Dr. Cornelia Strunz ist Oberärztin im Zentrum für Darm- und Beckenbodenchirurgie am Krankenhaus Waldfriede in Berlin-Zehlendorf. Die Fachärztin für Chirurgie und Gefäßchirurgie koordiniert am Desert Flower Center Waldfriede (DFC) die ärztliche Versorgung von Frauen, die an den Folgen weiblicher Genitalverstümmelung (Female Genital Mutilation, FGM) leiden. Aus ganz Deutschland und auch aus dem Ausland finden sie Hilfe in dem von außen unscheinbaren Büro auf dem idyllisch gelegenen Klinikgelände im Südwesten Berlins.
Die meisten Frauen haben in ihrem jungen Leben bereits viel hinter sich gebracht. Bei den überwiegend aus Afrika stammenden Hilfesuchenden summieren sich Traumata aus Flucht und Vertreibung mit den grausamen Erinnerungen an den Tag ihrer Beschneidung und die jahrelangen Qualen, die darauf folgten. Für sein besonderes Engagement ist das Team des DFC-Waldfriede Ende April 2016 mit der Louise-Schroeder-Medaille des Berliner Abgeordnetenhauses ausgezeichnet worden. Das KV-Blatt wollte von Dr. Cornelia Strunz unter anderem wissen, wie die medizinische Versorgung von teilweise mit schweren FGM-Verletzungen lebenden Frauen organisiert wird und wo Berlins niedergelassene ÄrztInnen und PsychotherapeutInnen Hilfe finden, wenn sie in ihren Praxen mit Genitalverstümmelungen konfrontiert werden.
Frau Dr. Strunz, wann sind Sie zum ersten Mal mit weiblicher Genitalverstümmelung (Female Genital Mutilation) in Berührung gekommen?
Dr. Cornelia Strunz: Das war alles ein riesengroßer Zufall. Ich bin eigentlich Fachärztin für Chirurgie und Gefäßchirurgie und habe 15 Jahre lang in einem anderen Berliner Krankenhaus gearbeitet und wollte mich ursprünglich auf Koloproktologie spezialisieren. Im Verlauf eines Hospitationstages hier am Krankenhaus Waldfriede lernte ich meinen heutigen Chef, Herrn Dr. med. Roland Scherer, kennen. Dieser Workshop-Tag hatte mich endgültig davon überzeugt, dass ich mich in Koloproktologie weiterbilden lassen möchte. Anfang Juli 2013 habe ich dann begonnen, im Krankenhaus Waldfriede zu arbeiten.
Damals wusste ich noch nichts von den Plänen von Dr. Scherer, hier das weltweit erste Zentrum zur Behandlung von genitalverstümmelten Frauen aufzubauen. Ein paar Wochen nach Antritt meines Dienstes bat er mich in sein Zimmer und fragte, ob ich von weiblicher Genitalverstümmelung schon gehört hätte. Dr. Scherer brauchte für sein Projekt dringend eine Fachärztin, die keine Berührungsängste kennt und sich der hilfesuchenden Frauen annimmt. Ich war etwas überrascht, habe aber sofort „ja“ gesagt.
Am Anfang wusste ich auch nicht viel über die FGM; erst umfangreiche Recherchen in Büchern und im Internet haben langsam dazu beigetragen, dass ich mir ein Bild über die Situation der Frauen machen konnte. Zu dem Zeitpunkt wussten wir hier im Krankenhaus alle noch nicht so richtig, was da genau auf uns zukommt, und vor allem, im welchem Maße Frauen hier in Berlin von der FGM betroffen sind. Am 11. September 2013 feierten wir dann die Eröffnung des Desert Flower Centers Waldfriede und bereits einen Tag später wurden zwei Frauen hier operiert.
Wie kam der Kontakt zu den Frauen zustande?
Dr. Cornelia Strunz: Der Kontakt zu den ersten beiden Frauen wurde durch Walter Lutschinger, Manager des Top-Models und der Desert-Flower-Foundation-Gründerin Waris Dirie, hergestellt. Die in Wien ansässige Desert-Flower-Foundation hat es dann ermöglicht, dass die beiden nach Berlin reisen konnten. Die Behandlung von Inab, unserer ersten Patientin, erwies sich vor allem durch die Sprachbarriere zunächst als etwas schwierig. Viele der Frauen, die in den drauf folgenden Monaten zu uns kamen, wohnten zum Teil bereits in Berlin.
Wie wird die Versorgung der Frauen im DFC-Waldfriede organisiert?
Dr. Cornelia Strunz: Das Desert Flower Center ist der Abteilung für Darm- und Beckenbodenchirurgie am Krankenhaus Waldfriede angeschlossen. Da wir die Frauen nicht stigmatisieren wollen, liegen sie während der Zeit ihrer Behandlung auf keiner speziellen Station, sondern sind ganz normal zwischen allen anderen Patientinnen der Abteilung untergebracht. Das Desert Flower Center ist also keine eigene, abgeschlossene Abteilung. Schülergruppen sind immer etwas enttäuscht, wenn ich ihnen sage, dass man das DFC nicht besichtigen kann, weil es eben keine spezielle Station ist.
Operieren Sie auch selbst?
Dr. Cornelia Strunz: Muss eine Rekonstruktion etwa der Klitoris oder der Schamlippen vorgenommen werden, werden diese OPs von Dr. Uwe von Fritschen durchgeführt. Herr Dr. von Fritschen ist Chefarzt der Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie am HELIOS-Klinikum Emil von Behring und operiert hier bei uns regelmäßig. Ich übernehme die Koordination und die Untersuchungen im Vorfeld. Leiden die Frauen unter rekto-vaginalen Fisteln, operiert Dr. med. Roland Scherer, Chefarzt des Zentrums für Beckenbodenchirurgie hier am Krankenhaus Waldfriede. Dr. Scherer ist gleichzeitig Präsident der Desert-Flower-Foundation in Deutschland. Die Behandlung der Frauen wird von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen. Wenn die Frauen nicht krankenversichert sind, übernimmt das Desert Flower Center die Kosten. Um diese Kosten zu decken, ist das DFC auf Spendengelder angewiesen.
Wie kümmern Sie sich um die seelischen Wunden der Frauen?
Dr. Cornelia Strunz: In diesem Zusammenhang bin ich sehr glücklich, mit Evelyn Brenda (geb. in Kenia) und Farhia Mohamed (geb. in Somalia) zwei Therapeutinnen mit im Team zu haben, die sowohl in Deutsch als auch in ihren jeweiligen Muttersprachen psychotherapeutisch arbeiten können. Das nimmt gleich zu Beginn der Behandlung sehr viel Anspannung aus der Situation, und die Frauen können sich uns gegenüber besser öffnen. Man muss wohl kaum erwähnen, dass die Behandlung einer Frau, die unter den Folgen einer Genitalverstümmelung leidet, nicht nach zehn Minuten erledigt, sondern ein sehr zeitaufwändiger und langwieriger Prozess ist. Ich bin daher der Leitung des Krankenhauses Waldfriede sehr dankbar, dass ich als Oberärztin so viel Zeit zur Verfügung habe, um mich um die Patientinnen des Desert Flower Centers zu kümmern. Im heutigen, oft stressigen Krankenhausbetrieb ist das wohl eher die Ausnahme als die Regel.
Darüber hinaus trifft sich jeden Monat an einem Samstag die Selbsthilfegruppe des DFC-Waldfriede. Dort können Frauen miteinander ins Gespräch kommen, gemeinsame Unternehmungen machen oder einfach die Seele baumeln lassen. In die Selbsthilfegruppe kommen sowohl Frauen, die bereits von uns behandelt wurden, als auch jene, die noch Hilfe suchen. Es steht den Besucherinnen auch frei, zunächst anonym an den Treffen teilzunehmen. Das Angebot wird dankbar angenommen, denn nicht alle Frauen wollen sich fremden Menschen gegenüber sofort offenbaren und nutzen die Samstage, um uns und das DFC-Waldfriede näher kennenzulernen. Bei diesen Treffen stelle ich immer wieder fest, dass die Arbeit mit den Frauen doch weitaus mehr ist als nur ein „Job“. Wenn die Frauen zusammenkommen, herrscht immer eine sehr herzliche Atmosphäre; wir nennen uns alle beim Vornamen und besonders die bereits behandelten Frauen strotzen vor Selbstbewusstsein. In diesen Momenten merke ich, wie sehr mich diese Aufgabe erfüllt und was das Team hier im DFC-Waldfriede leistet: Hier wird Frauen sprichwörtlich ihr Leben zurückgegeben.
Wie viele Patientinnen haben Sie bis jetzt im Desert Flower Center behandelt?
Dr. Cornelia Strunz: Bis zum jetzigen Zeitpunkt wurden 300 Frauen im DFC erfolgreich behandelt, mehr als die Hälfte davon stammen aus Somalia und aus dem Ländergürtel, der sich in Mittelafrika von der West- bis zur Ostküste zieht. Aus 17 der insgesamt 29 afrikanischen Länder, in denen FGM praktiziert wird, haben wir bereits Frauen behandelt. Nebenbei: Unsere Frauen legen großen Wert darauf, nicht als „Patientinnen“, sondern eben einfach nur als „Frauen“ bezeichnet zu werden.
Gibt es Daten, wie viele FGM-betroffene Frauen in Berlin leben?
Dr. Cornelia Strunz: Die WHO schätzt, dass alleine in Deutschland 25.000 bis 50.000 beschnittene Frauen leben. Die Dunkelziffer ist wahrscheinlich weitaus höher und macht es schwierig, exakte Zahlen zu nennen. Das gilt auch für die Zahl der genitalverstümmelten Frauen hier in Berlin.
… und diese Frauen haben eine lange Leidensgeschichte hinter sich?
Dr. Cornelia Strunz: Viele wurden im Alter zwischen 4 und 14 Jahren verstümmelt und können sich im Gespräch mit mir und den Mitarbeiterinnen sehr genau an den Tag ihrer Beschneidung erinnern. Viele wissen noch, wer sie beschnitten hat oder wie viele andere Mädchen sich zur gleichen Zeit mit im Raum aufgehalten haben. Die meisten leiden an starken Schmerzen, zum Beispiel beim Wasserlassen. Doch keine unter ihnen würde es wagen, sich im Umfeld ihrer Heimatländer darüber zu beklagen – das gilt in den Kulturen, in denen FGM praktiziert wird, als unschicklich.
Wer nicht beschnitten ist, so haben es die Frauen als kleines Mädchen bereits gelernt, ist keine richtige Frau, ist unrein und kein Teil der Gesellschaft. In vielen dieser Gesellschaften herrscht die Vorstellung, dass die Klitoris eine Art Dorn sei, der immer weiter wachse, wenn man ihn denn nicht entferne. Gleiches nimmt man im Fall der Schamlippen an.
Erfahren die Frauen denn Unterstützung in ihrem sozialen Umfeld hier in Deutschland?
Dr. Cornelia Strunz: Hier fehlt evtl. das soziale Grundproblem mit der Ächtung im sozialen Kontext. Glücklicherweise werden die Frauen, die bei uns vorstellig werden, meist von ihren Ehemännern unterstützt. Viele Paare haben sich ja erst hier in Deutschland kennengelernt, heiraten dann und wollen Kinder. Dann wird es jedoch für verstümmelte Frauen lebensbedrohlich. Besonders die Frauen aus Somalia, von denen wir viele im DFC behandeln, sind meist komplett zugenäht (Anm. d. Red.: Nach WHO Typ III) und benötigen dringend Hilfe.
Können Sie sagen, ob auch hier in Deutschland bzw. in Berlin Genitalverstümmelungen vorgenommen werden?
Dr. Cornelia Strunz: Davon hören wir immer wieder, wobei hier im Desert Flower Center noch keine in Deutschland beschnittene Frau vorstellig geworden ist. Wenn der Fall eintritt und eine junge Frau beispielsweise hier in Berlin verstümmelt werden würde, rechne ich nicht damit, dass sich diese Mädchen Hilfe suchen würden. Bei Beschneidungen, die in der Diaspora vorgenommen werden, verläuft alles im Geheimen. Diese Mädchen haben zu viel Angst, um sich Fremden gegenüber zu öffnen.
Wie weit sind Sie in Berlin mit niedergelassenen Ärzten vernetzt?
Dr. Cornelia Strunz: Im Februar 2014 haben Herr Dr. Scherer und ich einen Vortrag vor der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe gehalten. Die Resonanz war enorm. Darüber hinaus halten wir immer wieder Vorträge, bei denen ich merke, dass wir innerhalb Berlins bei den Gynäkologen mittlerweile sehr bekannt sind. Fachlich bewegt sich die weibliche Genitalverstümmelung interdisziplinär zwischen Urologie, Proktologie, Gynäkologie und Plastischer Chirurgie. Daher appelliere ich an die Niedergelassenen, dass sie sich bei Fragen und Unsicherheiten an uns wenden können. Manchmal ist es schon ein erster Schritt, wenn die Ärzte Frauen, bei denen sie eine Verstümmelung feststellen, unsere Infobroschüre in die Hand drücken können.
Denken Sie, dass die Tradition der FGM irgendwann aussterben wird?
Dr. Cornelia Strunz: Die Frauen, die bei uns erfolgreich operiert wurden und danach Kinder zur Welt gebracht haben, wenden sich alle ausnahmslos von dieser Tradition ab. Ich hoffe daher stark, dass die Genitalverstümmelung in der Diaspora in den kommenden Generationen völlig verschwindet. Ich habe davon erfahren, dass bei manchen Familien die jungen Mädchen in den Ferien in die jeweiligen Heimatländer reisen, um dort beschnitten zu werden. Für die Frauen, die sich bei uns behandeln lassen, steht jedoch fest: Ihre Töchter werden niemals beschnitten.
Praktizierte Formen von FGM
Das Interview führten Andrea Bronstering und Dr. Christian Klotz im Namen des KV-Blatts Berlin, wo der Artikel erstmals veröffentlicht worden ist. Das KV-Blatt ist das monatlich erscheinende Mitteilungsblatt der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin. Vielen Dank an die KV-Blatt-Redaktion, dass wir das Interview mit Frau Dr. Strunz ebenfalls in PASSION CHIRURGIE veröffentlichen können. HIER finden Sie den ursprünglichen Artikel
Aus Patientinnen werden Frauen. Passion Chirurgie. 2018 Februar, 8(02): Artikel 08_01.
7 Wochen warten: Studie zu elektiven Eingriffen nach Corona-Infektion: Operationen, die bis zu sechs Wochen nach einer Infektion mit dem Coronavirus erfolgen, sind mit einer erhöhten Sterblichkeit verbunden. Das zeigen die Ergebnisse einer neuen Studie des Forschungsnetzwerks COVIDSurg, die kürzlich in der Fachzeitschrift Anaesthesia erschienen sind. In einer der bislang größten internationalen Beobachtungsstudien hat das Forschungsteam herausgefunden, dass planbare Operationen von auf SARS-CoV-2 positiv getesteten Personen um mindestens sieben Wochen aufgeschoben werden sollten, um das postoperative Sterblichkeitsrisiko zu senken.
Erstmals fand vom 10. - 12.02.2021 ein BDC-Facharztseminar digital statt – mit großem Erfolg. Das Facharztseminar Gefäßchirurgie wurde unter der wissenschaftlichen Leitung von Professor Greiner durchgeführt. Die mehr als 50 Teilnehmenden konnten sich mit dem Seminar auf ihre Tätigkeit als GefäßchirurgInnen vorbereiten.
Hiermit möchte ich und mein Organisationsteam Sie im Namen der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie und gemeinsam mit den Fachgesellschaften, die im Rahmen des DCK ihre Jahrestagungen oder Frühjahrstagungen ausrichten, herzlich zum 138. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie im Jahr 2021 nach Mainz einladen.
Herzlich willkommen im Jahr 2021: Es erwartet uns sicherlich ein besonderes Jahr mit erheblichen politischen Zäsuren und hoffentlich nachhaltigen Veränderungen. Das Vereinigte Königreich hat sich bereits aus der Europäischen Union verabschiedet und ein „Twitter-süchtiger“ Präsident in den USA musste schließlich nach vergeblichem Kampf mit unhaltbaren Argumenten seine Wahlniederlage eingestehen. Ob es dadurch aber zu relevanten atmosphärischen Verbesserungen in der politischen Landschaft kommen wird, bleibt abzuwarten, ebenso wie das von den Ökonomen teilweise erwartete wirtschaftliche Wachstum.
Im April 2005 fanden auf Initiative von Prof. Rothmund, damaliger Präsident der DGCH, auf dem Chirurgenkongress sowie später mit der Gründung des Aktionsbündnisses Patientensicherheit (APS) zwei Ereignisse statt, welche das Thema Patientensicherheit in den Fokus der breiten Öffentlichkeit rückten. In der chirurgischen Gemeinschaft und darüber hinaus waren sie Startschuss für koordinierte Initiativen und mittlerweile etablierte Maßnahmen.
Mit anderen Worten: Die Patientensicherheitsbewegung in Deutschland feiert ihren 10. Geburtstag!
Lesen Sie die Ergebnisse einer Umfrage, aber auch weitere Beiträge zum Thema in dieser neuen Ausgabe der Passion Chirurgie!
„Notfälle in der Chirurgie“: Kaum ein anderes Thema kann die Gemeinsamkeiten und die Vielfältigkeit der Chirurgie so gut widerspiegeln. Der Chirurg ist der Primärarzt bei Verletzungen und Schmerzen. Interdisziplinarität, spezielle Fachgebietskenntnisse und Teamwork mit gemeinsamen Handeln sind im Rahmen einer patientenorientierten chirurgischen Notfallversorgung unabdingbar.
Deshalb war genau dieses Thema Schwerpunkt beim diesjährigen Bundeskongress Chirurgie und wir präsentieren Ihnen einige der besten Vorträge in dieser gleichnamigen Ausgabe der Passion Chirurgie in schriftlicher Form.
Mit dem voranschreitenden Zusammenwachsen Europas ist auch die Vereinheitlichung von Normen und gesetzlichen Bestimmungen verbunden. Während man dieser Entwicklung beim Thema „Europäische Gemüsestandards” vergleichsweise gelassen entgegensehen kann, sind die Anstrengungen des Europäischen Kommitees für Normung (CEN bzw. CENELEC) im Bereich Medizin doch wesentlich brisanter.
Mit dieser Ausgabe unserer Mitgliederzeitschrift wollen wir Sie über die für uns Chirurginnen und Chirurgen relevanten Player auf dem Parkett der europäischen Gesundheitspolitik sowie über konkrete Initiativen mit BDC-Beteiligung informieren. Nur so können wir zumindest versuchen, unsere Erfahrungen und Errungenschaften in Behandlung und Qualitätsmanagement in den europäischen Prozess einzubringen.
Erstaunlicherweise – und das zeigt sich auch in den interessanten Erfahrungsberichten dieser Ausgabe – ist Teilzeit immer noch vorwiegend ein Thema für Frauen. Obwohl sich auch männliche Mediziner in Umfragen Teilzeitregelungen und mehr Zeit für sich und ihre Familie wünschen, werden diese Optionen von Männern seltener wahrgenommen. Zu groß ist die Angst vor einem Karriereknick.
Unsere Autoren sprechen die Schwierigkeiten von Teilzeitregelungen an: Nicht alle Positionen sind einfach auf mehrere Personen aufteilbar, Kompromisse und eine langsamere Entwicklung der Karriere sind gerade in der Weiterbildung unausweichlich. Doch die Vorteile eines modernen, sinnvoll auf die Bedürfnisse von Ärzten, Klinikleitung und Patienten abgestimmten Teilzeitsystems liegen auf der Hand und erhöhen die Attraktivität unseres Fachgebietes.