidsClub Chirurgie auf dem Chirurgenkongress 2011

Zum vierten Mal durften wir die Kinderbetreuung beim diesjährigen Chirurgenkongress in München übernehmen. Der KidsClub wird von unserer Agentur seit 2008 betreut. Es war schön, all die Kinder wieder zu sehen, die auch in den vergangenen Jahren dabei gewesen waren. Sie sind größer geworden und einige haben auch neue Geschwisterchen bekommen. Während des gesamten Kongresses haben wir 24 Kinder betreut. Fast alle waren an allen vier Tagen dabei. Unser kleinster Gast war Paula im Alter von 3 Monaten.

Die Kinder wurden wieder vom Bio Catering Zwerglküche bewirtet. Es gab kindgerechtes, typisch bayrisches Essen.

Im Anschluss zum Chirurgenkongress haben wir die Eltern unsere Arbeit bewerten lassen. Diese Bewertungsbögen wurden per E-Mail an die Teilnehmer gesandt. Leider bekamen wir nur wenige Antworten zurück.

Gefragt wurde nach den Betreuungszeiten, ob bereits in den vergangenen Jahren eine Betreuung durch den KidsClub genutzt wurde, ob die Teilnahme erst durch die Kinderbetreuung möglich wurde, wie die Eltern von der Betreuungsmöglichkeit erfahren haben, wie die Ausstattung der Betreuungsräume bewertet wurde, ob das Betreuungspersonal nett und kompetent war, die Betreuungsangebote, ob das Essen von den Kindern gemocht wurde, ob das Kind gern zur Kinderbetreuung kam und was wir für die Zukunft beachten sollten.

Die Antworten, die wir erhielten, waren sehr erfreulich. Kinder und Eltern waren mit der Betreuung, mit den Betreuerinnen, mit der Ausstattung und auch mit dem Essen sehr zufrieden. Wir stellen auf unserer Homepage den Bewertungsbogen gern für alle Eltern bereit, die den Bewertungsbogen per E-Mail nicht bekommen haben.

Einige Elternstimmen zur Kinderbetreuung auf dem Chirurgenkongress 2011

  • Durch das Angebot eines KidsClubs ist die Teilnahme am erst Kongress möglich.
  • Durch das Vorprogramm/Angebot von früheren Kongressen/Internet hat man von der Möglichkeit erfahren, dass eine Kinderbetreuung organisiert wird.
  • Ausstattung der Betreuungsstätte: gut bis sehr gut bewertet, auch für Altersgruppe 2 – 3 Jahre alles vorhanden
  • Bewertung Betreuungspersonal: Bitte nichts ändern, Betreuung ist ausgesprochen nett!!!
  • Betreuungsangebote: sehr gut
  • mit Verpflegung zufrieden: ja
  • Kind kam sehr gern, war traurig, dass es nicht mehr in den neuen Kindergarten gehen konnte, da die Eltern früher abreisen mussten. Kommen auf jeden Fall im nächsten Jahr wieder. Ein Kind wollte gar nicht mehr weg.
  • Die Kinder waren sehr gern im Kidsclub. Die Betreuung war sehr fürsorglich, kinderorientiert und sehr gewissenhaft. Vorbildlich!
  • Eltern waren sehr zufrieden und werden sich beim nächsten Kongress wieder anmelden. Es ist eine tolle Idee, eine Kinderbetreuung auf dem Kongress anzubieten!
  • Eltern sind seit den letzten 2 Jahren über das Angebot einer Kinderbetreuung sehr glücklich, da sonst keine Teilnahme am Kongress möglich ist.

Die Agentur Pünktchen stellt sich vor

Ich möchte Ihnen unsere Agentur vorstellen und wie es dazu kam, dass wir seit 2008 die Kinderbetreuung während des Chirurgenkongresses übernehmen.

Die Agentur Pünktchen wurde im Mai 2006 gegründet. Seit 2007 bieten wir auch Kinderbetreuung bei Veranstaltungen an. Unsere erste Veranstaltung war die ‚Lange Nacht der Museen‘ in Berlin, dann folgten verschiedene Veranstaltung bei Sommerfesten, Hochzeiten und Jubiläen.

Wir wurden 2008 von Herrn Dr. Ansorg angesprochen, der gemeinsam mit Frau Dr. Leschber erstmalig 2008 eine Kinderbetreuung auf dem Chirurgenkongress und später auf dem Chirurgentag in Berlin initiiert hat. Der Erfolg dieses Angebots war riesig. Schon beim ersten Mal hatten wir an allen vier Tagen alle Hände voll zu tun und betreuten täglich ca. 20 Kinder.

Während in Berlin die Räumlichkeiten komplett von unserer Agentur möbliert werden, stellt in München die Messe einen großen Teil der Möbel. Wir ergänzen das Betreuungsareal mit Spiel-, Bastel- und Malmaterial und gemütlichen Kindermöbeln.

Last but not least sind die inhaltliche Konzeption, die zeitliche Strukturierung der vier Tage und die vielen Ideen und Angebote für die Kinder natürlich unser Beitrag, genauso wie unser hoch motiviertes, freundliches Betreuungspersonal.

Die Betreuerinnen der Agentur Pünktchen haben alle eine pädagogische Ausbildung. Alle unsere Betreuerinnen haben einen Erste-Hilfe-Kurs für Kinder und Säuglinge belegt. Sie haben schon viele Kinder bei verschiedenen Veranstaltungen betreut.

Wir bieten außerdem folgende Dienstleistungen an: Vermittlung von Kinderfrauen, Nannys, Babysittern, Hausaufgabenhilfe, Haushaltshilfen, Kinderbetreuung und Haushaltsführung während der Schwangerschaft, nach der Geburt, nach einem Unfall oder auch während einer Krankheit und kooperieren auch mit verschiedenen Institutionen wie den Krankenkassen oder der Freien Universität Berlin.

Wir sind mittlerweile bundesweit auf vielen Veranstaltungen mit unseren Dienstleistungen präsent. Beispiele sind medizinische Kongresse wie DOC, Hauptstadtkongress, Gynäkologenkongress, die Musikmesse Popkom sowie vielen andere Veranstaltungen, Hochzeiten usw.

Wir möchten uns an dieser Stelle ganz herzlich beim BDC und bei MCN sowie den Sponsoren des Kids Clubs für die gute Zusammenarbeit und bei allen Eltern für das uns entgegen gebrachte Vertrauen bedanken. 

Kluth A. KidsClub Chirurgie auf dem Chirurgenkongress 2011. Passion Chirurgie. 2011 Juli; 1(7): Artikel 02_05.

Teamstaffellauf im Tiergarten Berlin

Dieses Jahr nahm der BDC bereits zum dritten Mal an der 5 x 5 km TEAM-Staffel der Berliner Wasserbetriebe im Tiergarten teil. Bei dieser Laufveranstaltung, die vom 22. bis zum 24. Juni 2011 stattfand, sind sechs BDC-Teams an den Start gegangen. Hier die Ergebnisse des Staffellaufs 2011 sowie ein paar Bildeindrücke:

BDC-Teams beim Staffellauf 2011

„Running Surgeons” Team 1
von links nach rechts: Leonid Sverdlov, Daniela Dilling, Peter Rieger, Wolfgang Philipp, Tilo Dahn

5 x 5 TEAM-Staffel der Berliner Wasserbetriebe im Tiergarten, 24. Juni 2011

Running Surgeons unterwegs

Nächstes Jahr möchten wir wieder möglichst viele BDC-Teams an den Start schicken. Möchten Sie dabei sein? Anmeldungen für nächstes Jahr nehmen wir schon jetzt gerne entgegen. Schreiben Sie uns an [email protected].

Platz Gesamt-

wertung

Teamname Teilnehmer Laufzeit
110 Running Surgeons ukb 1  Moritz Morawski,  Marc Winslow, Mitja Panzer, Nicolai Spranger, Konrad von Kottwitz 1:46:09
685 Running Surgeons ukb 2 Mario Tamborini, Philipp-Johannes Braun, Dennis Gümbel, Moritz Weigelt, Martin Hüning 1:59:30
848 Running Surgeons 1 Tilo Dahn, Peter Rieger, Leonid Sverdlov, Daniela Dilling, Wolfgang Philipp 02:01:26
1920 Running Surgeons Lausitz Mike Wilde, Rene Mettke, Christian Wuschech, Ulf Kuhlee, Mike Bereuter 02:11:07
2666 Running Surgeons International Carola Paech, Gary Fallon, Till Leber,  Darren Gordon, Natalia Kandinskaja 02:17:06
3836 Running Surgeons 2 Wolfgang Zerbe, Nadine van Bösekomm, Denise Steinert, Felix Zerbe, Florian Zerbe 02:31:22

 

Auszeichnungen und Ernennungen von BDC-Mitgliedern – 2. Quartal 2011

Aus Passion Chirurgie 15/06/2011

Dr. med. Jan Friedrich Brinkmann ist neuer Chef für Gefäßchirurgie und Phlebologie an der Paracelsus-Klinik Marl.

Prof. Dr. med. Karl-Stefan Delank ist seit dem ersten März 2011 neuer Direktor der Universitätsklinik und Poliklinik für Orthopädie in Halle-Wittenberg.

Prof. Dr. med. A. Encke erhielt die Ehrenmitgliedschaft des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin (DNEbM).

Dr. med. Helmar Gai ist seit Beginn des Jahres im Hernienzentrum Dr. Muschaweck in München tätig.

Dr. med. Thomas Jungbluth ist seit 2011 neuer Chefarzt der Abteilung für Allgemein-, Viszeral-, Unfall- und Gefäßchirurgie der Asklepiosklinik in Bad Oldesloe.

Prof. Dr. med. Georg Kähler wurde im Oktober 2010 von der Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg zum außerplanmäßigen Professor ernannt.

Priv.-Doz. Dr. med. Michael S. Kasparek erhielt am im April 2011 den Jens-Kirsch-Preis der Deutschen Gesellschaft für Koloproktologie.

Dr. Dr. med. Halil Krasniqi ist seit Januar 2011 Leiter der Klinik für Gefäß- und Thoraxchirurgie im St. Willehad-Hospital Wilhelmshaven.

Priv.-Doz. Dr. med. Jessica Leers habilitierte sich für das Fach Chirurgie und erhielt die Lehrbefugnis, verbunden mit dem Titel Privatdozent.

Dipl.-Med. Frank Möller Ist neuer Chefarzt der Chirurgie/Unfallchirurgie an der Medinos-Klinik Neuhaus.

Dr. med. Werner Müller-Bruns ist seit Februar 2011 neuer Chefarzt der Abteilung für Unfallchirurgie und Orthopädie am Krankenhaus Veden.

Priv.-Doz. Dr. med. Christian Müller-Mai leitet seit April 2011 die Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie am St.-Marien-Hospital Lünen.

Prof. Dr. med. Klaus Orth ist seit 2011 Chefarzt im Klinikum Region Hannover in Großburgwedel.

Dr. med. Matthias Schlensak Ist neuer Chefarzt der Abteilung für Allgemein- u. Viszeralchirurgie sowie Koloproktologie am St.-Martinus-Krankenhaus Düsseldorf.

Dr. med. Urs Schmid ist neure Chefarzt für Hand- und Handgelenks-Chirurgie am Sertürner Krankenhaus in Einbeck und am Charlotten-Hospital in Stadtoldendorf.

Prof. Dr. med. habil. Günter Schmoz ist neuer Chefarzt am Agaplesion Diakoniekrankenhaus Seehausen.

Prof. Dr. Ulrich Stöckle ist neuer ärztlicher Direktor der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik in Tübingen.

Dr. Wolfgang Tigges Ist neuer ärztlicher Direktor der chirurgischen Klinik am Asklepios Westklinikum Hamburg.

Dr. med. Hans Peter Wüllenweber ist neuer Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie in Bassum.

Der Berufsverband der Deutschen Chirurgen gratuliert seinen Mitgliedern zu den Auszeichnungen, Ernennungen und neuen Funktionen.
Bitte geben Sie uns Bescheid, wenn sich für Sie beruflich etwas ändert. Senden Sie uns einfach eine kurze Nachricht mit Ihrer neuen Funktion und wir veröffentlichen die Neuigkeiten an dieser Stelle, gerne auch mit Ihrem Foto. Bitte schreiben Sie an [email protected].

Traumacode Schwabing 2010 – DGU-zertifiziert

Impressionen aus dem Kurs 2010

Der Kurs „Traumacode Schwabing – Keine Angst beim Polytrauma“ steht unter der wissenschaftlichen Leitung von Dr. med. Eduard Höcherl. Die Kursleitung haben Dr. med. Thorsten Kraus und Sebastian Sepp inne.

Der Notfall

Die Informationen der Leitstelle sind eindeutig. Man erwartet in wenigen Minuten das Opfer eines schweren Verkehrsunfalls, der mit dem Rettungshubschrauber aus dem ca. 15 km entfernten Ismaning eingeflogen wird. Im Schockraum des Klinikums Schwabing beginnen die Vorbereitungen für die Übernahmen des Patienten. Unfallchirurg, Anästhesist, Anästhesieschwester und Nothilfepfleger stehen bereit, um den Patienten zu übernehmen und sofort professionell zu behandeln. Doch anstelle des Patienten stürzt eine junge Frau unter Tränen in den Raum. Der sie begleitende Mitarbeiter des Kriseninterventionsteams klärt, sichtlich überfordert, die Situation.

Rettungsteam mit dem beatmeten Patienten: Nun beginnt ein hundertfach geübter Algorithmus.

Es handelt sich um die Schwester des Verunfallten, die, von Einsatzkräften informiert, nun völlig aufgelöst im Schockraum steht und zu ihrem Bruder möchte. Freundlich aber bestimmt wird sie durch den Unfallchirurgen beruhigt und in einen Nebenraum geleitet. Höchste Zeit, denn schon trifft das Rettungsteam mit dem beatmeten Patienten ein. Obwohl der Notarzt weitgehend Entwarnung gibt, beginnt nun ein hundertfach geübter Algorithmus. Während das Anästhesieteam den Patienten weiter stabilisiert, wird der Patient unter Führung des Unfallchirurgen auf den CT–Tisch umgelagert und nach wenigen Minuten beginnt die Diagnostik. Routine, die im Klinikum Schwabing täglich abläuft.

Reine Routine?

Wären da nicht 10 Damen und Herren hinter einem roten Absperrband, die das Geschehen interessiert beobachten. Wären da nicht zwei Kamerateams, die jede Bewegung des Teamleaders verfolgen, ja und wäre der Patient, der gerade durch die CT- Röhre gefahren wird, kein Kunststoff-Dummy. Heute ist nicht Routine, heute wird im Schockraum II nicht Leben gerettet, heute wird geübt. Das gesamte Notfallteam, einschließlich Notarzt, Rettungsdienstmitarbeiter, bis zur bereits wieder munter scherzenden Schwester des Patienten wurde für ein Schockraumsimulationstraining im Rahmen eines einwöchigen Notfallkurses mit dem Titel „Traumacode Schwabing 2010“ eingespielt. Zuschauer, Praxisanleiter und Mitwirkende sammeln sich jetzt zur Nachbesprechung um den Kursteilnehmer, der sich gerade noch im Fallbeispiel als leitender Chirurg mit Notarzt und Anästhesisten auseinander setzen musste und noch sichtlich unter Stress steht. „Da steht man ganz schön unter Strom, auch wenn man weiß, dass es eigentlich nur eine Übung ist.“

Viel Lob erntet er von den Kursleitern und Teilnehmern gleichermaßen. Während des ganzen Vormittags wurden anhand anschaulicher Vorträge die Schwabinger Schockraumalgorithmen vorgestellt und erklärt. Sogar der Filmmitschnitt eines „echten“ Schockraumeinsatzes wurde gezeigt.

Das Erlernte real umsetzen

„Praxis ist uns unheimlich wichtig“ sagt der wissenschaftliche Leiter des Kurses, Chefarzt Dr. Eduard Höcherl, der aus einer Ecke heraus die Diskussion beobachtet. „Wir waren vor 12 Jahren die ersten, die in ihrem Schockraum einen Computertomographen installierten. Die Fortschritte in der Versorgung schwerverletzter Patienten in den letzten beiden Jahrzehnten beruhen auf den weltweiten Bemühungen die präklinischen und innerklinischen Prozesse zeitlich stringent und mit höchster Zuverlässigkeit zu organisieren. Basierend auf Vorarbeiten in den Jahren 1994 bis 1997 wurde 1998 am Klinikum Schwabing im Bereich der zentralen Notaufnahme einer der Schockräume mit einem CT ausgerüstet. Seither haben wir unaufhörlich an den Abläufen im Schockraum gearbeitet und Algorithmen erstellt. In den letzten Jahren haben auch viele andere Kliniken ihre Schockraumkonzepte angeglichen. So lag es auf der Hand, unsere Erfahrungen in einem eigenen Kurs an die Kollegen weiter zu geben.“

Mortui vivos docent

Die Gruppe hat mittlerweile gewechselt, ein neuer leitender Chirurg steht erwartungsvoll im Raum und schon stürmt eine junge Dame unter Tränen durch die Tür und sucht ihren verletzten Bruder.

Wir folgen jedoch der ersten Gruppe durch die langen Gänge des Klinikums in den Obduktionssaal der Pathologie. „Mortui vivos docent“ steht dort in großen Lettern an der Wand. „Die Toten lehren die Lebenden“. Unter diesem Motto stehen Thoraxdrainage, Coniotomie und Kraniotomie auf dem Lehrplan. Unter fachlicher Anleitung von Unfallchirurgen, Intensivmedizinern und Neurochirurgen werden Eingriffe an Leichenpräparaten geübt, die im Notarzteinsatz oder Schockraum lebensrettend sein können. „ Hier wird ein weiterer Kernpunkt unseres Kurskonzeptes sichtbar“ erklärt uns einer der beiden Kursleiter, Dr. Thorsten Kraus. “Unsere Veranstaltung genießt die breite Akzeptanz und Unterstützung nahezu aller Abteilungen des Klinikums. Bis auf wenige Ausnahmen kommen alle Dozenten und Praxisanleiter aus unserem Haus. Wir sehen unser Kursangebot als Ergänzung zu bereits bekannten und bewährten Ausbildungskonzepten wie ATLS. Wir wollen zeigen, wie wir in Schwabing schwerverletzte Patienten behandeln. Nicht mehr und nicht weniger. Somit liegt es auf der Hand, dass dann auch der Anästhesist, Intensivmediziner, oder Unfallchirurg einen Vortrag hält, der tagtäglich im Schockraum, im OP oder in der Intensivstation seinen Dienst tut.“

Vier große Kernthemen

Unsere Gruppe hat genug Löcher in verschiedene Körperhöhlen der Präparate gebohrt und wird nun zum 3. Praxisblock dieses Kursnachmittags geleitet, wo abermals teilentblößte Körper ordentlich auf Liegen aufgereiht warten. Diesmal handelt es sich jedoch um durchaus lebendige Probanden, die freundlich und bereitwillig ihre bereits von Kontaktgel glänzenden Bäuche und Brustkörbe für eine spezielle FAST-Sonographieübung zur Verfügung stellen.

Gegen 18:00 Uhr endet dieser ereignisreiche 3. Kurstag, doch schon eine Stunde später sitzen Teilnehmer, Dozenten und Veranstalter wieder fröhlich vereint in einer nahe gelegen Tappasbar und nachdem einige Fallbeispiele heftig diskutiert und abgearbeitet und einige Weinflaschen nachbestellt wurden, bleibt der restliche Abend dem ausführlichen Kennenlernen vorbehalten. Weit vor Mitternacht sind die meisten Stühle leer, die letzten Tage, haben scheinbar viel Kraft gekostet.

Ein straff gefüllter Kurstag.

Die Woche begann ja bereits am Montagmorgen um 8 Uhr und viele Teilnehmer hatten eine weite Anreise hinter sich gebracht. 30 Ärztinnen und Ärzte aus ganz Deutschland waren der Einladung des Klinikums Schwabing zur nunmehr 3. Auflage des Notfallkurses „Traumacode Schwabing“ gefolgt. Assistenzärzte im 2. Ausbildungsjahr, frisch gebackene Fachärzte, ja sogar gestandene Oberärzte fanden sich am Morgen des 4. Oktober 2010 in der Ärztebibliothek des Klinikums ein. Sie erwartete ein straff gefüllter Kurstag. Sebastian Sepp, der neben Dr. Thorsten Kraus das Kursleitungsteam stellt, ist als Unfallchirurg, wie fast alle seiner Kollegen auch langjähriger Notarzt: „Unsere Veranstaltung ist in 4 große Kernthemen gegliedert. Wir beginnen mit der präklinischen Versorgung, gefolgt von der Schockraumversorgung, bis zu den Notfalloperationen. Als 4. Schwerpunkt bieten wir unter den Oberbegriff Expertenwissen Themenkomplexe an, die einen Blick über den Tellerrand der Polytraumabehandlung erlauben. Hier werden Themen wie die posttraumatische Belastungsstörung, die Pathophysiologie des Polytraumas, oder der Massenanfall von Verletzten beleuchtet.“

Enge Zusammenarbeit zwischen Notarzt und Feuerwehr

Der erste Kurstag beginnt also mit der Präklinischen Versorgung. Anhand mehrerer Vorträge von Notärzten, Feuerwehr- und Rettungsdienstmitarbeitern werden die Teilnehmer gleichsam an den Unfallort mitgenommen. „Seit Jahren optimieren wir die Zeitabläufe in unserer Klinik und kämpfen hier um jede Minute,“ sagt Sebastian Sepp, “die Auswertungen der letzten Jahre bezüglich der präklinischen Rettungszeiten stehen dazu jedoch im krassen Gegensatz. Mit über 70 Minuten befinden wir uns noch über dem bundesweiten Durchschnitt. Hier gilt es, die Notärzte für die Behandlungsprioritäten polytraumatisierter Patienten zu sensibilisieren.“ Und so nehmen Sebastian Sepp und Thorsten Kraus am Nachmittag dieses ersten Tages bei herrlichem Sonnenschein die Teilnehmer mit hinaus in den weitläufigen Klinikpark, wo zwei nagelneue Mittelklassewagen auf einer Wiese stehen. Schon rückt die Feuerwehr mit schwerem Gerät an und unter den Augen der Teilnehmer und zahlreicher Schaulustiger an den Klinikfenstern wird nun eine realistische Fahrzeugrettung simuliert.

Seit Jahren optimieren wir die Zeitabläufe in unserer Klinik und kämpfen hier um jede Minute.

Brandoberinspektor Thomas Schmidt von der Werkfeuerwehr der TU Garching erklärt die Abläufe und steht für Fragen zu Verfügung. Er ist besonders an einer engen Zusammenarbeit zwischen Notarzt und Feuerwehr interessiert. Aufmunternd drückt er einem Teilnehmer einen Rettungsspreizer in die Hand und fordert ihn auf an einem der Fahrzeuge tätig zu werden. Reihum wandern nun Rettungsscheren, Hydraulikspreizer und Glashämmer und nach einer Stunde stehen 30 schweißgebadete, aber glückliche Chirurgen um 2 türlose Cabrios herum.

Chefarzt Dr. Höcherl, Dr. Thorsten Kraus und Sebastian Sepp haben vor 3 Jahren gemäß dem Untertitel „Keine Angst beim Polytrauma“ ein Kurskonzept entworfen, das chronologisch die Behandlungsabläufe bei der Versorgung eines Schwerstverletzten vom Unfallort, über den Schockraum bis in den Operationssaal abbildet. Folglich endet die Woche auch dort, wo sich unsere Teilnehmer wieder deutlich mehr zu Hause fühlen als bei einem Feuerwehreinsatz, nämlich im Operationssaal. In unserem Fall also wieder in den Hallen der Pathologie, wo an den bereits erwähnten Präparaten gängige operative Eingriffe wie die Notfallthorakotomie oder Laparotomie, das Anlegen eines Fixateur extern, oder einer Beckenzwinge geübt werden können. Nicht minder schweißtreibend ist die Arbeit und nicht weniger konzentriert gehen die Teilnehmer ans Werk. Vom beherzten Zugreifen eines Chirurgen hängt oft das Überleben eines Patienten ab und hier kann geübt werden, was in der Realität gottlob selten notwendig ist.

Kursveranstaltung Traumacode Schwabing durch die DGU zertifiziert

Viel zu schnell endet diese für Teilnehmer und Kursorganisatoren gleichsam kurzweilige und lehrreiche Woche am Freitagnachmittag mit langem Händeschütteln und Schulterklopfen. Langsam löst sich die Anspannung bei den Mitgliedern des Organisationsteams und weicht dem Bewusstsein, es wieder einmal ohne größere Pannen über die Bühne gebracht zu haben.

Willkommen zu „Traumacode Schwabing – keine Angst beim Polytrauma“.

Die große Bestätigung für all die Mühen der letzten drei Jahre schneit dann jedoch erst einige Wochen später in Form eines Schreibens auf den Schreibtisch von Dr. Höcherl. Die Kursveranstaltung Traumacode Schwabing wird durch die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie zertifiziert und damit zur Mitarbeiterfortbildung gemäß der Vorgaben des Weißbuchs zur Schwerverletztenversorgung zugelassen. Eine große Hürde ist damit genommen. Grund und Motivation, auch im Oktober 2011 wieder sagen zu können: Willkommen zu „Traumacode Schwabing – keine Angst beim Polytrauma“ .

Schwarz TC. Traumacode Schwabing 2010 – DGU-zertifiziert. Passion Chirurgie. 2011 Mai/Juni; 1(5/6): Artikel 03_07.

CME-Artikel: Was gibt es Neues in der Unfallchirurgie?

Hüftgelenksnahe Femurfrakturen sind nach wie vor Verletzungen von erheblicher medizinischer und sozioökonomischer Bedeutung. Eine Vielzahl von Untersuchungen hat zu einem genaueren Verständnis der Verletzung und einem besseren Management der Patienten beitragen können. Hüftgelenksnahe Femurfrakturen sind dennoch bis heute mit einem erhöhten Risiko für Mortalität und Morbidität behaftet.

Eine metaanalytische Untersuchung an > 700 000 Patienten wies für Männer in den ersten drei Monaten nach Trauma ein relatives Mortalitätsrisiko von 7,95 und für Frauen von 5,75 verglichen mit der Normalbevölkerung nach [2]. Trotz Absinken des relativen Risikos in den Folgemonaten bleibt es gegenüber der Normalbevölkerung erhöht, darüber hinaus behalten Männer über die gesamte Dauer ein höheres relatives Mortalitätsrisiko als Frauen. Da die demografische Entwicklung eine deutliche Zunahme der Inzidenz erwarten lässt [25], sind weitere Anstrengungen zum besseren Verständnis von Prophylaxe, Versorgung und Komplikationsmanagement unerlässlich.

Den vollständigen CME-Kurs, finden Sie unter www.ecme-center.org

eCME-Center
Zum Kurs "Was gibt es Neues in der Unfallchirurgie?"

Krasnici S, Labza S, Schmidt J. Was gibt es Neues in der Unfallchirurgie? Passion Chirurgie. 2011 Mai/Juni; 1(5/6): Artikel 03_01.

Radioaktive Stoffe machen krank

Bei einem nuklearen Unfall – zum Beispiel bei einer Kernschmelze im Reaktor oder im Abklingbecken für abgebrannte Elemente – werden radioaktive Stoffe, „Radionuklide“, freigesetzt. Im Folgenden listen wir die bei Atomunfällen am häufigsten in die Biosphäre gelangenden Radionuklide auf und stellen ihre Auswirkungen für die Gesundheit dar.

Radioaktive Substanzen und ihre gesundheitlichen Auswirkungen

Cäsium-137 (Cs)

Halbwertszeit (HWZ) 30,2 Jahre, Betastrahler, zerfällt in „angeregtes“, metastabiles Barium 137m (Ba), das sich mit kurzer HWZ von 2,55 min unter starker Gammastrahlung in stabiles Ba 137 umwandelt. Die Aktivitätsbestimmung von Cs 137 mit dem Geigerzähler erfolgt direkt über diese Gammastrahlung

Caesium verteilt sich sehr leicht in der Umwelt; durch die oberirdischen Atomtests sind weltweit noch kleine Mengen zu finden. Die Forschung unterscheidet zwischen externer und interner Exposition: Eine externe Exposition findet statt, wenn man z.B. auf kontaminierter Erde geht oder Kontakt mit verseuchtem Material hat. Bei einer internen Exposition werden radioaktive Stoffe durch Atmen, Essen und Trinken in den Körper aufgenommen. Lebewesen behandeln Cs-137 wie Kalium. Aufgenommenes Cs-137 verteilt sich gleichmäßig im Körper, vor allem in weichem Gewebe, ganz besonders in der Muskulatur, auch im Herzmuskel. Wegen der guten Wasserlöslichkeit der meisten Caesiumsalze werden diese im Magen-Darm-Trakt vollständig resorbiert. Es kommt zu hohen Konzentrationen in den Muskeln, etwas weniger konzentriert wird Caesium in Knochen und Fettgewebe eingelagert. Die biologische Halbwertszeit beträgt 40 bis 200 Tage. Bei hoher externer Exposition kann es Verbrennungen geben, je nach Dosis kann die Exposition tödlich sein. Interne Exposition kann zu Herzmuskelstörungen führen, ferner zu Krebserkrankungen wie z.B. Karzinomen der Lungen und Enddarm.

Strahlenarten

Man unterscheidet Teilchenstrahlung (Neutronen-, Beta- und Alphastrahlen) und Wellenstrahlung (Gamma- und Röntgenstrahlen).

Alphastrahlen (α-Strahlen) haben eine Reichweite von wenigen Zentimetern, in lebendem Gewebe von etwa 0,05 mm. Ein Blatt Papier stellt bereits ein Hindernis für sie dar. Wenn aber Alphastrahler in den Körper aufgenommen („inkorporiert“) werden, richten sie großen Schaden an. Auf ihrer Spur durch lebende Zellen hinterlassen Alphateilchen eine „Schneise der Verwüstung“. Die biologische Schadwirkung der Alphastrahlen ist mindestens 20-mal stärker als die von Gammastrahlen.

Betastrahlen: Die Reichweite der Betateilchen ist unterschiedlich, je nach ihrer Energieausstattung. Die Reichweite ist aber nicht identisch mit der Schadwirkung, denn die Energie entlädt sich jeweils am Ende der Spur und richtet dort den Schaden an. Betastrahlen können durch dünne Metallplatten abgefangen werden.

Alpha-und Betastrahlen tragen zur äußeren Strahlenwirkung auf Lebewesen nur wenig bei: Ihre schädigende Wirkung entfalten sie jedoch als innere Strahlung nach Inkorporation von Radionukliden. Inkorporation kann über Atmung, Essen und Trinken stattfinden.

Gammastrahlen sind elektromagnetische Wellen mit hoher Energie und großer Durchdringungsfähigkeit. Die „Spur“ eines Gammastrahls im lebenden Gewebe ist lang, aber nicht so zerstörerisch wie bei den Teilchenstrahlen.

Cäsium-134 (Cs)

Halbwertszeit 2,1 Jahre, Beta- und (schwacher) Gammastrahler

Nach der Katastrophe von Tschernobyl im Jahr 1986 trug Cäsium 134 in den ersten zwei Jahrzehnten erheblich zu den dort gemessenen Strahlendosen bei. Heute sind wegen der im Vergleich zu Cs 137 kürzeren HWZ nur noch relativ geringe Mengen nachweisbar. Cs 134 verhält sich im Körper wie Cs137.

Jod 131 (I)

Halbwertszeit 8,02 Tage, Betastrahler und Gammastrahler, wobei die Gammastrahlung nur 10 % der Gesamtstrahlung ausmacht. Die von I 131 ausgehenden Betateilchen haben im Gewebe eine Reichweite von maximal 2 mm.

Jod 131 ist ein flüchtiges Radionuklid, das sich über die Luft schnell großflächig verbreitet und von den Menschen eingeatmet werden kann. Es ist auch gut wasserlöslich. Da sich Jod auf Pflanzen ablagert und von Tieren aufgenommen wird, gelangt es in konzentrierter Form schnell in Milch, Fleisch und Fisch und so in die Nahrungskette des Menschen. Die Schilddrüse nimmt Jod so lange auf, bis ihre Aufnahmekapazität gesättigt ist – im Normalfall ist die Schilddrüse nicht gesättigt. Daher führt eine Exposition mit radioaktivem Jod durch einen Atomunfall dazu, dass es in der Schilddrüse gespeichert wird. Es wird dort nur langsam abgebaut. Insbesondere bei Kindern – aber auch bei Erwachsenen – wurde nach Radiojodexposition ein stark erhöhtes Schilddrüsenkrebsrisiko nachgewiesen. Niedrigere Dosen können Schilddrüsenfunktionsstörungen verursachen, z. B. Hypothyreose (Schilddrüsen-Unterfunktion).

Um die Risiken von Schilddrüsenerkrankungen nach einem Atomunfall zu mindern, sollten Tabletten mit Kaliumjodid an die Bevölkerung verteilt werden.

Diese Jod-Tabletten enthalten ungefährliches, nicht radioaktives Jod 127, das die Transportwege in der Schilddrüse für das radioaktive Jod blockiert. Die Jodprophylaxe kann jedoch nur gelingen, wenn das Kaliumjodid vor dem Kontakt mit radioaktivem Jod eingenommen wird.(Dosierungen s. gesondertes Merkblatt ).

Die biologische Halbwertszeit von Jod 131 ist in den verschiedenen Organen unterschiedlich: In der Schilddrüse beträgt sie 100 Tage, in Knochen 14 Tage, in Nieren, Milz und Gonaden 7 Tage.

Jod 129 (I)

Halbwertszeit 15,7 Mio. Jahre (!), im Vergleich zu I 131 schwächerer Beta- und Gammastrahler.

Jod 129 kommt hauptsächlich in Atomkraftwerken vor. In die Umwelt gelangte es vor allem aber durch die oberirdischen Atomtests. Jod 129 verhält sich wie Jod 131 und ist ebenfalls schädlich für die Schilddrüse. Es verteilt sich wie Jod 131 in der Umwelt. Seine biologische Halbwertszeit im Körper beträgt ca. 120 Tage.

Strontium 90 (Sr)

Halbwertszeit 28,6 Jahre, Betastrahler

Strontium 90 ist ein künstliches Radionuklid aus der Atomkernspaltung, das bei den Atomtests und AKW-Unfällen wie Tschernobyl und Fukushima in großen Mengen freigesetzt wurde und wird. In Spuren wird es auch im Normalbetrieb eines AKW über Abluft und Abwasser abgegeben. Über die Nahrungskette kann es in den menschlichen Körper gelangen. Als ein Element, das chemisch dem Kalzium ähnlich ist, wird es in Knochen und Zähne eingebaut, wo es sich anreichert und bis zu 40 Jahre bleiben kann. Besonders gefährdet sind Kinder aller Altersstufen, weil ihr wachsender Organismus einen großen Kalziumbedarf hat und Strontium für Kalzium hält.

20 bis 30% des in den Körper aufgenommenen Strontiums bleiben in den Knochen und im Knochenmark, ca. 1% bleibt im Blut und in den Weichteilen, der Rest wird ausgeschieden. Die Inkorporation von Strontium 90 führt vor allem zu Knochenkrebs und Leukämie. Es gilt als eine der Hauptursachen für Leukämie im Kindesalter.

Plutonium (Pu)

Halbwertszeiten Pu 238: 87,7 Jahre; Pu 239: 24.110 Jahre; Pu 240: 6.564 Jahre; alle Isotope sind Alphastrahler. Pu kommt in der Natur nicht oder allenfalls in geringen Spuren vor.

Plutonium gehört zu den giftigsten Stoffen überhaupt und ist hoch radioaktiv. Es wurde bisher durch den Atombombeneinsatz in Nagasaki und durch Atomunfälle (z. B. Majak, Tschernobyl) freigesetzt. Durch die oberirdischen Atomtests sind 4 Tonnen Plutonium weltweit verteilt. Viele Menschen, die neben Anlagen zur Produktion von Atomwaffen leben, wurden mit Plutonium 239 kontaminiert. Nach einer Freisetzung können Partikel durch Staub, Wasser und Nahrung in den Körper aufgenommen werden. Pu lagert sich im Knochenmark und in der Leber ab. Das Einatmen von plutoniumhaltigen Partikeln führt zu Lungenkrebs. Die Einnahme weniger tausendstel Gramm des Elements verursacht tödliche Strahlenschäden. Plutonium ist auch als Schwermetall hochgradig toxisch und besonders schädlich für die Nieren. Die biologische Halbwertszeit von Pu 239 beträgt in den Knochen 100 Jahre, in der Leber 40 Jahre.

Halbwertszeit (HWZ)

Die physikalische Halbwertszeit ist die Zeit, in der die Hälfte einer bestimmten Menge einer radioaktiven Substanz zerfallen ist. Das entstehende Zerfallsprodukt kann ebenfalls radioaktiv sein. Die Hälfte des Restes, also ein Viertel der ursprünglichen Menge, zerfällt wiederum in der gleichen Zeit, und so fort. HWZ mit 10 multipliziert ergibt die Zeit, in der die Ausgangsmenge (fast) vollständig zerfallen ist. Die biologische Halbwertszeit bezeichnet die Zeitspanne, in der in einem Lebewesen (Mensch, Tier, Pflanze , Einzeller) eine in den Organismus gelangte Menge eines radioaktiven Stoffes durch biologische Prozesse (Stoffwechsel, Ausscheidung, usw.) auf die Hälfte abgesunken ist.

Einer der Fukushima-Reaktoren wurde mit Brennelementen aus MOX (Mischoxid aus Uran 235 und Pu 239) betrieben. So ist zu befürchten, dass im Vergleich zu Tschernobyl mehr Pu freigesetzt wird. Auch mit Actinoiden (Transuranen) wie Thorium, Protactinium, Neptunium, Americium, Curium muss in den radioaktiven Wolken gerechnet werden. Durch diese Elemente wird die Strahlung viel gefährlicher.

 

Hall X, Eisenberg W. Radioaktive Stoffe machen krank. Passion Chirurgie. 2011 April; 1(4): Artikel 03_05.

Eine Information der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges, Ärzte in sozialer Verantwortung e.V. (IPPNW) Redaktion: Xanthe Hall, Dr. Winfrid Eisenberg, IPPNW Geschäftsstelle, Körtestraße 10, 10967 Berlin, E-Mail: [email protected]

Prof. Dr. Hans-Egon Posth, Ehrenmitglied des BDC und Gewinner der WMO-Medaille

Am 3. Februar 2011 verstarb der ehemalige Vizepräsident des BDC, Prof. Dr. Hans-Egon Posth im Alter von fast 91 Jahren.

Prof. Posth war Mitglied des BDC seit 1965. Von 1973-1982 war er Beisitzer des geschäftlichen Vorstandes, 1982-1986 Schriftführer und von 1986-1994 Vize-Präsident. Er erfüllte im BDC seine Aufgaben ohne viel Aufheben um seine Person zu machen. Seine Erfahrung, Weitsicht und Weisheit kamen der Arbeit des gesamten BDC zu Gute.

Als „junger Präsident“ war es für mich ein Glücksfall, Prof. Posth an meiner Seite zu haben. Auf verschiedenen Reisen zu Veranstaltungen des BDC kamen wir uns näher. Seine ruhige, geschickte Art, zu moderieren, hat oft die Wogen geglättet, wenn konträre Meinungen aufeinander prallten. Für mich war es eine große Ehre, ihm 1993 im Namen des Präsidiums die Ehrenmitgliedschaft im BDC zu verleihen. 1997 wurde ihm auch die Müller-Osten Medaille verliehen. Der BDC wird sich an sein Wirken mit Dankbarkeit und Achtung stets erinnern.

(Den Nachruf verfasste Professor Karl Hempel)

Ärztemangel und wachsender Versorgungsbedarf – wer behandelt künftig chirurgische Patienten?

Gemeinsame Pressemitteilung von: BDC, BAO, BNC

Gemeinsame Pressemitteilung von: Berufsverband Niedergelassener Chirurgen (BNC), Berufsverband Deutscher Chirurgen (BDC) und Bundesverband Ambulantes Operieren (BAO)

Ärztemangel und wachsender Versorgungsbedarf – wer behandelt künftig chirurgische Patienten?

Immer mehr niedergelassene Chirurgen in Deutschland nähern sich dem Rentenalter, Kliniken klagen über unbesetzte Facharzt- und Assistenzarztstellen. Gleichzeitig werden die Menschen immer älter und benötigen intensivere ärztliche Versorgung. Dieser Spagat kann nur sektorenübergreifend und mit Unterstützung qualifizierter Assistenzberufe gelingen, so das Fazit der Chirurgen und ambulanten Operateure beim 13. BNC-Bundeskongress, dem 25. BDC-Chirurgentag und der BAO-Jahrestagung, die erstmals gemeinsam vom 4. bis 6. März 2011 in Nürnberg stattgefunden haben.

Nürnberg, 8. März 2011. Bis zum Jahr 2020 werden etwa 55 Prozent der niedergelassenen Chirurgen und 32 Prozent der Krankenhauschirurgen in Deutschland in Rente gehen. Bereits heute verzeichnen 35 Prozent der Kliniken unbesetzte Facharztstellen, bei den Assistenzarztstellen ist sogar in jeder zweiten Klinik mindestens eine Stelle vakant. Gleichzeitig werden die Menschen immer älter und benötigen intensivere ärztliche Versorgung – und der medizinische Fortschritt ermöglicht Operationen und moderne Therapien bis ins hohe Lebensalter.

Qualifizierte Assistenzberufe können Chirurgen und Operateure entlasten
Der Münchener Gesundheitsökonom Prof. Günter Neubauer sieht eine Lösung für dieses Problem in der Delegation ärztlicher Leistungen: „Ärzte sollten sich auf das konzentrieren, was sie am besten können – und andere Leistungen qualifizierten Assistenzberufen überlassen“, sagte Neubauer bei einer Podiumsdiskussion im Rahmen des gemeinsamen Bundeskongresses Chirurgie 2011. Auch die chirurgischen Referenten bezeichneten die vermehrte Delegation von Leistungen als alternativlos.

So stellte der BDC-Geschäftsführer Dr. Jörg Ansorg fest: „Die Kliniken können in diesem Punkt viel von niedergelassenen Chirurgen und Belegpraxen lernen, wo qualifizierte Arzthelferinnen den Arzt längst von vielen Tätigkeiten entlasten.“ Ein wichtiger Schritt sei die Schaffung qualifizierter Berufsbilder, etwa des Chirurgisch-Technischen Assistenten (CTA) oder der Chirurgisch-Administrativen Assistentin (CAA), für die der BDC gerade ein modulares Weiterbildungskonzept entwickelt hat.

Der Präsident der Landesärztekammer Westfalen-Lippe Dr. Theodor Windhorst betonte allerdings, dass letztlich immer der Arzt die ganzheitliche Verantwortung für den Patienten tragen müsse: „Delegieren heißt zwar übertragen, doch die Verantwortung für durchgeführte Tätigkeiten bleibt beim Arzt!“ Der Vertreter des BNC, der Chirurg Dr. Stephan Dittrich aus Thüringen, forderte deshalb eine gezielte Versorgungsplanung: „Wir müssen klar definieren, wer wen wie wann und wo behandeln kann und darf.“

Berufsverbände wollen die Trennung zwischen ambulantem und stationärem Sektor überwinden
Klar ist immerhin, dass die strikte Trennung zwischen ambulanter und stationärer Versorgung im deutschen Gesundheitssystem längst überholt ist. Die chirurgischen Berufsverbände engagieren sich seit vielen Jahren für neue Versorgungsmodelle, darunter die Integrierte Versorgung, Tageskliniken sowie das Beleg- und Honorararztwesen.

Mit der gemeinsamen Ausrichtung ihrer jeweiligen Jahreskongresse präsentierten der Berufsverband Niedergelassener Chirurgen (BNC), der Berufsverband der Deutschen Chirurgen (BDC) und der Bundesverband Ambulantes Operieren (BAO) dieses Engagement nun erstmals auch nach außen. Ihr gemeinsamer Kongress war mit über 1.000 Teilnehmern ein wichtiger Brückenschlag zwischen Klinik und Praxis sowie den beteiligten Fachgruppen. „Wir alle haben das Gefühl, dass hier etwas Besonderes passiert“, lobte BAO-Präsident Dr. Axel Neumann den Schulterschluss der drei Berufsverbände.

Pressekontakt:

Antje Soleimanian, Freie Medizinjournalistin
Essener Str. 4, D3, 22419 Hamburg
Tel.: 040 32596116, [email protected]

Berufsverband Niedergelassener Chirurgen (BNC)
www.bncev.de

Berufsverband Deutscher Chirurgen (BDC)
www.bdc.de

Bundesverband Ambulantes Operieren (BAO)
www.operieren.de

Ende der Budgetgrenzen beim Ambulanten Operieren ab 2012 – Verbände loben Vorstoß Röslers

Gemeinsame Pressemitteilung von: BDC, BAO, BNC

Die Forderung der ambulanten Operateure nach einer Abschaffung der Budgetierung ambulanter Operationen hat in Berlin offenbar endlich Gehör gefunden: Bundesgesundheitsminister Dr. Philipp Rösler hat in den vergangenen Tagen mehrfach gegenüber der Presse erklärt, die aktuellen Zuwachsgrenzen beim Ambulanten Operieren bereits ab 1. Januar 2012 abschaffen zu wollen. In einem Interview mit „KV-TV Praxis“, dem Web-TV der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz (KV RLP) erklärte der Minister, dass die Budget-Obergrenzen für extrabudgetäre Leistungen dem Grundsatz „ambulant vor stationär“ widersprechen.

Fairer Wettbewerb zwischen Krankenhäusern und ambulanten OP-Zentren
Doch damit nicht genug: Rösler kündigte auch an, die ungleichen Wettbewerbsbedingungen des stationären und des ambulanten Sektors beseitigen zu wollen: „Die Frage der Investitionskosten muss geklärt werden.“ Es sei bekannt, dass Krankenhäuser für die stationäre Versorgung– anders als niedergelassene Ärzte –Landesmittel in Form von Investitionsförderung erhielten. „Insofern gibt es hier einiges zu regeln. Ziel ist es, hier ein faires System auf den Weg zu bringen“, sagte Rösler.

Bessere Rahmenbedingungen machen Ambulantes Operieren zur Erfolgsstory
Die unterzeichnenden Verbände lobten Röslers Vorstoß: „Mit besseren politischen Rahmenbedingungen kann das Ambulante Operieren endlich zu einer Erfolgsstory werden. Das Ambulante Operieren ist sicher, weil gegenüber einer stationären Behandlung deutlich weniger Infektionen auftreten und weil der Eingriff grundsätzlich von einem Facharzt erbracht wird. Patienten können sich nach dem Eingriff zu Hause in ihrer gewohnten Umgebung erholen, sind schneller wieder arbeitsfähig und brauchen weniger Schmerzmittel“, meinte BNC-Präsident Dr. Dieter Haack. BAO-Präsident Dr. Axel Neumann ergänzte: „Die ambulanten Operateure haben seit Jahren aus eigener Tasche in moderne und sichere OP-Zentren investiert, ohne eine Gegenleistung zu erhalten. Der Sinneswandel im Bundesgesundheitsministerium ist überfällig.“ Auch BDC-Vizepräsident Dr. Jörg-A. Rüggeberg pflichtete bei: „Ambulante und stationäre Eingriffe müssen nach der gleichen Systematik finanziert werden, denn der einzige Unterschied liegt in der zusätzlichen Hotelleistung der Klinik.“

Das Interview mit Bundesgesundheitsminister Dr. Philipp Rösler finden Sie hier:
http://www.kv-tv.net/film-o-thek.html

Über den BAO
Der Bundesverband Ambulantes Operieren e.V. (BAO) vertritt auf Bundesebene die fachlichen und politischen Interessen der ambulanten Operateure verschiedener Fachrichtungen (Chirurgen, Orthopäden, Augenärzte, Gynäkologen, Kieferchirurgen, Urologen, HNO-Ärzte und Dermatologen) und der ambulant tätigen Anästhesiologen.
http://www.operieren.de <http://www.operieren.de>

Über den BNC
Der Berufsverband Niedergelassener Chirurgen (BNC) vertritt die fachlichen und politischen Interessen der freiberuflichen Chirurgen in Deutschland. Er führt hierzu auf Bundesebene den Dialog mit Politikern, Krankenkassen, Wirtschaft und anderen Berufsverbänden.
http://www.bncev.de <http://www.operieren.de>

Über den BDC
Der Berufsverband der Deutschen Chirurgen ist mit knapp 16.000 Mitgliedern die größte europäische Chirurgenvereinigung. Er vertritt die berufspolitischen Interessen der Chirurginnen und Chirurgen in Klinik und Praxis und feierte im April 2010 sein 50-jähriges Bestehen.
http://www.bdc.de

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Antje Soleimanian, Freie Medizinjournalistin
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Lauterbach – Sanktionen gegen Ärzte

Berlin, Februar 2011: Es ist einer der ehernen Grundsätze moderner Demokratien, dass alle Menschen die gleichen Rechte haben. Diesem Grundsatz fühlt sich die Sozialdemokratie von jeher verpflichtet. Im Medizinsystem wird dem Patientenwohl höchster Vorrang eingeräumt.

Für Prof. Lauterbach sollten beide Gebote bindend sein. Würde er aus dieser Motivation allein seinen Vorschlag unterbreitet haben, wäre eine Ermahnung an die Ärzte und eine Aufforderung zur Selbstverpflichtung und zum Dialog der richtige Weg gewesen.

Bedingt durch den demographischen Wandel werden dem Medizinsystem in Zukunft nur noch sehr begrenzte Finanzmittel zur Verfügung stehen. Daher ist, wie der Präsident des Berufsverband der Deutschen Chirurgen, Prof. H.-P. Bruch, meint, der Dialog zwischen der Politik und der Ärzteschaft außerordentlich wichtig, damit unter den gegebenen Umständen die besten Lösungen für die Patienten gefunden werden, Lösungen, die in erster Linie dem Patientenwohl dienen, und dafür Sorge tragen, dass das Kapital im System sparsam und bestmöglich verwandt wird.

Eine so drastische Strafandrohung, wie von Prof. Lauterbach vorgeschlagen, die eine in vielen Fällen nur gefühlte Ungleichbehandlung von Menschen betrifft, unterbindet den Dialog, sät Misstrauen und ist mit unserem Rechtsempfinden nur schwer vereinbar. Prof. Lauterbach ist ein dem wissenschaftlichen Denken verpflichteter Hochschullehrer, dem die Folgen kontroverser Äußerungen durchaus bewusst sein müssen.

Was also kann ihn bewogen haben, eine neue Offensive zu eröffnen?

Jedem, der sich mit der Zukunft unserer Sozialsysteme befasst, wird bewusst, dass die Gesellschaft dem demographischen Wandel weitgehend unvorbereitet ausgeliefert ist. Irgendwann zwischen 2016 und 2026 werden unsere Sozialsysteme ihre Grenzen überschreiten und was heute gesichert erscheint, wird in Frage gestellt werden müssen.
Alle Verantwortlichen wären daher aufgerufen, jetzt über eine Veränderung des Medizinsystems nachzudenken, damit auch in Zukunft denen geholfen werden kann, die der Hilfe bedürfen.

Eine Fülle von Fragen harrt der Beantwortung:

  1. Wie viel Medizin kann und will sich die Gesellschaft noch leisten?
  2. Wie soll die Bevölkerung in der Fläche versorgt werden?
  3. Wie viel Medizin brauchen wir und in welcher Spezialisierung?
  4. Wie können die Vorhaltekosten den Krankenhäusern gesenkt werden?
  5. Wie werden ambulanter und stationärer Bereich in Zukunft optimal vernetzt?
  6. Sind unsere Aus- und Weiterbildungssysteme den Herausforderungen der Zukunft noch gewachsen?

Wer diese und weitere Fragen beantworten will, braucht eine ungeschminkte Analyse der aktuellen und künftigen Situation und einen strukturierten Dialog, der möglichst losgelöst von Eigeninteressen, dem Patientenwohl verpflichtet ist. Wer durch Bußgeld- oder Strafandrohung den Dialog unterbindet und Misstrauen zwischen Partnern erzeugt, muss also eine andere Intention verfolgen. Vielleicht heißt das Ziel ja Staatsmedizin.

Dient die Diskreditierung der Ärzteschaft in erster Linie dem Systemwechsel? Dies würde die Politik davon entbinden, den Menschen zu sagen, dass wir uns vieles nicht mehr werden leisten können und dass viele persönlich und wissentlich eingegangene Risiken nicht mehr sozialisiert werden dürfen. Im Wege der Zuteilung, Priorisierung und Rationierung kann dem Patienten, je nach Kassenlage, dann von Staatswegen zugeordnet werden, was ihm zusteht.

Ob die Systemüberwindung hin zur reinen Staatsmedizin allerdings dem Patientenwohl in jedem Falle dient, ob nicht intendierte Gleichheit der Menschen durch Gleichmacherei auf niedrigem Niveau ersetzt wird, ob nicht die Motivation der Ärzteschaft empfindlich getroffen wird, darf mit Blick auf alle bekannten staatlichen Medizinsysteme – übrigens auch auf die skandinavischen – deutlich hinterfragt werden.