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Medizinische Geräte im Krankenhaus: Billig gekauft – kommt teuer zu stehen

Wie Qualität, Patientensicherheit und Wirtschaftlichkeit in Einklang kommen

Immer mehr Krankenhäuser in Deutschland schreiben rote Zahlen. Die Prognosen sind niederschmetternd. Um die sich zuspitzende Situation zu analysieren hat der Bundesverband der Beschaffungsinstitutionen in der Gesundheitswirtschaft e.V. (BVBG) gemeinsam mit der K.O.M.® Kommunikations- und Managementberatungs GmbH im vergangenen Jahr eine bundesweite Studie im Rahmen der „Qualitätsoffensive im Gesundheitswesen“ durchgeführt. Das Ergebnis der Befragung von insgesamt 300 Mitarbeitern von Krankenhäusern, Krankenkassen und Experten des Gesundheitswesens: Es gibt vor allem dringenden Handlungsbedarf, aber auch Hoffnung.

Die wirtschaftliche Situation vieler Krankenhäuser hat sich in den letzten Jahren zunehmend verschärft. In Deutschlands Krankenhaussektor sind fast 20 % der 2.000 Kliniken von einer Insolvenz bedroht. Für diese beunruhigende Situation nennt Winfried Neun, Geschäftsführer der K.O.M.®, drei Gründe. Erstens macht sich der demographische Wandel bemerkbar. Die Gesellschaft wird immer älter und nimmt daher die Leistungen der Krankenhäuser mehr und mehr in Anspruch. Zweitens decken pauschalisierte Abrechnungssysteme die Leistungen nicht in vollem Umfang ab und drittens – und das ist laut Neun der wesentliche Punkt – verursachen die Fortschritte in der Medizin enorme Kostenblöcke.

Gemeinsam mit dem BVBG hat die K.O.M.® GmbH mittels der Studie im Rahmen der „Qualitätsoffensive im Gesundheitswesen“ die Situation in den Krankenhäusern untersucht. Insgesamt 300 Mitarbeiter von Krankenhäusern, Krankenkassen und Experten des Gesundheitswesens nahmen daran teil. Um dem Kostendruck entgegenzuwirken, reagieren die Kliniken zwar mit Strukturveränderungen, Prozessoptimierungen und vor allem radikalen Sparmaßen im Einkauf, die Umsetzung gelingt jedoch gerade den öffentlichen Krankenhäusern nur sehr schwerfällig und häufig zu eindimensional. Zudem rückt die Gesetzgebung mit dem Patientenrechtegesetz vom Februar 2013 das Thema „Qualität“ sehr stark in den Fokus. Die Hospitäler stehen vor der großen Herausforderung Qualität, Patientensicherheit und Wirtschaftlichkeit in Einklang zu bringen.

Abb. 1: Bei uns gibt es festgelegte Einkaufskriterien

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Eindimensionale Maßnahmen zur Kostenreduktion zeigen sich beispielsweise in der Anschaffung radikal billigerer medizinischer Geräte, Hilfsmittel und Verbrauchsmaterialien. Die tatsächlichen Einsparpotenziale auf dieser Ebene sind schnell ausgeschöpft, und was noch viel schwerwiegender ist: Die eingekauften Billigprodukte weisen zum Großteil eine deutlich mindere Qualität auf. Die Qualitätseinbußen führen wiederum nicht nur zu erheblichen Beeinträchtigungen medizinischer Prozesse sowie der Patientensicherheit, sondern bewirken letztlich sogar eine exorbitante Kostensteigerung. Sie erhöhen den Einsatz des Pflegepersonals, die Folgebehandlungen sind kostspieliger und auch in entstehenden Prozesskosten schlagen sich diese vermeintlichen „Einsparungen“ nieder. Besonders in den Bereichen OP, Intensivstation und Pflege machen sich die Qualitätseinbußen bemerkbar. In der Folge entstehen signifikante Mehrkosten durch die Bindung von Personalkapazitäten. Die Studie zur Qualitätsoffensive im Gesundheitswesen zeigte zum Beispiel einen Kostenanstieg bei der Wundversorgung um wahre 740 % – verursacht durch den höheren Einsatz des Pflegepersonals sowie des häufigeren Wechsels der Wundverbände. Der Zusammenhang von Produktqualität und Patientensicherheit wird insgesamt als hoch bis sehr hoch eingestuft. Beim Einkauf von medizinischen Geräten oder Materialen wird de facto nicht gespart, denn letztlich rächt sich diese vermeintliche Einsparung im Aufwand der folgenden Patientenversorgung und im erhöhten Einsatz des Pflegepersonals.

Abb. 2: Niedrigere Produktqualität kann sich negativ auf den Ablauf von Diagnostik, Behandlung und Pflege auswirken

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Die Herausforderung besteht also ganz klar darin, Patientensicherheit, Qualität und Wirtschaftlichkeit in eine vernünftige Managementeinheit zu bringen. Die Lösung besteht aus einem Spagat zwischen Wirtschaftlichkeit und Patientensicherheit. Hierzu müssen laut Winfried Neun, zunächst einmal zwei Grundsteine gelegt werden: Zum einen muss ein einheitliches Qualitätsverständnis entwickelt werden. Bislang existieren keine einheitlichen und verbindlichen Kriterien, nach denen eine Beurteilung stattfinden kann. In den Krankenhäusern müssen neue Richtlinien definiert werden. Zum anderen bergen Prozessoptimierungen in Kliniken riesige Potenziale, um Gelder einzusparen. Wenn man den Krankenhaussektor mit der klassischen Industrie vergleicht, liegt die Optimierung von Prozessen bei etwa 5-10 %. Im Maschinenbau liegt sie beispielsweise bei 70-80 %.

Daher hat das BVBG-Gütesiegel-Board das Thema „Patientensicherheit“ auf Grundlage der gemeinsamen Studie der „Qualitätsoffensive im Gesundheitswesen“ in der Boardsitzung vom 6. Dezember 2013 in den Fokus der Diskussionen gerückt. Das multidisziplinäre Gremium von Experten aus der Gesundheitswirtschaft, Wissenschaft und Gesundheitspolitik wurde durch das Experten-Team der K.O.M.® GmbH ergänzt.

Künftig werden die K.O.M.®-Spezialisten im Bereich Krankenhausmanagement Pilotkrankenhäusern methodisch Hilfestellung leisten. Diese besteht aus der Analyse bestehender Systeme und Tools im Einkauf sowie der daran angrenzenden Schnittstellen. Eine entscheidende Rolle kommt dabei Kennzahlensystemen und Bewertungstools wie dem Q-S-Faktor (Qualität und Sicherheit) zu, welcher es dem Einkauf erlaubt, Produktqualität, Patientensicherheit und Kosten mittels ökonomischer Maße zu beurteilen. Anhand der erhobenen Daten und der Erkenntnisse zu den Zusammenhängen zwischen Produktqualität und Prozessqualität hat die K.O.M.® Kennzahlensysteme entwickelt, die fundierte Einkaufsentscheidungen auf Basis einer genauen Einschätzung der Folgekosten verschiedener Produktqualitäten insbesondere auf der Prozess- und Personalkostenseite aufzeigen.

Abb. 3: Kosteneinsparungen sind im Einkauf von hoher Bedeutung

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Diese Systeme sollen als Beurteilungstool und Entscheidungsgrundlage im Einkauf eingeführt und sukzessive weiterentwickelt werden. Einheitliche und nutzerorientierte Qualitätsstandards werden definiert und Führungskräfte sowie Mitarbeiter gezielt in der Umsetzung geschult, damit eine indikationsgerechte Qualität der Produkte künftig gewährleistet werden kann. Zudem wird der Bereich Controlling untersucht und ferner werden Tools zur Lieferantenbewertung eingeführt und überwacht.

Die dringend notwendige Standardisierung hat somit einen guten und wichtigen Ansatz. Zudem bedarf es einer konsequenten Prozessoptimierung. Gerade im Bereich des Einkaufs- und Entsorgungsmanagements sowie an relevanten Schnittstellen zu Ärzten und Pflege liegen in vielen Kliniken noch hohe, bisher unausgeschöpfte Effizienzpotenziale, die die finanzielle Lage erheblich verbessern können.

K.O.M. Medizinische Geräte im Krankenhaus: Billig gekauft – kommt teuer zu stehen. Passion Chirurgie. 2014 Mai, 4(05): Artikel 09_01.01

Schau Dich schlau: Patientensicherheit im Christlichen Kinderhospital Osnabrück

„Wie macht der/die das eigentlich?“ – Kennen Sie die Frage?

Es dürfte wohl die am häufigsten gedachte Fragestellung in einer chirurgischen Ausbildung sein – oft in Zusammenhang mit den ganz einfachen Dingen oder den Details eines größeren Eingriffes, die man sich nicht traute zu fragen oder die der Weiterbilder nach 20 Jahren Tätigkeit einfach müde war, zu erklären.

Das Schau Dich Schlau-Format der Mitgliederzeitschrift des BDC „Passion Chirurgie“ bietet aufgrund der technischen Möglichkeiten ideale Voraussetzungen, Lern-Videos einem breiteren Publikum zuzuführen.

Alle Videos, die schon veröffentlicht wurden, finden Sie auf BDC|Online (www.bdc.de) unter Themen|Weiterbildung|Chirurgisches Training und im [cNetz] unter ‚Videos’ in der Community ‚Schau Dich schlau’.

Heute in der ‚Schau Dich schlau’-Reihe: Film zur Patientensicherheit ‚Ihr Kind ist SICHER bei uns’

Dr. med. Bernd Richter, Chefarzt der Klinik für Kinderchirurgie und Kinderurologie im Christlichen Kinderhospital Osnabrück: „Das Christliche Kinderhospital gehört mit 156 Planbetten zu den größten und modernsten Kinderkrankenhäusern Deutschlands und nahm 2011 seinen Betrieb auf. Insgesamt werden zwei Fachabteilungen, die Kinder- und Jugendmedizin sowie die Kinderchirurgie/-urologie, jeweils mit einer Vielzahl von Subspezialisierungen vorgehalten. In direkter Nachbarschaft befindet sich ein Krankenhaus der Schwerpunktversorgung für Erwachsene, mit dem eine enge Kooperation besteht.

Als großes Krankenhaus speziell für Kinder ist es der Klinik wichtig, die professionelle Spezialisierung auf die Erkrankungen des Kinder- und Jugendalters mit der professionellen Spezialisierung auf die Sicherheit der Kinder und Jugendlichen im Krankenhaus zu verbinden – deshalb haben wir uns, dieser Idee folgend entschlossen, den Film „Ihr Kind ist SICHER bei uns“ zu machen.

Insbesondere junge Eltern sind sehr internetaffin. Dieses belegen die Anzahl der Klicks auf diesen Film im You Tube-Kanal der Klinik.“

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Homepage des Christlichen Kinderhospitals Osnabrück

Wir fordern Sie herzlich dazu auf, mit eigenen Beiträgen, Themenvorschlägen und Fragen diese neue Rubrik zu beleben.

Kritikpunkte an der Rahmenvereinbarung zur Novellierung der Gebührenordnung der Ärzte (GOÄ)

Zwischen Bundesärztekammer und Verband Privater Krankenversicherungen vom 8. November 2013

Die nachfolgend aufgeführten Kritikpunkte beziehen sich auf die ab Seite 6 der Rahmenvereinbarung zwischen BÄK und PKV-Verband vom 8. November 2013 dargestellten Festlegungen und nehmen die entsprechende Nummerierung auf:

1. Ausgestaltung der neuen GOÄ im angemessenen Interessensausgleich

Die neue GOÄ soll weiterhin als Einzelleistungsvergütung ausgelegt werden, was ausdrücklich begrüßt wird.

Die Bildung von Leistungskomplexen ist grundsätzlich ebenfalls zu begrüßen. Eine Entscheidung zur Bündelung von Leistungen alleine anhand von gebräuchlichen Abrechnungsziffern (nach dem Motto: Das wird immer zusammen abgerechnet) führt zu Fehlern und Anwendungsschwierigkeiten. Hier kommt es auf kompetente fachliche Beratung bei der Bildung von Leistungskomplexen an. Vermieden werden muss eine ökonomisch gesteuerte Bildung von Leistungskomplexen analog zum DRG System.

2. Bewertung, förderungswürdige Maßnahmen und Gebührenrahmen

–  Der sogenannte robuste Einfachsatz spiegelt die Summe der Bewertung der ärztlichen Leistungskomponente und dem „Marktpreis“ für den im Standard anfallenden Aufwand in einer Gebührenziffer wider. Hier hat der EBM bei der Entwicklung Pate gestanden, wo eine Teilung in einen ärztlichen und technischen Teil der Leistung bereits Gang und Gäbe ist. Bemerkenswert ist, dass es sich bei den robusten Einfachsätzen um Durchschnittswerte handeln soll und somit Steigerungen bei höherer Morbidität quasi ausgeschlossen sind.

–  Nur bei Begründung der besonderen Schwere kann im Einzelfall der robuste Einfachsatz gesteigert werden. Eine Gemeinsame Kommission zur Pflege und Weiterentwicklung der GOÄ von BÄK und PKV-Verband werden hierzu die Kriterien präzisieren.

–  Über diese neue Kommission werden die Krankenversicherungen mehr als bisher in die Rechnungsstellung eingreifen können. Sie werden auf diesem Weg über die gemeinsame Arbeit mit der BÄK ein direkter Vertragspartner. Strukturelemente aus der Gesetzlichen Krankenversicherung – hier der Gemeinsame Bundesausschuss – sind unverkennbar.

3. Zeitbezogene Gebührenpositionen

4. Laborleistungen

Die Laborleistungen sind vielen ein Dorn im Auge. Oftmals werden sie als „nicht ärztliche“ Leistungen bezeichnet. Die Bemühungen, diese Ausgaben zu beschränken, gehen sogar so weit, als dass Facharztbezeichnungen in den Weiterbildungsordnungen der Landesärztekammern die Weiterbildungsmöglichkeiten im Laborbereich eingeschränkt werden.

5. Analogbewertungen

Das Prinzip der Analogbewertungen soll zur Abbildung innovativer und bisher nicht in der GOÄ abgebildeter Leistungen fortgeschrieben werden. Allerdings soll die gemeinsame Kommission zur Pflege und Weiterentwicklung der GOÄ Vorgaben zu der Handhabung der Analogabrechnungen festlegen. Es ist denkbar, dass somit eine neue Leistung grundsätzlich über Analogziffern abgerechnet wird, aber sich PKV und BÄK einigen, diese Leistung nicht in die GOÄ zu übernehmen. Hier bleibt die Frage offen, ob hier eine Art Erlaubnisvorbehalt (EBM!) durch die Hintertür eingeführt wird.

6. Wahlärztliche Vergütung / Wahlarztkette und persönliche Leistungserbringer

7. Schnittstelle zur Vergütung von Krankenhausleistungen

An der pauschalen Honorarminderung zur Vermeidung von Doppelvergütungen im Zusammenhang mit den vom Krankenhaus abgerechneten Vergütungen wird zunächst festgehalten. Zum besseren Verständnis der Auswirkungen dieser Regelung findet sich in der Anlage eine umfangreiche Ausarbeitung unter dem Titel „Anlage zu 7. Schnittstelle zur Vergütung von Krankenhausleistungen“.

8. Novellierung und Weiterentwicklung der GOÄ auf Selbstverwaltungsebene

–  Die bereits angesprochene Gemeinsame Kommission zur Pflege- und Weiterentwicklung der GOÄ wird paritätisch mit Vertretern der Bundesärztekammer einerseits und des PKV-Verbandes/der Beihilfe andererseits besetzt. Im Zuge dessen soll eine gemeinsame Datenstelle errichtet werden, welche die zukünftige Bewertung und Novellierung der GOÄ vereinfachen soll. Die Letztverantwortung für die Novellierung der GOÄ soll auf Grundlage der beschlossenen Vorschläge von der Gemeinsamen Kommission weiterhin bei der Bundesregierung bzw. beim BMG verbleiben.

–  Das BMG kann in die Gemeinsame Kommission einen ständigen Vertreter entsenden. Sofern sich die Partner der Gemeinsamen Kommission nicht einigen können, trifft das BMG die Entscheidung. Für Empfehlungen zur Analogabrechnung von Leistungen gab es ein solches Instrument in der Vergangenheit bereits – der Zentrale Konsultationsausschuss. Dieser wurde in der Vergangenheit jedoch kaum angehört. Es bedarf somit also einer Verhaltensänderung aller Beteiligten, damit dieses Instrument zukünftig wirksam wird.

9. Honorarentwicklung und Risikosteuerung

BÄK und PKV wollen vor Inkrafttreten der neuen GOÄ festlegen, welcher Honorarzuwachs innerhalb der ersten 3 Jahre zu erwarten sein wird. Damit werden nicht nur Elemente des EBM in die GOÄ übernommen, nun gibt es sogar einen Budgetierungsansatz. Wenn man die finanziellen Auswirkungen bei einer GOÄ-Novellierung berechnen will, dann ist der Ausgangspunkt die Frage, welche Daten herangezogen werden und wie diese ausgewertet werden. Auch die Vergleichsbasis muss festgelegt werden. Hier scheint die derzeitige G’OÄ aufgrund ihrer veraltertenStruktur nicht geeignet. Zudem fehlt über alle privaten Krankenversicherungen und der Beihilfe eine einheitliche Datensammlung.

10. Förderung der Qualität in der privatärztlichen Versorgung

–  Die Gefahr in einer solchen Qualitätsoffensive liegt darin festlegen zu wollen, welche Leistungen medizinisch notwendig sind. Damit wird, wie bereits geschildert, ein Instrumentarium analog zum G-BA geschaffen und eine GKVisierung im PKV Markt erreicht. Ein solcher “Pseudo-G-BA“ soll der PKV erleichtern, zukünftig ihren Versicherten Leistungen vorenthalten zu können. Es bleibt zu befürchten, dass ähnlich wie in der GKV zur Durchsetzung dieser Forderung die Ärzteschaft herangezogen wird. Dies gilt es zu verhindern.

–  Es kann nicht Aufgaben einer Gebührenordnung sein, besondere Präventionsleistungen bzw. förderungswürdige Leistungen über das Honorar zu steuern. Dies muss politisch bzw. in den Tarifbedingungen geschehen. Den Patienten über das Honorar für den Arzt zur Vorsorge zu motivieren sprengt den Charakter einer Gebührenordnung.

Fazit:

Die in der Rahmenvereinbarung dargelegten Fakten zur Novellierung der GOÄ deuten auf eine Annährung der GOÄ und EBM hin (zum Beispiel Kalkulation der GOP in ärztliche und technische Leistungen). Der Einsatz von Multiplikatoren als Ausdruck des Schweregrades wird erschwert, da die Kalkulation des neuen, robusten Einfachsatzes als Durchschnittswert angelegt ist. Die Bewertung und Anerkennung von Analogziffern für neue Behandlungsmethoden wird über eine gemeinsame Kommission gesteuert, so dass zukünftig auch denkbar ist, dass neue medizinische Verfahren keinen Eingang in das Honorarspektrum finden – Übernahme des Erlaubnisvorbehaltes des EBM durch die Hintertür. Die angesprochene gemeinsame Kommission von Bundesärztekammer und PKV hat als Vorbild den Bewertungsausschuss von KV und Kassen und den Gemeinsamen Bundesausschuss mit ministerieller Aufsicht. Auch wenn die Krankenhäuser nicht am Verhandlungstisch von BÄK und KBV sitzen, könnte ihre Finanzierung gefährdet werden.

Stand 29. Januar 2014

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Anlage zu 7. Schnittstelle zur Vergütung von Krankenhausleistungen

VLK / BDC / BDI. Kritikpunkte an der Rahmenvereinbarung zur Novellierung der Gebührenordnung der Ärzte (GOÄ). Passion Chirurgie. 2014 April; 4(04): Artikel 04_01.

Auszeichnungen und Ernennungen von BDC-Mitgliedern – 2. Quartal 2014

Aus der Passion Chirurgie 04/2014

Prof. Dr. med. Ayman Agha ist seit März 2014 neuer Chefarzt der chirurgischen Klinik am städtischen Klinikum in Bogenhausen.

Dr. med. Nawid Banafsche ist seit September 2013 Leiter der neu eingerichteten Sektion für Gefäßchirurgie am Fürst-Stirum-Klinik in Bruchsal.

Dr. med. Thomas Beck und Prof. Dr. med. Elke Wagler leiten seit Oktober 2013 gemeinsam die Chirurgie der Pleißental-Klinik in Werdau GmbH. Dr. Beck ist für die Unfall- und orthopädische Gelenkchirurgie zuständig.

Dr. med. Marco Börner ist sein Januar 2014 neuer Chefarzt der Abteilung Orthopädie, Unfall- und Wirbelsäulenchirurgie an der Geomed-Klinik in Gerolzhofen.

Prof. Dr. med. Rudolf Bumm ist seit Februar 2014 neuer Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Proktologie im AMEOS Klinikum in Alfeld.

Dr. med. Ulf Georgi ist seit Oktober 2013 neuer Chefarzt der Chirurgie I im St. Franziskus Krankenhaus in Eitdorf.

Dr. med. Nils Kleemann ist seit Anfang 2014 Chefarzt der neugeschaffenen Abteilung Chirurgie II in der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie am Kreiskrankenhaus Prignitz in Perleberg.

Dr. med. Arno Kneip, Chefarzt der Unfallchirurgie und Orthopädie am Kreiskrankenhaus des Vogelsbergkreises in Alsfeld, ist seit Ende 2013 neuer ärztlicher Direktor des Hauses.

Dipl.-Med. Thomas Kruschwitz, Leiter des Zentrums für interdisziplinäre Gefäßmedizin am Zwickauer Heinrich-Braun-Klinikum (HBK), ist seit Ende 2013 auch Chefarzt der neuen Klinik für gefäßchirurgie am HBK.

Ralf Ladberg ist seit September 2013 neuer Leiter der Chirurgie an der Paracelsus-Klinik in Bremen.

Dr. med. Martin Paetzold ist neuer leitender Arzt desn Krankenhaus Hann. Münden (KHM).

PD Dr. med. Raphael Rosch wird ab Mai 2014 zweiter Chefarzt der Klinik für Chirurgie am Hermann-Josef-Krankenhaus in Erkelenz.

Dr. med. Astrid Schilling ist seit Februar 2014 neue Chefärztin der Chirurgie am Krankenhaus Mittweida.

Dr. med. Matthias Schorer ist ab April 2014 neuer Chefarzt der Chirurgie am Elbe-Elster-Klinikum in Finsterwalde.

Dr. med. Ulrike Seltrecht leitet seit Ende 2013 die Notaufnahme am Kreiskrankenhaus Wolgast.

Aus der Passion Chirurgie 05/2014

Dr. med. Thomas Buthut leitet seit April 2014 die Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie des Klinikums Niederlausitz in Lauchhammer.

Dr. med. Christian Friz ist seit April 2014 neuer Chefarzt der Orthopädie und Unfallchirurgie im Zollernalb Klinikum Balingen.

Dr. med. Anja Greiß ist seit April 2014 Oberärztin in der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie im Diakonissenkrankenhaus Dessau (DKD).

Alexander Krasov ist seit Mitte März 2014 neuer Leitender Arzt der chirurgischen Klinik am Havelberger Krankenhaus.

Thomas Moehrke ist seit April 2014 neuer Chefarzt der Chirurgie und Unfallchirurgie an der Kreisklinik in Wertingen.

Carsten Raab ist neuer Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie im Duisburger HELIOS-Klinikum.

Dr. med. Philipp von Breitenbuch ist neuer Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie in am Elblandklinikum in Radebeul.

Aus der Passion Chirurgie 06/2014

Prof. Dr. med. Conny Georg Bürk ist neuer Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie am Kreiskrankenhaus Stadthagen.

Dr. med. Holger Herzing ist der neue Chefarzt für Unfallchirurgie und Orthopädische Chirurgie im Krankenhaus Lauf.

Dr. med. Martin Oechsner ist seit Mai 2014 neuer ärztlicher Direktor der chirurgischen Klinik am Kreiskrankenhaus Rotenburg.

PD Dr. med. Michael Sarkar ist seit Juni 2014 neuer Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie in Leonberg.

Dr. med. Robert Schmid ist seit April 2014 neuer Chefarzt der Unfallchirurgie, Orthopädie und Wiederherstellungschirurgie im Klinikum Neuperlach.

Dr. med. Gunter Uli Seip ist seit Januar 2014 Chefarzt der Gefäßchirurgischen Klinik des St. Marienkrankenhauses in Ludwigshafen.

PD Dr. med. Ulrich Steger ist neuer Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Mathias-Spital in Rheine.

Prof. Dr. med. Peter M. Vogt, Chefarzt der Klinik für Plastische-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie (PHW) an der Medizinischen Hochschule Hannover, ist ab Juni 2014 neuer Präsident der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH).

 

Der Berufsverband der Deutschen Chirurgen gratuliert seinen Mitgliedern zu den Auszeichnungen und Ernennungen.

BDC fordert Gesetzesänderungen bei Transplantationen

Berlin, März 2014: Der Berufsverband der Deutschen Chirurgen (BDC) fordert Gesetzesänderungen für Transplantationen in Deutschland. Die Aufarbeitung der „Skandale“ in den letzten Jahren zeigt, dass die Gesetzeslage so nicht ausreichend ist. Die Organ-Spenderkriterien müssen dringend neu definiert werden.

Dr. Jörg Rüggeberg, Vizepräsident des BDC: „Mit zunehmendem Organmangel, kommen wir an ernst zu nehmende Grenzen. Wir müssen die Ärzte aus dem ethischen Dilemma holen, sich für das medizinisch Mögliche aber damit gegen das Gesetz zu entscheiden. Oder stur nach Gesetz zu arbeiten und das medizinisch Mögliche außer Acht zu lassen. Hier ist die gesamte Gesellschaft und vor allem die Politik gefragt.“

Prof. Alfred Königsrainer, Transplantationschirurg und Ärztlicher Direktor am Universitätsklinikum Tübingen sagte auf einer Pressekonferenz am Dienstag in Berlin: „Wir haben in Deutschland eine ausgezeichnete Transplantationsmedizin. Und trotzdem müssen so viele Menschen sterben. Für die zu transplantierenden Patienten stehen als Vorgabe Dringlichkeit und Erfolgsaussicht im Gesetz. Diese beiden Kriterien widersprechen sich jedoch. Weil wir so wenige Organe haben, stehen die Menschen zu lange auf den Wartelisten. Wenn sie dann dran sind, sind viele zu schwach, um noch transplantiert zu werden. Dazu kommt, dass rund 50 Prozent aller Kliniken potentielle Spender nicht registrieren und nicht melden. Hier müssen die Vorgaben schärfer gezogen und auch kontrolliert werden.“

Weiterhin fordern die Chirurgen eine bessere Intensivmedizin mit eigenen DRG und eine bessere Aufklärung rund um die Themen Hirntod und Organspendeausweis.

Die Zahl der Organspender, war 2013 mit 876 auf einem Rekordtief und ist in den ersten Monaten 2014 noch weiter gesunken. Es können schon nur noch 50 Prozent der benötigten Lebern und 20 Prozent der benötigten Nieren transplantiert werden. Den 11.000 Menschen auf den Wartelisten stehen derzeit nur 3000 Organe zur Verfügung.

Weitere Informationen:

http://www.tvb.de/vm/1330-transplantation-rettet-leben

EINLADUNG zur PRESSEKONFERENZ

Transplantation – Die Chance auf ein zweites Leben

Berlin, März 2014: Der Berufsverband der Deutschen Chirurgen lädt ein zur Pressekonferenz
am: 11. März 2014, um: 10 Uhr, im: Haus der Bundespressekonferenz, Raum 3, Schiffbauerdamm 40, 10117 Berlin.

Mit der Geburt ihrer Tochter bekam Bianca Richter eine Schock-Diagnose: ihr Baby würde nicht überleben, hieß es, weil das Kind ohne funktionstüchtigen Darm auf die Welt kam. Was folgte, waren Odysseen zu Ärzten und ein nicht enden wollender Kampf. Ein Kampf der Eltern um ihre Lenie, ein Kampf der Ärzte gegen alle Unwägbarkeiten, ein Kampf von Lenie um ihr Leben. Drei Jahre künstliche Ernährung, steriles Leben, ein Kinderzimmer wie ein Labor.

Und dann kommt Tag X: Bianca Richter muss ein Urteil fällen über das Leben ihrer dreijährigen Tochter. Sie unterschreibt ihr Einverständnis zur Transplantation und ein Tübinger Chirurg wagt den hochriskanten Eingriff: zum ersten Mal wird in Deutschland einem Kind ein Darm transplantiert. 15 Stunden präzise Schwerstarbeit im Dauerstress.
Es folgen Tage, Monate, Jahre der Weiterversorgung, mit Rückschlägen und Fortschritten. Lenie lernt essen: erst Joghurt, dann wird für lange Zeit Butter ihre Lieblingsspeise.
Heute ist Lenie 8 Jahre alt, geht mit Freude zur Schule, rennt draußen fröhlich mit Freunden und ihrem Hund Charlie umher, isst für ihr Leben gern Hamburger. Zum ersten Mal ist sie jetzt in Berlin.
Lenie, ihre Eltern und der Transplantationschirurg Prof. Alfred Königsrainer werden anwesend sein, um ihre Geschichte zu erzählen. Um Kranken Mut zu machen und Gesunde zum Nachdenken zu bewegen. Nachdenken über einen Organspende-Ausweis, über Fortschritte und Schwerstarbeit in der Chirurgie. Über die Bedingungen, unter denen Chirurgen arbeiten und politische Vorgaben, mit denen sie umgehen müssen. Täglich – bei der Operation zwischen Leben und Tod.

Im Anschluss verleiht der Berufsverband den „Journalistenpreis der Deutschen Chirurgen“ für die herausragendste journalistische Arbeit im letzten Jahr. Die ausgezeichnete Autorin wird selbst anwesend sein.

Ihre Gesprächspartner:

Bianca Richter – Mutter von Lenie
Prof. Alfred Königsrainer – Transplantaions-Chirurg, Ärztlicher Direktor Universitätsklinik für Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirurgie Tübingen
Dr. Jörg Rüggeberg – Vizepräsident Berufsverband der Deutschen Chirurgen
Dr. Jörg Ansorg – Hauptgeschäftsführer Berufsverband der Deutschen Chirurgen
Hania Luczak – Autorin, Journalistin, GEO-Redakteurin

Info: Bitte melden Sie sich mit Namen und Medium formlos an unter: [email protected]
Kathrin Reisinger: Presse- und Öffentlichkeitsarbeit BDC, Tel.030/28004-200, Fax 030/28004-108, E-Mail: [email protected]

Wichtige Quellen zur Evidenzbasierten Medizin

In der folgenden Tabelle finden Sie die wichtigsten Quellen für Literatur zu Evidenzbasierter Medizin.

Quelle

Inhalt

Fundort Internet

ACP Journal Club®

Präsentation, Zusammenfassung und Kommentare zu aktueller, relevanter Evidenz (englisch)

 www.acpjc.org

CEBM Centre for Evidence based Medicine

Aktuelle Informationen, Internationale Termine, „Levels of Evidence“, EBM-Glossar, Tools und Downloadmöglichkeiten (englisch)

 www.cebm.net

Deutsches Cochrane Zentrum
(A cnetre of the Cochrane Collaboration)

Deutsche Seite der Cochrane Collaboration (CC) mit aktuellen Informationen zur EBM in Deutschland, Termine, Workshop-Angebote und Grundlagen zur Arbeit der CC (deutsch)

 www.cochrane.de

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin

Informations- und Kommunikationsplattform, Termine zu Aus- und Weiterbildung, umfassende EBM-Grundlagen, Literatur, Downloads (deutsch)

 www.ebm-netzwerk.de

Embase (Biomedical Database)

Kostenpflichtige Datenbank biomedizinischer Zeitschriften/Artikel mit großer internationaler Abdeckung (englisch)

 www.embase.com

Medline/PubMed

Kostenlose Suchplattform biomedizinischer Zeitschriften/Artikel ab 1966 (englisch)

 www.pubmed.gov

The Cochrane Library

Kostenpflichtige Datenbank systematischer Übersichtsarbeiten der CC, randomisierter und kontrollierter klinischer Studien (englisch)

 www.thecochranelibrary.com

Wichtige Quellen zur Evidenzbasierten Medizin. Passion Chirurgie. 2014 März, 4(03): Artikel 02_05.

Händewaschen reicht nicht – Wo kommen die “Krankenhaus” – Keime in Wirklichkeit her?

Und: Wie kriegen wir sie in den Griff?

Nürnberg, Februar 2014: Der Berufsverband der Deutschen Chirurgen warnt auf dem Bundeskongress Chirurgie 2014 vor den zunehmenden Gefahren von multiresistenten Keimen. Jährlich infizieren sich in Deutschland rund 600.000 Menschen mit diesen Keimen. Rund 22.000 von ihnen sterben daran. Prof. Dr. Julia Seifert, Vizepräsidentin des BDC warnt: „Infektionen, die durch sogenannte multiresistente Bakterien verursacht sind, sind nur noch durch wenige, im ungünstigen Fall gar keine Antibiotika mehr behandelbar. Die größten Risiken tragen Kinder, weil sie ein noch nicht voll ausgebildetes Immunsystem haben und Menschen mit geschwächtem Immunsystem, z.B. schwerst kranke Patienten oder alte Menschen mit chronischen Erkrankungen, wie Diabetes, Asthma u.a. .“
In der Öffentlichkeit wird meist von „Krankenhaus“-Keimen geredet. Doch die meisten Erreger kommen nicht aus den Kliniken, sondern werden in sie hineingeschleppt. Doch wo kommen diese Erreger nun eigentlich her?

In der Tiermast in Deutschland werden jährlich 1700 Tonnen Antibiotika eingesetzt. Aquafischzuchtanlagen, Teichwirtschaft, Obst- und Gemüsebau verbrauchen Antibiotika in großen Mengen. Abgeschwächte Konzentrationen von Antibiotika gelangen so auch in die Abwässer von Kläranlagen, tragen in dieser Form zur Selektion Antibiotika-resistenter Bakterien bei. Ganz zu schweigen von der bakteriellen Kontamination von Importwaren: Fleisch, Fisch, Garnelen etc.

Landwirte, Tierärzte, Altenheime als Keim-Reservoir

Längst sind Landwirte und Tierärzte zu Keimträgern geworden. Darmkeime gelangen vor allem mit Hühnerfleisch und Salat in unsere Küchen. Alten- und Pflegeheime mit immunschwachen Menschen haben mit besonders vielen und hartnäckigen Erregern zu kämpfen. Der Tourismus und die zunehmende Mobilität der Menschen über alle Kontinente tragen zum Verschleppen multiresistenter Bakterien bei. 20 Prozent aller wiederkehrenden Touristen, die im Ausland in Praxen oder Kliniken behandelt wurden, sind kontaminiert.

In vielen Ländern gelten andere, nicht so strenge Hygiene-Vorschriften wie bei uns. Dazu kommt der laxe Umgang mit Antibiotika. In einigen Ländern, wie zum Beispiel Italien und Griechenland, geben Apotheken ohne Rezept Antibiotika heraus. Wenn es den Menschen nach zwei Tagen besser geht, setzen sie diese häufig eigenständig ab. Auch das trägt zur Ausbildung der Resistenz bei. Multiresistente Erreger finden sich überall – im Staub und natürlich auch an der menschlichen Hand, in den Atemwegen und im Darm.

Selbst minimale Dosen von Antibiotika wirken auf das Mikrobiom des menschlichen Darmes und führen zur Selektion bestimmter Bakterien-Arten. Ähnliches gilt sinngemäß für die Pilze.

Rückfall in die prä-antibiotische Ära

Wir schreiben das Jahr 2014. Tuberkulosekranke warten auf den Tod, weil seit 40 Jahren keine neuen Medikamente entwickelt wurden und Bakterien zunehmend gegen Antibiotika resistent werden. Jede sechste Ratte in Berlin trägt multiresistente Erreger. Einer steigenden Anzahl von Infektionen durch Antibiotika-resistente Bakterien stehen immer weniger neue Antibiotika gegenüber. Die WHO sieht darin eine der größten Gefahren für die menschliche Gesundheit und das Risiko in die präantibiotische Ära zurückzufallen.”

Angepasste Maßnahmen in Kliniken, mehr Forschung und Screening

Derzeit werden unterschiedliche Maßnahmen in Krankenhäusern und Praxen intensiv evaluiert, die Entwicklung und Ausbreitung von Multiresistenten wird weiter erforscht. Alle Risikopatienten werden einem Screening unterzogen und im positiven Falle isoliert. Risikopatienten sind z.B. Menschen, die nach einem Auslandsaufenthalt in eine deutsche Klinik kommen oder z.B. Bewohner aus Altersheimen. Diese Patienten können Bakterien mitbringen, die in der Klinik dann weitere immungeschwächte Patienten gefährden. Eine Testung kostet zwischen 30 und 80 Euro. Eine Infektion jedoch kostet 3000€ oder mehr und bedroht möglicherweise das Leben.

Mit der Deutschen Antibiotika-Resistenz-Strategie (DART), mit den Hygiene-Initiativen in Krankenhäusern und Praxen sind erste Schritte in die richtige Richtung getan. Das neue Infektionsschutzgesetz reicht jedoch nicht aus, Herr des Problems zu werden. Wichtig ist es, bereits in die Kette der Entstehung der Multiresistenten einzugreifen und nicht erst im Krankenhaus zu handeln.

Antibiotika nach Resistenzlage entwickeln und zulassen

Die regulatorischen Rahmenbedingungen für die Zulassung von Antibiotika müssen geändert werden. Die alleinige Überlegenheitsnachweispflicht für neue Antibiotika muss fallen. Entscheidend ist die Resistenzlage. Lohnt sich die Entwicklung neuer Antibiotika aus betriebswirtschaftlichen Gründen für die Pharma-Industrie nicht mehr, wird diese zur Aufgabe, die Staat und Industrie verantwortungsbewusst, gemeinsam schultern müssen.

Seifert: „Für die Ärzte gilt: Antibiotika sollten nur bei sicher nachgewiesenen bakteriellen Infektionen eingesetzt werden. Für Patienten gilt: niemand sollte Antibiotika-Therapien vorzeitig abbrechen, nur weil es ihm nach kurzer Zeit wieder besser geht.“

Und die Hygiene zu Hause?

Seifert: „Eine sterile Umgebung ist nicht möglich und wäre auch nicht förderlich. Der Mensch muss mit den einzelnen Bakterien, Mikroben und Pilzen in Kontakt kommen (gerade im Kindesalter), um einen Schutz auszubilden. Also Desinfektionsmittel in die Wäsche zu geben oder ständig damit zu putzen ist sicher nicht sinnvoll. Allerdings ist auf eine gute Hand-Hygiene zu achten. Und: niemand sollte sein Kind zum Beispiel in der S-Bahn auf dem Boden krabbeln und dann die Hände ablecken lassen. Zudem ist es eine sogenannte Bürgerpflicht, von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlene Impfungen wahrzunehmen, z.B. gegen Polio und Masern.“

Bundeskongress Chirurgie: Alles für die Patientensicherheit

Berlin, Februar 2014: Vom 21. bis 23. Februar findet der 16. Bundeskongress Chirurgie in Nürnberg statt. Über eintausend Chirurgen aus Klinik und Praxis tagen zu neuesten Erkenntnissen und bewährten Methoden in der Unfallchirurgie und Orthopädie, Neurochirurgie, Allgemein-, Viszeralchirurgie und vielem mehr.

Von der Halswirbelsäule bis zum Fuß, vom Schädelhirntrauma über die Versorgung chronischer Wunden, das Schmerzmanagement, die Psychosomatik, Thromboseprophylaxe, Patientenaufklärung bis zur Transfusionsmedizin und konservativen Therapien werden alle wichtigen Themen angeschnitten.

Es geht gleichermaßen um die Zukunft des ambulanten Operierens wie um die Versorgung in Kliniken und um die Probleme aus Sicht der Patienten. Absolut neu ist 2014 der begleitende Nachwuchskongress „Staatsexamen und Karriere“. Über 200 angehende Chirurgen und Internisten können sich in gesonderten Seminaren und Workshops auf ihre letzten großen Abschlussprüfungen vorbereiten und mit erfahrenen Kollegen in Kontakt treten.

Kernbotschaft ist in diesem Jahr die Patientensicherheit. Neue Leitlinien zum ambulanten Operieren, neue Hygiene-Standards und der Umgang mit Problemkeimen wie MRSA, stehen im Mittelpunkt des Kongresses.

Weiterer Schwerpunkt ist das Versorgungsmanagement. Hier werden die Intentionen der Koalitionspartner aufgegriffen und Erfahrungen mit Netzstrukturen zwischen ambulanter und stationärer Versorgung ausgetauscht.

Ein spezielles Mental-Training für Chirurgen, die sich trotz Stress immer wieder auf den Punkt genau konzentrieren müssen, rundet den Kongress ab.

Das Umfeld der Chirurgie hat sich in den letzten Jahren dramatisch verändert. Die Ärzte arbeiten unter dem Druck der Leistungssteigerung bei gleichzeitigem Personalmangel, zwischen ständigen Vorwürfen von Korruption, Hygienemängeln und Ärztepfusch. Die Erwartungen an Arbeitsqualität und ärztliche Zuwendung steigen gleichzeitig an und lassen die Schere zwischen Idealzustand und harter Realität immer weiter auseinander gehen. Wie die Ärzte damit umgehen und wo die Politik gefragt ist – auch darüber wird auf dem Kongress diskutiert.

Veranstalter:

Berufsverband Niedergelassener Chirurgen

Berufsverband der Deutschen Chirurgen

Bundesverband für Ambulantes Operieren

Schau Dich schlau: Kindertraumatologie – Verletzungen des Kopfes und ZNS im Kindes- und jugendlichen Alter

„Wie macht der/die das eigentlich?“ – Kennen Sie die Frage?

Es dürfte wohl die am häufigsten gedachte Fragestellung in einer chirurgischen Ausbildung sein – oft in Zusammenhang mit den ganz einfachen Dingen oder den Details eines größeren Eingriffes, die man sich nicht traute zu fragen oder die der Weiterbilder nach 20 Jahren Tätigkeit einfach müde war, zu erklären.

Das Schau Dich Schlau-Format der Mitgliederzeitschrift des BDC „Passion Chirurgie“ bietet aufgrund der technischen Möglichkeiten ideale Voraussetzungen, Lern-Videos einem breiteren Publikum zuzuführen.

Alle Videos, die schon veröffentlicht wurden, finden Sie auf BDC|Online (www.bdc.de) unter “Wissen | Aus,- Weiter- und Fortbildung | Schau Dich schlau”.

Heute in der ‚Schau Dich schlau’-Reihe: Verletzungen des Kopfes und ZNS im Kindes- und jugendlichen Alter

Wir freuen uns, Ihnen nach und nach fünf Themenbereiche aus der ‚Kindertraumatologie’ präsentieren zu können. Es handelt sich hierbei um Vortragsaufzeichnungen vom „Bundeskongress Chirurgie 2013“, der im März 2013 in Nürnberg stattgefunden hat.

Folgende Themenbereiche wurden behandelt, heute zeigen wir den letzten Teil der Reihe:

Verletzungen des Kopfes und ZNS im Kindes- und jugendlichen Alter

  • Referent: M. Buchfelder
  • Verletzungen der kindlichen Hüfte und Beckenregion
    Referent: A. Schraml (Passion Chirurgie 12/2013)
  • Bandläsionen des Kniegelenkes bei Kindern und Jugendlichen
    Referent: C. Keßler (Passion Chirurgie 11/2013)
  • Verletzungsmuster des kindlichen und jugendlichen Schultergürtels
    Referenten: M. Erler / K.-D. Haselhuhn (Passion Chirurgie 10/2013)
  • Die Verletzung der kindlichen Hand (Passion Chirurgie 09/2013)
    Referent: P. Schaller

Vortrag “Verletzungen des Kopfes und ZNS im Kindes- und jugendlichen Alter” von M. Buchfelder

Klicken Sie HIER um alle fünf Vorträge hintereinander anzuschauen.