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Montgomery warnt vor Lockerung der ärztlichen Schweigepflicht

Zu der Diskussion über eine mögliche Lockerung der ärztlichen Schweigepflicht, wie sie nach Medienberichten die Unions-Innenminister in einer Berliner Erklärung vorsehen, erklärt der Präsident der Bundesärztekammer, Prof. Dr. Frank Ulrich Montgomery:

„Die angespannte innenpolitische Sicherheitslage darf nicht zu vorschnellen politischen und rechtlichen Maßnahmen verleiten. Das Patientengeheimnis dient dem Schutz der Privatsphäre der Patientinnen und Patienten und wird als Grundrecht durch die Verfassung geschützt. Nur eine weitgehend uneingeschränkte ärztliche Schweigepflicht schafft die Voraussetzungen für das unerlässliche Vertrauensverhältnis zwischen Patientinnen und Patienten und Ärztinnen und Ärzten.

Nach dem Berufsrecht der Ärztekammern haben Ärzte über das, was ihnen in ihrer Eigenschaft als Arzt anvertraut oder bekannt geworden ist – auch über den Tod des Patienten hinaus – zu schweigen. Gemäß § 203 Strafgesetzbuch können Ärzte sogar zu einer Freiheitsstrafe verurteilt werden, wenn sie ihre Schweigepflicht verletzen. Ärzte dürfen jedoch Auskunft geben, insbesondere wenn sie von der Schweigepflicht entbunden worden sind oder soweit die Offenbarung zum Schutze eines höherwertigen Rechtsgutes erforderlich ist.

Wann dies den Bruch der Schweigepflicht rechtfertigt, kann nur aufgrund der konkreten Umstände des Einzelfalls entschieden werden. Um Straftaten gegen Rechtsgüter, wie die Freiheit und die körperliche Unversehrtheit, zu verhindern, dürfen Ärztinnen und Ärzte im Wege des rechtfertigenden Notstandes nach § 34 StGB von der Schweigepflicht abweichen.

Einem konstruktiven Dialog mit der Politik und den Behörden über konkrete Fallsituationen steht die Ärzteschaft selbstverständlich offen gegenüber.“

Weiterführende Informationen
Schweigepflicht

Quelle: Bundesärztekammer, Arbeitsgemeinschaft der deutschen Ärztekammern, Herbert-Lewin-Platz 1, 10623 Berlin, http://www.bundesaerztekammer.de, 10.08.2016

Reisestipendien für Studenten zum DGT-Kongress

In diesem Jahr vergibt die Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie (DGT) erstmalig zehn Reisestipendien für Studenten zur Teilnahme an der Jahrestagung in Freiburg im Wert von 250 Euro.

Bewerbungsschluss ist der 04. September 2016. Hier finden Sie das Bewerbungsformular.

Die Jahrestagung findet vom 29.09. – 01.10.2016 zum 4.Mal gemeinsam mit der Österreichischen Gesellschaft für Thorax- und Herzchirurgie und der Schweizer Gesellschaft für Thoraxchirurgie als sogenannte DACH-Tagung statt.

Weiterführende Informationen
Kongressprogramm
Informationen zur DGT

Gassen: “Wir haben kein Verteilungsproblem”

Niedergelassene Ärzte sind in Deutschland der KBV zufolge weder falsch verteilt noch besteht eine Überversorgung. Dass es in Ballungszentren mehr Ärzte gebe als anderswo bedeute noch lange nicht, dass es zu viele seien, sagte KBV-Vorstandsvorsitzender Dr. Andreas Gassen und reagierte damit auf den aktuellen Ärzteatlas des Instituts der AOK.

Von Überversorgung angesichts der alten Bedarfsplanungszahlen zu sprechen ist „weder zeitgemäß noch seriös“, betonte Gassen im Interview mit KV-on. „Wir haben auch kein Verteilungsproblem. Die Sicherstellung der ambulanten medizinischen Versorgung ist derzeit überall gewährleistet.“

Immer mehr Menschen ziehen vom Land in die Stadt

Gassen verwies darauf, dass sich die Bevölkerungsstruktur nicht nur hinsichtlich des Alters, sondern auch der Verteilung ändere. Immer mehr Menschen wanderten aus ländlichen Gegenden in den städtischen Raum ab. „Da wo wir heute drohenden Ärztemangel sehen, haben wir unter Umständen in zehn Jahren gar keine Patienten mehr.“

Grundsätzlich seien flexible Lösungen notwendig, betonte der KBV-Chef. Pauschale Aussagen, die Ärzte müssten aufs Land, seien angesichts der prognostizierten Entwicklungen „so nicht richtig“. Zudem gebe es auch städtische Regionen, wo aufgepasst werden müsse, dass diese nicht in die Unterversorgung rutschten. Schließlich würden in Ballungszentren oft auch viele Menschen aus dem Umland versorgt.

Darüber hinaus erinnerte Gassen daran, dass zusätzliche Arztsitze „immer mit Genehmigung der Krankenkassen ans Netz gehen – und dies stets aus gutem Grund“. Insofern beschwerten die Kassen sich nun über einen Zustand, an dem sie selbst beteiligt seien.

Ärzteatlas kritisiert hohe Arztdichte und schlechte Verteilung

Der Ärzteatlas 2016 des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) war zu dem Schluss gekommen, dass entsprechend der Bedarfsplanung das Plansoll über alle Arztgruppen hinweg bundesweit um fast ein Drittel übertroffen wird. Zudem seien die Ärzte dem WIdO zufolge schlecht verteilt. Einer Unterversorgung in einigen Landstrichen stehe eine deutliche Überversorgung in Ballungsgebieten gegenüber.

Quelle: Kassenärztliche Bundesvereinigung, Herbert-Lewin-Platz 2, 10623 Berlin, http://www.kbv.de, 05.08.2016

Von Prinzessinnen und Tigern beim Chirurgenkongress

Auch in diesem Jahr hatten wieder bis zu zwölf Kinder täglich die Möglichkeit, an der kostenlosen Kinderbetreuung beim Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie teilzunehmen. Wie schon in den letzten sechs Jahren hatte die Agentur Pünktchen ein abwechslungsreiches Programm für die kleinen Gäste zwischen zwölf Monaten und zwölf Jahren zusammengestellt.

Ausflüge zum Deutschen Technikmuseum mit Führung und vorherigem Sparziergang durch den Park am Gleisdreieck, der Besuch eines Puppentheaters und zwei weitere Ausflüge standen für Kinder ab sechs auf dem Programm. Vor Ort wurde gespielt, getobt und gebastelt: Kronen für Prinzen und Prinzessinnen, Tiermasken und Tattoos für alle Piraten.

Auch in diesem Jahr wurden die Kinder im KidsClub bestens versorgt: Frühstück, Mittagessen und vitaminreiche Snacks füllten samt gesunden Säften und Wasser den Speiseplan.

Eine Initiative von:

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Hintergrundinformationen zur Agentur Pünktchen

Running Surgeons bei der Berliner TEAM-Staffel

 

Schon traditionell gingen auch in diesem Jahr wieder BDC-Staffeln bei der 17. Berliner Wasserbetriebe 5 x 5 km TEAM-Staffel an den Start. Am dritten Tag besetzten Anfang Juni insgesamt 1.883 Staffeln eindrucksvoll das Gelände südlich des Kanzleramts. Perfekt ausgerüstet nutzten alle den Sommerabend zum gemeinsamen Picknicken – vor, während und nach dem Lauf.

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Die Ergebnisse der BDC-Teams können sich auch in diesem Jahr wieder sehen lassen:

Staffel

Läufer

Platz

Running Surgeons 2

Susan Erben, Dr. med. Mike Bereuter, Jeannette Bayer, Jost Kluttig, Annett Schulz

190

Running Surgeons 1

Dr. med. Thomas Urbaniak, Dr. med. Tilo Dahn, Christian Schröder, Viktor Frohmiller, Daniela Dilling

1125

Wir würden uns freuen, auch Sie beim 18. Staffel-Lauf 2017 im Berliner Tiergarten als „Running Surgeon“ anzufeuern!

Sie können sich jetzt schon mit einer E-Mail an [email protected] anmelden!

Die „Running Surgeons“-Trikots können Sie in unserem BDC|Shop bestellen.

Refresher-Kurs: Der Wirbelsäulenschaden

Sehr geehrte Kollegin, sehr geehrter Kollege,

aufgrund der sehr positiven Resonanz der beiden Refresherkurse im vergangenen Jahr laden wir Sie herzlich zum 3. Kurs nach Köln ein.

Diesmal werden wir uns intensiv mit dem Wirbelsäulenschaden – Verletzung von Knochen und Bandscheibe – beschäftigen und die Fallstricke für den Arzt als Gutachter diskutieren. Zusätzlich werden uns die Darstellung der Wirbelkörper und Bandscheiben im MRT in der Abgrenzung eines frischen von einem degenerativen Schaden erklärt.

Wir freuen uns auf die gemeinsamen Diskussionen und bitten Sie auch eigene Fälle mitzubringen (bitte auf USB Stick).

Dr. J. Klein    Dr. W. Boxberg    Prof. Dr. B. Bouillon
Vorstand des BDC|LV Nordrhein

Weiterführende Informationen
Programm Refresher-Kurs "Der Wirbelsäulenschaden"

Schau Dich schlau: Appleby Operation bei ausgedehntem Pankreaskorpus- und -schwanztumor

Jetzt neu: Exklusiv für BDC-Mitglieder erscheinen im eMagazin der Passion Chirurgie kostenfrei Beiträge aus der Mediathek der Deutschen und Österreichischen Gesellschaft für Chirurgie. Alle Filme der Mediathek finden Sie unter www.mediathek-dgch.de.

Falls Sie unsere BDC|Mobile App noch nicht installiert haben, finden Sie auf BDC|Online eine detaillierte Anleitung, um das eMagazin bequem unterwegs zu lesen und auf die Filme zugreifen zu können.

„Wie macht der/die das eigentlich?“ – Kennen Sie die Frage?

Es dürfte wohl die am häufigsten gedachte Fragestellung in einer chirurgischen Ausbildung sein – oft in Zusammenhang mit den ganz einfachen Dingen oder den Details eines größeren Eingriffes, die man sich nicht traute zu fragen oder die der Weiterbilder nach 20 Jahren Tätigkeit einfach müde war, zu erklären.

Wir fordern Sie herzlich dazu auf, mit eigenen Beiträgen, Themenvorschlägen und Fragen diese Rubrik zu beleben.

OEBPS/images/03_03_A_08_2016_SDs_Appleby_image_02.jpgAppleby Operation bei ausgedehntem Pankreaskorpus- und -schwanztumor

Im Video wird der Fall einer 49-jährigen Patientin dargestellt. Die Diagnostik zeigte einen ausgedehnten Pankreaskorpus- und -schwanztumor.

Laden Sie hier das eMagazin 07-08/2016 der Passion Chirurgie herunter und schauen Sie sich das Video der  DGCH Mediathek kostenfrei an.

Weiterführende Informationen
mehr Videos der Mediathek der Deutschen und Österreichischen Gesellschaft für Chirurgie
alle "Schau Dich schlau"-Beiträge auf BDC|Online

Schaufenster August 2016

Virtual Reality statt Tierversuche: Chirurgen üben rein virtuell

Das Universitätsklinikum in Chicago wird ab August Tierversuche durch ein Virtual-Reality-System ersetzen. Assistenzärzte sollen Operationen dann mit einer VR-Brille einstudieren.

Hier finden Sie den kompletten Artikel.

Jetzt online: Halbjahresprogramm 2016 der BDC|Akademie

Auch im zweiten Halbjahr 2016 bieten wir ein breit gefächertes Weiter- und Fortbildungsangebot für klinisch tätige und niedergelassene Chirurginnen und Chirurgen. Das aktualisierte Halbjahresprogramm 2016 der BDC|Akademie mit allen Seminarterminen finden Sie hier auf BDC|Online.

 

 

37 GRAD: Chronisch überlastet – Notfallmediziner im Dauerstress

Unfälle, Herzinfarkt, Husten – immer mehr Patienten überlasten die Notfallambulanzen. Die Folge: Dauerstress, das Personal am Limit. Die Sendung zeigt die Not der Retter am Klinikum Ingolstadt, 72.000 Notfallpatienten werden dort jährlich behandelt. Arzt Stephan E. und Schwester Julia N. kommen im Schichtdienst an ihre Grenzen, fühlen sich selbst oft als Notfälle. Wie lange halten sie den Stress noch aus?

Hier geht’s zu Sendung.

© iStock/Ikonoklast_Fotografie

Erste Portal-Praxis in Berlin: Prof. Seifert im TV

Entlastung für Rettungsstelle: Erste Portalpraxis in Berlin eröffnet im Unfallkrankenhaus

Vereinbarung von Kassenärztlicher Vereinigung Berlin und Unfallkrankenhaus Berlin regelt in einem Pilotprojekt den Einsatz von Vertragsärzten im Krankenhaus

Hier finden Sie einen Beitrag dazu in der RBB Abendschau vom 01.07.2016.

Auszeichnungen und Ernennungen von BDC-Mitgliedern – 3. Quartal 2016

Aus der Passion Chirurgie 07-08/ 2016

Prof. Dr. med. Matthias Anthuber wurde zum 3. Vizepräsidenten in den Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH) gewählt.

Prof. Dr. med. Henning Dralle, frisch emeritierter Ordinarius, wechselt laut einer Pressemitteilung an das Universitätsklinikum Essen.

Dr. med. Michael Euler übernimmt zum 1. Juli die Leitung der chirurgischen Abteilung im Marien-Hospital.

Prof. Dr. med. Martin Gasser ist seit April 2016 neuer Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie im Klinikum Chemnitz – als Nachfolger von Prof. Dr. med. Joachim Boese-Landgraf.

Dr. med. Steffen Hahn ist seit Kurzem Oberarzt der Abteilung Chirurgie im Diakonie-Krankenhaus Bad Kreuznach.

Dr. med. Thomas Morkramer ist seit Juli 2016 neuer Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie des Sana Krankenhauses Radevormwald.

Dr. med. Martin Paetzold verstärkt ab Juli 2016 das Team des Medizinischen Versorgungszentrums Hann. Münden.

Prof. Dr. med. Tim Pohlemann ist seit dem 1. Juli 2016 neuer Präsident der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie.

Prof. Dr. med. Matthias Pross ist seit Anfang Mai 2016 neuer Ärztlicher Leiter der DRK Kliniken Berlin-Köpenick.

Ute Schaumann heißt die Nachfolgerin von Peter Oldorf auf dem Chefarztposten der Chirurgischen Klinik in Usingen.

Prof. Dr. med. Oliver Stöltzing ist seit Juni 2016 neuer Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie im Elblandklinikum Riesa.

Dr. med. Nils Walther ist neuer Ärztlicher Direktor der Abteilung Chirurgie des Malteser Krankenhauses St. Carolus in Görlitz.

Aus Passion Chirurgie 09/2016

Lutz Alexander ist seit dem 1. August 2016 im Ortenauklinikum Wolfach als chirurgischer Oberarzt beschäftigt.

Dr. med. Barbara Bahr leitet ab September 2016 die Notaufnahme des Klinikums Landkreis Tuttlingen.

Dr. med. Meshal Elzien wechselte im Juli 2016 als leitender Oberarzt zum Diakonie Klinikum Jung-Stilling in Siegen.

Dr. Kia Homayounfar ist der neue Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Rot-Kreuz-Krankenhaus in Kassel.

PD Dr. med. Matthias Kapischke wird ab Oktober 2016 neuer Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Klinikum Gütersloh.

Dr. med. Marcus Krüger leitet seit Juli die Klinik für Thoraxchirurgie am Krankenhaus Martha-Maria in Halle (Saale).

Dr. med. Arnd Müller ist seit Juni 2016 neuer Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am KMG Klinikum Kyritz.

Dr. med. Thomas Plettner leitet seit Juli die Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Diakoniekrankenhaus Halle.

Dr. med. Martin Pronadl übernahm zum 1. Juli 2016 die kommissarische Leitung der Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Unfallchirurgie in Essen.

Dr. med. Jochen Schmand ist neuer Chefarzt der chirurgischen Abteilung der Klinik Füssen.

Dr. med. Henning Spieker ist neuer leitender Oberarzt der Viszeralchirurgie am Klinikum Döbeln.

Lars Stettinger ist neuer Oberarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie in der Klinik Füssen.

Der Berufsverband der Deutschen Chirurgen gratuliert seinen Mitgliedern zu den Auszeichnungen, Ernennungen und neuen Funktionen.
Bitte geben Sie uns Bescheid, wenn sich für Sie beruflich etwas ändert. Senden Sie uns einfach eine kurze Nachricht mit Ihrer neuen Funktion und wir veröffentlichen die Neuigkeiten an dieser Stelle, gerne auch mit Ihrem Foto. Bitte schreiben Sie an [email protected].

Ärzteatlas 2016: Viele Ärzte, schlecht verteilt

Im internationalen Vergleich steht Deutschland bei der Arztdichte mit 4,1 praktizierenden Ärzten je 1.000 Einwohner auf einem der Spitzenplätze. Die Zahl liegt um knapp ein Viertel über dem internationalen Durchschnittswert. Der Ärzteatlas 2016 des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) zeigt zudem, dass die Arztdichte in Deutschland zwischen 1991 und 2015 um knapp 50 Prozent zugenommen hat. Bei den niedergelassenen Ärzten gibt es keinen Ärztemangel, sondern vielfach Überversorgung. “Die Versorgungslage ist durch eine steigende Arztdichte, aber auch durch erhebliche Verteilungsprobleme gekennzeichnet. Die Überversorgung in einigen Regionen bindet Ressourcen, die anderswo fehlen”, sagt Helmut Schröder, stellvertretender Geschäftsführer des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) anlässlich der Veröffentlichung.

Im Jahr 2015 wurden mit 456 berufstätigen Ärzten je 100.000 Einwohner deutschlandweit fast 50 Prozent mehr Mediziner gezählt als noch im Jahr 1991 mit 304 Ärzten. Dabei verzeichneten alle Bundesländer deutliche Zuwächse. Seit 1980 hat sich die Arztdichte in Deutschland sogar mehr als verdoppelt. Im internationalen Vergleich liegt Deutschland bei der Arztdichte auf Platz 5 von insgesamt 34 Staaten.

Arztzahlen liegen im Durchschnitt bei allen Arztgruppen über dem “Soll”

Nach den Regeln der aktuellen Bedarfsplanung für die ambulante vertragsärztliche Versorgung liegt in Deutschland insgesamt kein Ärztemangel vor, vielmehr wird das Plansoll über alle Arztgruppen hinweg bundesweit um fast ein Drittel übertroffen. Der Gesamtversorgungsgrad liegt bei sämtlichen Fachrichtungen deutlich über dem Soll. Selbst im vieldiskutierten hausärztlichen Bereich ergibt sich 2015 bundesweit ein Gesamtversorgungsgrad von 109,6 Prozent. Bezogen auf die Ebene der Kassenärztlichen Vereinigungen gibt es nirgendwo eine Unterdeckung. Insgesamt sind 44 Prozent aller Planungsbereiche bei Hausärzten rechnerisch überversorgt. Es gibt also insgesamt mehr Hausärzte, als im Rahmen der Bedarfsplanung nötig wären. “Allerdings zeigen sich”, so Schröder, “zum Teil enorme regionale Unterschiede: Einer Unterversorgung oder drohenden Unterversorgung in einigen Landstrichen steht eine deutliche Überversorgung insbesondere in Ballungsgebieten und für Ärzte attraktiven Regionen gegenüber.”

Nachwuchs vor allem bei Hausärzten benötigt

Vor allem im hausärztlichen Bereich gibt es eine große Zahl an älteren Ärzten, die vermutlich auf absehbare Zeit Praxisnachfolger suchen werden oder dies bereits tun. Bundesweit ist ein Drittel der Hausärzte 60 Jahre oder älter. Zwar muss, insbesondere in den überversorgten Städten und Kreisen, nicht jeder frei werdende Arztsitz wieder besetzt werden. Kritischer stellt sich die Lage allerdings dort dar, wo ungünstige Faktoren zusammenkommen: Niedriger Versorgungsgrad, hoher Altersanteil bei den Ärzten und Schwierigkeiten mit der Wiederbesetzung. “Ärztlicher Nachwuchs wird in den kommenden Jahren vor allem im hausärztlichen Bereich benötigt”, so Schröder.

Mit dem Ärzteatlas 2016 legt das WIdO das regionale Versorgungsangebot der Vertragsärzte auf der Basis aktueller Zahlen umfassend offen. Für 23 Fachrichtungen werden aktuelle regionale Versorgungsgrade auf Karten ausgewiesen und so auch das Ausmaß an Über- und Unterversorgung differenziert dargestellt. Die dargestellte Versorgungslage basiert auf den aktuell gültigen Kennziffern der vertragsärztlichen Bedarfsplanung, die vom Gemeinsamen Bundesausschuss beschlossen und in der Bedarfsplanungsrichtlinie dokumentiert worden sind. Dabei werden regionale Abweichungen berücksichtigt, die von den Zulassungsausschüssen auf Landesebene vorgenommen wurden.

Um ein realistisches Bild der Situation zu zeigen, sei es sinnvoll, die ärztliche Versorgung und den Bedarf in Zukunft verstärkt sektorenübergreifend zu betrachten, betont Schröder: “Die Versorgungsrealität lässt sich besser abbilden, wenn zum Beispiel bei der Versorgung mit Kinder- und Jugendpsychiatern auch der stationäre Bereich mit einbezogen wird.” Das WIdO werde sich daher verstärkt der Frage widmen, ob und wie eine sektorenübergreifende Transparenz über die ärztliche Versorgung gelingen kann.

Weiterführende Informationen
Vollständiger Ärzteatlas 2016

Quelle: Krankenkassen direkt, Postfach 71 20, 53322 Bornheim, http://www.krankenkassen-direkt.de, 19.07.2016