Ganz grundsätzlich wurde darauf Wert gelegt nur Themen anzubieten, die in ihrer Häufigkeit eine herausragend Rolle im allgemein-, viszeral, unfall- und gefäßchirurgischen Tagesablauf spielen. Jedes Referat sollte durch ein Impulsreferat von nicht mehr als acht Minuten in die Thematik einführen. Tiefergehende Fragen sollten im Sinne von problemorientiertem Lernen an zwei bis drei klinischen Fällen im intensiven Dialog mit den Teilnehmern bearbeitet werden. Darüber hinaus sollten prüfungsrelevante Fragen vorgestellt werden, um den Teilnehmern einen Eindruck zu vermitteln, in welcher Form üblicherweise Wissensinhalte in der Facharztprüfung abgefragt werden.
Darüber hinaus wurde die Seminarwoche zeitlich und inhaltlich neu strukturiert, um den veränderten Weiterbildungsordnungen und den spezifischen Bedürfnissen der Teilnehmer mehr gerecht zu werden. Im Einzelnen hieß das, dass von Montag bis einschließlich Mittwoch allgemein- und viszeralchirurgische Themen von ausgewiesenen Referenten aus der Region im intensiven Dialog mit den angehenden Chirurgen diskutiert wurden. Am Donnerstag war das Lehrangebot zweigeteilt:
Den Kollegen, die sich intensiver in die Viszeralchirurgie einarbeiten wollten, wurde ein entsprechendes Programm in der fortgeschrittenen Viszeralchirurgie geboten. Den Kollegen, die, weil sie noch den Allgemeinchirurgen nach alter Weiterbildungsordnung anstreben und deshalb auch die Unfallchirurgie in der Prüfung abdecken müssen (und das war die eindeutige Mehrzahl der Teilnehmer), wurde ein inhaltlich dichtes unfallchirurgisches Programm, das sich auch an der Diagnostik und Therapie des Häufigen orientierte, geboten. Der Freitag hatte allein die Gefäßchirurgie zum Inhalt, wobei auch hier darauf geachtet wurde, die Fragestellungen zu bearbeiten, die für einen Allgemeinchirurgen alter Prägung gefäßchirurgisch tatsächlich von Relevanz sind.
Kritische Bewertung:
Die Veränderung weg von Frontalvorträgen hin zu Impulsvorträgen mit ausführlichen Falldiskussionen und Diskussion prüfungsrelevanter Fragen wurde überwiegend sehr positiv aufgenommen. Manche Referenten hatten noch etwas Schwierigkeiten in acht Minuten in das Thema einzuführen, was ja in der Tat eine große Herausforderung darstellt, weswegen manchmal am Ende die Falldiskussion doch zu kurz kam. Einige Teilnehmer hätten sich durchaus gewünscht sich am Donnerstag nicht für Unfallchirurgie oder Viszeralchirurgie entscheiden zu müssen, weil sie beides gerne in dieser Tiefe gehört hätten, und beklagten deshalb einen gewissen „Informationsverlust“. In diesem Zusammenhang wurde mehrfach auch der Wunsch artikuliert, das Seminar um einen weiteren Tag zu verlängern, um „alles mitnehmen“ zu können.
Zusammenfassend kann man festhalten, dass die inhaltliche Neustrukturierung sehr gut bewertet wurde. Die zeitliche Aufteilung kam noch nicht so gut an, doch dies dürfte der Tatsache geschuldet sein, dass sehr viele Teilnehmer nach der alten Weiterbildungsordnung den Allgemeinchirurgen anstreben.