Alle Artikel von Olivia Päßler

Soziale Medien als Arzt und Ärztin sicher und berufsgerecht nutzen

Soziale Medien als Arzt und Ärztin sicher und berufsgerecht nutzen

„You are always a doctor“ ist eine der Kernaussagen eines australischen Ratgebers für die Ärzteschaft zur Nutzung von Sozialen Medien. Was heißt das für den Umgang mit den digitalen Plattformen?

Mittlerweile gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten, sich über soziale Netzwerke zu finden und auszutauschen. Einige nutzen soziale Medien ausschließlich aus beruflichen Gründen, während andere persönliche Kontakte pflegen oder politische Positionen vertreten. Viele nutzen soziale Medien sowohl im beruflichen wie im privaten Kontext. Wichtig, ist zu wissen: Auch wenn Nutzer:innen über ein getrenntes persönliches und berufliches Profil verfügen, lassen sich langfristig immer Verbindungen herstellen. Ein vermeintlich anonymes Profil kann über die Verknüpfung verschiedener Informationen, die Nutzer:innen in den meisten Fällen selbst preisgeben, letztlich de-anonymisiert werden.

Ob im beruflichen oder privaten Kontext: Man bleibt immer Arzt bzw. Ärztin und muss sich aus dieser Rolle und Verantwortung heraus überlegen, wie man sich präsentiert. Über soziale Medien können Informationen schnell und unkontrolliert an eine große Zahl von Menschen weltweit gelangen. Daher sollte man sich bei jeder Äußerung in sozialen Medien immer vor Augen führen, wer Zugang hat und welche Auswirkungen dies auf den eigenen Ruf und die Beziehung zu den Patienten haben könnte.

Die Bundesärztekammer hat für Ärztinnen und Ärzte sowie Medizinstudierende eine Handreichung erstellt, die beim Umgang mit Social Media unterstützen soll. Hier finden sich unter anderem zwölf Regeln, die Ärzte und Ärztinnen bei ihrer Social-Media Arbeit im Hinterkopf behalten sollten:

  • Die Ärztliche Schweigepflicht beachten
  • Keine Kollegen diffamieren und die Netiquette beachten
  • Grenzen des Arzt-Patient-Verhältnisses nicht überschreiten
  • Grenzen der Fernbehandlung beachten
  • Zurückhaltung üben hinsichtlich öffentlicher Diskussion medizinischer Themen auf sozialen Plattformen
  • Keine berufswidrige Werbung über soziale Medien
  • Die Verantwortung wächst mit der Reichweite
  • Datenschutz und Datensicherheit beachten
  • Kein Bereitstellen von Approbationsurkunden, Zeugnissen und anderen Urkunden
  • Die Selbstoffenbarung von Patienten verhindern
  • Zurückhaltung bei produktbezogenen Aussagen
  • Die eigene Haftpflichtversicherung checken

Auf weitere Punkte machen die Autoren aufmerksam, die für die eigene Reputation relevant sein können:

  • Vor der Veröffentlichung von Beiträgen und Bildern sicher sein, dass sowohl Patienten, Kollegen und Arbeitgeber sie möglichst interessiert und wohlwollend aufnehmen
  • Eingestellte Inhalte sind öffentlich auffindbar und können mit anderen Aussagen und Inhalten verknüpft werden
  • Ist etwas einmal online gestellt, lässt es sich in vielen Fällen nicht mehr löschen bzw. hat sich davor bereits verbreitet
  • Auch andere können Texte und Fotos veröffentlichen, in denen man selbst vorkommt. Dies kann man nicht kontrollieren, aber beobachten und Verstöße melden
  • Viele Arbeitgeber haben inzwischen eine klare Richtlinie zu sozialen Medien, mit der sich die Nutzer vor dem Gebrauch von sozialen Medien vertraut machen sollten

Ein Tipp, bevor man sich entschließt, aktiv an einem bestimmten sozialen Netzwerk teilzunehmen: Erst einmal als passiver Nutzer erkunden und sich ein Bild machen, wie sich Kolleginnen und Kollegen, Institutionen, etc. präsentieren und verhalten.

BDC beim Bundeskongress Chirurgie mit klaren berufspolitischen Zielen

Berlin, den 10.02.2023 – Beim Bundeskongress Chirurgie, der heute und morgen in Nürnberg stattfindet, bezieht der Berufsverband der Deutschen Chirurgie e.V. (BDC) Stellung und fordert Maßnahmen von der Politik.

Die niedergelassenen Chirurginnen und Chirurgen sorgen mit ihrer Praxistätigkeit für die chirurgische Basisversorgung der Bevölkerung. Darunter fallen etwa die Entfernung von oberflächlichen Tumoren, Wundversorgungen und Abszess-Spaltungen. Auch die Akutversorgung bei Unfällen liegt oft in der Hand der Niedergelassenen. Ohne deren Tätigkeit würde das chirurgische Versorgungssystem nicht funktionieren.

Umso fragwürdiger ist die politisch verordnete erneute Budgetierung dieser Leistungen. Hier sehen sich die niedergelassenen Chirurgen und Chirurginnen deutlich benachteiligt. Der Wegfall der so genannten „Neupatientenregelung“ sorgt aktuell für großen Unmut. In der chirurgischen Praxis machen diese Patienten einen hohen Anteil aus. “Die Akutversorgung von Unfällen und sonstigen Notfällen durch uns Chirurgen wird ganz offenbar politisch nicht geschätzt. Kein Wunder, dass dies die Kolleginnen und Kollegen frustriert, die sich täglich dafür einsetzen, Menschen in Notsituationen zu helfen”, betont Dr. Peter Kalbe, Vizepräsident des BDC.  „Die Budgetierung muss endlich beendet werden, zumindest für alle Leistungen der Grundversorgung“, fordert Kalbe von Gesundheitsminister Lauterbach.

Dieses Thema wird unter anderem Gegenstand der berufspolitischen Diskussionen während des Bundeskongress Chirurgie sein. Ebenfalls werden die Fachleute über die zunehmende Ambulantisierung sowie die Zusammenarbeit mit den Krankenhäusern, die ausufernde und zermürbende Bürokratie sowie die Probleme bei der Praxisnachfolge diskutieren. “Auch durch die Aktivitäten von Finanzinvestoren nimmt der wirtschaftliche Druck auf die Praxen immer weiter zu. Auf dem Kongress wollen wir uns gemeinsam für unsere Belange stark machen und Lösungsmöglichkeiten aufzeigen ” sagt Kalbe weiter.

In der Übersicht finden Sie die Themen der Sitzungen des BDC heute und am Samstag. Ausrichter des Bundeskongress Chirurgie ist der Berufsverband Niedergelassener Chirurgen (BNC) in Kooperation mit dem Bundesverband für Ambulantes Operieren (BAO). Mittlerweile verzeichnet der Kongress regelmäßig rund 1.000 bis 1.500 Teilnehmer und ist damit der größte Kongress für niedergelassene Chirurgen und Operateure im ganzen Bundesgebiet.

Berufsverband der Deutschen Chirurgie e.V. (BDC) 

Der Berufsverband der Deutschen Chirurgie e.V. (BDC) ist mit über 17.000 Mitgliedern die größte europäische Vereinigung auf diesem Gebiet. Er vertritt die berufspolitischen Interessen deutscher Chirurginnen und Chirurgen in Klinik und Praxis.

Nachwuchsgewinnung bei Operation Karriere 2022

Im Dezember 2022 fand die Karrieremesse „Operation Karriere“ in Berlin statt, für die die Zielgruppe großes Interesse zeigte: Obwohl die Veranstaltung an einem Samstag stattfand, informierten sich bereits ab dem frühen Morgen Medizinstudierende und junge Ärzte und Ärztinnen über die Angebote der verschiedenen Aussteller. Der BDC zeigte nach zwei Jahren Zwangspause wieder mit einem Stand und zwei Vertreterinnen Präsenz. In zahlreichen Gesprächen konnten die BDC-Referentinnen für das Fachgebiet Chirurgie begeistern, sowie den Aus- und Weiterbildungsweg für Chirurg:innen darlegen. Für den BDC war die Teilnahme eine Möglichkeit, ein Stimmungsbild unter den Medizinstudierenden zu erhalten, was die Beliebtheit des Fachs Chirurgie angeht.

BDC-Mitglied Dr. Johanna Ludwig (oben im Bild rechts, li. Sylvia Joachimi/BDC) hielt bei der Veranstaltung einen sehr persönlichen Vortrag zum Thema Karriere in der Chirurgie, die eigene Motivation und den persönlichen Werdegang. Der BDC hat Frau Ludwig zu ihrer Motivation befragt, sich für den Nachwuchs in der Chirurgie einzusetzen.

Das Interview führte Olivia Päßler vom BDC.

Olivia Pässler: Warum halten Sie Vorträge bei Veranstaltungen für Studierende der Medizin und junge Mediziner?
Johanna Ludwig: Die Studierenden auf diesen Messen sind die Ärzteschaft von morgen, die unsere Versorgung der Patientinnen und Patienten zukünftig sichert und gestaltet. Diese Menschen werden auf die Gesundheit der Gesellschaft wahrscheinlich einen größeren Einfluss haben als ein neues Antibiotikum oder eine neue Hepatitistherapie. Als Beispiel: Innerhalb einer Lebensspanne von 85 Jahren unterzieht sich ein Mensch durchschnittlich 9,7 chirurgischen Eingriffen.

Die chirurgische Weiterbildung ist als Basis der Entwicklung chirurgischer Fähigkeiten eng mit der Qualität der chirurgischen Patientenversorgung verbunden. Mein Herzensthema ist daher die Medizin der Zukunft, mit den zwei großen Faktoren: sinnvolle Digitalisierung und Weiterbildung.

Außerdem: Ein Medizinstudium ist fordernd und wirklich anstrengend. Danach hat jeder es verdient, eine Aufgabe zu finden, die einen erfüllt. Wenn ich einzelne Denkanstöße und Fragen in die richtige Richtung stellen kann, freue ich mich.

OP  Was soll bei den Zuhörern und Zuhörerinnen hängen bleiben?
JL  Ich finde es wichtig, dass wir den Ärztinnen und Ärzte der Zukunft die richtigen und wichtigen Impulse mitgeben, die unsere Gesellschaft und unsere Medizin brauchen. Im Medizinstudium habe ich vor allem gelernt, in Schemata und Strukturen zu denken, die es schon gibt, und mich gefragt, wo ich am besten reinpasse. Wir treffen unsere Entscheidungen anhand von Strukturen und Gegebenheiten, wie sie heute sind. Davon sollten wir uns aber nicht einschränken lassen. Ich möchte junge Kolleg:innen dazu auffordern und motivieren, die Strukturen unserer Medizin so neu und umzugestalten wie es für uns, unsere Patient:innen und die Zukunft gut ist.

Als Beispiel erzähle ich über meinen eigenen Werdegang: Neben meiner klinischen Tätigkeit arbeite ich als Beraterin im Bereich Digital Health für die Bertelsmann Stiftung und für ein Start-up. Ich habe selbst zwei Start-ups für mehr Spaß im Medizinstudium und Gamification in der Medizin gegründet (www.KeineDiagnoseDurchHemdUndHose.de). Zusätzlich habe ich mit zwei Co-Autor:innen dieses Jahr das Buch „Wege aus der Klinik – Karrieren abseits des Krankenbetts“ (www.WegeAusDerKlinik.de) geschrieben und veröffentlicht. Darin geht es nicht nur um Karrierealternativen, sondern vor allem darum, eine persönliche Karriereentscheidung zu treffen. Viele möchten heute nicht mehr in der Klinik arbeiten oder sind nach einigen Jahren deprimiert von ihrer Arbeit. Ich selbst arbeite immer noch als Chirurgin, obwohl ich wie oben genannt die Alternativen kenne und schätze.

OP  Wen möchten Sie erreichen, beziehungsweise gewinnen?
JL  Alle, die Lust auf unseren Beruf haben. Noch viel mehr alle, die auf der Suche nach ihrem Weg zu einer Aufgabe sind, die sie erfüllt und in der sie ihre Talente ausleben können.

OP  Wie reagieren die Zuhörer:innen auf Ihren Vortrag?
JL  Mein Vortrag war im Vergleich zu meinen Vorredner:innen eher ungewöhnlich. Ich beschäftige mich mit der Frage, was man mit seiner Lebenszeit machen möchte – denn darum geht es eigentlich bei der Frage des Karrierewegs. Wir haben im Schnitt 80.000 Stunden Lebenszeit. Neben dem nächsten großen Ziel oder unserer Lebensvorstellung in 10 oder 15 Jahren ist es genauso wichtig, wie wir unseren Alltag gestalten wollen. Deswegen lege ich großen Wert darauf, dass man neben dem Erreichen des nächsten Meilensteins auf seinem Karriereweg nicht vergisst, dass es auch darum geht, im Jetzt zu leben.

In meinem Vortrag geht es auch darum, warum ich die Chirurgie gewählt habe, und was Chirurgin sein im Alltag bedeutet. Natürlich ist das handwerkliches Arbeiten, wie offensichtlich jeder sofort weiß. Es ist aber auch, kontinuierlich Entscheidungen zu treffen, Verantwortung zu übernehmen und vor allem im Team zu arbeiten. Die Zuhörerinnen waren aufgeweckt, haben sich aktiv Gedanken zu meinen Fragen gemacht und – am allerwichtigsten – an den richtigen Stellen gelacht.

OP  Was war Ihre Motivation, die Laufbahn der Chirurgin einzuschlagen?
JL  Ich mag die handwerkliche Arbeit, mich auf eine Sache für Stunden zu konzentrieren und sofort das Ergebnis zu sehen. Gleichzeitig mag ich das Adrenalin des Schockraums und die Herausforderung, schnell Entscheidungen zu treffen. Noch heute habe ich Momente, in denen ich im OP zu stehen und selbstständig eine Operation zu indizieren und diese durchzuführen einfach als riesiges Privileg und Verantwortung sehe. Als ich in der Chirurgie angefangen habe, haben mir erfahrenere Chirurgen, und ich glaube, dass sie es wirklich gut mit mir meinten, gesagt, dass ich für eine große Klinik nicht genug „Ellbogen“ hätte. Heute bin ich Fachärztin und angesehen in einer Unfallchirurgie an der BG Klinik und damit wahrscheinlich einer der anspruchsvollsten Unfallchirurgischen Kliniken in Deutschland. Meine Expertise möchte ich nicht mit Ellbogen nach vorne bringen und mein Team nicht mit Ellbogen führen, sondern mit Leidenschaft und Teamplay. Auch hier sehe ich die Aufgabe meiner und der folgenden Generationen, die Chirurgie umzudenken und ihr ein neues Image zu vermachen.

OP  Wo sehen Sie Verbesserungsbedarf in der Chirurgie, um den Nachwuchs zu gewinnen und zu halten?
JL  Gute Weiterbildung, zeitgemäße Arbeitsbedingungen und adäquate Bezahlung sind das A und O: Unsere Weiterbildung hat sich meines Erachtens in den letzten zwanzig Jahren im Vergleich zu unserem Gesundheitssystem, dem Anspruch der Patient:innen und der Medizin nicht maßgeblich verändert. Weiterbildung ist teuer, kostet Zeit und ist anstrengend. Gleichzeitig bringt sie weder Prestige noch wird sie adäquat kontrolliert. Der Mangel an Ärzten und Ärztinnen führt zu einem konkreten Bedarf an zeitgemäßer Weiterbildung, den wir unbedingt decken müssen. Wenn wir den Beruf für junge Menschen attraktiv halten wollen, müssen wir die Arbeitsbedingungen verbessern und individuelle Gestaltungsmöglichkeiten schaffen, auch wenn es eine Herausforderung ist und „wir das noch nie so gemacht haben“.

Der BDC wird am 9. Dezember 2023 in Berlin bei „Operation Karriere“ wieder mit einem Stand dabei sein.

Päßler O: Nachwuchsgewinnung bei Operation Karriere 2022. Passion Chirurgie. 2023 Januar/Februar; 13(01/02): Artikel 04_02.

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege ist neu berufen

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat heute, am 1. Februar 2023, einen neuen Sachverständigenrat Gesundheit & Pflege berufen. In dem unabhängigen Gremium sind sieben Professorinnen und Professoren aus den Bereichen Medizin, Ökonomie, Versorgungsforschung und Pflegewissenschaft vertreten.

In den Sachverständigenrat berufen wurden

  • Prof. Nils Gutacker, PhD, Professor für Health Economics an der University of York, UK,
  • Prof. Dr. med. Michael Hallek, Direktor der Klinik für Innere Medizin an der Uniklinik Köln und stellvertretender Direktor des Centrums für Integrierte Onkologie Aachen Bonn Köln Düsseldorf (CIO)
  • Prof. Dr. med. Stefanie Joos, Lehrstuhlinhaberin für Allgemeinmedizin in Tübingen und ärztliche Direktorin des Instituts für Allgemeinmedizin und interprofessionelle Versorgung des Universitätsklinikums Tübingen
  • Prof. Dr. PH Melanie Messer, Professorin für Pflegewissenschaft mit dem Schwerpunkt Klinische Pflege über die Lebensspanne an der Universität Trier
  • Prof. Dr. rer. oec. Jonas Schreyögg, Wissenschaftlicher Direktor des Hamburg Center for Health Economics (HCHE) an der Universität Hamburg
  • Prof. Dr. med. Jochen Schmitt, MPH, Direktor des Gesundheitsökonomischen Zentrums an der Technischen Universität Dresden und Direktor des Zentrums für Evidenzbasierte Gesundheitsversorgung (ZEGV) am Universitätsklinikum Dresden, und
  • Prof. Dr. rer. oec. Leonie Sundmacher, Leiterin des Fachgebiets Gesundheitsökonomie an der Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaften an der Technischen Universität München.

Bis auf Professor Schreyögg sind alle Mitglieder neu berufen. Die Ratsmitglieder nehmen mit der heutigen Berufung ihre Arbeit auf. Am 28. Februar 2023 kommen sie zu einer konstituierenden Sitzung in Berlin zusammen. Dabei werden unter anderem der oder die Vorsitzende sowie eine Stellvertretung gewählt. Zudem wird der neue Rat mit Minister Lauterbach einen ersten Gedankenaustausch zu Herausforderungen des Gesundheitssystems führen.

Mehr auf der Seite des Bundeministeriums für Gesundheit.

Bundeskongress Chirurgie in Nürnberg

Der Startschuss ist gefallen: Heute und morgen lädt der BDC wieder an seinen Stand auf Ebene 3 ein. Neben Gesprächen mit Vertretern und Vertreterinnen des BDC besteht hier die Möglichkeit des sich Treffens und des Austauschs – für Sitzgelegenheiten auf einer geräumigen Ausstellungsfläche und Snacks ist gesorgt. Wir freuen uns auf den Austausch mit Ihnen! BDC-Mitglieder können noch bis zum 04.02.2023 Kongresstickets zu Vorzugspreisen erhalten.

Inos zur Anmeldung gibt es hier: www.bundeskongress-chirurgie.de

Während des Kongresses finden wieder vom BDC initiierte Sitzungen statt:

1. Sektorenverbindende Versorgung

  1. Aktueller Stand der politischen Diskussion (incl. IGES Gutachten und Regierungskommission)
  2. Bestehende intersektorale Kooperationsmodelle – juristische Bewertung
  3. Hybrid-DRG: Neuer Schub für das Konzept durch den Koalitionsvertrag?
  4. Belegarzt-System – Zukunfts-Chance oder Auslaufmodell?

2. Neuigkeiten bei den Gebührenordnungen (EBM, GOÄ, UV-GOÄ)

  1. Zusammenlegung der Kapitel 7 und 18 des EBM: Inhalt, Zeitplan und Konsequenzen
  2. EBM-Bewertung der ambulanten Operationen – aktueller Stand und Perspektiven
  3. GOÄ-Reform – Aktueller Stand und Weiterentwicklung
  4. Anpassungen in der UV-GOÄ – Wunsch und Wirklichkeit

3. Wandel im Berufsbild der niedergelassenen Chirurgen: nur noch MVZ und Angestellte?

  1. Aufkauf von Praxen durch Konzerne – Beispiele und Zahlenmaterial
  2. Berufspolitische Bewertung durch die KBV
  3. Partnerschaftliches Netzwerk statt Einzelkampf – Das intersektorale Konzept der ATOS-Kliniken
  4. Hat die chirurgische Einzelpraxis noch eine Zukunft?

4. Gefäßchirurgie in Deutschland heute und morgen

  1. Niedergelassene Gefäßchirurgie – was ist möglich?
  2. Stationäre Gefäßchirurgie – was ist nötig?
  3. IGES Gutachten und die Zukunft der varizenchirurgischen Versorgung in Deutschland
  4. Tu Gutes und zeige Deine Qualität – welche Qualitätssiegel braucht die moderne Gefäßchirurgie heute?

 

Details zu den Sitzungen sowie das Gesamtprogramm des Bundeskongress Chirurgie 2023: www.bundeskongress-chirurgie.de

Weniger Ökonomie, mehr Medizin – Die Krankenhausreform auf einen Blick

Die Behandlung von Patientinnen und Patienten in Krankenhäusern soll künftig mehr nach medizinischen und weniger nach ökonomischen Kriterien erfolgen. Das empfiehlt die 17-köpfige „Regierungskommission für eine moderne und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung“. Dafür sollen die Kliniken nach drei neuen Kriterien honoriert werden: Vorhalteleistungen, Versorgungsstufen und Leistungsgruppen.

1. Vergütung von Vorhalteleistungen

Derzeit erfolgt die Finanzierung von Krankenhausleistungen weitestgehend über Fallpauschalen. Fixkosten – wie das Vorhalten von Personal, einer Notaufnahme oder notwendiger Medizintechnik – müssen überwiegend ebenfalls über die Fallpauschale erwirtschaftet werden. Um die Bedeutung der Krankenhäuser für die Daseinsvorsorge zu unterstreichen und um den wirtschaftlichen Druck auf möglichst viele Behandlungsfälle zu senken, empfiehlt die Regierungskommission, künftig einen festen Betrag als Vorhaltekosten zu definieren, den Krankenhäuser – je nach ihrer Zuordnung (siehe Punkte 2 und 3) – erhalten.

2. Definition von Krankenhaus-Versorgungsstufen (Leveln)

Künftig sollen Krankenhäuser in drei konkrete Level eingeordnet und entsprechend gefördert werden:

  • Grundversorgung – medizinisch und pflegerische Basisversorgung, zum Beispiel grundlegende chirurgische Eingriffe und Notfälle.
  • Regel- und Schwerpunktversorgung – Krankenhäuser, die im Vergleich zur Grundversorgung noch weitere Leistungen anbieten.
  • Maximalversorgung – zum Beispiel Universitätskliniken.

Für jedes Level sollen einheitliche Mindestvoraussetzungen gelten. Damit würden erstmals einheitliche Standards für die apparative, räumliche und personelle Ausstattung gelten.

3. Einführung von definierten Leistungsgruppen

Die lediglich grobe Zuweisung von Fachabteilungen (wie „Innere Medizin“) zu Krankenhäusern soll durch genauer definierte Leistungsgruppen abgelöst werden (z. B. „Kardiologie“). Behandlungen sollen künftig nur noch abgerechnet werden können, wenn dem Krankenhaus die entsprechende Leistungsgruppe zugeteilt wurde. Voraussetzung für die Zuteilung ist die Erfüllung genau definierter Strukturvoraussetzungen für die jeweilige Leistungsgruppe, etwa bezüglich personeller und apparativer Ausstattung.

Auftrag der Regierungskommission für eine moderne und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung

Laut Koalitionsvertrag sollte die Regierungskommission Empfehlungen für eine Weiterentwicklung der Krankenhausfinanzierung vorlegen, die das bisherige System um ein nach Versorgungsstufen (Primär-, Grund-, Regel-, Maximalversorgung, Universitätsklinika) differenziertes System erlösunabhängiger Vorhaltepauschalen ergänzt.

Hintergrund: Die derzeitige Krankenhausfinanzierung

Krankenhäuser decken ihre laufenden Betriebskosten (Kosten für medizinische Behandlung, z. B. Personal, Operationsbedarfe) über die sogenannten Fallpauschalen (DRGs). Das heißt: Sie erhalten einen fixen Betrag, auch wenn die Behandlung tatsächlich mehr oder weniger gekostet hat. Investitionskosten – also zum Beispiel Kosten für Bauten oder bauliche Instandhaltung – sind in ausreichender Höhe von den Ländern zu tragen. Dies geschieht nicht flächendeckend in ausreichendem Maße.

Durch das Fallpauschalensystem besteht ein Anreiz, sehr viele – im Zweifelsfall auch unnötige – Operationen oder anderweitige Behandlungen durchzuführen (sogenannter Leistungs- oder Mengenanreiz), zudem insbesondere die Fallpauschalen abzurechnen, die besonders lukrativ sind – und Fachbereiche, die weniger lukrativ sind, wie die Kinder- und Jugendmedizin, zu schließen.

Stellungnahme und Empfehlung der Regierungskommission

Klimapakt Gesundheit- Gemeinsam Verantwortung übernehmen

Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach hat Mitte Dezember 2022 gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der Spitzenorganisationen im Gesundheitswesen, der Länder und der kommunalen Spitzenverbände den „Klimapakt Gesundheit“ unterzeichnet.

Wichtige Akteure des Gesundheitswesens und der Pflege stellen sich gemeinsam den Herausforderungen des Klimawandels und verpflichten sich, bereits bestehende Initiativen und Aktivitäten zu bündeln und den vielfältigen Herausforderungen bei der Klimaanpassung und beim Klimaschutz zu begegnen. Sie bekennen sich damit erstmals zu ihrer gemeinsamen Verantwortung, die gesundheitliche Versorgung an klimabedingte Herausforderungen anzupassen und gleichzeitig den CO2-Fußabdruck des Gesundheitswesens zu minimieren.

„Unser Gesundheitswesen muss sich auf die Folgen des Klimawandels einstellen: Auf die Hitze, auf neue Krankheitsbilder – und im Extremfall auch auf neue Pandemien. Klimaschutz ist deshalb auch aktiver Gesundheitsschutz.“ Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach

Die wesentlichen Inhalte der Erklärung:

  • Die mit der Erklärung vereinbarten Anliegen und Ziele sollen weiter konkretisiert werden. Dazu soll ein regelmäßiger Austausch über Erfahrungen und erfolgversprechende Konzepte stattfinden.
  • Verantwortliche in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen, Kindergärten, Schulen, Betrieben und Kommunen sollen dabei unterstützt werden, die Rahmenbedingungen in diesen Lebenswelten gesundheitsförderlich und zugleich klimafreundlich zu gestalten und die Menschen für ein klimaschützendes und klimaangepasstes Verhalten zu sensibilisieren und zu befähigen.
  • Handlungsmöglichkeiten in den unterschiedlichen Versorgungsbereichen sollen genutzt und Kriterien der Nachhaltigkeit und des Klimaschutzes künftig noch stärker berücksichtigt werden. Dazu gehören insbesondere Energieeinsparungen, energetische Sanierung, Abfallvermeidung, nachhaltige Beschaffung, Nutzung erneuerbarer Energien und ein effizienter Ressourceneinsatz.
  • Wissenschaftliche Evidenz und epidemiologische Erkenntnisse sollen gewonnen und genutzt werden. Dadurch können neue Gesundheitsgefahren, etwa die Ausbreitung bislang bei uns selten vorkommender Infektionskrankheiten, schneller erkannt, das Wissen über die Wechselwirkungen von Klimawandel und Gesundheit im Versorgungsalltag berücksichtigt und in die Aus-, Fort- und Weiterbildungsangebote integriert werden.
  • Auch das öffentliche Bewusstsein für gesundheitliche Folgen des Klimawandels sollen durch Information, Aufklärung und Kommunikation gestärkt werden.

So engagiert sich der BDC

Nachhaltigkeit und Klimaschutz sind als Leitlinie in der Satzung des Berufsverbands der Deutschen Chirurgie e.V. verankert. Mit dem Thema Klimaschutz und Nachhaltigkeit wird sich zukünftig verstärkt das BDC-Themenreferat „Krankenhausstrukturen, sektorenübergreifende Versorgung und Nachhaltigkeit“ beschäftigen. Die Märzausgabe der PASSION Chirurgie wird Nachhaltigkeit als Schwerpunktthema haben.

 Hintergrund

Mit dem Übereinkommen von Paris von 2015 hat sich die Weltgemeinschaft verpflichtet, die Erderwärmung auf 1,5 Grad vor dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Deutschland hat sich vor diesem Hintergrund international verpflichtet, sein Gesundheitssystem klimaneutral und nachhaltig zu entwickeln. Das deutsche Klimaschutzgesetz sieht vor, die CO2-Emissionen bis 2030 um mindestens 65 Prozent zu senken und bis 2045 klimaneutral zu werden. Das Klimaschutzgesetz verpflichtet auch die Akteure des Gesundheitswesens, zum Schutz vor den Auswirkungen des weltweiten Klimawandels die Klimaschutzziele zu berücksichtigen.

 Der Klimapakt Gesundheit des BMG

Qualitätsberichte der Krankenhäuser in neuem Portal des G-BA einsehbar

Alle Informationen rund um die jährlichen Qualitätsberichte der Krankenhäuser über einen zentralen Einstieg bietet seit heute das neue Qb-Datenportal des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA). Ziel ist es, Nutzerinnen und Nutzern einen leichteren Zugang zu den für sie relevanten Themen zu verschaffen:

  • Krankenhäuser, Softwarehersteller und Interessierte finden über das Portal die Servicedateien für die Berichterstellung, den Plausibilisierungsdienst sowie die Annahmestelle der Qualitätsberichte. Im Zuge der Arbeiten am Qb-Datenportal wurde auch der Plausibilisierungsdienst verbessert: Die Ergebnisse sind für die Berichtersteller übersichtlicher dargestellt und stehen nun auch zum Download als PDF-Dokument zur Verfügung. Zudem gibt es eine Seite mit FAQ zum Plausibilisierungsdienst.
  • Für Versicherte und interessierte Personen bietet die sogenannte Referenzdatenbank, in der die kompletten Qualitätsberichte jedes Krankenhausstandortes bereitgestellt werden, ebenfalls erweiterte Funktionen: Die jeweils aktuellsten Qualitätsberichte sind nicht mehr nur als PDF-Dokument abrufbar, sondern stehen zusätzlich in einer interaktiven Webansicht bereit, die eine einfache Detailsuche innerhalb eines Berichts nach Schlagworten bietet. Auch zur Referenzdatenbank gibt es einen Bereich mit FAQ.
  • Neu ist auch die Downloadmöglichkeit der maschinenverwertbaren XML-Daten: Über ein Online-Auftragsformular können die XML-Daten angefordert und anschließend im zugangsgeschützten Downloadbereich abgerufen werden.

Hintergrund: Qualitätsberichte der Krankenhäuser

In Deutschland sind Krankenhäuser seit dem Jahr 2005 gesetzlich verpflichtet, strukturierte Qualitätsberichte zu erstellen. Damit wird allen Interessierten der Zugriff auf unabhängige Informationen über Strukturen und Leistungen der Krankenhäuser ermöglicht. Qualitätsberichte enthalten zum Beispiel Angaben zum Diagnose- und Behandlungsspektrum, zur Häufigkeit einer Behandlung, zur Personalausstattung, zur Anzahl der Komplikationen bei bestimmten Leistungen sowie zur Barrierefreiheit. Der G-BA legt im Auftrag des Gesetzgebers fest, welche Informationen Qualitätsberichte enthalten und wie sie gegliedert und bereitgestellt werden müssen.

Weiterführende Informationen

Zum Qb-Datenportal

Zum Thema Qualitätsberichte der Krankhäuser

KV-Wahlen: BDC-Mitglieder in den Vertreterversammlungen

Im vergangenen Jahr fanden wieder Wahlen zu den Vertreterversammlungen der 17 Kassenärztlichen Vereinigungen statt. In der Liste unten stehen alle BDC-Mitglieder, die sich zur Wahl aufgestellt hatten und in die jeweilige Vertreterversammlung gewählt wurden.

Der BDC gratuliert noch einmal herzlich und wünscht viel Erfolg und Freude bei der Ausübung dieser wichtigen Funktion.

 

KV Baden-Württemberg:

  • Dr. med. Anton Radlmayr, Ulm
  • Dr. med. Matthias Szabo, Tuttlingen (auch BNC)

KV Berlin:

  • Dr. med. Volker Lacher, Berlin

KV Bremen:

  • Dr. med. Björn Ackermann, Bremen

KV Hamburg:

  • Dr. med. Michaela Rothe, Hamburg (auch BNC)
  • Dr. med. Florian Giensch, Hamburg (auch BNC)

KV Hessen:

  • Jan Henniger, Frankfurt/Main (auch HCV Hessen)

KV Mecklenburg-Vorpommern:

  • Dr. med. Thomas Nowotny, Anklam (auch BNC)

KV Niedersachsen:

  • Dr. med. Florian Barth, Rinteln

KV Nordrhein:

  • Dr. med. Siamak Pourhassan, Meerbusch

KV Rheinland-Pfalz:

  • Dr. med. Jörg Fischböck, Haßloch (auch BNC)

KV Saarland:

  • Dr. med. Daniel Bastian, St. Wendel

KV Sachsen:

  • Prof. Dr. med. Jörg Hammer, Leipzig (auch BNC)

KV Thüringen:

  • Dipl.-Med. Ingo Menzel, Weimar (auch BNC)
  • Tobias Wüstefeld, Erfurt

KV Westfalen-Lippe:

  • Dr. med. Holger Brinkmann, Soest (auch BNC)
  • Prof. Dr. med. Michael Aufmkolk, Ahaus (auch BNC)